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9.Oktober 2024
TÄGLICHES BIBELLESEN – Johannes Kap.3
Jesus und Nikodemus.
1Es war aber ein Mensch unter den Pharisäern mit Namen Nikodemus, ein Oberster unter den Juden. 2Der kam zu Jesu bei der Nacht und sprach zu ihm: Meister, wir wissen, daß du bist ein Lehrer von Gott gekommen; denn niemand kann die Zeichen tun, die du tust, es sei denn Gott mit ihm. 3Jesus antwortete und sprach zu ihm: Wahrlich, wahrlich ich sage dir: Es sei denn, daß jemand von neuem geboren werde, so kann er das Reich Gottes nicht sehen. 
4Nikodemus spricht zu ihm: Wie kann ein Mensch geboren werden, wenn er alt ist? Kann er auch wiederum in seiner Mutter Leib gehen und geboren werden? 5Jesus antwortete: Wahrlich, wahrlich ich sage dir: Es sei denn, daß jemand geboren werde aus Wasser und Geist, so kann er nicht in das Reich Gottes kommen. 6Was vom Fleisch geboren wird, das ist Fleisch; und was vom Geist geboren wird, das ist Geist. 7Laß dich’s nicht wundern, daß ich dir gesagt habe: Ihr müsset von neuem geboren werden. 8Der Wind bläst, wo er will, und du hörst sein Sausen wohl; aber du weißt nicht; woher er kommt und wohin er fährt. Also ist ein jeglicher, der aus dem Geist geboren ist. 
9Nikodemus antwortete und sprach zu ihm: Wie mag solches zugehen? 10Jesus antwortete und sprach zu ihm: Bist du ein Meister in Israel und weißt das nicht? 11Wahrlich, wahrlich ich sage dir: Wir reden, was wir wissen, und zeugen, was wir gesehen haben; und ihr nehmt unser Zeugnis nicht an. 12Glaubet ihr nicht, wenn ich euch von irdischen Dingen sage, wie würdet ihr glauben, wenn ich euch von himmlischen Dingen sagen würde? 13Und niemand fährt gen Himmel, denn der vom Himmel herniedergekommen ist, nämlich des Menschen Sohn, der im Himmel ist. 
14Und wie Mose in der Wüste eine Schlange erhöht hat, also muß des Menschen Sohn erhöht werden, 15auf daß alle, die an ihn glauben, nicht verloren werden, sondern das ewige Leben haben. 16Also hat Gott die Welt geliebt, daß er seinen eingeborenen Sohn gab, auf daß alle, die an ihn glauben, nicht verloren werden, sondern das ewige Leben haben. 17Denn Gott hat seinen Sohn nicht gesandt in die Welt, daß er die Welt richte, sondern daß die Welt durch ihn selig werde. 
18Wer an ihn glaubt, der wird nicht gerichtet; wer aber nicht glaubt, der ist schon gerichtet, denn er glaubt nicht an den Namen des eingeborenen Sohnes Gottes. 19Das ist aber das Gericht, daß das Licht in die Welt gekommen ist, und die Menschen liebten die Finsternis mehr als das Licht; denn ihre Werke waren böse. 20Wer Arges tut, der haßt das Licht und kommt nicht an das Licht, auf daß seine Werke nicht gestraft werden. 21Wer aber die Wahrheit tut, der kommt an das Licht, daß seine Werke offenbar werden; denn sie sind in Gott getan.
Das letzte Zeugnis des Täufers von Jesus.
22Darnach kam Jesus und seine Jünger in das jüdische Land und hatte daselbst sein Wesen mit ihnen und taufte. 23Johannes aber taufte auch noch zu Enon, nahe bei Salim, denn es war viel Wasser daselbst; und sie kamen dahin und ließen sich taufen. 24Denn Johannes war noch nicht ins Gefängnis gelegt. 
25Da erhob sich eine Frage unter den Jüngern des Johannes mit den Juden über die Reinigung. 26Und sie kamen zu Johannes und sprachen zu ihm: Meister, der bei dir war jenseit des Jordans, von dem du zeugtest, siehe, der tauft, und jedermann kommt zu ihm. 27Johannes antwortete und sprach: Ein Mensch kann nichts nehmen, es werde ihm denn gegeben vom Himmel. 28Ihr selbst seid meine Zeugen, daß ich gesagt habe, ich sei nicht Christus, sondern vor ihm her gesandt. 29Wer die Braut hat, der ist der Bräutigam; der Freund aber des Bräutigams steht und hört ihm zu und freut sich hoch über des Bräutigams Stimme. Diese meine Freude ist nun erfüllt. 
30Er muß wachsen, ich aber muß abnehmen. 
31Der von obenher kommt, ist über alle. Wer von der Erde ist, der ist von der Erde und redet von der Erde. Der vom Himmel kommt, der ist über alle 32und zeugt, was er gesehen und gehört hat; und – sein Zeugnis nimmt niemand an. 33Wer es aber annimmt, der besiegelt’s, daß Gott wahrhaftig sei. 34Denn welchen Gott gesandt hat, der redet Gottes Worte; denn Gott gibt den Geist nicht nach dem Maß. 35Der Vater hat den Sohn lieb und hat ihm alles in seine Hand gegeben. 36Wer an den Sohn glaubt, der hat das ewige Leben. Wer dem Sohn nicht glaubt, der wird das Leben nicht sehen, sondern der Zorn Gottes bleibt über ihm.
Luther 1912Public Domain

 

Kommentar
Einleitung
Johannes Kapitel 3 erzählt von zwei wesentlichen Ereignissen im Leben Jesu: dem nächtlichen Gespräch zwischen Jesus und Nikodemus, einem Pharisäer, und dem letzten Zeugnis Johannes des Täufers über Jesus. Nikodemus, der ein führender Lehrer Israels ist, kommt zu Jesus, um Antworten auf tiefere geistliche Fragen zu suchen. Dieses Kapitel umfasst einige der wichtigsten Aussagen Jesu über das Reich Gottes, Wiedergeburt und den Glauben, die einen zentralen Platz in der christlichen Theologie einnehmen.
Kommentar
Die Begegnung zwischen Jesus und Nikodemus beginnt mit einem Missverständnis. Nikodemus erkennt Jesus als von Gott gesandten Lehrer aufgrund seiner Wunder, doch Jesus antwortet mit einer tieferen Wahrheit: Nur durch geistliche Wiedergeburt kann man das Reich Gottes sehen (Vers 3). Diese Idee der „neuen Geburt“ (griechisch: anothen – „von oben“ oder „wieder“) verwirrt Nikodemus, der die Aussage wörtlich nimmt. Jesus erklärt, dass die Wiedergeburt durch Wasser und Geist geschieht (Vers 5), womit er auf die innere, transformative Kraft des Heiligen Geistes hinweist.
Ein zentraler Punkt dieses Abschnitts ist die Gegenüberstellung von Fleisch und Geist. Während das Fleisch vergänglich und irdisch ist, ist der Geist Gottes ewig und göttlich. Die Metapher des Windes in Vers 8 verdeutlicht die unsichtbare, aber kraftvolle Wirkung des Geistes in der menschlichen Seele.
Nikodemus, ein Lehrer Israels, wird von Jesus ermahnt, dass er diese geistlichen Wahrheiten noch nicht versteht, obwohl er ein Lehrer ist (Vers 10). Diese Ermahnung zeigt, dass der Zugang zum Reich Gottes nicht durch intellektuelles Wissen, sondern durch den Glauben und die Offenbarung des Geistes kommt.
Jesus verweist auf die Erhöhung des Menschensohnes (Vers 14), eine Anspielung auf sein kommendes Kreuzesopfer, das er mit der Erhöhung der Schlange durch Mose in der Wüste vergleicht (4. Mose 21:9). Das berühmte Johannes 3:16 folgt unmittelbar darauf und fasst den Heilsplan Gottes zusammen: Gott liebt die Welt so sehr, dass er seinen einzigen Sohn gibt, damit alle, die an ihn glauben, ewiges Leben haben.
Das Gespräch betont den Gegensatz zwischen Licht und Finsternis (Vers 19–21). Menschen, die das Licht (Jesus) lieben, treten aus der Finsternis hervor und zeigen durch ihre Taten, dass sie in Gott verwurzelt sind. Wer jedoch das Böse liebt, meidet das Licht, um seine Werke zu verbergen.
Im zweiten Teil des Kapitels gibt Johannes der Täufer ein Zeugnis über Jesus. Er erkennt, dass Jesus als der Bräutigam der eigentliche Mittelpunkt ist, während er selbst nur der Freund des Bräutigams ist, der sich über Jesu Kommen freut (Vers 29). Johannes erkennt seine eigene Rolle an: Er muss abnehmen, während Jesus wachsen muss (Vers 30).
Johannes weist darauf hin, dass Jesus „von obenher“ kommt und über allem steht. Wer an ihn glaubt, empfängt das ewige Leben, während diejenigen, die nicht glauben, unter dem Zorn Gottes bleiben (Vers 36).
Zusammenfassung
Johannes Kapitel 3 stellt zwei zentrale Lehren des christlichen Glaubens dar: Erstens, die Notwendigkeit der geistlichen Wiedergeburt durch den Heiligen Geist, um das Reich Gottes zu sehen und zu betreten. Zweitens, die zentrale Rolle Jesu als derjenige, der das Heil bringt, indem er für die Sünden der Welt erhöht wird. Das Kapitel enthält das berühmte Johannes 3:16, das die Liebe Gottes zu den Menschen und den Glauben an Jesus als Schlüssel zum ewigen Leben betont. Johannes der Täufer gibt abschließend ein klares Zeugnis über Jesu Vorrang und dessen göttliche Herkunft.

 

 

WÖCHENTLICHES LESEN DER GEIST DER PROPHEZEIUNG – Ellen White | Das Leben Jesu
Kapitel 68: Im Vorhof des Tempels
Auf der Grundlage von Johannes 12,20-43.
Hier online lesen.

 

Kommentar
Einleitung
Kapitel 68 basiert auf Johannes 12,20-43 und behandelt ein entscheidendes Ereignis im Leben Jesu, als Griechen den Wunsch äußerten, ihn zu sehen. Dieses Kapitel beleuchtet den Übergang von Jesu irdischem Dienst hin zu seinem bevorstehenden Opfertod am Kreuz, der nicht nur für die Juden, sondern für die gesamte Menschheit von Bedeutung sein würde. Das Verlangen der Griechen, Jesus zu sehen, symbolisiert die universelle Anziehungskraft seines Opfers und die Ausweitung des Evangeliums über das jüdische Volk hinaus.
Kommentar
Das Kapitel beginnt mit dem Wunsch der Griechen, Jesus zu sehen, was Jesus als Hinweis auf die bevorstehende Verherrlichung durch seinen Tod am Kreuz deutet. Diese Begegnung erinnert an die Weisen aus dem Morgenland, die zur Geburt Jesu kamen, und deutet darauf hin, dass Jesu Mission nun über die Grenzen Israels hinausgeht. Jesus nutzt die Gelegenheit, um seinen Tod mit einem Weizenkorn zu vergleichen, das sterben muss, um Frucht zu bringen, und unterstreicht die Notwendigkeit seines Opfers für das Heil der Welt.
Das Kapitel verdeutlicht die Bedeutung von Selbstaufopferung, sowohl im Leben Jesu als auch im Leben seiner Nachfolger. Jesus selbst spricht von seiner kommenden Erhöhung am Kreuz als dem Moment, in dem er alle Menschen zu sich ziehen wird. Trotz dieser Offenbarungen bleibt der Unglaube vieler bestehen, und sogar einige der führenden Männer fürchten sich, ihren Glauben öffentlich zu bekennen.
Zusammenfassung
Kapitel 68 schildert die letzten Momente Jesu vor seinem Kreuzestod, als er den Wunsch der Griechen, ihn zu sehen, als Zeichen für die Ausweitung seiner Mission deutet. Jesus erklärt, dass sein Tod wie das Sterben eines Weizenkorns notwendig ist, um neues Leben hervorzubringen. Das Kapitel betont die universelle Bedeutung des Opfers Jesu und die Ausweitung des Evangeliums über Israel hinaus. Es ruft zur Selbstaufopferung auf, sowohl für Christus als auch für seine Nachfolger, während es den tiefen Schmerz über den anhaltenden Unglauben vieler Menschen widerspiegelt.

 

 

WÖCHENTLICHES LESEN DER GEIST DER PROPHEZEIUNG – Ellen White | Das Leben Jesu
Kapitel 69: Auf dem Ölberg
Auf der Grundlage von Matthäus 24; Markus 13; Lukas 21,5-38.
Hier online lesen.

 

Kommentar
Einleitung
Kapitel 69 basiert auf den Schriften von Matthäus 24, Markus 13 und Lukas 21,5-38. Es behandelt Jesu prophetische Ankündigungen über die Zerstörung Jerusalems und seine Wiederkunft. Diese Rede, gehalten auf dem Ölberg, bietet den Jüngern und späteren Generationen Orientierung und Warnung über kommende Prüfungen und den endgültigen Triumph Gottes. Jesus belehrt seine Jünger über die Zeichen der Zeiten und ruft zur Wachsamkeit und Treue auf, angesichts der bevorstehenden Ereignisse.
Kommentar
In diesem Kapitel warnt Jesus die Jünger vor der Zerstörung Jerusalems, deutet aber gleichzeitig auf seine zweite Wiederkunft hin. Er verbindet beide Ereignisse in seinen prophetischen Ankündigungen und betont die Notwendigkeit der Wachsamkeit. Die Zeichen, die auf die Zerstörung Jerusalems hindeuten, gelten auch als Vorboten der Endzeit. Jesus spricht von falschen Propheten, Kriegen, Hungersnöten und Verfolgungen, die dem Endgericht vorausgehen. Er erinnert seine Jünger daran, sich nicht irreführen zu lassen und ihre Treue zu Gott zu bewahren, auch wenn sie verfolgt werden. Schließlich verweist er auf das unausweichliche Kommen des Menschensohnes in Macht und Herrlichkeit und ermutigt die Gläubigen, im Gebet und in der Erwartung seines Kommens standhaft zu bleiben.
Zusammenfassung
Kapitel 69 beschreibt Jesu bedeutende Rede auf dem Ölberg, in der er die Zerstörung Jerusalems und seine Wiederkunft prophezeit. Er gibt den Jüngern Zeichen für die bevorstehenden Ereignisse und ruft zur ständigen Wachsamkeit auf. Durch die Gleichsetzung von Jerusalems Fall und der Endzeit fordert Jesus die Gläubigen dazu auf, ihre Herzen zu prüfen, sich nicht täuschen zu lassen und in Treue auf seine Wiederkehr zu warten. Das Kapitel unterstreicht, dass sowohl die Zerstörung Jerusalems als auch das zweite Kommen Christi Teil des göttlichen Plans sind und Gott seine Gläubigen letztendlich retten wird.