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18.Juni 2024
TÄGLICHES BIBELLESEN – Amos Kap.8
Die vierte Vision: ein Korb mit reifem Obst.
1Der Herr Herr zeigte mir ein Gesicht, und siehe, da stand ein Korb mit reifem Obst. 
2Und er sprach: Was siehest du, Amos? Ich aber antwortete: Einen Korb mit reifem Obst. Da sprach der Herr zu mir: Das Ende ist gekommen über mein Volk Israel; ich will ihm nichts mehr übersehen. 
3Und die Lieder in dem Palaste sollen in ein Heulen verkehrt werden zur selben Zeit, spricht der Herr Herr; es werden viel Leichname liegen an allen Orten, die man in der Stille hinwerfen wird.
Gegen den Wucher der Reichen.
4Höret dies, die ihr den Armen unterdrückt und die Elenden im Lande verderbt 
5und sprecht: »Wann will denn der Neumond ein Ende haben, daß wir Getreide verkaufen, und der Sabbat, daß wir Korn feilhaben mögen und das Maß verringern und den Preis steigern und die Waage fälschen, 
6auf daß wir die Armen um Geld und die Dürftigen um ein Paar Schuhe unter uns bringen und Spreu für Korn verkaufen?« 
7Der Herr hat geschworen wider die Hoffart Jakobs: Was gilt’s, ob ich solcher ihrer Werke ewig vergessen werde? 
8Sollte nicht um solches willen das Land erbeben müssen und alle Einwohner trauern? Ja, es soll ganz wie mit einem Wasser überlaufen werden und weggeführt und überschwemmt werden wie mit dem Fluß Ägyptens. 
9Zur selben Zeit, spricht der Herr Herr, will ich die Sonne am Mittag untergehen lassen und das Land am hellen Tage lassen finster werden. 
10Ich will eure Feiertage in Trauern und alle eure Lieder in Wehklagen verwandeln; ich will über alle Lenden den Sack bringen und alle Köpfe kahl machen, und will ihnen ein Trauern schaffen, wie man über einen einzigen Sohn hat; und sie sollen ein jämmerlich Ende nehmen. 
Einst wird man vergeblich nach Gottes Wort verlangen.
11Siehe, es kommt die Zeit, spricht der Herr Herr, daß ich einen Hunger ins Land schicken werde, nicht einen Hunger nach Brot oder Durst nach Wasser, sondern nach dem Wort des Herrn, zu hören; 
12daß sie hin und her von einem Meer zum andern, von Mitternacht gegen Morgen umlaufen und des Herrn Wort suchen, und doch nicht finden werden. 
13Zu der Zeit werden die schönen Jungfrauen und die Jünglinge verschmachten vor Durst, 
14die jetzt schwören bei dem Fluch Samarias und sprechen: »So wahr dein Gott zu Dan lebt! so wahr die Weise zu Beer-Seba lebt!« Denn sie sollen also fallen, daß sie nicht wieder aufstehen.
Luther 1912Public Domain

 

Kommentar
Die Vision des reifen Obstkorbs (Verse 1-3)
In der vierten Vision zeigt Gott Amos einen Korb mit reifem Obst. Amos bestätigt, dass er das Obst sieht, und Gott erklärt, dass das Ende für Israel gekommen ist. Der Korb mit reifem Obst symbolisiert, dass die Zeit der Reife und Ernte erreicht ist – die Sünden Israels haben sich voll entwickelt und es ist Zeit für das Gericht. Gott wird nicht länger über die Sünden hinwegsehen. Die Lieder im Palast, die einst von Freude kündeten, werden in Wehklagen verwandelt, und die Leichname werden in Stille weggeworfen, was das Ausmaß der Katastrophe betont.
Anklage gegen die Reichen (Verse 4-6)
Gott richtet seine Anklage gegen die Reichen und Mächtigen Israels, die die Armen unterdrücken und die Elenden verderben. Sie sehnen sich nach dem Ende religiöser Feiertage, um ihre betrügerischen Geschäfte fortzusetzen. Sie verkleinern Maße, erhöhen Preise und fälschen Waagen, um die Armen noch ärmer zu machen und ihnen selbst die geringsten Güter zu entziehen. Diese skrupellosen Handlungen zeigen die moralische Verkommenheit und Ungerechtigkeit der Gesellschaft.
Gottes Schwur und das kommende Gericht (Verse 7-10)
Gott schwört bei der Hoffart Jakobs, dass er ihre Werke nicht vergessen wird. Das Land wird erbeben und die Bewohner werden trauern. Diese Erdbebenmetapher weist auf eine tiefgreifende Erschütterung und ein katastrophales Ereignis hin. Die Sonnenfinsternis am helllichten Tag symbolisiert den plötzlichen und unerwarteten Umbruch, der kommen wird. Gottes Strafe wird die Feiertage in Trauer und Lieder in Wehklagen verwandeln, und die Zeichen der Trauer werden allgegenwärtig sein – von Sackleinen bis zu kahlen Köpfen. Die Trauer wird so tief sein wie die Trauer um einen einzigen Sohn, und das Ende wird jämmerlich sein.
Der kommende Hunger nach Gottes Wort (Verse 11-14)
Gott kündigt an, dass er einen besonderen Hunger ins Land senden wird – einen Hunger nicht nach Brot oder Wasser, sondern nach dem Wort des Herrn. Die Menschen werden verzweifelt nach Gottes Wort suchen, von Meer zu Meer und von Norden nach Osten, aber sie werden es nicht finden. Dieser spirituelle Hunger ist eine ernsthafte Strafe, da das Wort Gottes die Quelle des Lebens und der Weisheit ist. Junge Menschen, die normalerweise voller Leben und Hoffnung sind, werden vor Durst verschmachten. Diejenigen, die jetzt bei den Götzen Samarias, Dans und Beer-Sebas schwören, werden fallen und nicht wieder aufstehen.
Schlussfolgerung
Amos Kapitel 8 ist eine ernste Warnung und eine Darstellung des kommenden Gerichts über Israel. Die Vision des reifen Obstkorbs symbolisiert das unausweichliche Ende für ein Volk, das in seiner moralischen und spirituellen Verkommenheit reif für das Gericht ist. Die Anklagen gegen die Reichen und ihre Ausbeutung der Armen zeigen die soziale Ungerechtigkeit, die Gottes Zorn hervorruft. Das angekündigte Gericht ist umfassend und unausweichlich, und die kommende spirituelle Hungersnot unterstreicht die völlige Verlassenheit und Verzweiflung, die das Volk Israel erfahren wird. Amos‘ Botschaft ruft zu Gerechtigkeit, Mitgefühl und Gehorsam gegenüber Gott auf, als einzigen Weg, dem drohenden Unheil zu entkommen.

 

 

WÖCHENTLICHES LESEN DER GEIST DER PROPHEZEIUNG – Ellen White | Das Leben Jesu Kap.38 – “Ruhet ein wenig!”
Auf der Grundlage von Matthäus 14,1-2; Matthäus 12-13 ; Markus 6,30-32; Lukas 9,7-10.
Hier online lesen.

 

Kommentar
Kapitel 38 von „Leben Jesu“ von Ellen White betont die Notwendigkeit der Ruhe und Reflexion im Dienst für Gott. Nachdem die Jünger von ihrer Missionsreise zurückkehrten und Jesus alles berichteten, was sie getan und gelehrt hatten, erkannte Jesus ihren Bedarf an physischer und geistiger Erholung. Inmitten ihrer anstrengenden Arbeit forderte er sie auf, an einen einsamen Ort zu gehen und sich auszuruhen.
Ellen White hebt hervor, dass die Jünger trotz ihrer spirituellen Erfolge auch Fehler gemacht hatten und lehrreiche Erfahrungen sammelten, die sie mit Jesus teilten. Diese Gespräche boten ihnen nicht nur Trost, sondern auch weitere Unterweisungen. Jesus erkannte ihre Erschöpfung und die Notwendigkeit einer Pause, da die Menschenmengen, die sich um sie drängten, keine Zeit zum Essen oder Ausruhen ließen.
Die Suche nach einem ruhigen Ort war nicht nur eine körperliche Erholung, sondern auch eine geistige Vorbereitung. In der stillen Natur konnten die Jünger die Gemeinschaft mit Jesus genießen, frei von den Störungen der Menschenmengen und den Anklagen der Pharisäer. Diese Zeit der Zurückgezogenheit diente dazu, ihre Kraft zu erneuern und ihnen neue Anweisungen für ihren zukünftigen Dienst zu geben.
Ellen White betont die Wichtigkeit der Abhängigkeit von Gott in allen Dingen. Die Jünger mussten lernen, dass ihre Kraft und ihr Erfolg im Dienst von Gott kamen und nicht aus eigener Anstrengung. Die Ruhezeit war notwendig, um ihre Beziehung zu Gott zu vertiefen und ihre spirituelle Kraft zu erneuern.
Jesus selbst war ein Beispiel für die Notwendigkeit der Ruhe und des Gebets. Trotz seines geschäftigen Lebens zog er sich oft in die Einsamkeit zurück, um im Gebet Kraft und Verbindung mit Gott zu suchen. Diese Praxis betonte die Notwendigkeit einer ständigen geistigen Erneuerung und Abhängigkeit von Gott.
Die Lektionen aus diesem Kapitel sind zeitlos und relevant für jeden, der im Dienst für Gott steht. Es ist wichtig, die Balance zwischen Arbeit und Ruhe zu finden, sich Zeit für Reflexion und Gebet zu nehmen und sich ständig der Abhängigkeit von Gottes Kraft bewusst zu sein. Die wahre Effektivität im Dienst kommt aus einer tiefen und beständigen Verbindung mit Gott, die durch Zeiten der Stille und des Gebets gepflegt wird.

 

WÖCHENTLICHES LESEN DER GEIST DER PROPHEZEIUNG – Ellen White | Das Leben Jesu Kap.39 – “Gebt ihr ihnen zu essen!”
Auf der Grundlage von Matthäus 14,13-21; Markus 6,32-44; Lukas 9,10-17; Johannes 6,1-13.
Hier online lesen.

 

Kommentar
Kapitel 39 von „Leben Jesu“ thematisiert eine der beeindruckendsten Wundertaten Jesu: die Speisung der Fünftausend. Diese Episode, die in allen vier Evangelien – Matthäus 14,13-21; Markus 6,32-44; Lukas 9,10-17 und Johannes 6,1-13 – beschrieben wird, offenbart nicht nur Jesu Macht und Mitgefühl, sondern vermittelt auch tiefere spirituelle Lektionen.
Jesus und seine Jünger hatten sich an einen entlegenen Ort zurückgezogen, um Ruhe zu finden, doch die Menge folgte ihnen. Der Anblick der Menschenmenge bewegte Jesus zutiefst, und er begann, sie zu lehren und zu heilen. Diese Szene zeigt Jesu unermüdliche Bereitschaft, den Menschen zu dienen, trotz seiner eigenen Erschöpfung.
Das Wunder der Vermehrung der Brote und Fische unterstreicht mehrere wesentliche Punkte. Erstens demonstriert es Jesu göttliche Fürsorge und seine Fähigkeit, für die physischen Bedürfnisse der Menschen zu sorgen. Indem er fünf Brote und zwei Fische nahm und diese in ein Mahl für Tausende verwandelte, zeigte er, dass Gott aus dem Wenigen Großes machen kann. Dies betont die Botschaft, dass Gott selbst in scheinbar ausweglosen Situationen für uns sorgen kann.
Zweitens wird die Wichtigkeit von Dankbarkeit und Sparsamkeit hervorgehoben. Nachdem alle gesättigt waren, sammelte Jesus die übriggebliebenen Brocken ein, um nichts zu verschwenden. Dies lehrt uns, dass wir die Gaben Gottes schätzen und verantwortungsvoll mit ihnen umgehen sollen, seien sie materiell oder spirituell.
Eine tiefere spirituelle Lehre liegt in der Rolle der Jünger. Sie waren die Mittler zwischen Jesus und der Menge. Dieses Prinzip gilt auch heute: Als Nachfolger Christi sind wir berufen, seine Gaben und sein Wort an andere weiterzugeben. Dabei dürfen wir uns nicht auf unsere eigenen Fähigkeiten verlassen, sondern müssen unsere Abhängigkeit von Gott anerkennen und im Glauben handeln. Jesu Aufforderung „Gebt ihr ihnen zu essen!“ (Markus 6,37) ist ein klarer Aufruf, unsere Ressourcen und Fähigkeiten im Dienst an anderen zu nutzen, im Vertrauen darauf, dass Gott das Wenige vermehren wird.
Letztlich erinnert uns das Wunder daran, dass wahre Erfüllung und Segen aus der Verbindung mit Gott kommen. Die Speisung der Fünftausend ist nicht nur eine Geschichte der physischen Versorgung, sondern auch ein Bild für die geistige Nahrung, die Christus uns bietet. Indem wir uns an ihn wenden und seine Lehren in die Tat umsetzen, können wir sowohl unsere eigenen Bedürfnisse als auch die unserer Mitmenschen erfüllen.
Dieses Kapitel ermutigt uns, in allen Dingen auf Gott zu vertrauen, großzügig zu teilen und die Wunder seiner Fürsorge in unserem täglichen Leben zu erkennen und zu schätzen.