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5.Juli 2024
Botschaft des Buches Habakuk
Das biblische Buch Habakuk ist eines der zwölf kleinen Propheten im Alten Testament. Es unterscheidet sich von anderen prophetischen Büchern durch seinen Dialogstil zwischen dem Propheten Habakuk und Gott. Die Hauptbotschaften des Buches Habakuk können in mehrere zentrale Themen unterteilt werden:
Hauptbotschaften des Buches Habakuk:
  1. Das Problem des Bösen und der Gerechtigkeit Gottes:
    • Habakuk beginnt mit einer Klage über die Ungerechtigkeit und das Leid, das er in Juda sieht. Er fragt Gott, warum er das Unrecht und die Gewalt zulässt. Diese Frage nach dem Problem des Bösen und der Gerechtigkeit Gottes ist ein zentrales Thema des Buches.
  2. Gottes Antwort und das Gericht über Babylon:
    • Gott antwortet Habakuk und kündigt an, dass er die Babylonier (Chaldäer) benutzen wird, um Juda für seine Sünden zu bestrafen. Dies führt zu einer weiteren Frage Habakuks: Wie kann ein gerechter Gott ein so grausames und böses Volk wie die Babylonier verwenden, um sein Volk zu bestrafen? Gott antwortet, dass auch die Babylonier für ihre Taten gerichtet werden.
  3. Der Glaube und die Gerechtigkeit:
    • Ein Schlüsselsatz im Buch Habakuk ist „Der Gerechte wird aus Glauben leben“ (Habakuk 2:4). Diese Aussage betont die Bedeutung des Glaubens und des Vertrauens auf Gott, auch inmitten von Ungerechtigkeit und Leid. Es ist ein Aufruf an die Gläubigen, auf Gottes Weisheit und Plan zu vertrauen, selbst wenn die Umstände schwer zu verstehen sind.
  4. Die Vision und die Gewissheit von Gottes Plan:
    • Gott gibt Habakuk eine Vision und fordert ihn auf, sie niederzuschreiben, damit sie bekannt gemacht wird. Diese Vision bestätigt, dass Gottes Gericht sicher und unvermeidlich ist, auch wenn es eine Weile dauern mag. Es ermutigt die Gläubigen, geduldig zu sein und auf Gottes Timing zu vertrauen.
  5. Die Souveränität Gottes:
    • Habakuk erkennt die Souveränität Gottes an und seine Kontrolle über die Nationen. Das Buch endet mit einem Gebet des Propheten, in dem er Gottes Macht und Herrlichkeit anerkennt. Habakuk entscheidet sich, Gott zu vertrauen, unabhängig von den Umständen.
  6. Trost und Hoffnung:
    • Trotz der schweren Botschaft bietet das Buch Trost und Hoffnung. Habakuks abschließendes Gebet in Kapitel 3 drückt sein Vertrauen in Gottes Erlösung aus, selbst wenn die äußeren Umstände hoffnungslos erscheinen. Habakuk 3:17-19 zeigt seinen unerschütterlichen Glauben, dass Gott letztlich für sein Volk sorgen wird.
Zusammenfassung
Das Buch Habakuk thematisiert die Fragen nach Gottes Gerechtigkeit angesichts von Bösem und Leid. Es zeigt den Dialog zwischen dem Propheten und Gott, wobei Habakuks Fragen und Gottes Antworten eine tiefe theologische Reflexion über Glauben, Gerechtigkeit und Gottes Souveränität darstellen. Der zentrale Gedanke „Der Gerechte wird aus Glauben leben“ betont die Notwendigkeit, auf Gottes Plan und Weisheit zu vertrauen, auch wenn die Umstände schwer zu verstehen sind. Habakuks abschließendes Gebet und sein Vertrauen in Gottes Rettung bieten Trost und Hoffnung für die Gläubigen, dass Gott letztendlich gerecht handeln und sein Volk erlösen wird.
TÄGLICHES BIBELLESEN – Habakuk Kap.1
Klage über das Unglück in der Welt.
1Dies ist die Last, welche der Prophet Habakuk gesehen hat.
2Herr, wie lange soll ich schreien, und du willst nicht hören? Wie lange soll ich zu dir rufen über Frevel, und du willst nicht helfen? 
3Warum lässest du mich Mühsal sehen und siehest dem Jammer zu? Raub und Frevel sind vor mir. Es geht Gewalt über Recht. 
4Darum ist das Gesetz ohnmächtig, und keine rechte Sache kann gewinnen. Denn der Gottlose übervorteilt den Gerechten; darum ergehen verkehrte Urteile.
Gottes Strafgericht durch die Chaldäer.
5Schauet unter den Heiden, sehet und verwundert euch! denn ich will etwas tun zu euren Zeiten, welches ihr nicht glauben werdet, wenn man davon sagen wird. 
6Denn siehe, ich will die Chaldäer erwecken, ein bitteres und schnelles Volk, welches ziehen wird, soweit die Erde ist, Wohnungen einzunehmen, die nicht sein sind, 
7und wird grausam und schrecklich sein; das da gebeut und zwingt, wie es will. 
8Ihre Rosse sind schneller denn die Parder und behender denn die Wölfe des Abends. Ihre Reiter ziehen in großen Haufen von ferne daher, als flögen sie, wie die Adler eilen zum Aas. 
9Sie kommen allesamt, daß sie Schaden tun; wo sie hin wollen, reißen sie hindurch wie ein Ostwind und werden Gefangene zusammenraffen wie Sand. 
10Sie werden der Könige spotten, und der Fürsten werden sie lachen. Alle Festungen werden ihnen ein Scherz sein; denn sie werden Erde aufschütten und sie gewinnen. 
11Alsdann werden sie einen neuen Mut nehmen, werden fortfahren und sich versündigen; also muß ihre Macht ihr Gott sein.
Frage des Propheten nach Gottes Gerechtigkeit.
12Aber du, Herr, mein Gott, mein Heiliger, der du von Ewigkeit her bist, laß uns nicht sterben; sondern laß sie uns, o Herr, nur eine Strafe sein und laß sie, o unser Hort, uns nur züchtigen! 
13Deine Augen sind rein, daß du Übles nicht sehen magst, und dem Jammer kannst du nicht zusehen. Warum siehst du denn den Räubern zu und schweigst, daß der Gottlose verschlingt den, der frömmer als er ist, 
14und lässest die Menschen gehen wie Fische im Meer, wie Gewürm, das keinen Herrn hat? 
15Sie ziehen alles mit dem Hamen und fangen’s mit ihrem Netze und sammeln’s mit ihrem Garn; des freuen sie sich und sind fröhlich. 
16Darum opfern sie ihrem Netze und räuchern ihrem Garn, weil durch diese ihr Teil so fett und ihre Speise so völlig geworden ist. 
17Sollen sie derhalben ihr Netz immerdar auswerfen und nicht aufhören, Völker zu erwürgen?
Luther 1912Public Domain

 

Kommentar
Habakuk 1 ist ein kraftvolles Kapitel, das die Klage des Propheten über das Unrecht und das Leiden in der Welt darstellt. Habakuk beginnt mit einem herzzerreißenden Ruf zu Gott, sich über die herrschende Gewalt und Ungerechtigkeit zu beschweren. Er fragt, warum Gott das Leid und den Jammer zulässt und warum das Gesetz machtlos erscheint, während die Gottlosen die Gerechten übervorteilen (Verse 1-4).
In den folgenden Versen (5-11) antwortet Gott und erklärt, dass er die Chaldäer (Babylonier) erwecken wird, ein grausames und mächtiges Volk, das über die Erde ziehen und fremde Wohnungen einnehmen wird. Gott beschreibt die Chaldäer als furchterregende Krieger, deren Pferde schneller als Leoparden und deren Reiter zahlreich und unaufhaltsam sind. Dieses Volk wird Könige verspotten und Festungen erobern, doch ihre Macht wird letztlich ihre eigene Gottheit werden.
In den abschließenden Versen (12-17) wendet sich Habakuk erneut an Gott und hinterfragt seine Gerechtigkeit. Er erinnert Gott daran, dass seine Augen zu rein sind, um Böses anzusehen, und wundert sich, warum Gott zulässt, dass die Gottlosen die Gerechten verschlingen. Habakuk verwendet das Bild von Fischern, die ihre Beute mit Netzen fangen, um die Ungerechtigkeit zu illustrieren. Diese Fischer (die Chaldäer) freuen sich über ihren Erfolg und opfern ihren Netzen, die ihnen Reichtum und Macht bringen.
Zusammengefasst zeigt Habakuk 1 den inneren Kampf des Propheten, der versucht zu verstehen, wie Gott das Leiden und die Ungerechtigkeit in der Welt zulassen kann. Es ist eine tiefe Auseinandersetzung mit dem Problem des Bösen und der göttlichen Gerechtigkeit, die in der Bibel oft angesprochen wird. Habakuks Fragen und Gottes Antworten bieten eine ehrliche und kraftvolle Reflexion über Glauben, Zweifel und das Streben nach Gerechtigkeit in einer gefallenen Welt.

 

 

WÖCHENTLICHES LESEN DER GEIST DER PROPHEZEIUNG – Ellen White | Das Leben Jesu Kap.42: Überlieferungen
Auf der Grundlage von Matthäus 15,1-20; Markus 7,1-23.
Hier online lesen.

 

Kommentar
Hintergrund und Kontext:
In Kapitel 42 wird die Konfrontation zwischen Jesus und den Pharisäern sowie Schriftgelehrten thematisiert, die ihm eine Falle stellen wollten. Die Pharisäer und Schriftgelehrten waren darauf bedacht, Jesus aufgrund der Nichtbeachtung der überlieferten Vorschriften zu beschuldigen, insbesondere in Bezug auf die rituellen Reinigungen. Diese Vorschriften, die als Schutzmaßnahme um das Gesetz Gottes geschaffen wurden, waren im Laufe der Zeit so bedeutend geworden, dass sie die eigentlichen Gebote Gottes in den Hintergrund drängten.
Die Anklage der Pharisäer und Schriftgelehrten:
Die Pharisäer und Schriftgelehrten konfrontieren Jesus und fragen ihn, warum seine Jünger die Satzungen der Ältesten übertreten, indem sie ihre Hände vor dem Essen nicht waschen (Matthäus 15,2). Diese Frage zeigt, dass die religiösen Führer mehr Wert auf menschliche Traditionen legen als auf die eigentlichen Gebote Gottes.
Jesus’ Antwort und die wahre Reinheit:
Jesus verteidigt sich und seine Jünger nicht direkt, sondern weist auf die Heuchelei der Pharisäer hin. Er zitiert Jesaja, um ihre Herzensferne von Gott zu verdeutlichen (Matthäus 15,7-9). Jesus betont, dass es nicht das ist, was von außen in den Menschen hineinkommt, das ihn verunreinigt, sondern das, was aus dem Herzen herauskommt. Böse Gedanken, Worte und Taten sind die wahre Quelle der Verunreinigung, nicht die Vernachlässigung äußerlicher, von Menschen beschlossener Verordnungen.
Kritik an menschlichen Traditionen:
Jesus macht deutlich, dass die Pharisäer und Schriftgelehrten die Gebote Gottes durch ihre Traditionen außer Kraft setzen. Ein Beispiel hierfür ist die Praxis, Eltern die Unterstützung zu verweigern, indem man Besitz als “Korban” (Opfergabe) erklärt. Diese Praxis zeigt, wie menschliche Traditionen missbraucht werden, um göttliche Gebote zu umgehen (Markus 7,9-12).
Widerstand und Feindschaft:
Die Reaktion der Pharisäer auf Jesu Worte ist wütend, da sie ihre Falschheit und Heuchelei aufgedeckt sehen. Jesus weist darauf hin, dass menschliche Gebräuche und Überlieferungen, die nicht von Gott stammen, letztendlich wertlos sind und ausgerissen werden (Matthäus 15,13).
Aktualität und Anwendung:
Auch heute noch neigen Menschen dazu, menschliche Traditionen und Gebräuche über die Gebote Gottes zu stellen. Diese Neigung führt oft zu Feindschaft gegenüber denen, die auf die Fehler solcher Praktiken hinweisen. In der modernen christlichen Praxis gibt es viele Einrichtungen und Traditionen, die keine bessere Grundlage haben als die Überlieferungen der Väter. Es ist entscheidend, dass wir uns auf das Wort Gottes stützen und uns nicht von menschlichen Vorschriften ablenken lassen.
Zusammenfassung:
Kapitel 42 beleuchtet die Auseinandersetzung zwischen Jesus und den religiösen Führern seiner Zeit über die Bedeutung von Traditionen im Vergleich zu den Geboten Gottes. Jesus betont die Wichtigkeit der inneren Reinheit und der Einhaltung der göttlichen Gebote über menschliche Traditionen. Diese Lehre bleibt relevant, da sie uns daran erinnert, dass wahre Reinheit und Gehorsam gegenüber Gott aus dem Herzen kommen und nicht durch äußere Rituale oder menschliche Vorschriften bestimmt werden.

 

WÖCHENTLICHES LESEN DER GEIST DER PROPHEZEIUNG – Ellen White | Das Leben Jesu Kap.43: Die Schranken werden niedergerissen
Auf der Grundlage von Matthäus 15,21-28; Markus 7,24-30.
Hier online lesen.

 

Kommentar
Hintergrund und Kontext:
Nach dem Zusammentreffen mit den Pharisäern zieht sich Jesus von Kapernaum zurück und begibt sich in die Gegend von Tyrus und Sidon, um dort Abgeschiedenheit und Ruhe zu finden. Diese Reise hat nicht nur das Ziel der Ruhe, sondern dient auch der Vorbereitung seiner Jünger auf ihre zukünftige Mission, die über die Grenzen Israels hinausreichen soll. Jesus nutzt diese Gelegenheit, um den Jüngern wichtige Lektionen über Gnade, Glaube und die Universalität des Evangeliums zu vermitteln.
Die Begegnung mit der kanaanäischen Frau:
Verse 21-22: Die kanaanäische Frau, die zu Jesus kommt, stellt einen bemerkenswerten Kontrast zu den religiösen Führern dar, die ihn gerade herausgefordert haben. Sie ist eine Heidin, von den Juden verachtet und ausgeschlossen, doch sie zeigt einen tiefen Glauben und eine bemerkenswerte Beharrlichkeit, indem sie Jesus um die Heilung ihrer Tochter bittet. Ihre Anrede „Herr, Sohn Davids“ zeigt ihre Anerkennung seiner messianischen Rolle.
Die Prüfung des Glaubens: Jesus ignoriert zunächst die Bitte der Frau und gibt ihr eine scheinbar abweisende Antwort. Diese Reaktion könnte als hart oder herzlos erscheinen, dient aber einem tieferen Zweck. Jesus möchte den Jüngern die gängigen Vorurteile und die harte Haltung der Juden gegenüber den Heiden vor Augen führen. Gleichzeitig prüft er den Glauben der Frau und gibt ihr die Gelegenheit, ihren festen Glauben und ihre Demut zu zeigen.
Die Antwort der Frau: Trotz der abweisenden Worte lässt sich die Frau nicht entmutigen. Sie erkennt die Gelegenheit und antwortet mit bemerkenswerter Demut und Glauben, dass selbst die Hunde die Brosamen unter dem Tisch der Kinder essen. Diese Antwort zeigt, dass sie nicht nur die Gnade Gottes für sich beansprucht, sondern auch seine Barmherzigkeit und Liebe versteht, die über alle kulturellen und ethnischen Grenzen hinausgehen.
Jesu Reaktion: Beeindruckt von ihrem Glauben und ihrer Demut erfüllt Jesus ihre Bitte und heilt ihre Tochter. Diese Handlung zeigt deutlich, dass Gottes Gnade und Heilung allen zugänglich sind, unabhängig von ihrer Herkunft oder ihrem Status. Es ist ein kraftvolles Beispiel für die Überwindung von Vorurteilen und die Inklusivität des Evangeliums.
Lehren für die Jünger:
Jesus nutzt diese Begegnung, um den Jüngern mehrere wichtige Lektionen zu erteilen:
  1. Glaube und Beharrlichkeit: Der unerschütterliche Glaube und die Beharrlichkeit der Frau dienen als Vorbild für die Jünger und alle Gläubigen.
  2. Universalität des Evangeliums: Jesus zeigt, dass seine Mission und die Botschaft des Evangeliums nicht auf das jüdische Volk beschränkt sind, sondern für alle Menschen gelten.
  3. Überwindung von Vorurteilen: Die Begegnung lehrt die Jünger, ihre eigenen Vorurteile und die ihrer Kultur zu erkennen und zu überwinden.
Weitreichende Bedeutung:
Diese Begebenheit hat weitreichende Implikationen für das Verständnis der Mission Jesu und der Rolle der Jünger. Sie zeigt, dass das Evangelium die Barrieren von Rasse, Kultur und Religion durchbrechen soll und dass Glaube und Demut die entscheidenden Faktoren sind, um Gottes Gnade zu empfangen.
Aktualität und Anwendung:
Auch heute noch bestehen soziale, kulturelle und religiöse Schranken, die Menschen voneinander trennen. Die Lehren aus dieser Geschichte erinnern uns daran, dass Gottes Liebe und Gnade für alle Menschen zugänglich sind und dass wir als Gläubige dazu berufen sind, diese Botschaft der Inklusivität und Barmherzigkeit in die Welt zu tragen.
Schlussfolgerung:
Die Geschichte von Jesus und der kanaanäischen Frau ist ein kraftvolles Zeugnis für die Überwindung von Vorurteilen und die universale Natur des Evangeliums. Sie zeigt, dass wahrer Glaube und Demut die Schlüssel sind, um Gottes Gnade zu empfangen, und dass keine menschliche Schranke stark genug ist, um die Liebe und Barmherzigkeit Gottes zu begrenzen. Diese Lehre ist heute genauso relevant wie damals und fordert uns auf, die universelle Botschaft des Evangeliums zu leben und weiterzugeben.

 

 

WÖCHENTLICHES LESEN DER GEIST DER PROPHEZEIUNG – Ellen White | Das Leben Jesu Kap.44: Das wahre Zeichen
Auf der Grundlage von Matthäus 15,29-39; Matthäus 16,1-12; Markus 7,31-37; Markus 8,1-21.
Hier online lesen.

 

Kommentar
Hintergrund und Kontext:
In diesem Kapitel erleben wir die Fortsetzung des Wirkens Jesu in den nicht-jüdischen Gebieten, nachdem er die kanaanäische Frau getroffen hatte. Er zog durch Sidon, kam zum Galiläischen Meer und in das Gebiet der Zehn Städte (Dekapolis). Diese Regionen waren überwiegend von Heiden bewohnt, was Jesu Mission zu dieser Zeit ungewöhnlich macht, da er vorwiegend unter den Juden gewirkt hatte.
Die Heilung des Taubstummen (Markus 7,31-37):
Vers 31: Jesus reist von Tyrus über Sidon zum Galiläischen Meer, in das Gebiet der Dekapolis. Diese Bewegung zeigt, dass Jesus auch in heidnischen Gebieten wirkt und seine Botschaft und seine Heilungen nicht nur auf die Juden beschränkt sind.
Vers 32-35: Die Menschen bringen einen Taubstummen zu Jesus und bitten ihn, ihn zu heilen. Jesus nimmt den Mann beiseite, legt seine Finger in dessen Ohren und berührt dessen Zunge. Diese physischen Handlungen zeigen Jesu persönliche und fürsorgliche Herangehensweise. Er seufzt, schaut zum Himmel und spricht „Effata“ (Tu dich auf). Sofort kann der Mann hören und sprechen. Diese Heilung zeigt nicht nur Jesu Macht, sondern auch seine tiefe Mitgefühl und seine Fähigkeit, körperliche und geistige Barrieren zu überwinden.
Vers 36-37: Jesus fordert die Menschen auf, nicht darüber zu sprechen, aber sie verbreiten die Nachricht dennoch. Dies zeigt die überwältigende Wirkung von Jesu Wundern auf die Menschen und ihre Unfähigkeit, über solch wunderbare Ereignisse zu schweigen.
Die Speisung der Viertausend (Matthäus 15,29-39):
Vers 29-31: Jesus geht auf einen Berg und eine große Menge folgt ihm. Sie bringen Kranke und Lahme zu ihm und er heilt sie. Diese Wunder führen dazu, dass die Menge – bestehend aus Heiden – den Gott Israels preist. Dies ist bemerkenswert, da es zeigt, dass Jesu Werke auch unter den Heiden Anerkennung finden und Gott gepriesen wird.
Vers 32-39: Nachdem die Menge drei Tage bei Jesus gewesen war und keine Nahrung mehr hatte, drückt Jesus sein Mitgefühl aus und beschließt, sie zu speisen. Die Jünger zweifeln erneut an der Möglichkeit, so viele Menschen in der Wüste zu sättigen. Doch Jesus wiederholt das Wunder der Speisung: mit sieben Broten und wenigen Fischen sättigt er viertausend Männer, dazu Frauen und Kinder. Sieben Körbe mit Resten bleiben übrig. Diese Speisung zeigt erneut Jesu Macht und Mitgefühl und dient als Vorbild für die Jünger, dass Gottes Versorgung unbegrenzt und über alle kulturellen Grenzen hinweg ist.
Die Herausforderung durch die Pharisäer und Sadduzäer (Matthäus 16,1-4):
Vers 1-4: Nach der Rückkehr in jüdische Gebiete fordern die Pharisäer und Sadduzäer ein Zeichen vom Himmel als Beweis seiner göttlichen Sendung. Jesus weist diese Forderung zurück und sagt, dass ihnen kein anderes Zeichen gegeben wird außer dem Zeichen des Propheten Jona. Diese Antwort zeigt, dass äußerliche Zeichen und Wunder allein nicht ausreichen, um den Unglauben zu überwinden; es bedarf einer inneren Veränderung des Herzens.
Lehren und Anwendung:
1. Glaube und Mitgefühl: Jesu Heilung des Taubstummen und die Speisung der Viertausend zeigen sein tiefes Mitgefühl und seine Bereitschaft, allen Menschen, unabhängig von ihrer Herkunft, zu helfen. Dies lehrt uns, dass Glaube und Mitgefühl Hand in Hand gehen und dass wir aufgefordert sind, unseren Glauben durch Taten der Liebe und Fürsorge auszudrücken.
2. Überwindung von Vorurteilen: Die Jünger müssen lernen, ihre jüdischen Vorurteile gegenüber den Heiden zu überwinden. Jesu Wirken in den heidnischen Gebieten zeigt, dass Gottes Liebe und Gnade für alle Menschen zugänglich sind. Dies ist eine wichtige Lektion für uns, Vorurteile und Diskriminierung in unserem eigenen Leben zu erkennen und zu überwinden.
3. Das wahre Zeichen: Jesu Antwort an die Pharisäer und Sadduzäer betont, dass wahre Zeichen und Wunder nicht äußerlicher Natur sind, sondern in der inneren Veränderung des Herzens und im Glauben an Gottes Wort bestehen. Dies fordert uns heraus, unser eigenes spirituelles Leben zu überprüfen und sicherzustellen, dass wir nicht nur nach äußerlichen Beweisen suchen, sondern nach einer tiefen und authentischen Beziehung zu Gott streben.
Zusammenfassung:
Kapitel 44 zeigt uns, wie Jesus die Schranken zwischen Juden und Heiden durchbricht und die universelle Natur seiner Botschaft und seines Wirkens offenbart. Seine Heilungen und Wunder in heidnischen Gebieten, sowie seine Lehren über den wahren Glauben, fordern uns auf, unsere eigenen Vorurteile und Begrenzungen zu überwinden und eine tiefere, mitfühlendere und authentischere Beziehung zu Gott zu entwickeln.