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6.Dezember 2024
TÄGLICHES BIBELLESEN – Römer Kap.12
Das Leben als Gottesdienst
1Ich ermahne euch nun, liebe Brüder, durch die Barmherzigkeit Gottes, daß ihr eure Leiber begebet zum Opfer, das da lebendig, heilig und Gott wohlgefällig sei, welches sei euer vernünftiger Gottesdienst. 2Und stellet euch nicht dieser Welt gleich, sondern verändert euch durch Erneuerung eures Sinnes, auf daß ihr prüfen möget, welches da sei der gute, wohlgefällige und vollkommene Gotteswille.
Die Gnadengaben im Dienst der Gemeinde
3Denn ich sage durch die Gnade, die mir gegeben ist, jedermann unter euch, daß niemand weiter von sich halte, als sich’s gebührt zu halten, sondern daß er von sich mäßig halte, ein jeglicher, nach dem Gott ausgeteilt hat das Maß des Glaubens. 
4Denn gleicherweise als wir in einem Leibe viele Glieder haben, aber alle Glieder nicht einerlei Geschäft haben, 5also sind wir viele ein Leib in Christo, aber untereinander ist einer des andern Glied, 
6und haben mancherlei Gaben nach der Gnade, die uns gegeben ist.7Hat jemand Weissagung, so sei sie dem Glauben gemäß. Hat jemand ein Amt, so warte er des Amts. Lehret jemand, so warte er der Lehre.8Ermahnt jemand, so warte er des Ermahnens. Gibt jemand, so gebe er einfältig. Regiert jemand, so sei er sorgfältig. Übt jemand Barmherzigkeit, so tue er’s mit Lust.
Das Leben der Gemeinde
9Die Liebe sei nicht falsch. Hasset das Arge, hanget dem Guten an. 10Die brüderliche Liebe untereinander sei herzlich. Einer komme dem andern mit Ehrerbietung zuvor. 11Seid nicht träge in dem, was ihr tun sollt. Seid brünstig im Geiste. Schicket euch in die Zeit. 12Seid fröhlich in Hoffnung, geduldig in Trübsal, haltet an am Gebet.13Nehmet euch der Notdurft der Heiligen an. Herberget gern. 
14Segnet, die euch verfolgen; segnet, und fluchet nicht.15Freuet euch mit den Fröhlichen, und weinet mit den Weinenden.16Habt einerlei Sinn untereinander. Trachtet nicht nach hohen Dingen, sondern haltet euch herunter zu den Niedrigen. 
17Haltet euch nicht selbst für klug. Vergeltet niemand Böses mit Bösem. Fleißiget euch der Ehrbarkeit gegen jedermann. 18Ist es möglich, soviel an euch ist, so habt mit allen Menschen Frieden.19Rächet euch selber nicht, meine Liebsten, sondern gebet Raum dem Zorn [Gottes]; denn es steht geschrieben: »Die Rache ist mein; ich will vergelten, spricht der Herr.« 20So nun deinen Feind hungert, so speise ihn; dürstet ihn, so tränke ihn. Wenn du das tust, so wirst du feurige Kohlen auf sein Haupt sammeln. 21Laß dich nicht das Böse überwinden, sondern überwinde das Böse mit Gutem.
Luther 1912Public Domain

 

Kommentar
Einleitung:
Römer 12 ist ein zentraler Abschnitt im Neuen Testament, der uns zu einem Leben aufruft, das von Gottes Barmherzigkeit durchdrungen ist. Der Apostel Paulus fordert die Gläubigen auf, ihr ganzes Leben als einen Gottesdienst zu verstehen, geprägt von einer Haltung der Demut, der Liebe und des Dienstes in der Gemeinschaft. In einer Welt voller Herausforderungen zeigt dieser Text uns, wie wir inmitten von Spannungen, Versuchungen und Konflikten als Christen leben können: mit einem erneuerten Sinn und im Vertrauen auf den Willen Gottes.
Kommentar:
Römer 12 bietet eine tiefgründige Anleitung für das christliche Leben, das als eine Reaktion auf Gottes Barmherzigkeit verstanden wird. Paulus beginnt mit der Ermahnung, den eigenen Körper als ein lebendiges, heiliges und Gott wohlgefälliges Opfer darzubringen. Dies stellt eine radikale Umkehrung von der Selbstzentriertheit hin zu einem Leben der Hingabe dar. Der „vernünftige Gottesdienst“ ist daher keine isolierte religiöse Handlung, sondern ein Lebensstil, der Gott in allen Aspekten ehrt.
In den Versen 3-8 betont Paulus die Vielfalt der Gnadengaben und deren Bedeutung für die Gemeinschaft. Jede Gabe, sei es die Weissagung, das Lehren oder das Barmherzigkeit-Üben, soll in Demut und mit Hingabe ausgeübt werden. Dies zeigt, dass in der christlichen Gemeinschaft weder Stolz noch Neid Platz haben, da alle Gaben von Gott stammen und für den Aufbau des Leibes Christi dienen.
Die Verse 9-21 heben den praktischen Aspekt des Lebens als Gemeinschaft hervor. Liebe, die nicht geheuchelt ist, und eine Haltung des Mitgefühls und der Demut sind essenziell. Besonders eindrucksvoll ist der Aufruf, nicht Rache zu üben, sondern den Feinden mit Güte zu begegnen. Diese Haltung überwindet das Böse mit Gutem und spiegelt die radikale Ethik Jesu wider.
Römer 12 fordert uns heraus, über unsere Beziehungen zu Gott, zur Gemeinde und zur Welt nachzudenken. Es ist ein Text, der zeigt, dass wahre Anbetung nicht nur im Gebetshaus stattfindet, sondern im Alltag, durch die Art und Weise, wie wir leben, lieben und dienen.
Zusammenfassung:
Römer 12 ruft uns auf, unser Leben als einen fortwährenden Gottesdienst zu führen. Dies bedeutet, Gott unser ganzes Sein hinzugeben und uns durch die Erneuerung unseres Denkens verändern zu lassen, um Seinen Willen zu erkennen. Paulus erinnert uns an die Bedeutung der Demut, der Vielfalt der Gnadengaben und der Liebe in der Gemeinschaft. Besonders der Aufruf, das Böse mit Gutem zu überwinden und den Frieden zu suchen, zeigt, wie wir als Christen in der Welt handeln sollen. Dieser Abschnitt ermutigt uns, unser Leben als Ausdruck von Gottes Gnade und Barmherzigkeit zu gestalten.

 

 

WÖCHENTLICHES LESEN DER GEIST DER PROPHEZEIUNG – Ellen White | Das Leben Jesu
Kapitel 78: Golgatha
Auf der Grundlage von Matthäus 27,31-53; Markus 15,20-38; Lukas 23,26-46; Johannes 19,16-30.
Hier online lesen.

 

Kommentar
Einleitung
Das Kapitel über Golgatha ist eine zentrale Passage in der christlichen Theologie, da es den Höhepunkt der Erlösungsgeschichte darstellt. Die Kreuzigung Jesu wird in den Evangelien Matthäus, Markus, Lukas und Johannes sowie in weiteren biblischen Verweisen wie Hebräer 13,12 und Galater 3,13 detailliert beschrieben. Hier wird deutlich, dass Jesus als das makellose Opfer für die Sünde der Menschheit außerhalb Jerusalems litt und starb. Seine Liebe, seine Geduld und sein Gehorsam selbst in den schlimmsten Qualen sind Ausdruck seines göttlichen Wesens und seiner Mission, die Menschheit zu erlösen. Golgatha ist mehr als eine historische Tatsache – es ist der Ort, an dem Gottes Plan der Erlösung vollendet wurde.
Kommentar
Die Ereignisse von Golgatha, wie sie in den Evangelien beschrieben werden, entfalten die dramatische und geistliche Bedeutung von Jesu Tod. Sie offenbaren sowohl die Grausamkeit der Menschheit als auch die unendliche Liebe Gottes.
Der Weg nach Golgatha
Jesus wurde von einer Menschenmenge zum Hinrichtungsort begleitet. Sein Kreuz, ursprünglich für Barabbas bestimmt, wurde ihm auferlegt, obwohl er durch die Ereignisse der Nacht physisch und seelisch völlig erschöpft war. Seine Ohnmacht verdeutlicht seine völlige Menschlichkeit, während seine Bereitschaft, das Kreuz zu tragen, seine göttliche Liebe zeigt. Simon von Kyrene, ein zufälliger Passant, wurde gezwungen, das Kreuz zu tragen, und diese Begegnung veränderte sein Leben. Diese Episode zeigt, dass Jesus auch in seiner Schwäche Menschen inspiriert, ihre eigenen Kreuze auf sich zu nehmen.
Die Kreuzigung
Jesus wurde außerhalb der Stadtmauern, an einem Ort der Schande und Verachtung, gekreuzigt, womit sich alttestamentliche Prophezeiungen erfüllten. Der Bericht betont die Erfüllung der Schrift, z. B. die Aufteilung seiner Kleider (Psalm 22). Jesu Haltung während der Kreuzigung ist von erstaunlicher Geduld und Liebe geprägt. Sein Gebet für die Vergebung seiner Peiniger zeigt, dass er nicht nur für die Gerechten, sondern für die ganze sündige Menschheit starb.
Die Reaktion der Menschen
Die Kreuzigung enthüllt den Zustand der Menschheit. Einige verspotteten Jesus, forderten ihn heraus, vom Kreuz herabzusteigen, und zeigten damit ihre Verblendung. Andere, wie der reumütige Schächer, erkannten seine Göttlichkeit und erfuhren Vergebung und Hoffnung. Die Frauen, die ihn begleiteten, zeigten Mitgefühl, aber ihre Trauer über ihn spiegelte oft nur menschliches Mitgefühl wider. Jesus lenkte ihren Blick auf die zukünftige Zerstörung Jerusalems und die endgültigen Gerichte Gottes.
Das geistliche Werk am Kreuz
Am Kreuz trug Jesus die Last der Sünde der Welt. Sein Ausruf „Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?“ offenbart die Qual, die die Trennung von Gott mit sich bringt. Er durchlitt diese Trennung, damit die Menschheit die Gemeinschaft mit Gott wiederfinden kann. Sein endgültiges „Es ist vollbracht!“ erklärt den Abschluss seines Erlösungswerks. Der Vorhang im Tempel riss entzwei, ein symbolischer Akt, der den Zugang zu Gott für alle Menschen öffnete.
Das Erdbeben und die Zeichen
Die Natur reagierte auf den Tod des Schöpfers: Dunkelheit bedeckte das Land, ein Erdbeben erschütterte die Region, und Gräber öffneten sich. Diese Ereignisse waren sichtbare Zeichen für die kosmische Bedeutung des Geschehens. Sie verstärkten den Eindruck, dass Jesu Tod nicht nur ein menschliches Drama war, sondern eine göttliche Intervention in die Geschichte.
Die Theologie des Kreuzes
Das Kreuz von Golgatha ist das Zentrum des christlichen Glaubens. Hier wird der Zorn Gottes über die Sünde und gleichzeitig seine unendliche Liebe sichtbar. Jesus trug die Sünde der Welt und stellte durch sein Opfer die Beziehung zwischen Gott und den Menschen wieder her. Sein Tod war nicht das Ende, sondern der Beginn eines neuen Weges der Versöhnung und des ewigen Lebens.
Zusammenfassung
Das Kapitel Golgatha schildert die Kreuzigung Jesu als Höhepunkt der Heilsgeschichte. Der Weg zur Schädelstätte, die Demütigungen, die Reaktionen der Menschen und die kosmischen Zeichen am Kreuz verdeutlichen die immense Bedeutung seines Opfers. Jesus starb außerhalb der Stadtmauern als das makellose Opfer, um die Sünde der Menschheit auf sich zu nehmen und die Welt mit Gott zu versöhnen. Sein Gebet für seine Peiniger, sein Versprechen an den Schächer und sein triumphales „Es ist vollbracht!“ bezeugen seine göttliche Liebe und den Abschluss seines Erlösungswerkes. Golgatha steht für die unübertreffliche Liebe Gottes und ist ein Aufruf, diese Liebe durch Glauben anzunehmen.