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Wer ist der Autor des Buches?
Das Matthäusevangelium wird traditionell dem Apostel Matthäus zugeschrieben, einem ehemaligen Zöllner, den Jesus in seine Nachfolge berief. Matthäus, auch Levi genannt, war einer der zwölf Jünger Jesu und soll sein Evangelium ursprünglich für eine jüdische Leserschaft geschrieben haben, weshalb es viele Bezüge zu alttestamentlichen Prophezeiungen enthält, die Jesu Rolle als Messias betonen.

 

Wann passieren die Ereignisse, die im Buch beschrieben werden?
Die Ereignisse im Matthäusevangelium beschreiben das Leben, die Lehren, den Tod und die Auferstehung Jesu Christi. Diese Ereignisse finden hauptsächlich in den 20er bis 30er Jahren des 1. Jahrhunderts in Palästina statt, genauer gesagt zwischen etwa 4 v. Chr. und 30 n. Chr.
Hier ist eine allgemeine Zeitleiste der wichtigsten Ereignisse:
  1. Geburt Jesu – Um 4 v. Chr., zur Zeit von König Herodes, vermutlich in Bethlehem. Die Ereignisse in Matthäus Kapitel 2, wie der Besuch der Weisen und die Flucht nach Ägypten, finden kurz nach seiner Geburt statt.
  2. Rückkehr nach Nazareth – Nach dem Tod von Herodes kehrt die Familie nach Israel zurück und zieht nach Nazareth, wo Jesus aufwächst.
  3. Beginn des öffentlichen Wirkens Jesu – Etwa um 27-30 n. Chr. beginnt Jesus sein öffentliches Wirken, nachdem Johannes der Täufer ihn im Jordan getauft hat (Matthäus Kapitel 3). Dies markiert den Beginn seines Dienstes und seiner Lehren über das Reich Gottes.
  4. Jesu Lehren und Wunder – Zwischen etwa 27 und 30 n. Chr. lehrt Jesus in Galiläa und Judäa, führt zahlreiche Wunder durch und verkündet seine Botschaft. Diese Zeit umfasst seine berühmte Bergpredigt (Kapitel 5-7), Heilungen, Exorzismen und Begegnungen mit verschiedenen Gruppen und Einzelpersonen.
  5. Leiden, Kreuzigung und Auferstehung – Um 30 n. Chr. führen die Ereignisse Jesu nach Jerusalem, wo er gekreuzigt wird, stirbt und am dritten Tag aufersteht. Diese Passions- und Auferstehungsereignisse bilden den Höhepunkt des Matthäusevangeliums und finden in den letzten Kapiteln (Kapitel 26-28) statt.
Die Abfassung des Matthäusevangeliums selbst wird auf etwa 70-90 n. Chr. datiert, wobei es als eines der synoptischen Evangelien gemeinsam mit Markus und Lukas eine schriftliche Zusammenstellung der Lebensgeschichte Jesu darstellt.

 

Wie ist die Struktur des Buches?
Das Matthäusevangelium hat eine klare und gut gegliederte Struktur, die die Lehren und das Leben Jesu in verschiedene thematische Abschnitte unterteilt. Diese Struktur hilft, Jesu Mission, seine Lehren und seine Identität als Messias und Sohn Gottes zu verstehen. Das Evangelium gliedert sich im Wesentlichen in fünf große Diskursabschnitte, umrahmt von einer Einleitung und einem abschließenden Abschnitt zur Passion und Auferstehung.
  1. Einleitung: Geburt und Kindheit Jesu (Kapitel 1-2)
    • Genealogie und Geburt: Das Evangelium beginnt mit dem Geschlechtsregister Jesu, um seine Abstammung von Abraham und David zu zeigen. Es folgen Berichte über seine Geburt, den Besuch der Weisen und die Flucht nach Ägypten.
    • Frühe Ereignisse: Die Rückkehr aus Ägypten und die Ansiedlung der Familie in Nazareth.
  1. Beginn des Wirkens Jesu (Kapitel 3-4)
    • Taufe und Versuchung: Jesu Taufe durch Johannes den Täufer und seine Versuchung in der Wüste. Diese Ereignisse markieren den Beginn seines öffentlichen Wirkens.
    • Ruf der ersten Jünger und Beginn seines Dienstes: Jesus beginnt, in Galiläa zu predigen, und beruft seine ersten Jünger.
  1. Fünf große Diskurse Jesu
Die fünf großen Diskurse sind thematisch organisiert und enden jeweils mit dem Satz „Und es geschah, als Jesus diese Reden beendet hatte…“. Sie sind das Herzstück des Matthäusevangeliums und bestehen aus Lehrreden, die Jesu Lehre und Botschaft verdeutlichen.
  • Erster Diskurs: Die Bergpredigt (Kapitel 5-7)
    • Dieser Diskurs enthält die Bergpredigt, eine umfassende Zusammenstellung von Jesu moralischen und ethischen Lehren, darunter die Seligpreisungen, die Lehre vom Gebet und den Umgang mit anderen.
  • Zweiter Diskurs: Aussendungsrede (Kapitel 10)
    • Jesus sendet seine Jünger aus und gibt ihnen Anweisungen für ihren Dienst. Er spricht über die Herausforderungen der Nachfolge und den Auftrag, das Reich Gottes zu verkünden.
  • Dritter Diskurs: Gleichnisrede (Kapitel 13)
    • Eine Sammlung von Gleichnissen über das Reich Gottes, darunter das Gleichnis vom Sämann, das Gleichnis vom Unkraut unter dem Weizen und andere. Diese Gleichnisse verdeutlichen das Wesen des Reiches Gottes.
  • Vierter Diskurs: Gemeinderede (Kapitel 18)
    • Dieser Diskurs behandelt Themen des Zusammenlebens und der Disziplin in der Gemeinschaft der Gläubigen. Jesus spricht über Vergebung, Konfliktbewältigung und die Bedeutung der kindlichen Demut.
  • Fünfter Diskurs: Endzeitrede (Kapitel 24-25)
    • In dieser Rede spricht Jesus über die Endzeit, sein zukünftiges Kommen und das Gericht. Themen wie Wachsamkeit und die Verantwortung, treu zu bleiben, stehen im Mittelpunkt.
  1. Leiden, Tod und Auferstehung Jesu (Kapitel 26-28)
    • Passionsgeschichte: Die letzten Kapitel berichten von den Ereignissen rund um das letzte Abendmahl, Jesu Gebet im Garten Gethsemane, seine Verhaftung, das Verhör, seine Kreuzigung und den Tod.
    • Auferstehung: Das Evangelium endet mit der Auferstehung Jesu, seiner Erscheinung vor den Jüngern und dem Missionsbefehl, in dem Jesus seine Jünger auffordert, die ganze Welt zu lehren und zu taufen.
Zusammengefasst
Das Matthäusevangelium ist sorgfältig strukturiert und verbindet die Ereignisse aus dem Leben Jesu mit seinen Lehren und Reden. Die fünf Diskurse spiegeln möglicherweise die fünf Bücher Mose wider und könnten die Leser an das „neue Gesetz“ erinnern, das Jesus bringt. Diese Struktur unterstützt Matthäus’ Ziel, Jesus als den Messias und Lehrer darzustellen, der das Gesetz und die Propheten erfüllt und eine neue Ära des Reiches Gottes einleitet.

 

Was ist die Botschaft des Buches?
Die Botschaft des Matthäusevangeliums ist, dass Jesus der verheißene Messias und Sohn Gottes ist, der die alttestamentlichen Prophezeiungen erfüllt und das Reich Gottes auf die Erde bringt. Matthäus schreibt mit der Absicht, insbesondere die jüdische Leserschaft davon zu überzeugen, dass Jesus der erwartete Retter und der rechtmäßige „Sohn Davids“ ist, durch den Gott seine Verheißungen an Israel erfüllt.
Hier sind die Hauptbotschaften des Buches im Überblick:
  1. Erfüllung der Prophezeiungen
    • Matthäus zitiert oft das Alte Testament und zeigt, wie Jesus die Schriften der Propheten erfüllt. Durch die Betonung von Jesu Abstammung von Abraham und David und die Erfüllung vieler spezifischer Prophezeiungen (wie die Jungfrauengeburt, der Ort seiner Geburt in Bethlehem und sein Leiden) verdeutlicht Matthäus, dass Jesus in Gottes Heilsplan fest verankert ist.
  1. Jesus als König und Messias
    • Jesus wird im Matthäusevangelium als der lang erwartete „König der Juden“ dargestellt, der gekommen ist, um Gottes Reich aufzurichten. Matthäus verwendet den Titel „Sohn Davids“ häufig, um auf Jesu königliche Abstammung und seine messianische Rolle hinzuweisen. Gleichzeitig zeigt er, dass Jesu Königreich nicht politisch oder militärisch ist, sondern ein geistliches Reich der Gerechtigkeit, des Friedens und der Liebe.
  1. Das Reich Gottes
    • Ein zentrales Thema des Matthäusevangeliums ist das Reich Gottes (oft auch „Himmelreich“ genannt), das Jesus verkündet und durch seine Lehren und Taten offenbart. Dieses Reich steht allen offen, die sich zu Gott bekehren und ihm nachfolgen. Jesu Gleichnisse, wie die des Sämanns oder des Unkrauts unter dem Weizen, erläutern die Natur dieses Reiches und seine Werte wie Gerechtigkeit, Barmherzigkeit und Vergebung.
  1. Jesu Lehren und der „Neue Bund“
    • Jesus bringt eine tiefere Interpretation des Gesetzes und legt Wert auf Herzenseinstellungen und aufrichtigen Glauben. In der Bergpredigt stellt er die Grundsätze seines Reiches vor und fordert eine innere Haltung, die über die bloße Erfüllung des Gesetzes hinausgeht. Dieser „Neue Bund“, den Jesus bringt, ist gekennzeichnet durch die Liebe zu Gott und dem Nächsten sowie durch Vergebung und Barmherzigkeit.
  1. Nachfolge und Jüngerschaft
    • Matthäus betont, dass Jesus Nachfolger beruft und sie zu einem Leben der Jüngerschaft einlädt. Diese Nachfolge ist jedoch nicht leicht und erfordert Opfer, Hingabe und den Willen, Jesu Lehren zu leben. Jesus bereitet seine Jünger darauf vor, die gute Nachricht zu verkünden und den Weg des Dienens und der Demut zu gehen.
  1. Jesu Leiden, Tod und Auferstehung als Erlösungswerk
    • Die Leidensgeschichte Jesu zeigt ihn als den leidenden Messias, der das Opfer für die Sünden der Menschen bringt. Sein Tod und seine Auferstehung sind der Höhepunkt der Erlösungsgeschichte und der Sieg über Sünde und Tod. Durch seinen Tod stellt Jesus den Menschen die Möglichkeit zur Versöhnung mit Gott bereit.
  1. Der Missionsbefehl
    • Am Ende des Evangeliums gibt Jesus seinen Jüngern den Auftrag, alle Völker zu lehren und zu taufen, und sendet sie aus, die Welt zu evangelisieren. Dies verdeutlicht, dass die Botschaft des Evangeliums nicht nur für Israel, sondern für alle Nationen bestimmt ist. Die Nachfolger Jesu sind dazu aufgerufen, die Werte seines Reiches in die Welt hinauszutragen.
Zusammenfassung
Die Kernbotschaft des Matthäusevangeliums ist, dass Jesus der verheißene Retter ist, der die alte Verheißung des Heils erfüllt und den Weg zu einer neuen Beziehung mit Gott eröffnet. Durch seine Lehren, sein Beispiel und sein Opfer fordert Jesus die Menschen auf, Teil seines Reiches zu werden und das Evangelium durch Glaube, Nachfolge und Liebe zu leben.

 

Was ist die Verbindung mit uns heute?
Die Botschaft des Matthäusevangeliums ist auch heute noch relevant und bietet tiefe Einsichten und Orientierung für das spirituelle Leben und die Beziehung zu Gott. Die Verbindung zwischen den Lehren des Matthäusevangeliums und unserem Leben heute zeigt sich in mehreren zentralen Punkten:
  1. Das Reich Gottes und unsere Werte
    • Jesus verkündet das Reich Gottes und zeigt, dass es von Gerechtigkeit, Barmherzigkeit, Liebe und Vergebung geprägt ist. Diese Werte sind universell und zeitlos. Die Bergpredigt fordert uns heraus, unsere Lebenshaltung zu reflektieren und uns um Mitgefühl, Demut und Aufrichtigkeit zu bemühen. Jesu Botschaft, Feinde zu lieben, Vergebung zu üben und das Herz dem Willen Gottes zuzuwenden, ist eine Aufforderung, die für unser gesellschaftliches und persönliches Leben auch heute von großer Bedeutung ist.
  1. Nachfolge und Hingabe
    • Jesu Ruf zur Nachfolge ist eine Einladung, sein Leben zu reflektieren und sich in den Dienst Gottes und des Nächsten zu stellen. Die Hingabe und Selbstaufopferung, die Jesu Jünger zeigten, erinnern uns daran, dass echter Glaube nicht nur aus Worten, sondern aus Handlungen besteht. Die Bereitschaft, das eigene Leben zu hinterfragen und gegebenenfalls zu ändern, ist eine Herausforderung, die auch heute viele Gläubige bewegt.
  1. Vergebung und Versöhnung
    • Vergebung ist ein zentrales Thema im Matthäusevangelium. Jesu Aufruf, nicht nur siebenmal, sondern „siebzigmal siebenmal“ zu vergeben, erinnert uns daran, wie wichtig Versöhnung und Vergebung in persönlichen und zwischenmenschlichen Beziehungen sind. In einer Welt, die oft von Konflikten und Spannungen geprägt ist, bleibt Jesu Botschaft der Versöhnung ein wichtiger Wegweiser für den Umgang mit Schuld und Reue.
  1. Die Liebe zu Gott und dem Nächsten
    • Das Doppelgebot der Liebe (Liebe zu Gott und zum Nächsten) ist eine der zentralen Lehren Jesu und bildet das Fundament für ein gottgefälliges Leben. Diese Liebe fordert uns auf, achtsam, hilfsbereit und respektvoll miteinander umzugehen. Sie ruft dazu auf, über uns selbst hinauszusehen und auch für das Wohl anderer Verantwortung zu übernehmen.
  1. Der Missionsauftrag: Eine Botschaft für alle Menschen
    • Der Missionsbefehl am Ende des Matthäusevangeliums ist eine Einladung, das Evangelium in die Welt hinauszutragen, was für Christen heute oft bedeutet, Glauben durch ein lebendiges Zeugnis und durch das eigene Verhalten zu bezeugen. Es geht darum, Menschen im Umfeld oder in der Gesellschaft durch Worte, aber auch durch ein Vorbild im Handeln, auf Gottes Liebe aufmerksam zu machen.
  1. Hoffnung auf Gottes Gegenwart und Führung
    • Die Verheißung „Siehe, ich bin bei euch alle Tage bis an der Welt Ende“ (Matthäus 28:20) ist eine Zusicherung, die auch heute Gläubigen Hoffnung und Trost schenkt. Sie erinnert uns daran, dass Gott auch in schwierigen Zeiten bei uns ist und uns führt, selbst wenn wir Herausforderungen oder Unsicherheiten begegnen.
  1. Jesus als Vorbild für ein sinnerfülltes Leben
    • Jesu Leben und sein Dienst geben uns ein Modell für ein Leben, das von Sinn, Ziel und Erfüllung geprägt ist. Seine Hingabe an Gottes Willen, sein Dienst an anderen und sein unerschütterlicher Glaube inspirieren uns, unser eigenes Leben nach diesen Maßstäben auszurichten.
Fazit
Die Lehren des Matthäusevangeliums sind auch heute eine Quelle für geistliche Orientierung, ethische Werte und moralische Prinzipien. Sie inspirieren dazu, sich für das Wohl anderer einzusetzen, Frieden zu stiften und ein Leben in Liebe und Hingabe zu führen. Das Matthäusevangelium verbindet uns somit durch Jesu Botschaft direkt mit Gott und fordert uns auf, unser Leben in Einklang mit dem Willen Gottes zu bringen.