30.Juni 2024
TÄGLICHES BIBELLESEN – Micha Kap.6
Der rechte Gottesdienst.
1Höret doch, was der Herr sagt: Mache dich auf und rechte vor den Bergen und laß die Hügel deine Stimme hören!
2Höret, ihr Berge, wie der Herr rechten will, und ihr starken Grundfesten der Erde; denn der Herr will mit seinem Volk rechten und will Israel strafen.
3Was habe ich dir getan, mein Volk, und womit habe ich dich beleidigt? Das sage mir!
4Habe ich dich doch aus Ägyptenland geführt und aus dem Diensthause erlöst und vor dir her gesandt Mose, Aaron und Mirjam.
5Mein Volk, denke doch daran, was Balak, der König in Moab, vorhatte und was ihm Bileam, der Sohn Beors, antwortete, von Sittim an bis gen Gilgal; daran ihr ja merken solltet, wie der Herr euch alles Gute getan hat.
6Womit soll ich den Herrn versöhnen, mich bücken vor dem hohen Gott? Soll ich mit Brandopfern und jährigen Kälbern ihn versöhnen?
7Wird wohl der Herr Gefallen haben an viel tausend Widdern, an unzähligen Strömen Öl? Oder soll ich meinen ersten Sohn für meine Übertretung geben, meines Leibes Frucht für die Sünde meiner Seele?
8Es ist dir gesagt, Mensch, was gut ist und was der Herr von dir fordert, nämlich Gottes Wort halten und Liebe üben und demütig sein vor deinem Gott.
Gegen Lug und Trug in Jerusalem.
9Es wird des Herrn Stimme über die Stadt rufen; aber wer deinen Namen fürchtet, dem wird’s gelingen. Höret, ihr Stämme, was gepredigt wird!
10Noch bleibt unrecht Gut in des Gottlosen Hause und das heillose geringe Maß.
11Oder sollte ich die unrechte Waage und falsche Gewichte im Beutel billigen,
12durch welche ihre Reichen viel Unrecht tun? Und ihre Einwohner gehen mit Lügen um und haben falsche Zungen in ihrem Halse.
13Darum will ich dich auch übel plagen und dich um deiner Sünden willen wüst machen.
14Du sollst nicht genug zu essen haben und sollst verschmachten. Und was du beiseite schaffst, soll doch nicht davonkommen; und was davonkommt, will ich doch dem Schwert überantworten.
15Du sollst säen, und nicht ernten; du sollst Öl keltern, und dich damit nicht salben, und Most keltern, und nicht Wein trinken.
16Denn man hält die Weise Omris und alle Werke des Hauses Ahab und folgt ihrem Rat. Darum will ich dich zur Wüste machen und ihre Einwohner, daß man sie anpfeifen soll; und ihr sollt meines Volkes Schmach tragen.
Luther 1912. Public Domain
Kommentar
Verse 1-2:
Der Herr fordert Israel auf, sich vor den Bergen und Hügeln zu verteidigen, als ob diese natürlichen Elemente Zeugen in einem Gerichtsprozess wären. Dies verleiht der Botschaft Dringlichkeit und Ernsthaftigkeit. Gott möchte sein Volk zur Rechenschaft ziehen und zeigen, dass seine Klagen gerechtfertigt sind.
Verse 3-5:
Gott stellt Israel zur Rede und fragt, was er ihnen angetan hat, dass sie sich von ihm abgewandt haben. Er erinnert sie an seine Wohltaten: die Befreiung aus Ägypten, die Führung durch Mose, Aaron und Mirjam, und den Schutz vor Balaks bösen Absichten durch Bileam. Diese Erinnerungen sollen Israel bewusst machen, wie viel Gutes der Herr ihnen getan hat, und ihre Undankbarkeit aufdecken.
Verse 6-7:
In diesen Versen fragt das Volk, wie es Gott versöhnen kann. Sie sprechen von äußeren Opfern wie Brandopfern, tausend Widdern und Strömen von Öl, ja sogar der Opferung ihres Erstgeborenen. Diese Fragen spiegeln die Missverständnisse des Volkes wider, dass äußerliche Rituale und große Opfer Gott wohlgefällig sind, obwohl ihre Herzen weit von ihm entfernt sind.
Vers 8:
Micha gibt die Antwort auf die Fragen des Volkes und stellt klar, was Gott wirklich von ihnen verlangt. Es geht nicht um äußerliche Opfer, sondern um ein Leben, das Gerechtigkeit, Liebe und Demut vor Gott zeigt. Dies ist die Essenz des wahren Gottesdienstes: Gottes Wort zu halten, Liebe zu üben und demütig vor Gott zu wandeln.
Vers 9:
Die Stimme des Herrn ruft zur Stadt, und diejenigen, die den Namen des Herrn fürchten, werden zuhören und Erfolg haben. Diese Aufforderung zeigt, dass Gottes Gericht bevorsteht und dass nur diejenigen, die auf ihn hören, gerettet werden.
Verse 10-12:
Gott klagt die Bewohner Jerusalems an wegen ihrer Ungerechtigkeit und Täuschung. Es gibt falsche Maße und Gewichte, die von den Reichen benutzt werden, um die Armen auszubeuten. Lügen und Betrug sind weit verbreitet. Diese sozialen Ungerechtigkeiten zeigen, wie weit das Volk von den Geboten Gottes abgewichen ist.
Verse 13-15:
Aufgrund ihrer Sünden wird Gott das Volk strafen. Sie werden nicht genug zu essen haben, ihre Ernten werden ihnen nichts nützen, und ihre Mühen werden vergeblich sein. Diese Strafen sind direkte Konsequenzen ihrer Ungerechtigkeit und ihres Versagens, Gottes Gebote zu halten.
Vers 16:
Israel folgt den bösen Wegen der Könige Omri und Ahab, die für ihre Götzenanbetung und Ungerechtigkeit bekannt waren. Daher wird Gott das Land verwüsten und die Einwohner zu einem Gespött machen. Die Schmach des Volkes wird offensichtlich und eine Folge ihres Abfalls von Gott.
Zusammenfassung:
Micha Kapitel 6 ruft das Volk Israel zur Umkehr und erinnert es daran, was wahrer Gottesdienst bedeutet. Gott verlangt nicht nach äußerlichen Opfern, sondern nach einem Leben, das Gerechtigkeit, Barmherzigkeit und Demut vor ihm zeigt. Die Anklagen gegen die Ungerechtigkeit und den Betrug in Jerusalem zeigen, wie weit sich das Volk von den Geboten Gottes entfernt hat. Die bevorstehenden Strafen sind eine Warnung, dass Gott Sünde und Ungerechtigkeit nicht toleriert. Dieses Kapitel fordert uns auf, unser eigenes Leben zu überprüfen und sicherzustellen, dass wir nicht nur äußerlich religiös sind, sondern wirklich nach Gottes Willen leben.
WÖCHENTLICHES LESEN DER GEIST DER PROPHEZEIUNG – Ellen White | Das Leben Jesu Kap.42: Überlieferungen
Auf der Grundlage von Matthäus 15,1-20; Markus 7,1-23.
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Kommentar
Hintergrund und Kontext:
In Kapitel 42 wird die Konfrontation zwischen Jesus und den Pharisäern sowie Schriftgelehrten thematisiert, die ihm eine Falle stellen wollten. Die Pharisäer und Schriftgelehrten waren darauf bedacht, Jesus aufgrund der Nichtbeachtung der überlieferten Vorschriften zu beschuldigen, insbesondere in Bezug auf die rituellen Reinigungen. Diese Vorschriften, die als Schutzmaßnahme um das Gesetz Gottes geschaffen wurden, waren im Laufe der Zeit so bedeutend geworden, dass sie die eigentlichen Gebote Gottes in den Hintergrund drängten.
Die Anklage der Pharisäer und Schriftgelehrten:
Die Pharisäer und Schriftgelehrten konfrontieren Jesus und fragen ihn, warum seine Jünger die Satzungen der Ältesten übertreten, indem sie ihre Hände vor dem Essen nicht waschen (Matthäus 15,2). Diese Frage zeigt, dass die religiösen Führer mehr Wert auf menschliche Traditionen legen als auf die eigentlichen Gebote Gottes.
Jesus’ Antwort und die wahre Reinheit:
Jesus verteidigt sich und seine Jünger nicht direkt, sondern weist auf die Heuchelei der Pharisäer hin. Er zitiert Jesaja, um ihre Herzensferne von Gott zu verdeutlichen (Matthäus 15,7-9). Jesus betont, dass es nicht das ist, was von außen in den Menschen hineinkommt, das ihn verunreinigt, sondern das, was aus dem Herzen herauskommt. Böse Gedanken, Worte und Taten sind die wahre Quelle der Verunreinigung, nicht die Vernachlässigung äußerlicher, von Menschen beschlossener Verordnungen.
Kritik an menschlichen Traditionen:
Jesus macht deutlich, dass die Pharisäer und Schriftgelehrten die Gebote Gottes durch ihre Traditionen außer Kraft setzen. Ein Beispiel hierfür ist die Praxis, Eltern die Unterstützung zu verweigern, indem man Besitz als “Korban” (Opfergabe) erklärt. Diese Praxis zeigt, wie menschliche Traditionen missbraucht werden, um göttliche Gebote zu umgehen (Markus 7,9-12).
Widerstand und Feindschaft:
Die Reaktion der Pharisäer auf Jesu Worte ist wütend, da sie ihre Falschheit und Heuchelei aufgedeckt sehen. Jesus weist darauf hin, dass menschliche Gebräuche und Überlieferungen, die nicht von Gott stammen, letztendlich wertlos sind und ausgerissen werden (Matthäus 15,13).
Aktualität und Anwendung:
Auch heute noch neigen Menschen dazu, menschliche Traditionen und Gebräuche über die Gebote Gottes zu stellen. Diese Neigung führt oft zu Feindschaft gegenüber denen, die auf die Fehler solcher Praktiken hinweisen. In der modernen christlichen Praxis gibt es viele Einrichtungen und Traditionen, die keine bessere Grundlage haben als die Überlieferungen der Väter. Es ist entscheidend, dass wir uns auf das Wort Gottes stützen und uns nicht von menschlichen Vorschriften ablenken lassen.
Zusammenfassung:
Kapitel 42 beleuchtet die Auseinandersetzung zwischen Jesus und den religiösen Führern seiner Zeit über die Bedeutung von Traditionen im Vergleich zu den Geboten Gottes. Jesus betont die Wichtigkeit der inneren Reinheit und der Einhaltung der göttlichen Gebote über menschliche Traditionen. Diese Lehre bleibt relevant, da sie uns daran erinnert, dass wahre Reinheit und Gehorsam gegenüber Gott aus dem Herzen kommen und nicht durch äußere Rituale oder menschliche Vorschriften bestimmt werden.
WÖCHENTLICHES LESEN DER GEIST DER PROPHEZEIUNG – Ellen White | Das Leben Jesu Kap.43: Die Schranken werden niedergerissen
Auf der Grundlage von Matthäus 15,21-28; Markus 7,24-30.
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WÖCHENTLICHES LESEN DER GEIST DER PROPHEZEIUNG – Ellen White | Das Leben Jesu Kap.44: Das wahre Zeichen
Auf der Grundlage von Matthäus 15,29-39; Matthäus 16,1-12; Markus 7,31-37; Markus 8,1-21.
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