15.Juni 2024
TÄGLICHES BIBELLESEN – Amos Kap.5
Klagelied über Israel.
1Höret, ihr vom Hause Israel, dies Wort! denn ich muß dies Klagelied über euch machen:
2Die Jungfrau Israel ist gefallen, daß sie nicht wieder aufstehen wird; sie ist zu Boden gestoßen, und ist niemand, der ihr aufhelfe.
3Denn so spricht der Herr Herr: Die Stadt, da tausend ausgehen, soll nur hundert übrig behalten; und da hundert ausgehen, die soll nur zehn übrig behalten im Hause Israel.
Gegen die Unterdrücker.
4Darum so spricht der Herr zum Hause Israel: Suchet mich, so werdet ihr leben.
5Suchet nicht Beth-El und kommet nicht gen Gilgal und gehet nicht gen Beer-Seba; denn Gilgal wird gefangen weggeführt werden, und Beth-El wird Beth-Aven werden.
6Suchet den Herrn, so werdet ihr leben! daß nicht ein Feuer im Hause Joseph überhandnehme, das da verzehre und das niemand löschen könne zu Beth-El;
7die ihr das Recht in Wermut verkehrt und die Gerechtigkeit zu Boden stoßt.
8Er macht die Plejaden und den Orion; der aus der Finsternis den Morgen und aus dem Tag die finstere Nacht macht; der dem Wasser im Meer ruft und schüttet es auf den Erdboden: er heißt Herr;
9der über den Starken eine Verstörung anrichtet und bringt eine Verstörung über die feste Stadt.
10Aber sie sind dem gram, der sie im Tor straft, und halten den für einen Greuel, der heilsam lehrt.
11Darum, weil ihr die Armen unterdrückt und nehmt das Korn mit großen Lasten von ihnen, so sollt ihr in den Häusern nicht wohnen, die ihr von Werkstücken gebaut habt, und den Wein nicht trinken, den ihr in den feinen Weinbergen gepflanzt habt.
12Denn ich weiß euer Übertreten, des viel ist, und eure Sünden, die stark sind, wie ihr die Gerechten drängt und Blutgeld nehmt und die Armen im Tor unterdrückt.
13Darum muß der Kluge zur selben Zeit schweigen; denn es ist eine böse Zeit.
14Suchet das Gute und nicht das Böse, auf daß ihr leben möget, so wird der Herr, der Gott Zebaoth, bei euch sein, wie ihr rühmet.
15Hasset das Böse und liebet das Gute; bestellet das Recht im Tor, so wird der Herr, der Gott Zebaoth, den übrigen in Joseph gnädig sein.
16Darum so spricht der Herr, der Gott Zebaoth, der Herr: Es wird in allen Gassen Wehklagen sein, und auf allen Straßen wird man sagen: »Weh! weh!«, und man wird den Ackermann zum Trauern rufen, und zum Wehklagen, wer da weinen kann.
17In allen Weinbergen wird Wehklagen sein; denn ich will unter euch fahren, spricht der Herr.
Der Tag des Herrn ist ein Tag des Gerichts.
18Weh denen, die des Herrn Tag begehren! Was soll er euch? Denn des Herrn Tag ist Finsternis und nicht Licht.
19Gleich als wenn jemand vor dem Löwen flöhe, und ein Bär begegnete ihm; und er käme in ein Haus und lehnte sich mit der Hand an die Wand, und eine Schlange stäche ihn.
20Denn des Herrn Tag wird ja finster und nicht licht sein, dunkel und nicht hell.
Gott ist mit äußerlichem Opferdienst nicht zufrieden.
21Ich bin euren Feiertagen gram und verachte sie und mag eure Versammlungen nicht riechen.
22Und ob ihr mir gleich Brandopfer und Speisopfer opfert, so habe ich kein Gefallen daran; so mag ich auch eure feisten Dankopfer nicht ansehen.
23Tue nur weg von mir das Geplärr deiner Lieder; denn ich mag dein Psalterspiel nicht hören!
24Es soll aber das Recht offenbart werden wie Wasser und die Gerechtigkeit wie ein starker Strom.
25Habt ihr vom Hause Israel mir in der Wüste die vierzig Jahre lang Schlachtopfer und Speisopfer geopfert?
26Ihr truget den Sikkuth, euren König, und Chiun, euer Bild, den Stern eurer Götter, welche ihr euch selbst gemacht hattet.
27So will ich euch wegführen lassen jenseit Damaskus, spricht der Herr, der Gott Zebaoth heißt.
Luther 1912. Public Domain
Kommentar
Das fünfte Kapitel des Buches Amos beinhaltet eine tiefgreifende Klage und ernste Warnungen an das Volk Israel. Hier einige Kommentare zu den wesentlichen Themen und Versen:
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Klage über Israel (Verse 1-3)
Amos beginnt mit einer eindringlichen Klage über Israel, das als „gefallene Jungfrau“ beschrieben wird. Diese Metapher betont die Tragödie und Hoffnungslosigkeit ihrer Situation. Die drastische Reduzierung der Bevölkerung (von Tausenden auf Hunderte und von Hunderten auf Zehn) unterstreicht die Schwere des bevorstehenden Gerichts.
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Aufforderung zur Umkehr (Verse 4-6)
Gott fordert das Volk auf, Ihn zu suchen, um zu leben. Die Betonung liegt darauf, sich nicht auf bestimmte Orte (Bethel, Gilgal, Beerscheba) zu verlassen, sondern auf den Herrn selbst. Bethel, einst ein Ort der Anbetung, wird abfällig als „Beth-Aven“ (Haus der Nichtsnutzigkeit) bezeichnet, was den moralischen und spirituellen Zerfall betont.
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Kritik an der Ungerechtigkeit (Verse 7-13)
Amos verurteilt die Umwandlung von Recht in Wermut und die Misshandlung der Armen. Der Prophet betont Gottes Macht und Gerechtigkeit, indem er an die Schöpfung (Plejaden und Orion) erinnert und Gottes Fähigkeit, Städte zu zerstören, hervorhebt. Die Kritik richtet sich auch gegen die Korruption der Richter und die Unterdrückung der Armen, die ihre gerechte Strafe nach sich ziehen werden.
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Aufforderung zur Gerechtigkeit (Verse 14-15)
Es folgt eine positive Aufforderung: „Suchet das Gute und nicht das Böse.“ Die Betonung liegt auf einer moralischen und ethischen Umkehr, damit Gott mit ihnen sei. Das Streben nach Gerechtigkeit wird als zentral für die Gnade Gottes hervorgehoben.
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Ankündigung des Gerichts (Verse 16-20)
Ein Szenario des allumfassenden Wehklagens und der Zerstörung wird beschrieben. Der „Tag des Herrn“ wird als Tag der Finsternis und des Gerichts dargestellt. Diese Passage warnt vor einer falschen Sicherheit und erinnert daran, dass der Tag des Herrn für die Ungerechten schrecklich sein wird.
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Ablehnung äußerlicher Religion (Verse 21-24)
Gott verabscheut die hohlen religiösen Rituale Israels. Diese Verse betonen, dass Gott nicht an formalen Opferdiensten, sondern an Gerechtigkeit und Rechtschaffenheit interessiert ist. „Es soll aber das Recht offenbart werden wie Wasser und die Gerechtigkeit wie ein starker Strom“ ist ein kraftvoller Aufruf zur ethischen und moralischen Integrität.
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Erinnern an die Vergangenheit und kommende Bestrafung (Verse 25-27)
Gott erinnert Israel daran, dass ihre Opfer in der Wüste nicht immer von reinem Herzen kamen und dass sie fremde Götter verehrten. Dies wird als Grund für die kommende Exilierung genannt, was die Ernsthaftigkeit ihrer Sünden und die Unausweichlichkeit des Gerichts verdeutlicht.
Fazit
Amos Kapitel 5 ist eine starke Mahnung an Israel, sich von Ungerechtigkeit und äußerlicher Religion abzuwenden und stattdessen eine tiefgreifende moralische und spirituelle Erneuerung zu suchen. Es unterstreicht die Notwendigkeit echter Gerechtigkeit und wahrer Gottesverehrung.
WÖCHENTLICHES LESEN DER GEIST DER PROPHEZEIUNG – Ellen White | Das Leben Jesu Kap.36 – Ein lebendiger Glaube
Auf der Grundlage von Matthäus 9,18-26; Markus 5,21-43; Lukas 8,40-56.
Hier online lesen.
Kommentar
Das Kapitel 36 aus „Das Leben Jesu“ von Ellen White zeigt auf beeindruckende Weise, wie der lebendige Glaube die Wunder Jesu Christi offenbart und wie dieser Glaube eine unmittelbare Verbindung zu göttlicher Kraft herstellt.
Die Erzählung von Jairus, dessen Tochter kurz vor ihrem Tod steht, zeigt die Tiefe seiner Verzweiflung und die Dringlichkeit seines Glaubens an Jesu Heilungskraft. Trotz der schrecklichen Nachricht vom Tod seiner Tochter ermutigt Jesus Jairus, an ihn zu glauben, und verspricht ihm, dass seine Tochter wieder gesund werden wird. Hier zeigt sich der lebendige Glaube von Jairus, der sich fest an Jesus klammert und ihm vertraut, auch wenn die Umstände aussichtslos erscheinen.
Die Geschichte der kranken Frau, die seit zwölf Jahren leidet, verdeutlicht die Kraft des Glaubens, der sie dazu bringt, den Saum von Jesu Gewand zu berühren, in dem festen Vertrauen, dass sie geheilt werden würde. Ihr lebendiger Glaube manifestiert sich in dieser einfachen Handlung der Berührung, und Jesus erkennt und belohnt diesen Glauben.
Durch diese Geschichten lehrt Ellen White, dass der lebendige Glaube nicht nur eine intellektuelle Zustimmung zu religiösen Wahrheiten ist, sondern eine lebendige Verbindung zu Christus, die Kraft und Heilung freisetzt. Der lebendige Glaube führt zu einem persönlichen Bekenntnis und einer öffentlichen Zeugenschaft von Gottes Güte und Treue. Er ermutigt dazu, Gott für seine Wohltaten zu danken und sein Wirken in unserem Leben anzuerkennen.
Insgesamt zeigt Kapitel 36, wie der lebendige Glaube die Wunder Jesu manifestiert und wie dieser Glaube eine unerschütterliche Verbindung zu göttlicher Kraft und Fürsorge schafft.
WÖCHENTLICHES LESEN DER GEIST DER PROPHEZEIUNG – Ellen White | Das Leben Jesu Kap.37 – Die ersten Evangelisten
Auf der Grundlage von Matthäus 10; Markus 6,7-11; Lukas 9,1-6.
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