12.August 2024
TÄGLICHES BIBELLESEN – Matthäus Kap.13
Vom Sämann.
1An demselben Tage ging Jesus aus dem Hause und setzte sich an das Meer.
2Und es versammelte sich viel Volks zu ihm, also daß er in das Schiff trat und saß, und alles Volk stand am Ufer.
3Und er redete zu ihnen mancherlei durch Gleichnisse und sprach: Siehe, es ging ein Säemann aus, zu säen.
4Und indem er säte, fiel etliches an den Weg; da kamen die Vögel und fraßen’s auf.
5Etliches fiel in das Steinige, wo es nicht viel Erde hatte; und ging bald auf, darum daß es nicht tiefe Erde hatte.
6Als aber die Sonne aufging, verwelkte es, und dieweil es nicht Wurzel hatte, ward es dürre.
7Etliches fiel unter die Dornen; und die Dornen wuchsen auf und erstickten’s.
8Etliches fiel auf ein gutes Land und trug Frucht, etliches hundertfältig, etliches sechzigfältig, etliches dreißigfältig.
9Wer Ohren hat, zu hören, der höre!
Vom Sinn der Gleichnisse.
10Und die Jünger traten zu ihm und sprachen: Warum redest du zu ihnen durch Gleichnisse?
11Er antwortete und sprach: Euch ist’s gegeben, daß ihr das Geheimnis des Himmelreichs verstehet; diesen aber ist’s nicht gegeben.
12Denn wer da hat, dem wird gegeben, daß er die Fülle habe; wer aber nicht hat, von dem wird auch genommen, was er hat.
13Darum rede ich zu ihnen durch Gleichnisse. Denn mit sehenden Augen sehen sie nicht, und mit hörenden Ohren hören sie nicht; denn sie verstehen es nicht.
14Und über ihnen wird die Weissagung Jesaja’s erfüllt, die da sagt: »Mit den Ohren werdet ihr hören, und werdet es nicht verstehen; und mit sehenden Augen werdet ihr sehen, und werdet es nicht vernehmen.
15Denn dieses Volkes Herz ist verstockt, und ihre Ohren hören übel, und ihre Augen schlummern, auf daß sie nicht dermaleinst mit den Augen sehen und mit den Ohren hören und mit dem Herzen verstehen und sich bekehren, daß ich ihnen hülfe.«
16Aber selig sind eure Augen, daß sie sehen, und eure Ohren, daß sie hören.
17Wahrlich, ich sage euch: Viele Propheten und Gerechte haben begehrt zu sehen, was ihr sehet, und haben’s nicht gesehen, und zu hören, was ihr höret, und haben’s nicht gehört.
Die Deutung des Gleichnisses vom Sämann.
18So höret nun ihr dieses Gleichnis von dem Säemann:
19Wenn jemand das Wort von dem Reich hört und nicht versteht, so kommt der Arge und reißt hinweg, was da gesät ist in sein Herz; und das ist der, bei welchem an dem Wege gesät ist.
20Das aber auf das Steinige gesät ist, das ist, wenn jemand das Wort hört und es alsbald aufnimmt mit Freuden;
21aber er hat nicht Wurzel in sich, sondern er ist wetterwendisch: wenn sich Trübsal und Verfolgung erhebt um des Wortes willen, so ärgert er sich alsbald.
22Das aber unter die Dornen gesät ist, das ist, wenn jemand das Wort hört, und die Sorge dieser Welt und der Betrug des Reichtums erstickt das Wort, und er bringt nicht Frucht.
23Das aber in das gute Land gesät ist, das ist, wenn jemand das Wort hört und versteht es und dann auch Frucht bringt; und etlicher trägt hundertfältig, etlicher aber sechzigfältig, etlicher dreißigfältig.
Vom Unkraut unter dem Weizen.
24Er legte ihnen ein anderes Gleichnis vor und sprach: Das Himmelreich ist gleich einem Menschen, der guten Samen auf seinen Acker säte.
25Da aber die Leute schliefen, kam sein Feind und säte Unkraut zwischen den Weizen und ging davon.
26Da nun das Kraut wuchs und Frucht brachte, da fand sich auch das Unkraut.
27Da traten die Knechte zu dem Hausvater und sprachen: Herr, hast du nicht guten Samen auf deinen Acker gesät? Woher hat er denn das Unkraut?
28Er sprach zu ihnen: Das hat der Feind getan. Da sprachen die Knechte: Willst du denn, daß wir hingehen und es ausjäten?
29Er sprach: Nein! auf daß ihr nicht zugleich den Weizen mit ausraufet, so ihr das Unkraut ausjätet.
30Lasset beides miteinander wachsen bis zu der Ernte; und um der Ernte Zeit will ich zu den Schnittern sagen: Sammelt zuvor das Unkraut und bindet es in Bündlein, daß man es verbrenne; aber den Weizen sammelt mir in meine Scheuer.
Von Senfkorn und Sauerteig.
31Ein anderes Gleichnis legte er ihnen vor und sprach: Das Himmelreich ist gleich einem Senfkorn, das ein Mensch nahm und säte es auf seinen Acker;
32welches das kleinste ist unter allem Samen; wenn es aber erwächst, so ist es das größte unter dem Kohl und wird ein Baum, daß die Vögel unter dem Himmel kommen und wohnen unter seinen Zweigen.
33Ein anderes Gleichnis redete er zu ihnen: Das Himmelreich ist einem Sauerteig gleich, den ein Weib nahm und vermengte ihn unter drei Scheffel Mehl, bis daß es ganz durchsäuert ward.
Die Bedeutung der Gleichnisse.
34Solches alles redete Jesus durch Gleichnisse zu dem Volk, und ohne Gleichnis redete er nicht zu ihnen,
35auf daß erfüllet würde, was gesagt ist durch den Propheten, der da spricht: »Ich will meinen Mund auftun in Gleichnissen und will aussprechen die Heimlichkeiten von Anfang der Welt.«
Die Deutung des Gleichnisses vom Unkraut.
36Da ließ Jesus das Volk von sich und kam heim. Und seine Jünger traten zu ihm und sprachen: Deute uns das Gleichnis vom Unkraut auf dem Acker.
37Er antwortete und sprach zu ihnen: Des Menschen Sohn ist’s, der da guten Samen sät.
38Der Acker ist die Welt. Der gute Same sind die Kinder des Reichs. Das Unkraut sind die Kinder der Bosheit.
39Der Feind, der sie sät, ist der Teufel. Die Ernte ist das Ende der Welt. Die Schnitter sind die Engel.
40Gleichwie man nun das Unkraut ausjätet und mit Feuer verbrennt, so wird’s auch am Ende dieser Welt gehen:
41des Menschen Sohn wird seine Engel senden; und sie werden sammeln aus seinem Reich alle Ärgernisse und die da unrecht tun,
42und werden sie in den Feuerofen werfen; da wird sein Heulen und Zähneklappen.
43Dann werden die Gerechten leuchten wie die Sonne in ihres Vaters Reich. Wer Ohren hat, zu hören, der höre!
Vom Schatz im Acker und der kostbaren Perle.
44Abermals ist gleich das Himmelreich einem verborgenen Schatz im Acker, welchen ein Mensch fand und verbarg ihn und ging hin vor Freuden über denselben und verkaufte alles, was er hatte, und kaufte den Acker.
45Abermals ist gleich das Himmelreich einem Kaufmann, der gute Perlen suchte.
46Und da er eine köstliche Perle fand, ging er hin und verkaufte alles, was er hatte, und kaufte sie.
Vom Fischnetz.
47Abermals ist gleich das Himmelreich einem Netze, das ins Meer geworfen ist, womit man allerlei Gattung fängt.
48Wenn es aber voll ist, so ziehen sie es heraus an das Ufer, sitzen und lesen die guten in ein Gefäß zusammen; aber die faulen werfen sie weg.
49Also wird es auch am Ende der Welt gehen: die Engel werden ausgehen und die Bösen von den Gerechten scheiden
50und werden sie in den Feuerofen werfen; da wird Heulen und Zähneklappen sein.
51Und Jesus sprach zu ihnen: Habt ihr das alles verstanden? Sie sprachen: Ja, Herr.
52Da sprach er: Darum ein jeglicher Schriftgelehrter, zum Himmelreich gelehrt, ist gleich einem Hausvater, der aus seinem Schatz Neues und Altes hervorträgt.
Die Verwerfung Jesu in Nazareth.
53Und es begab sich, da Jesus diese Gleichnisse vollendet hatte, ging er von dannen
54und kam in seine Vaterstadt und lehrte sie in ihrer Schule, also auch, daß sie sich entsetzten und sprachen: Woher kommt diesem solche Weisheit und Taten?
55Ist er nicht eines Zimmermanns Sohn? Heißt nicht seine Mutter Maria? und seine Brüder Jakob und Joses und Simon und Judas?
56Und seine Schwestern, sind sie nicht alle bei uns? Woher kommt ihm denn das alles?
57Und sie ärgerten sich an ihm. Jesus aber sprach zu ihnen: Ein Prophet gilt nirgend weniger denn in seinem Vaterland und in seinem Hause.
58Und er tat daselbst nicht viel Zeichen um ihres Unglaubens willen.
Luther 1912. Public Domain
Kommentar
Einleitung
Das 13. Kapitel des Matthäusevangeliums ist ein zentrales Lehrstück in den Lehren Jesu über das Himmelreich. Es enthält eine Reihe von Gleichnissen, die nicht nur die Natur und die Dynamik des Reiches Gottes erklären, sondern auch die Reaktion der Menschen darauf. Diese Gleichnisse, die Jesus dem Volk und seinen Jüngern erzählte, bieten tiefe Einblicke in geistliche Wahrheiten und fordern gleichzeitig zur Reflexion über den eigenen Glauben und das eigene Leben auf.
Kommentar
In Matthäus 13 beginnt Jesus seine Lehre mit dem Gleichnis vom Sämann. Dieses Gleichnis illustriert die unterschiedlichen Reaktionen der Menschen auf das Wort Gottes, symbolisiert durch die verschiedenen Böden, auf die der Same fällt. Der Same steht für das Wort Gottes, während die unterschiedlichen Böden die Herzen und Einstellungen der Menschen repräsentieren. Einige hören das Wort, verstehen es jedoch nicht, und so wird es von den „Vögeln“, einem Symbol für das Böse, weggenommen. Andere nehmen das Wort zunächst freudig auf, doch ohne tiefe Wurzeln verdorrt es bei der geringsten Bedrängnis. Wieder andere werden durch die Sorgen und den Reichtum dieser Welt überwältigt, sodass das Wort erstickt und keine Frucht bringt. Nur das auf guten Boden gefallene Wort bringt reichhaltige Frucht, in unterschiedlicher Menge, je nach Bereitschaft des Herzens.
Jesus erklärt seinen Jüngern, dass er in Gleichnissen spricht, um geistliche Wahrheiten für diejenigen zu offenbaren, die bereit sind, zu verstehen. Er zitiert Jesaja, um zu zeigen, dass viele Menschen trotz ihrer Fähigkeit zu hören und zu sehen, geistlich taub und blind sind. Die Gleichnisse sind also eine Methode, um den spirituell Empfänglichen die tiefen Geheimnisse des Himmelreichs zu offenbaren, während diejenigen, deren Herzen verhärtet sind, sie nicht verstehen.
Das Kapitel fährt fort mit weiteren Gleichnissen, wie dem vom Unkraut unter dem Weizen, dem Senfkorn, dem Sauerteig und anderen, die jeweils unterschiedliche Aspekte des Himmelreichs beleuchten. Das Gleichnis vom Unkraut unter dem Weizen betont die Koexistenz von Gut und Böse bis zur Zeit der Ernte, die das Ende der Welt symbolisiert. Hier wird deutlich, dass Gott die endgültige Trennung von Gut und Böse vornehmen wird. Diese Gleichnisse betonen die Geduld Gottes und seine souveräne Kontrolle über das Gericht.
Besonders hervorzuheben sind die Gleichnisse vom Schatz im Acker und der kostbaren Perle, die die immense und unvergleichliche Wertschätzung des Himmelreichs verdeutlichen. Diese Gleichnisse fordern die Zuhörer auf, alles andere aufzugeben, um das Wertvollste, das Himmelreich, zu gewinnen.
Am Ende des Kapitels wird die Reaktion Jesu in seiner Heimatstadt Nazareth beschrieben. Trotz seiner Weisheit und mächtigen Taten wird er abgelehnt, was die Härte der menschlichen Herzen und die Schwierigkeit der Akzeptanz wahrer geistlicher Autorität verdeutlicht.
Zusammenfassung
Matthäus Kapitel 13 bietet eine tiefe und umfassende Lehre über das Himmelreich durch die verschiedenen Gleichnisse, die Jesus erzählte. Diese Gleichnisse offenbaren die unterschiedlichen Reaktionen auf das Wort Gottes, die Koexistenz von Gut und Böse bis zum endgültigen Gericht, und die unvergleichliche Kostbarkeit des Reiches Gottes. Zudem zeigt das Kapitel, wie Jesus in seiner eigenen Heimatstadt auf Unglauben stößt, was seine Botschaft und die Notwendigkeit des Glaubens unterstreicht. Die Gleichnisse laden die Zuhörer ein, ihre eigenen Herzen zu prüfen und die kostbare Wahrheit des Himmelreichs zu suchen und zu bewahren.
WÖCHENTLICHES LESEN DER GEIST DER PROPHEZEIUNG – Ellen White | Das Leben Jesu Kapitel 54: Der barmherzige Samariter
Auf der Grundlage von Lukas 10,25-37.
Hier online lesen.
Kommentar
Einleitung
Das Kapitel 54 aus „Das Leben Jesu“ behandelt das Gleichnis vom barmherzigen Samariter, eine Geschichte, die tiefgreifende Lektionen über wahre Religion und Nächstenliebe vermittelt. Jesus verwendet dieses Gleichnis, um die Bedeutung von Mitgefühl und praktischer Liebe zu betonen, die über den bloßen Formalismus hinausgehen. Es zeigt, dass der wahre Ausdruck des Glaubens in der Bereitschaft liegt, anderen zu helfen, unabhängig von ihren kulturellen oder religiösen Unterschieden. In einer Zeit, in der Selbstgerechtigkeit und Abgrenzung vorherrschten, stellt Jesus das Gebot der Liebe über alle anderen Gebote.
Kommentar
Das Gleichnis vom barmherzigen Samariter ist eine der tiefgründigsten und lehrreichsten Parabeln Jesu, die das Wesen wahrer Religion offenbart. Hier geht es nicht um äußere Riten oder formale Religionsausübung, sondern um die aktive Ausübung von Liebe, Mitgefühl und Barmherzigkeit gegenüber anderen, unabhängig von ihrer Herkunft, ihrem Glauben oder ihrer sozialen Stellung. Jesus nutzt die Geschichte, um die scheinheilige Haltung der religiösen Führer seiner Zeit zu entlarven und die zentrale Bedeutung der Nächstenliebe zu betonen.
Der barmherzige Samariter stellt den Kontrast zwischen theoretischer Religiosität und praktischer, lebendiger Nächstenliebe dar. Während der Priester und der Levit, die religiösen Autoritäten, an dem Verwundeten vorbeigehen, zeigt der Samariter, ein Außenseiter, wahre göttliche Barmherzigkeit. Das Gleichnis unterstreicht, dass wahre Frömmigkeit nicht darin besteht, sich von anderen abzugrenzen, sondern darin, sich um die Bedürftigen zu kümmern und ihnen in ihrer Not beizustehen.
Durch dieses Gleichnis fordert Jesus seine Zuhörer und alle Gläubigen auf, die Liebe Gottes nicht nur in Worten, sondern auch in Taten zu leben. Er zeigt, dass der wahre Nächste nicht nur der ist, der uns nahesteht, sondern jeder, der unsere Hilfe benötigt. Diese Lehre ist ein Aufruf, die Barrieren von Vorurteilen und Selbstgerechtigkeit zu durchbrechen und eine Haltung der unvoreingenommenen Barmherzigkeit zu kultivieren.
Zusammenfassung
Das Gleichnis vom barmherzigen Samariter zeigt eindrucksvoll die Notwendigkeit, Nächstenliebe und Barmherzigkeit über formale religiöse Praktiken zu stellen. Jesus macht deutlich, dass wahre Religion nicht im bloßen Befolgen von Ritualen besteht, sondern in der aktiven Hilfe für die Bedürftigen. Der Samariter, der trotz kultureller Feindschaft Mitleid zeigt, dient als Vorbild für echte göttliche Liebe. Das Gleichnis fordert uns auf, Barrieren abzubauen und jeden Menschen als unseren Nächsten zu sehen, dem wir helfen können. Diese Lehre bleibt eine zeitlose Erinnerung daran, dass die Liebe zu Gott und zu unserem Nächsten die Essenz des Gesetzes und des Glaubenslebens ist.
WÖCHENTLICHES LESEN DER GEIST DER PROPHEZEIUNG – Ellen White | Das Leben Jesu Kapitel 55: Nicht mit äußerlichen Gebärden …
Auf der Grundlage von Lukas 17,20-22.
Hier online lesen.
Kommentar
Kapitel 55 beschäftigt sich mit der zentralen Aussage Jesu, dass das Reich Gottes nicht durch äußere Zeichen oder weltliche Macht sichtbar wird, sondern vielmehr im Inneren des Menschen beginnt. Diese Lehre stand im krassen Gegensatz zu den Erwartungen der Pharisäer und vieler Juden, die auf ein sichtbares, irdisches Königreich hofften. Jesus wies darauf hin, dass das Reich Gottes ein geistlicher Zustand ist, der im Herzen der Gläubigen wächst, unabhängig von äußeren Umständen oder weltlichen Herrschaftsformen.
Jesus lehrte seine Jünger, dass die wahre Herrlichkeit seines Wirkens nicht in weltlicher Pracht liegt, sondern in der geistlichen Erneuerung des Einzelnen durch den Heiligen Geist. Erst nach seiner Himmelfahrt und der Ausgießung des Heiligen Geistes erkannten die Jünger das volle Ausmaß der Mission Jesu. Sie verstanden, dass das Königreich Christi nicht durch irdische Gesetze oder Machtstrukturen errichtet wird, sondern durch die Veränderung des Herzens und die Nachfolge Christi.
Diese Botschaft bleibt auch heute relevant: Das Reich Gottes wird nicht durch politische Macht oder äußere Reformen aufgebaut, sondern durch die innere Erneuerung und das Leben nach den Lehren Christi. Gläubige sind aufgerufen, nicht nach weltlichem Ruhm zu streben, sondern in Demut und Selbstverleugnung den Weg Christi zu gehen, der das wahre Licht und Leben in die Welt gebracht hat.