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7.4 Das Zeugnis von Thomas
Vom Zweifel zum Glaubensbekenntnis – die Lektion des Thomas
Lies Johannes 20,19–31. Was können wir aus der Geschichte um ­Thomas über Glaube und Zweifel lernen? Welchen großen Fehler machte Thomas?
Die Geschichte von Thomas lehrt uns eine wesentliche Lektion über Glaube und Zweifel. Thomas‘ „Erst-sehen-und-dann-glauben“-Haltung offenbart eine Versuchung, die viele von uns kennen: Wir möchten sichtbare Beweise und greifen oft zu Bedingungen für unseren Glauben. Doch diese Art des Glaubens setzt auf Sicherheiten, die uns die Notwendigkeit nehmen, wirklich zu vertrauen.
Thomas machte den Fehler, seinen Glauben an sichtbare Zeichen zu knüpfen, anstatt dem Zeugnis seiner Freunde zu vertrauen und zu glauben, dass Jesus auferstanden ist. Als Jesus ihm tatsächlich erschien und ihn die Wundmale sehen und berühren ließ, wurde Thomas überzeugt. Doch Jesus antwortete ihm: „Selig sind, die nicht sehen und doch glauben!“ (Joh 20,29). Dieser Satz zeigt, dass echter Glaube Vertrauen bedeutet, selbst wenn wir nicht alle Antworten oder Beweise vor Augen haben.
Unser Glaube soll auf dem beruhen, was wir über Gott wissen und erfahren haben – durch die Bibel, die Schöpfung und persönliche Erfahrungen –, und nicht auf ständig neuen Zeichen und Beweisen. Gott hat uns genug Zeugnisse seiner Liebe und Treue gegeben, die unseren Glauben nähren. Er lässt jedoch auch Raum für Vertrauen, weil echter Glaube ein Schritt ins Ungewisse sein kann, der uns immer tiefer mit ihm verbindet.
Die Geschichte von Thomas erinnert uns daran, dass Glaube mehr ist als das Sehen und dass wir eingeladen sind, im Vertrauen auf das zu stehen, was Gott uns schon gezeigt hat. Zweifel sind menschlich und oft ein Teil des Glaubensweges, aber letztlich ruft uns Jesus zu einem Glauben, der auch in Unsicherheiten getragen wird.
Wenn dich jemand fragen würde: „Warum glaubst du an Jesus?“, was würdest du antworten?
Ich glaube an Jesus, weil er für mich die vollkommene Offenbarung von Liebe, Wahrheit und Hoffnung ist. Seine Lehre und sein Leben haben eine Tiefe und Weisheit, die über Zeit und Kultur hinausgeht. Jesus bietet eine Beziehung an, die nicht auf Leistung, sondern auf bedingungsloser Annahme und Gnade basiert – etwas, wonach ich glaube, dass jeder Mensch tief in sich sucht.
Sein Opfer am Kreuz und seine Auferstehung sind für mich das größte Zeichen seiner Liebe und Macht über das, was uns begrenzt – selbst den Tod. Diese Ereignisse haben die Weltgeschichte verändert und zeigen, dass Vergebung, Heilung und Neubeginn möglich sind, egal wo wir stehen.
Zusätzlich erfahre ich seinen Frieden und seine Gegenwart persönlich in meinem Leben. Er gibt mir Halt und Perspektive, gerade in Zeiten der Unsicherheit. Durch Jesus habe ich die Gewissheit, dass ich nicht allein bin und dass mein Leben und die Welt eine tiefere Bedeutung und Hoffnung haben.
Jesus ist für mich mehr als eine historische Figur oder ein Konzept; er ist ein lebendiger, erfahrbarer Gott, der mich auf einem Weg der Liebe, des Wachstums und des Glaubens begleitet.
Die Geschichte von Thomas und seine Reise vom Zweifel zum Glauben hat eine tiefe Verbindung zu unserem Alltagsleben und unserem eigenen Glauben. Viele von uns erleben Zeiten des Zweifelns, in denen wir, wie Thomas, Beweise für unseren Glauben suchen oder Bedingungen dafür stellen. Zweifel ist ein natürlicher Teil des Lebens und des Glaubensweges und kann uns helfen, nach Antworten und einem tieferen Verständnis zu suchen. Doch Thomas lehrt uns, dass echter Glaube oft dann wächst, wenn wir nicht alles vor Augen haben und dennoch vertrauen.
Im Alltag bedeutet das, dass wir lernen dürfen, unser Vertrauen nicht von äußeren Zeichen oder ständiger Bestätigung abhängig zu machen, sondern auf das zu bauen, was wir durch Gottes Wort, durch unsere Lebenserfahrungen und durch sein Wirken in der Schöpfung erkannt haben. Gott hat uns zahlreiche „Zeichen“ seiner Treue und Liebe gegeben – Momente des Friedens, der Gebetserhörung, Menschen, die uns in schweren Zeiten zur Seite stehen, und vieles mehr. Diese sind wie „Ankerpunkte“ unseres Glaubens, die uns helfen, auch in Phasen des Zweifelns und in stürmischen Zeiten festzuhalten.
Die Geschichte von Thomas erinnert uns auch daran, dass Jesus Verständnis für unsere Zweifel hat und uns in unserer Suche nach Gewissheit begegnet. Thomas’ Begegnung mit dem auferstandenen Jesus führte ihn schließlich zu einem tiefen Glaubensbekenntnis: „Mein Herr und mein Gott!“ (Joh 20,28). Genauso begegnet Jesus uns, wenn wir bereit sind, ihm in Vertrauen zu begegnen. In unserem Alltag können wir unsere Fragen und Zweifel vor Gott bringen, weil er uns ermutigt, ihm trotz unserer Unsicherheiten zu vertrauen.
Die Einladung „selig sind, die nicht sehen und doch glauben“ (Joh 20,29) ist ein Aufruf zu einem reifen, tragfähigen Glauben, der uns in Zeiten des Lebens trägt, in denen wir keine sichtbaren Antworten haben. Diese Art des Glaubens, die ohne Bedingungen lebt, gibt uns eine tiefe innere Sicherheit und eine Beziehung zu Gott, die auch in dunklen Zeiten bestehen bleibt. So lehrt uns Thomas, dass echter Glaube nicht darin besteht, alles zu wissen, sondern dem zu vertrauen, was wir bereits erfahren haben – und zu wissen, dass Gott immer bei uns ist, auch wenn wir nicht alles sehen oder verstehen.

Glaube heißt oft, auch ohne sichtbare Antworten zu vertrauen, weil wir wissen, dass Gott uns dennoch trägt.