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11.September 2024
TÄGLICHES BIBELLESEN – Markus Kap.15
Jesus vor Pilatus.
1Und bald am Morgen hielten die Hohenpriester einen Rat mit den Ältesten und Schriftgelehrten, dazu der ganze Rat, und banden Jesum und führten ihn hin und überantworteten ihn dem Pilatus.
2Und Pilatus fragte ihn: Bist du der König der Juden? Er antwortete aber und sprach zu ihm: Du sagst es. 
3Und die Hohenpriester beschuldigten ihn hart. 
4Pilatus aber fragte ihn abermals und sprach: Antwortest du nichts? Siehe, wie hart sie dich verklagen! 
5Jesus aber antwortete nichts mehr, also daß sich auch Pilatus verwunderte. 
Jesu Verurteilung und Verspottung.
6Er pflegte aber ihnen auf das Osterfest einen Gefangenen loszugeben, welchen sie begehrten. 
7Es war aber einer, genannt Barabbas, gefangen mit den Aufrührern, die im Aufruhr einen Mord begangen hatten. 
8Und das Volk ging hinauf und bat, daß er täte, wie er pflegte. 
9Pilatus aber antwortete ihnen: Wollt ihr, daß ich euch den König der Juden losgebe? 
10Denn er wußte, daß ihn die Hohenpriester aus Neid überantwortet hatten. 
11Aber die Hohenpriester reizten das Volk, daß er ihnen viel lieber den Barabbas losgäbe. 
12Pilatus aber antwortete wiederum und sprach zu ihnen: Was wollt ihr denn, daß ich tue dem, den ihr beschuldigt, er sei König der Juden? 
13Sie schrieen abermals: Kreuzige ihn! 
14Pilatus aber sprach zu ihnen: Was hat er Übles getan? Aber sie schrieen noch viel mehr: Kreuzige ihn! 
15Pilatus aber gedachte dem Volk genugzutun und gab ihnen Barabbas los, und geißelte Jesum und überantwortete ihn, daß er gekreuzigt würde. 
16Die Kriegsknechte aber führten ihn hinein in das Richthaus und riefen zusammen die ganze Schar 
17und zogen ihm einen Purpur an, und flochten eine dornene Krone und setzten sie ihm auf, 
18und fingen an, ihn zu grüßen: Gegrüßet seist du, der Juden König! 
19Und schlugen ihm das Haupt mit dem Rohr und verspeiten ihn und fielen auf die Kniee und beteten ihn an.
20Und da sie ihn verspottet hatten, zogen sie ihm den Purpur aus und zogen ihm seine eigenen Kleider an und führten ihn aus, daß sie ihn kreuzigten. 
Jesu Kreuzigung und Tod.
21Und zwangen einen, der vorüberging, mit Namen Simon von Kyrene, der vom Felde kam (der ein Vater war des Alexander und Rufus), daß er ihm das Kreuz trüge. 
22Und sie brachten ihn an die Stätte Golgatha, das ist verdolmetscht: Schädelstätte. 
23Und sie gaben ihm Myrrhe im Wein zu trinken; und er nahm’s nicht zu sich. 
24Und da sie ihn gekreuzigt hatten, teilten sie seine Kleider und warfen das Los darum, wer etwas bekäme. 
25Und es war um die dritte Stunde, da sie ihn kreuzigten. 
26Und es war oben über ihm geschrieben, was man ihm schuld gab, nämlich: Der König der Juden. 
27Und sie kreuzigten mit ihm zwei Mörder, einen zu seiner Rechten und einen zur Linken. 
28Da ward die Schrift erfüllet, die da sagt: »Er ist unter die Übeltäter gerechnet.« 
29Und die vorübergingen, lästerten ihn und schüttelten ihre Häupter und sprachen: Pfui dich, wie fein zerbrichst du den Tempel und baust ihn in drei Tagen! 
30Hilf dir nun selber und steig herab vom Kreuz! 
31Desgleichen die Hohenpriester verspotteten ihn untereinander samt den Schriftgelehrten und sprachen: Er hat andern geholfen, und kann sich selber nicht helfen. 
32Ist er Christus und König in Israel, so steige er nun vom Kreuz, daß wir sehen und glauben. Und die mit ihm gekreuzigt waren, schmähten ihn auch. 
33Und nach der sechsten Stunde ward eine Finsternis über das ganze Land bis um die neunte Stunde. 
34Und um die neunte Stunde rief Jesus laut und sprach: Eli, Eli, lama asabthani? das ist verdolmetscht: Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen? 
35Und etliche, die dabeistanden, da sie das hörten, sprachen sie: Siehe, er ruft den Elia. 
36Da lief einer und füllte einen Schwamm mit Essig und steckte ihn auf ein Rohr und tränkte ihn und sprach: Halt, laßt sehen, ob Elia komme und ihn herabnehme. 
37Aber Jesus schrie laut und verschied. 
38Und der Vorhang im Tempel zerriß in zwei Stücke von obenan bis untenaus. 
39Der Hauptmann aber, der dabeistand ihm gegenüber und sah, daß er mit solchem Geschrei verschied, sprach: Wahrlich dieser Mensch ist Gottes Sohn gewesen! 
40Und es waren auch Weiber da, die von ferne solches schauten; unter welchen war Maria Magdalena und Maria, Jakobus des Kleinen und des Joses Mutter, und Salome, 
41die ihm auch nachgefolgt waren, da er in Galiläa war, und gedient hatten, und viele andere, die mit ihm hinauf gen Jerusalem gegangen waren.
Jesu Grablegung.
42Und am Abend, dieweil es der Rüsttag war, welcher ist der Vorsabbat, 
43kam Joseph von Arimathia, ein ehrbarer Ratsherr, welcher auch auf das Reich Gottes wartete. Der wagte es und ging hinein zu Pilatus und bat um den Leichnam Jesu. 
44Pilatus aber verwunderte sich, daß er schon tot war, und rief den Hauptmann und fragte ihn, ob er schon lange gestorben wäre. 
45Und als er’s erkundet von dem Hauptmann, gab er Joseph den Leichnam. 
46Und er kaufte eine Leinwand und nahm ihn ab und wickelte ihn in die Leinwand und legte ihn in ein Grab, das war in einen Fels gehauen, und wälzte einen Stein vor des Grabes Tür. 
47Aber Maria Magdalena und Maria, des Joses Mutter, schauten zu, wo er hin gelegt ward.
Luther 1912Public Domain

 

Kommentar
Einleitung:
Markus 15 beschreibt die letzten Stunden von Jesus vor seiner Kreuzigung, seine Verurteilung durch Pilatus und seine anschließende Hinrichtung. Das Kapitel hebt die politische und religiöse Spannungen hervor, die zu Jesu Tod führten, und es zeigt sowohl die Ungerechtigkeit des Prozesses als auch die tiefe symbolische Bedeutung seines Leidens und Sterbens. Besonders betont wird dabei die Erfüllung alttestamentlicher Prophezeiungen und die Reaktionen der Menschen um Jesus, vom römischen Hauptmann bis hin zu den Frauen, die ihn bis ans Kreuz begleitet haben.
Kommentar:
Markus 15 schildert eindrücklich das Leiden und Sterben Jesu und macht dabei deutlich, dass diese Ereignisse sowohl religiös als auch politisch motiviert waren. Pilatus, der das Unrecht an Jesus erkennt, gibt letztlich dem Druck der Menge nach und verurteilt ihn zur Kreuzigung. Die Darstellung Jesu als der leidende Messias steht im Zentrum, der bewusst das ihm zugedachte Schicksal auf sich nimmt, ohne sich zu verteidigen. Sein Schweigen vor Pilatus zeigt seine Entschlossenheit, den göttlichen Plan zu erfüllen. Der Spott, den Jesus ertragen muss, steht im Kontrast zu seiner wahren Identität, die erst nach seinem Tod von einem römischen Hauptmann anerkannt wird. Auch die Finsternis und das Zerreißen des Tempelvorhangs weisen auf die tiefgreifende Bedeutung von Jesu Tod hin, als Opfer, das die Trennung zwischen Gott und Mensch aufhebt.
Zusammenfassung:
Im 15. Kapitel des Markus-Evangeliums wird Jesus dem römischen Statthalter Pilatus übergeben, der ihn, obwohl von seiner Unschuld überzeugt, auf Druck des Volkes und der Hohenpriester zum Tode verurteilt. Barabbas, ein Aufrührer, wird freigelassen, während Jesus verspottet, gegeißelt und schließlich gekreuzigt wird. Auf dem Weg zur Hinrichtung hilft Simon von Kyrene, das Kreuz zu tragen. Jesus wird an Golgatha gekreuzigt, verspottet und stirbt schließlich mit den Worten: „Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?“. Bei seinem Tod zerreißt der Tempelvorhang, und der römische Hauptmann erkennt, dass Jesus Gottes Sohn war. Joseph von Arimathia sorgt für seine Grablegung.

 

 

WÖCHENTLICHES LESEN DER GEIST DER PROPHEZEIUNG – Ellen White | Das Leben Jesu
Kapitel 61: Zachäus
Auf der Grundlage von Lukas 19,1-10.
Hier online lesen.

 

Kommentar
Einleitung:
Die Geschichte von Zachäus in Lukas 19,1-10 ist eine kraftvolle Erzählung von Bekehrung, Reue und Vergebung. Sie spielt in Jericho, einer wohlhabenden Stadt, die für ihre prächtige Vegetation und ihren wirtschaftlichen Wohlstand bekannt ist. Im Mittelpunkt steht Zachäus, ein Zöllner, der von der Gesellschaft wegen seines Berufs und seines Reichtums verachtet wird. Doch seine Begegnung mit Jesus wird zu einem Wendepunkt in seinem Leben, da er durch Jesu Gnade eine radikale Umkehr erfährt.
Kommentar:
Zachäus, der oberste Zöllner, war ein Mann, der zwar Reichtum und Macht besaß, aber innerlich unzufrieden und schuldig war. Sein Beruf, der ihn oft mit Ungerechtigkeit und Wucher in Verbindung brachte, hatte ihn von seinem Volk entfremdet. Doch Zachäus war offen für Veränderung. Als er von Jesus hörte, dem Lehrer, der selbst die geächteten Menschen willkommen hieß, entfachte in ihm die Hoffnung auf ein besseres Leben. Dies zeigt, dass in jedem Menschen, selbst in den am meisten Verachteten, der Wunsch nach Erneuerung schlummern kann.
Die Umstände, unter denen Zachäus Jesus begegnet, sind symbolisch für seine innere Situation: Er ist klein von Gestalt und kann nicht durch die Menge hindurchsehen. Dies spiegelt sein gesellschaftliches Ansehen wider, doch er überwindet dieses Hindernis, indem er auf einen Baum klettert – ein Zeichen seines intensiven Verlangens, Jesus zu sehen. Diese Geste wird belohnt, als Jesus ihn direkt anspricht und ankündigt, bei ihm einzukehren.
Die Reaktion der Menge, die Jesus dafür kritisiert, dass er bei einem „Sünder“ einkehrt, ist typisch für die damaligen religiösen Eliten, die Menschen wie Zachäus ausgrenzten. Doch Jesus stellt klar, dass seine Mission darin besteht, diejenigen zu retten, die verloren sind, und nicht nur die Gerechten. Zachäus‘ Reue ist tief und aufrichtig; er bietet an, die Hälfte seines Besitzes den Armen zu geben und das Unrecht, das er begangen hat, vierfach wiedergutzumachen.
Diese Begegnung offenbart die transformative Kraft der Vergebung und der Gnade. Zachäus‘ Umkehr ist ein Beispiel dafür, dass wahre Reue sich in konkreten Taten zeigt. Es reicht nicht aus, Fehler einzugestehen; sie müssen auch wiedergutgemacht werden, so wie es Zachäus tut. Seine Entscheidung, die Armen zu unterstützen und seine Schuld zurückzuzahlen, zeigt, dass er die Lehren Jesu verinnerlicht hat.
Zusammenfassung:
Die Geschichte von Zachäus ist eine Erzählung über Umkehr, Gnade und die Kraft der Vergebung. Obwohl er ein reicher und verachteter Zöllner war, zeigt seine Begegnung mit Jesus, dass niemand außerhalb der Reichweite von Gottes Erbarmen steht. Zachäus‘ Umkehr ist radikal und aufrichtig, indem er bereit ist, sein Unrecht zu korrigieren und den Bedürftigen zu helfen. Diese Geschichte lehrt uns, dass wahre Bekehrung nicht nur in Worten, sondern in konkreten Taten sichtbar wird und dass Jesus zu denen kommt, die sich nach einem neuen Anfang sehnen. Sie erinnert uns daran, dass Gottes Gnade selbst die härtesten Herzen verändern kann.

 

 

WÖCHENTLICHES LESEN DER GEIST DER PROPHEZEIUNG – Ellen White | Das Leben Jesu
Kapitel 62: Das Fest im Hause Simons
Auf der Grundlage von Matthäus 26,6-13; Markus 14,3-11; Lukas 7,36-50; Johannes 11,55-57; Johannes 12,1-11.
Hier online lesen.

 

Kommentar
Einleitung:
Das Fest im Hause Simons in Bethanien, basierend auf den Evangelienberichten (Matthäus 26,6-13; Markus 14,3-11; Lukas 7,36-50; Johannes 11,55-57; Johannes 12,1-11), ist eine tiefgründige Episode im Leben Jesu. Dieses Fest, das von Simon, einem geheilten Pharisäer, veranstaltet wurde, zeigt uns die Verbindung zwischen Dankbarkeit, Buße und göttlicher Vergebung. Die Berichte verdeutlichen die Spannungen, die zwischen echten Ausdrucksformen der Liebe und der Selbstsucht in den Herzen der Jünger und Anwesenden bestanden.
Kommentar:
Das Fest im Hause Simons ist besonders durch die Handlung Marias geprägt, die Jesus mit kostbarer Narde salbt. Diese Geste steht für tiefe Liebe und Hingabe an Christus, denn Maria wollte ihm danken für die Vergebung ihrer Sünden und die Auferweckung ihres Bruders Lazarus. Ihre Tat zeigt, wie wahre Dankbarkeit sich in konkreten, selbstlosen Taten ausdrückt, ohne Rücksicht auf äußere Kritik. Judas jedoch, der die Salbung als Verschwendung betrachtete, zeigte seine selbstsüchtige Natur, was ihn letztlich zum Verrat Jesu führte.
Interessant ist, wie Jesus die selbstgerechten Gedanken Simons sanft korrigiert. Simon war zwar von Jesus geheilt worden, hatte aber die Tiefe der Vergebung noch nicht ganz verstanden. Durch das Gleichnis von den zwei Schuldnern verdeutlicht Jesus, dass Vergebung und Liebe miteinander verbunden sind. Jene, die viel Vergebung erfahren, zeigen auch mehr Liebe. Simons Stolz und Urteil wurden aufgedeckt, und durch Jesu sanften Tadel erkannte er seine eigene Schuld.
Die Reaktion der Jünger, die Marias Handlung zunächst kritisierten, zeigt ihre Unreife im Verständnis der Hingabe. Jesu Anerkennung von Marias Tat lehrt uns, dass wahre Hingabe und Liebe nie vergeudet sind. Jesus erkannte in der Salbung einen symbolischen Akt, der auf seinen bevorstehenden Tod hinwies, und er segnete Maria für ihre prophetische Einsicht.
Zusammenfassung:
Das Fest im Hause Simons ist ein bewegendes Beispiel für die Konfrontation zwischen echter Hingabe und Selbstsucht. Während Maria Jesus aus tiefer Dankbarkeit und Liebe salbte, war Judas von Gier und Eigeninteresse getrieben. Jesus zeigt durch sein Gleichnis und seine Reaktion auf Marias Tat, dass Liebe und Vergebung zentral für den Glauben sind. Simons Stolz und Judas‘ Verrat kontrastieren mit Marias selbstloser Liebe, die zum Vorbild für zukünftige Generationen wird. Diese Episode lehrt uns, wie wichtig es ist, unseren Glauben durch Taten der Liebe und Hingabe auszudrücken.