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3.2 Die Berufung Levis und die Frage des Fastens
Die Berufung Levis und Jesu Lehre über das Fasten
Lies Markus 2,13–22. Wer war Levi, der Sohn von Alphäus, und war um gab es Einwände dagegen, dass er ein Nachfolger Jesu wurde?
In Markus 2,13–22 begegnen wir Levi, dem Sohn von Alphäus, der von Jesus als einer seiner Jünger berufen wird. Levi war ein Steuereintreiber, ein Beruf, der zur Zeit Jesu mit Missgunst und Verachtung betrachtet wurde. Steuereintreiber galten als Kollaborateure mit der römischen Besatzungsmacht und waren oft dafür bekannt, ihre Position auszunutzen, um sich selbst zu bereichern. Diese Tatsache erklärt die starke Ablehnung, die Jesu Entscheidung, mit Levi zu essen und ihn als Nachfolger zu berufen, hervorrief.
Die Pharisäer und Schriftgelehrten, die die Einhaltung der jüdischen Gesetze und Reinheitsvorschriften streng überwachten, waren empört darüber, dass Jesus mit jemandem wie Levi verkehrte. Ihre Frage „Warum isst er mit Zöllnern und Sündern?“ spiegelt ihre Überzeugung wider, dass ein frommer Jude den Kontakt mit solchen Personen meiden sollte, um nicht selbst unrein zu werden.
Jesus’ Antwort auf diese Frage ist zutiefst bedeutungsvoll und zeigt seine Mission und sein Verständnis von Gnade: „Nicht die Gesunden brauchen den Arzt, sondern die Kranken. Ich bin nicht gekommen, Gerechte zu rufen, sondern Sünder.“ Jesus stellt sich selbst als geistlichen Arzt dar, der gekommen ist, um diejenigen zu heilen, die in Sünde und Verzweiflung gefangen sind. Seine Gegenwart unter den Zöllnern und Sündern ist kein Zeichen der Zustimmung zu ihren Taten, sondern ein Ausdruck seines Heilungsauftrags.
Im zweiten Teil dieses Abschnitts, Markus 2,18–22, wird die Frage des Fastens thematisiert. Die Jünger von Johannes dem Täufer und die Pharisäer fasten regelmäßig, während die Jünger Jesu es nicht tun. Jesus nutzt diese Gelegenheit, um den Unterschied zwischen seiner Mission und der der religiösen Führer zu verdeutlichen. Er vergleicht seine Gegenwart mit einer Hochzeit, bei der das Fasten unpassend wäre. Die Zeit des Fastens wird kommen, wenn der Bräutigam – eine Anspielung auf Jesu Tod – weggenommen wird.
Mit den Bildern von neuem Stoff auf einem alten Gewand und neuem Wein in alten Schläuchen illustriert Jesus die Unvereinbarkeit seiner neuen Lehre mit den alten Traditionen und Vorstellungen der religiösen Führer. Diese Gleichnisse betonen, dass Jesu Botschaft und die Art und Weise, wie er das Reich Gottes verkündet, etwas radikal Neues ist, das nicht einfach in die alten, verkrusteten Strukturen der damaligen Religion gepresst werden kann.
Diese Passagen ermutigen uns, über die Radikalität und Inklusivität von Jesu Botschaft nachzudenken. Sie rufen uns dazu auf, nicht in starren religiösen Formen zu verharren, sondern offen für die transformative Kraft des Evangeliums zu sein. Jesus zeigt uns, dass wahre Religion nicht in äußerlichen Ritualen, sondern in der Liebe, Gnade und Barmherzigkeit liegt, die er verkörpert und lehrt.

Die Berufung Levis und die darauf folgende Diskussion über das Fasten bieten tiefgehende Einsichten, die auf unser tägliches Leben und unseren Glauben angewendet werden können. Hier sind einige Verbindungen:
  1. Inklusivität und Barmherzigkeit:
    • Praktische Anwendung: Wie Jesus Levi, einen verachteten Steuereintreiber, berief, sollten wir Menschen in unserem Umfeld nicht aufgrund ihrer Vergangenheit oder ihres sozialen Status ausschließen. Dies fordert uns auf, Menschen mit offenen Armen zu begegnen und sie in unsere Gemeinschaft aufzunehmen.
    • Mitgefühl und Annahme: Unser Alltag sollte geprägt sein von Mitgefühl und der Bereitschaft, anderen eine zweite Chance zu geben. Sei es im Beruf, in der Schule oder in der Gemeinde, wir sollten uns bemühen, einladend und unterstützend zu sein.
  2. Glaube, der Barrieren überwindet:
    • Initiative ergreifen: Die Freunde des Gelähmten und Levi selbst zeigten Mut und Entschlossenheit. In unserem Alltag sollten wir nicht vor Herausforderungen zurückschrecken, sondern mutig Schritte im Glauben gehen, um Gottes Liebe und Heilung zu bringen.
    • Gottes Ruf folgen: Sei offen dafür, wie und wo Gott dich beruft, auch wenn es außerhalb deiner Komfortzone liegt oder gesellschaftliche Normen in Frage stellt.
  3. Flexibilität im Glaubensleben:
    • Neue Wege erkennen: Jesus vergleicht seine Gegenwart mit einer Hochzeit, bei der Fasten unpassend wäre. Dies erinnert uns daran, dass es Zeiten gibt, in denen wir flexibel und anpassungsfähig sein müssen, um auf Gottes Führung zu reagieren.
    • Traditionen hinterfragen: Wir sollten bereit sein, unsere religiösen Traditionen und Praktiken zu hinterfragen, um sicherzustellen, dass sie dem Geist des Evangeliums entsprechen und nicht zu starren Ritualen verkommen.
  4. Prioritäten setzen:
    • Wichtige Werte leben: Jesus betont, dass er gekommen ist, um Sünder zu rufen, nicht Gerechte. In unserem Leben sollten wir den Fokus auf Barmherzigkeit, Gerechtigkeit und Liebe legen, anstatt auf äußere religiöse Pflichten.
    • Authentischer Glaube: Unser Glaube sollte sich in echten Beziehungen und Handlungen widerspiegeln, die Gottes Liebe und Gnade verkörpern.
  5. Glaube in Gemeinschaft:
    • Gemeinschaft stärken: Jesus verbrachte Zeit mit Levi und dessen Freunden, die gesellschaftlich ausgestoßen waren. Wir sollten danach streben, in unserer Gemeinschaft Brücken zu bauen und Menschen aus allen Lebensbereichen zu integrieren.
    • Gemeinsames Feiern und Trauern: Erkenne die Bedeutung von Gemeinschaftszeiten, sei es in Freude oder Trauer. Unterstütze einander in verschiedenen Lebensphasen und sei präsent im Leben anderer.
  6. Zeichen des neuen Bundes:
    • Neues Leben: Die Gleichnisse von neuem Stoff und neuem Wein in alten Schläuchen erinnern uns daran, dass unser Leben im Glauben eine ständige Erneuerung erfahren sollte. Sei offen für Gottes Erneuerung in deinem Leben und lass alte, hinderliche Muster hinter dir.
    • Offenheit für Veränderung: Erlaube Gott, neue Dinge in deinem Leben zu tun, und sei bereit, alte Strukturen und Denkweisen zu verlassen, die nicht mehr zum wahren Geist des Evangeliums passen.
Indem wir diese Prinzipien in unserem täglichen Leben umsetzen, können wir ein lebendiges, inklusives und dynamisches Glaubensleben führen, das den Werten und Lehren Jesu entspricht. Die Geschichte von Levi und die Frage des Fastens ermutigen uns, flexibel, barmherzig und offen für Gottes neue Wege in unserem Leben zu sein.

Lasst uns in unserem Glauben flexibel und barmherzig sein, indem wir wie Jesus Menschen willkommen heißen und Traditionen hinterfragen, um Gottes Liebe und Gnade in unserem Alltag sichtbar zu machen.