16.August 2024
TÄGLICHES BIBELLESEN – Matthäus Kap.17
Die Verklärung Jesu.
1Und nach sechs Tagen nahm Jesus zu sich Petrus und Jakobus und Johannes, seinen Bruder, und führte sie beiseits auf einen hohen Berg.
2Und er ward verklärt vor ihnen, und sein Angesicht leuchtete wie die Sonne, und seine Kleider wurden weiß als ein Licht.
3Und siehe, da erschienen ihnen Mose und Elia; die redeten mit ihm.
4Petrus aber antwortete und sprach zu Jesu: Herr, hier ist gut sein. Willst du, so wollen wir hier drei Hütten machen: dir eine, Mose eine und Elia eine.
5Da er noch also redete, siehe, da überschattete sie eine lichte Wolke. Und siehe, eine Stimme aus der Wolke sprach: Dies ist mein lieber Sohn, an welchem ich Wohlgefallen habe; den sollt ihr hören!
6Da das die Jünger hörten, fielen sie auf ihr Angesicht und erschraken sehr.
7Jesus aber trat zu ihnen, rührte sie an und sprach: Stehet auf und fürchtet euch nicht!
8Da sie aber ihre Augen aufhoben, sahen sie niemand denn Jesum allein.
9Und da sie vom Berge herabgingen, gebot ihnen Jesus und sprach: Ihr sollt dies Gesicht niemand sagen, bis des Menschen Sohn von den Toten auferstanden ist.
10Und seine Jünger fragten ihn und sprachen: Was sagen denn die Schriftgelehrten, Elia müsse zuvor kommen?
11Jesus antwortete und sprach zu ihnen: Elia soll ja zuvor kommen und alles zurechtbringen.
12Doch ich sage euch: Es ist Elia schon gekommen, und sie haben ihn nicht erkannt, sondern haben an ihm getan, was sie wollten. Also wird auch des Menschen Sohn leiden müssen von ihnen.
13Da verstanden die Jünger, daß er von Johannes dem Täufer zu ihnen geredet hatte.
Die Heilung eines mondsüchtigen Knaben.
14Und da sie zu dem Volk kamen, trat zu ihm ein Mensch und fiel ihm zu Füßen
15und sprach: Herr, erbarme dich über meinen Sohn! denn er ist mondsüchtig und hat ein schweres Leiden: er fällt oft ins Feuer und oft ins Wasser;
16und ich habe ihn zu deinen Jüngern gebracht, und sie konnten ihm nicht helfen.
17Jesus aber antwortete und sprach: O du ungläubige und verkehrte Art, wie lange soll ich bei euch sein? wie lange soll ich euch dulden? Bringt mir ihn hieher!
18Und Jesus bedrohte ihn; und der Teufel fuhr aus von ihm, und der Knabe ward gesund zu derselben Stunde.
19Da traten zu ihm seine Jünger besonders und sprachen: Warum konnten wir ihn nicht austreiben?
20Jesus aber antwortete und sprach zu ihnen: Um eures Unglaubens willen. Denn wahrlich ich sage euch: So ihr Glauben habt wie ein Senfkorn, so mögt ihr sagen zu diesem Berge: Hebe dich von hinnen dorthin! so wird er sich heben; und euch wird nichts unmöglich sein.
21Aber diese Art fährt nicht aus denn durch Beten und Fasten.
Die zweite Ankündigung von Jesu Leiden und Auferstehung.
22Da sie aber ihr Wesen hatten in Galiläa, sprach Jesus zu ihnen: Es wird geschehen, daß des Menschen Sohn überantwortet wird in der Menschen Hände;
23und sie werden ihn töten, und am dritten Tage wird er auferstehen. Und sie wurden sehr betrübt.
Von der Zahlung der Tempelsteuer.
24Da sie nun gen Kapernaum kamen, gingen zu Petrus, die den Zinsgroschen einnahmen, und sprachen: Pflegt euer Meister nicht den Zinsgroschen zu geben?
25Er sprach: Ja. Und als er heimkam, kam ihm Jesus zuvor und sprach: Was dünkt dich, Simon? Von wem nehmen die Könige auf Erden den Zoll oder Zins? Von ihren Kindern oder von den Fremden?
26Da sprach zu ihm Petrus: Von den Fremden. Jesus sprach zu ihm: So sind die Kinder frei.
27Auf daß aber wir sie nicht ärgern, so gehe hin an das Meer und wirf die Angel, und den ersten Fisch, der herauffährt, den nimm; und wenn du seinen Mund auftust, wirst du einen Stater finden; den nimm und gib ihnen für mich und dich.
Luther 1912. Public Domain
Kommentar
Einleitung
Matthäus Kapitel 17 enthält einige der tiefgründigsten und bedeutendsten Ereignisse im Leben Jesu, die sowohl seine göttliche Natur als auch die Herausforderungen, die vor ihm liegen, offenbaren. Dieses Kapitel umfasst die Verklärung Jesu, die Heilung eines mondsüchtigen Knaben, die zweite Ankündigung von Jesu Leiden und Auferstehung sowie die Diskussion über die Zahlung der Tempelsteuer. Jedes dieser Ereignisse trägt dazu bei, das Verständnis der Jünger für Jesu wahre Identität und seine Mission zu vertiefen.
Kommentar
Das Kapitel beginnt mit der Verklärung Jesu, einem Ereignis, bei dem Jesus drei seiner engsten Jünger – Petrus, Jakobus und Johannes – auf einen hohen Berg führt. Dort wird er vor ihren Augen verklärt, und sein Gesicht leuchtet wie die Sonne, während seine Kleider strahlend weiß werden. Die Erscheinung von Mose und Elia, die mit Jesus sprechen, symbolisiert die Verbindung Jesu mit dem Gesetz und den Propheten, während die Stimme Gottes aus der Wolke die göttliche Bestätigung Jesu als den geliebten Sohn verkündet, dem Gehör geschenkt werden soll. Diese Szene unterstreicht die göttliche Autorität Jesu und hebt ihn als denjenigen hervor, der das Gesetz und die Propheten erfüllt.
In der Heilung des mondsüchtigen Knaben zeigt Jesus seine Macht über dämonische Kräfte und kritisiert zugleich den mangelnden Glauben seiner Jünger. Er betont, dass echter Glaube, selbst in der Größe eines Senfkorns, Wunder bewirken kann. Diese Begebenheit offenbart die Diskrepanz zwischen dem Vertrauen der Jünger und der Vollmacht, die Jesus ihnen verliehen hat.
Die zweite Ankündigung von Jesu Leiden und Auferstehung bereitet die Jünger auf das kommende Leiden ihres Meisters vor, ein Thema, das in den Evangelien wiederholt angesprochen wird, um die zentrale Bedeutung des Kreuzes in Jesu Mission zu betonen.
Abschließend behandelt das Kapitel die Frage der Tempelsteuer, wo Jesus durch ein Wunder die Steuer bezahlt. Dieses Ereignis verdeutlicht Jesu Freiheit als Sohn Gottes, zugleich aber auch seine Bereitschaft, die weltlichen Pflichten zu erfüllen, um keinen Anstoß zu erregen.
Zusammenfassung
Matthäus Kapitel 17 zeigt entscheidende Momente im Leben Jesu, die seine göttliche Identität und seine missionarische Berufung offenbaren. Die Verklärung betont die göttliche Bestätigung Jesu, die Heilung des mondsüchtigen Knaben hebt die Bedeutung des Glaubens hervor, die zweite Ankündigung seines Leidens bereitet die Jünger auf das bevorstehende Opfer vor, und die Diskussion über die Tempelsteuer zeigt Jesu Weisheit im Umgang mit weltlichen Anforderungen. Das Kapitel fordert die Leser auf, die tiefere Bedeutung von Jesu Wirken und seiner Rolle als Erlöser zu erkennen und anzunehmen.
WÖCHENTLICHES LESEN DER GEIST DER PROPHEZEIUNG – Ellen White | Das Leben Jesu Kapitel 54: Der barmherzige Samariter
Auf der Grundlage von Lukas 10,25-37.
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Kommentar
Einleitung
Das Kapitel 54 aus „Das Leben Jesu“ behandelt das Gleichnis vom barmherzigen Samariter, eine Geschichte, die tiefgreifende Lektionen über wahre Religion und Nächstenliebe vermittelt. Jesus verwendet dieses Gleichnis, um die Bedeutung von Mitgefühl und praktischer Liebe zu betonen, die über den bloßen Formalismus hinausgehen. Es zeigt, dass der wahre Ausdruck des Glaubens in der Bereitschaft liegt, anderen zu helfen, unabhängig von ihren kulturellen oder religiösen Unterschieden. In einer Zeit, in der Selbstgerechtigkeit und Abgrenzung vorherrschten, stellt Jesus das Gebot der Liebe über alle anderen Gebote.
Kommentar
Das Gleichnis vom barmherzigen Samariter ist eine der tiefgründigsten und lehrreichsten Parabeln Jesu, die das Wesen wahrer Religion offenbart. Hier geht es nicht um äußere Riten oder formale Religionsausübung, sondern um die aktive Ausübung von Liebe, Mitgefühl und Barmherzigkeit gegenüber anderen, unabhängig von ihrer Herkunft, ihrem Glauben oder ihrer sozialen Stellung. Jesus nutzt die Geschichte, um die scheinheilige Haltung der religiösen Führer seiner Zeit zu entlarven und die zentrale Bedeutung der Nächstenliebe zu betonen.
Der barmherzige Samariter stellt den Kontrast zwischen theoretischer Religiosität und praktischer, lebendiger Nächstenliebe dar. Während der Priester und der Levit, die religiösen Autoritäten, an dem Verwundeten vorbeigehen, zeigt der Samariter, ein Außenseiter, wahre göttliche Barmherzigkeit. Das Gleichnis unterstreicht, dass wahre Frömmigkeit nicht darin besteht, sich von anderen abzugrenzen, sondern darin, sich um die Bedürftigen zu kümmern und ihnen in ihrer Not beizustehen.
Durch dieses Gleichnis fordert Jesus seine Zuhörer und alle Gläubigen auf, die Liebe Gottes nicht nur in Worten, sondern auch in Taten zu leben. Er zeigt, dass der wahre Nächste nicht nur der ist, der uns nahesteht, sondern jeder, der unsere Hilfe benötigt. Diese Lehre ist ein Aufruf, die Barrieren von Vorurteilen und Selbstgerechtigkeit zu durchbrechen und eine Haltung der unvoreingenommenen Barmherzigkeit zu kultivieren.
Zusammenfassung
Das Gleichnis vom barmherzigen Samariter zeigt eindrucksvoll die Notwendigkeit, Nächstenliebe und Barmherzigkeit über formale religiöse Praktiken zu stellen. Jesus macht deutlich, dass wahre Religion nicht im bloßen Befolgen von Ritualen besteht, sondern in der aktiven Hilfe für die Bedürftigen. Der Samariter, der trotz kultureller Feindschaft Mitleid zeigt, dient als Vorbild für echte göttliche Liebe. Das Gleichnis fordert uns auf, Barrieren abzubauen und jeden Menschen als unseren Nächsten zu sehen, dem wir helfen können. Diese Lehre bleibt eine zeitlose Erinnerung daran, dass die Liebe zu Gott und zu unserem Nächsten die Essenz des Gesetzes und des Glaubenslebens ist.
WÖCHENTLICHES LESEN DER GEIST DER PROPHEZEIUNG – Ellen White | Das Leben Jesu Kapitel 55: Nicht mit äußerlichen Gebärden …
Auf der Grundlage von Lukas 17,20-22.
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Kommentar
Kapitel 55 beschäftigt sich mit der zentralen Aussage Jesu, dass das Reich Gottes nicht durch äußere Zeichen oder weltliche Macht sichtbar wird, sondern vielmehr im Inneren des Menschen beginnt. Diese Lehre stand im krassen Gegensatz zu den Erwartungen der Pharisäer und vieler Juden, die auf ein sichtbares, irdisches Königreich hofften. Jesus wies darauf hin, dass das Reich Gottes ein geistlicher Zustand ist, der im Herzen der Gläubigen wächst, unabhängig von äußeren Umständen oder weltlichen Herrschaftsformen.
Jesus lehrte seine Jünger, dass die wahre Herrlichkeit seines Wirkens nicht in weltlicher Pracht liegt, sondern in der geistlichen Erneuerung des Einzelnen durch den Heiligen Geist. Erst nach seiner Himmelfahrt und der Ausgießung des Heiligen Geistes erkannten die Jünger das volle Ausmaß der Mission Jesu. Sie verstanden, dass das Königreich Christi nicht durch irdische Gesetze oder Machtstrukturen errichtet wird, sondern durch die Veränderung des Herzens und die Nachfolge Christi.
Diese Botschaft bleibt auch heute relevant: Das Reich Gottes wird nicht durch politische Macht oder äußere Reformen aufgebaut, sondern durch die innere Erneuerung und das Leben nach den Lehren Christi. Gläubige sind aufgerufen, nicht nach weltlichem Ruhm zu streben, sondern in Demut und Selbstverleugnung den Weg Christi zu gehen, der das wahre Licht und Leben in die Welt gebracht hat.