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15.Oktober 2024
TÄGLICHES BIBELLESEN – Johannes Kap.9
Die Heilung eines Blindgeborenen.
1Und Jesus ging vorüber und sah einen, der blind geboren war. 2Und seine Jünger fragten ihn und sprachen: Meister, wer hat gesündigt, dieser oder seine Eltern, daß er ist blind geboren? 3Jesus antwortete: Es hat weder dieser gesündigt noch seine Eltern, sondern daß die Werke Gottes offenbar würden an ihm. 4Ich muß wirken die Werke des, der mich gesandt hat, solange es Tag ist; es kommt die Nacht, da niemand wirken kann. 5Dieweil ich bin in der Welt, bin ich das Licht der Welt. 6Da er solches gesagt, spützte er auf die Erde und machte einen Kot aus dem Speichel und schmierte den Kot auf des Blinden Augen 7und sprach zu ihm: Gehe hin zu dem Teich Siloah (das ist verdolmetscht: gesandt) und wasche dich! Da ging er hin und wusch sich und kam sehend. 
8Die Nachbarn und die ihn zuvor gesehen hatten, daß er ein Bettler war, sprachen: Ist dieser nicht, der dasaß und bettelte? 9Etliche sprachen: Er ist’s, etliche aber: Er ist ihm ähnlich. Er selbst aber sprach: Ich bin’s. 10Da sprachen sie zu ihm: Wie sind deine Augen aufgetan worden? 11Er antwortete und sprach: Der Mensch, der Jesus heißt, machte einen Kot und schmierte meine Augen und sprach: »Gehe hin zu dem Teich Siloah und wasche dich!« Ich ging hin und wusch mich und ward sehend. 12Da sprachen sie zu ihm: Wo ist er? Er sprach: Ich weiß nicht.
13Da führten sie ihn zu den Pharisäern, der weiland blind war. 14(Es war aber Sabbat, da Jesus den Kot machte und seine Augen öffnete.) 15Da fragten ihn abermals auch die Pharisäer, wie er wäre sehend geworden. Er aber sprach zu ihnen: Kot legte er mir auf die Augen, und ich wusch mich und bin nun sehend. 16Da sprachen etliche der Pharisäer: Der Mensch ist nicht von Gott, dieweil er den Sabbat nicht hält. Die andern aber sprachen: Wie kann ein sündiger Mensch solche Zeichen tun? Und es ward eine Zwietracht unter ihnen. 17Sie sprachen wieder zu dem Blinden: Was sagst du von ihm, daß er hat deine Augen aufgetan? Er aber sprach: Er ist ein Prophet. 
18Die Juden glaubten nicht von ihm, daß er blind gewesen und sehend geworden wäre, bis daß sie riefen die Eltern des, der sehend war geworden, 19fragten sie und sprachen: Ist das euer Sohn, von welchem ihr sagt, er sei blind geboren? Wie ist er denn nun sehend? 20Seine Eltern antworteten ihnen und sprachen: Wir wissen, daß dieser unser Sohn ist und daß er blind geboren ist; 21wie er aber nun sehend ist, wissen wir nicht; oder wer ihm hat seine Augen aufgetan, wissen wir auch nicht. Er ist alt genug, fraget ihn, laßt ihn selbst für sich reden. 22Solches sagten seine Eltern; denn sie fürchteten sich vor den Juden. Denn die Juden hatten sich schon vereinigt, so jemand ihn für Christus bekennte, daß er in den Bann getan würde. 23Darum sprachen seine Eltern: Er ist alt genug, fraget ihn selbst.
24Da riefen sie zum andernmal den Menschen, der blind gewesen war, und sprachen zu ihm: Gib Gott die Ehre! wir wissen, daß dieser Mensch ein Sünder ist. 25Er antwortete und sprach: Ist er ein Sünder, das weiß ich nicht; eines weiß ich wohl, daß ich blind war und bin nun sehend. 26Da sprachen sie wieder zu ihm: Was tat er dir? Wie tat er deine Augen auf? 27Er antwortete ihnen: Ich habe es euch jetzt gesagt; habt ihr’s nicht gehört? Was wollt ihr’s abermals hören? Wollt ihr auch seine Jünger werden? 28Da schalten sie ihn und sprachen: Du bist sein Jünger; wir aber sind Mose’s Jünger. 29Wir wissen, daß Gott mit Mose geredet hat; woher aber dieser ist, wissen wir nicht. 
30Der Mensch antwortete und sprach zu ihnen: Das ist ein wunderlich Ding, daß ihr nicht wisset, woher er sei, und er hat meine Augen aufgetan. 31Wir wissen aber, daß Gott die Sünder nicht hört; sondern so jemand gottesfürchtig ist und tut seinen Willen, den hört er. 32Von der Welt an ist’s nicht erhört, daß jemand einem geborenen Blinden die Augen aufgetan habe. 33Wäre dieser nicht von Gott, er könnte nichts tun. 34Sie antworteten und sprachen zu ihm: Du bist ganz in Sünden geboren, und lehrst uns? Und stießen ihn hinaus.
35Es kam vor Jesum, daß sie ihn ausgestoßen hatten. Und da er ihn fand, sprach er zu ihm: Glaubst du an den Sohn Gottes? 36Er antwortete und sprach: Herr, welcher ist’s? auf daß ich an ihn glaube. 37Jesus sprach zu ihm: Du hast ihn gesehen, und der mit dir redet, der ist’s. 
38Er aber sprach: Herr, ich glaube! und betete ihn an. 
39Und Jesus sprach: Ich bin zum Gericht auf diese Welt gekommen, auf daß, die da nicht sehen, sehend werden, und die da sehen, blind werden. 40Und solches hörten etliche der Pharisäer, die bei ihm waren, und sprachen zu ihm: Sind wir denn auch blind? 41Jesus sprach zu ihnen: Wäret ihr blind, so hättet ihr keine Sünde; nun ihr aber sprecht: »Wir sind sehend«, bleibt eure Sünde.
Luther 1912Public Domain

 

Kommentar
Einleitung
Johannes Kapitel 9 erzählt die Geschichte eines Mannes, der blind geboren wurde und von Jesus geheilt wird. Diese Heilung, die am Sabbat geschieht, löst eine hitzige Diskussion zwischen Jesus, den Pharisäern und dem geheilten Mann aus. Das Kapitel beleuchtet Themen wie Glaube, geistige Blindheit und das Wirken Jesu als Licht der Welt.
Kommentar
Heilung des Blindgeborenen (Johannes 9:1-7)
Als Jesus an einem blind geborenen Mann vorbeigeht, fragen seine Jünger, ob die Blindheit eine Strafe für die Sünden des Mannes oder seiner Eltern sei. Jesus weist diese Vorstellung zurück und erklärt, dass die Blindheit dazu dient, die Werke Gottes zu offenbaren. Er betont, dass er das „Licht der Welt“ ist und nutzt die Gelegenheit, den Mann durch eine ungewöhnliche Methode zu heilen: Er macht einen Brei aus Speichel und Erde, den er auf die Augen des Mannes aufträgt. Jesus fordert den Mann auf, sich im Teich Siloah zu waschen, woraufhin der Mann sein Augenlicht wiedererlangt.
Reaktion der Pharisäer (Johannes 9:8-34)
Die Heilung am Sabbat führt zu einer Kontroverse, insbesondere unter den Pharisäern. Während einige Pharisäer Jesu Werk als Sünde ansehen, da es am Sabbat geschah, erkennen andere die Wunderkraft hinter der Heilung. Der geheilte Mann bezeugt wiederholt, dass Jesus ihn geheilt hat, und wird von den religiösen Führern verhört. Seine Eltern, aus Angst vor den Pharisäern, bestätigen nur seine Blindheit, um einer Bestrafung zu entgehen.
Die Pharisäer versuchen, Jesus als Sünder darzustellen, aber der geheilte Mann widerspricht mutig und erklärt, dass nur jemand, der von Gott gesandt ist, solch ein Wunder vollbringen könnte. Diese Aussagen führen schließlich dazu, dass der Mann aus der Synagoge ausgestoßen wird.
Glaube und geistige Blindheit (Johannes 9:35-41)
Jesus findet den ausgestoßenen Mann und offenbart sich ihm als der „Sohn Gottes“. Der Mann glaubt an Jesus und betet ihn an. Jesus erklärt, dass er gekommen ist, um „Gericht zu halten“, damit diejenigen, die blind sind, sehend werden, und diejenigen, die meinen, sie könnten sehen, in ihrer geistigen Blindheit bleiben. Diese Aussage ist eine klare Anspielung auf die Pharisäer, die sich in ihrer Selbstgerechtigkeit weigern, Jesus als den Messias anzuerkennen.
Zusammenfassung
Johannes Kapitel 9 zeigt die Heilung eines Mannes, der von Geburt an blind war, und thematisiert die geistige Blindheit derjenigen, die sich weigern, an Jesus zu glauben. Während der geheilte Mann nach und nach zum Glauben an Jesus findet, verweigern die Pharisäer trotz der offensichtlichen Wunder die Anerkennung seiner göttlichen Autorität. Jesus macht deutlich, dass wahre geistige Blindheit nicht in der physischen Unfähigkeit zu sehen liegt, sondern in der Weigerung, die Wahrheit Gottes anzuerkennen.

 

 

WÖCHENTLICHES LESEN DER GEIST DER PROPHEZEIUNG – Ellen White | Das Leben Jesu
Kapitel 70: Der Geringste dieser meiner Brüder
Auf der Grundlage von Matthäus 25,31-46.
Hier online lesen.

 

Kommentar
Einleitung
Kapitel 70 behandelt das Gleichnis vom großen Gericht, in dem Jesus beschreibt, wie er bei seiner Wiederkunft die Menschen in zwei Gruppen trennt: die „Schafe“ zur Rechten und die „Böcke“ zur Linken. Die ewige Bestimmung eines jeden wird nicht nach Größe oder Bedeutung ihrer Taten beurteilt, sondern nach der Barmherzigkeit, die sie gegenüber den „geringsten Brüdern“ – den Bedürftigen – gezeigt haben. Es geht um die praktische Liebe, die im Dienst an den Mitmenschen Christus selbst dient.
Kommentar
Dieses Gleichnis illustriert eine zentrale Botschaft Jesu: dass die wahren Zeichen des Glaubens in praktischer Barmherzigkeit und Fürsorge für die Notleidenden liegen. Jesus stellt klar, dass die Menschen durch ihre Handlungen gegenüber den Schwächsten und Bedürftigsten beurteilt werden. Er identifiziert sich mit den Hungrigen, Durstigen, Fremden, Kranken und Gefangenen und erklärt, dass jede Hilfe, die diesen Menschen gegeben wird, als Dienst an ihm selbst betrachtet wird.
Es wird deutlich, dass nicht die theologische Kenntnis oder der Status im Vordergrund steht, sondern das Herz des Dienens und der Mitmenschlichkeit. Diejenigen, die spontan und liebevoll handeln, werden belohnt, während diejenigen, die selbstsüchtig leben und die Not anderer ignorieren, verdammt werden. Die überraschende Reaktion der Gerechten, die nicht einmal wussten, dass sie Jesus gedient haben, zeigt, dass echte Nächstenliebe von Herzen kommt und nicht nach Anerkennung strebt.
Das Gleichnis ist auch eine Herausforderung an jene, die in Wohlstand leben. Jesus weist darauf hin, dass Wohlstand Verantwortung mit sich bringt und dass Gott von den Reichen erwartet, dass sie für die Bedürftigen sorgen. Doch allzu oft verharren die Reichen in Selbstsucht und isolieren sich von der Not der Armen.
Zusammenfassung
Kapitel 70, basierend auf Matthäus 25,31-46, zeigt, dass das ewige Schicksal der Menschen von ihrer praktischen Liebe und Barmherzigkeit gegenüber den Bedürftigen abhängt. Jesus identifiziert sich mit den Schwächsten und erklärt, dass jeder Dienst an ihnen ein Dienst an ihm selbst ist. Dieses Gleichnis fordert Christen auf, die Liebe Christi im Alltag zu leben, indem sie den Bedürftigen helfen und in ihrer Barmherzigkeit wahre Nachfolge zeigen. Die Liebe zum Nächsten wird hier als das wichtigste Zeichen eines lebendigen Glaubens dargestellt.

 

 

WÖCHENTLICHES LESEN DER GEIST DER PROPHEZEIUNG – Ellen White | Das Leben Jesu
Kapitel 71: Aller Diener
Auf der Grundlage von Lukas 22,7-18; Johannes 13,1-17.
Hier online lesen.

 

Kommentar
Einleitung
Kapitel 71 beschreibt den letzten Abend Jesu mit seinen Jüngern vor seinem Tod. Während des letzten Passahmahls offenbart Jesus seinen Jüngern in einer demütigen Handlung, wie wahre Größe im Dienst an anderen besteht. Das Kapitel thematisiert die Fußwaschung als Beispiel für Demut und selbstlosen Dienst, die Jesus seinen Nachfolgern hinterlassen hat. Die Szene spielt sich in einer Atmosphäre des Kummers ab, da Jesus sich seines bevorstehenden Opfers bewusst ist.
Kommentar
Im oberen Raum eines Hauses in Jerusalem bereitete sich Jesus darauf vor, das Passah mit seinen Jüngern zu feiern. Er wusste, dass seine Zeit gekommen war, und dass er das wahre Opferlamm sein würde. In dieser entscheidenden Nacht wollte er seine Jünger lehren, was wahre Größe und Nachfolge bedeuten. Während die Jünger weiterhin über ihre eigenen Positionen und Überlegenheit stritten, entschied sich Jesus, ihnen ein kraftvolles Beispiel der Demut und Liebe zu geben. Anstatt über ihre Fehler zu predigen, wusch er ihnen die Füße, eine Aufgabe, die normalerweise einem Diener vorbehalten war. Diese Handlung zeigte, dass wahre Führung und Größe nicht darin bestehen, sich dienen zu lassen, sondern selbst zu dienen.
Die Fußwaschung wurde zu einem Symbol für die Reinigung des Herzens. Auch wenn die Jünger äußerlich gereinigt waren, brauchten sie immer noch die geistliche Reinigung von Stolz, Eifersucht und Zwietracht. Petrus, der zunächst entsetzt war, als Jesus ihm die Füße waschen wollte, verstand später die tiefere Bedeutung dieser Handlung: Es ging um die innere Reinigung, die nur durch Jesus möglich ist.
Jesus nutzte diesen Moment, um den Jüngern klarzumachen, dass wahre Nachfolge darin besteht, anderen zu dienen, so wie er es tat. Durch seinen Dienst gab er ein Beispiel, dem sie folgen sollten: „Ein Beispiel habe ich euch gegeben, daß ihr tut, wie ich euch getan habe“ (Johannes 13,15). Jesus lehrte, dass Demut, Liebe und Selbstlosigkeit die Schlüssel zur wahren Gemeinschaft und zur Nachfolge sind.
Zusammenfassung
Kapitel 71 behandelt den letzten Abend Jesu mit seinen Jüngern, bei dem er ihnen durch die Fußwaschung ein bleibendes Beispiel der Demut und des Dienens gibt. Jesus zeigt, dass wahre Größe nicht in Macht oder Position liegt, sondern im selbstlosen Dienst an anderen. Diese Lektion, die er durch seine Tat der Fußwaschung vermittelt, wird zu einer grundlegenden Lehre des christlichen Lebens: „Durch die Liebe diene einer dem andern.“ Jesu Beispiel ermutigt uns, unsere Herzen für seine reinigende Gnade zu öffnen und in Liebe und Demut unseren Mitmenschen zu dienen.