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11.August 2024
TÄGLICHES BIBELLESEN – Matthäus Kap.12
Das Ährenraufen am Sabbat.
1Zu der Zeit ging Jesus durch die Saat am Sabbat; und seine Jünger waren hungrig, fingen an, Ähren auszuraufen, und aßen. 
2Da das die Pharisäer sahen, sprachen sie zu ihm: Siehe, deine Jünger tun, was sich nicht ziemt am Sabbat zu tun. 
3Er aber sprach zu ihnen: Habt ihr nicht gelesen, was David tat, da ihn und die mit ihm waren, hungerte? 
4wie er in das Gotteshaus ging und aß die Schaubrote, die ihm doch nicht ziemte zu essen noch denen, die mit ihm waren, sondern allein den Priestern? 
5Oder habt ihr nicht gelesen im Gesetz, wie die Priester am Sabbat im Tempel den Sabbat brechen und sind doch ohne Schuld? 
6Ich sage aber euch, daß hier der ist, der auch größer ist denn der Tempel. 
7Wenn ihr aber wüßtet, was das sei: »Ich habe Wohlgefallen an der Barmherzigkeit und nicht am Opfer«, – hättet ihr die Unschuldigen nicht verdammt. 
8Des Menschen Sohn ist ein Herr auch über den Sabbat.
Die Heilung eines Mannes am Sabbat.
9Und er ging von dannen fürbaß und kam in ihre Schule. 
10Und siehe, da war ein Mensch, der hatte eine verdorrte Hand. Und sie fragten ihn und sprachen: Ist’s auch recht, am Sabbat heilen? auf daß sie eine Sache wider ihn hätten. 
11Aber er sprach zu ihnen: Wer ist unter euch, so er ein Schaf hat, das ihm am Sabbat in eine Grube fällt, der es nicht ergreife und aufhebe? 
12Wie viel besser ist nun ein Mensch denn ein Schaf! Darum mag man wohl am Sabbat Gutes tun. 
13Da sprach er zu dem Menschen: Strecke deine Hand aus! Und er streckte sie aus; und sie ward ihm wieder gesund gleichwie die andere. 
14Da gingen die Pharisäer hinaus und hielten einen Rat über ihn, wie sie ihn umbrächten.
Der Gottesknecht.
15Aber da Jesus das erfuhr, wich er von dannen. Und ihm folgte viel Volks nach, und er heilte sie alle 
16und bedrohte sie, daß sie ihn nicht meldeten, 
17auf daß erfüllet würde, was gesagt ist durch den Propheten Jesaja, der da spricht: 
18»Siehe, das ist mein Knecht, den ich erwählt habe, und mein Liebster, an dem meine Seele Wohlgefallen hat; ich will meinen Geist auf ihn legen, und er soll den Heiden das Gericht verkündigen. 
19Er wird nicht zanken noch schreien, und man wird sein Geschrei nicht hören auf den Gassen; 
20das zerstoßene Rohr wird er nicht zerbrechen, und den glimmenden Docht wird er nicht auslöschen, bis daß er ausführe das Gericht zum Sieg; 
21und die Heiden werden auf seinen Namen hoffen.«
Jesu Macht über die bösen Geister.
22Da ward ein Besessener zu ihm gebracht, der war blind und stumm; und er heilte ihn, also daß der Blinde und Stumme redete und sah. 
23Und alles Volk entsetzte sich und sprach: Ist dieser nicht Davids Sohn? 
24Aber die Pharisäer, da sie es hörten, sprachen sie: Er treibt die Teufel nicht anders aus denn durch Beelzebub, der Teufel Obersten. 
25Jesus kannte aber ihre Gedanken und sprach zu ihnen: Ein jegliches Reich, so es mit sich selbst uneins wird, das wird wüst; und eine jegliche Stadt oder Haus, so es mit sich selbst uneins wird, kann’s nicht bestehen. 
26So denn ein Satan den andern austreibt, so muß er mit sich selbst uneins sein; wie kann denn sein Reich bestehen? 
27So ich aber die Teufel durch Beelzebub austreibe, durch wen treiben sie eure Kinder aus? Darum werden sie eure Richter sein. 
28So ich aber die Teufel durch den Geist Gottes austreibe, so ist ja das Reich Gottes zu euch gekommen. 
29Oder wie kann jemand in eines Starken Haus gehen und ihm seinen Hausrat rauben, es sei denn, daß er zuvor den Starken binde und alsdann ihm sein Haus beraube? 
30Wer nicht mit mir ist, der ist wider mich; und wer nicht mit mir sammelt, der zerstreut. 
Die Sünde gegen den Heiligen Geist.
31Darum sage ich euch: Alle Sünde und Lästerung wird den Menschen vergeben; aber die Lästerung wider den Geist wird den Menschen nicht vergeben. 
32Und wer etwas redet wider des Menschen Sohn, dem wird es vergeben; aber wer etwas redet wider den heiligen Geist, dem wird’s nicht vergeben, weder in dieser noch in jener Welt. 
Vom Baum und seinen Früchten.
33Setzt entweder einen guten Baum, so wird die Frucht gut; oder setzt einen faulen Baum, so wird die Frucht faul. Denn an der Frucht erkennt man den Baum. 
34Ihr Otterngezüchte, wie könnt ihr Gutes reden, dieweil ihr böse seid? Wes das Herz voll ist, des geht der Mund über. 
35Ein guter Mensch bringt Gutes hervor aus seinem guten Schatz des Herzens; und ein böser Mensch bringt Böses hervor aus seinem bösen Schatz. 
36Ich sage euch aber, daß die Menschen müssen Rechenschaft geben am Jüngsten Gericht von einem jeglichen unnützen Wort, das sie geredet haben. 
37Aus deinen Worten wirst du gerechtfertigt werden, und aus deinen Worten wirst du verdammt werden.
Die Zeichenforderung der Pharisäer.
38Da antworteten etliche unter den Schriftgelehrten und Pharisäern und sprachen: Meister, wir wollten gern ein Zeichen von dir sehen. 
39Und er antwortete und sprach zu ihnen: Die böse und ehebrecherische Art sucht ein Zeichen; und es wird ihr kein Zeichen gegeben werden denn das Zeichen des Propheten Jona. 
40Denn gleichwie Jona war drei Tage und drei Nächte in des Walfisches Bauch, also wird des Menschen Sohn drei Tage und drei Nächte mitten in der Erde sein. 
41Die Leute von Ninive werden auftreten am Jüngsten Gericht mit diesem Geschlecht und werden es verdammen; denn sie taten Buße nach der Predigt des Jona. Und siehe, hier ist mehr denn Jona. 
42Die Königin von Mittag wird auftreten am Jüngsten Gericht mit diesem Geschlecht und wird es verdammen; denn sie kam vom Ende der Erde, Salomos Weisheit zu hören. Und siehe, hier ist mehr denn Salomo. 
Von der Rückkehr des bösen Geistes.
43Wenn der unsaubere Geist von dem Menschen ausgefahren ist, so durchwandelt er dürre Stätten, sucht Ruhe, und findet sie nicht. 
44Da spricht er denn: Ich will wieder umkehren in mein Haus, daraus ich gegangen bin. Und wenn er kommt, so findet er’s leer, gekehrt und geschmückt. 
45So geht er hin und nimmt zu sich sieben andere Geister, die ärger sind denn er selbst; und wenn sie hineinkommen, wohnen sie allda; und es wird mit demselben Menschen hernach ärger, denn es zuvor war. Also wird’s auch diesem argen Geschlecht gehen.
Jesu wahre Verwandte.
46Da er noch also zu dem Volk redete, siehe, da standen seine Mutter und seine Brüder draußen, die wollten mit ihm reden. 
47Da sprach einer zu ihm: Siehe, deine Mutter und deine Brüder stehen draußen und wollen mit dir reden. 
48Er antwortete aber und sprach zu dem, der es ihm ansagte: Wer ist meine Mutter, und wer sind meine Brüder? 
49Und reckte die Hand aus über seine Jünger und sprach: Siehe da, das ist meine Mutter und meine Brüder! 
50Denn wer den Willen tut meines Vaters im Himmel, der ist mein Bruder, Schwester und Mutter.
Luther 1912Public Domain

 

Kommentar
Einleitung
Matthäus Kapitel 12 zeigt eindrucksvoll die Konfrontation zwischen Jesus und den religiösen Führern seiner Zeit, insbesondere in Bezug auf den Sabbat und die wahre Bedeutung des Gehorsams gegenüber Gott. Dieses Kapitel offenbart tiefe Einblicke in die Natur von Gesetz, Barmherzigkeit und die Autorität Jesu. Es beginnt mit der Debatte über das Ährenraufen am Sabbat und endet mit der Neuinterpretation von Verwandtschaft in der Familie Gottes. Jesus zeigt nicht nur, dass er Herr über den Sabbat ist, sondern dass Barmherzigkeit und Gerechtigkeit den rituellen Vorschriften überlegen sind. Darüber hinaus betont er, dass wahre Verwandtschaft nicht durch Blut, sondern durch das Tun des göttlichen Willens definiert wird.
Kommentar
Matthäus 12 betont die Konfrontation zwischen den traditionellen religiösen Auffassungen der Pharisäer und der radikalen, aber wahrhaftigen Auslegung des Gesetzes durch Jesus. Das Kapitel beginnt mit dem Vorwurf der Pharisäer, dass die Jünger das Sabbatgesetz brechen, indem sie Ähren ausraufen. Jesus antwortet mit Beispielen aus dem Alten Testament, die zeigen, dass das Gesetz Barmherzigkeit über Opfer stellt. Er betont, dass der Sabbat für den Menschen gemacht wurde und nicht der Mensch für den Sabbat. Diese Lehre wird durch die Heilung des Mannes mit der verdorrten Hand am Sabbat weiter verstärkt, wo Jesus die Wichtigkeit des Guten Tuns über rigide Gesetzestreue stellt.
Ein weiteres zentrales Thema ist die Macht Jesu über die bösen Geister und die Sünde gegen den Heiligen Geist. Jesus erklärt, dass das Reich Gottes durch ihn gekommen ist, und warnt davor, dass die Lästerung gegen den Heiligen Geist nicht vergeben wird. Er zeigt die Konsequenzen für diejenigen auf, die nicht mit ihm sind, indem er das Bild vom Baum und seinen Früchten verwendet, um die Bedeutung von wahren und reinen Herzen zu betonen.
Das Kapitel endet mit einem kraftvollen Hinweis auf die wahre Familie Jesu – diejenigen, die den Willen Gottes tun. Jesus definiert seine wahren Verwandten nicht durch leibliche Abstammung, sondern durch Gehorsam gegenüber dem himmlischen Vater. Diese Lehre zeigt die Wichtigkeit von Gehorsam und Glaube im Leben eines Gläubigen.
Zusammenfassung
Matthäus Kapitel 12 stellt eine tiefgehende Auseinandersetzung Jesu mit den religiösen Führern seiner Zeit dar, in der er die wahre Bedeutung des Gesetzes und der Barmherzigkeit erklärt. Jesus zeigt auf, dass der Sabbat zur Erholung und zum Dienst an anderen gedacht ist und dass Barmherzigkeit wichtiger ist als rituelle Gesetzestreue. Er offenbart seine Macht über die bösen Geister und warnt vor der Unvergebbarkeit der Lästerung gegen den Heiligen Geist. Schließlich betont Jesus, dass wahre Verwandtschaft durch Gehorsam gegenüber dem Willen Gottes definiert wird, nicht durch biologische Bindungen.

 

 

WÖCHENTLICHES LESEN DER GEIST DER PROPHEZEIUNG – Ellen White | Das Leben Jesu Kapitel 54: Der barmherzige Samariter
Auf der Grundlage von Lukas 10,25-37.
Hier online lesen.

 

Kommentar
Einleitung
Das Kapitel 54 aus „Das Leben Jesu“ behandelt das Gleichnis vom barmherzigen Samariter, eine Geschichte, die tiefgreifende Lektionen über wahre Religion und Nächstenliebe vermittelt. Jesus verwendet dieses Gleichnis, um die Bedeutung von Mitgefühl und praktischer Liebe zu betonen, die über den bloßen Formalismus hinausgehen. Es zeigt, dass der wahre Ausdruck des Glaubens in der Bereitschaft liegt, anderen zu helfen, unabhängig von ihren kulturellen oder religiösen Unterschieden. In einer Zeit, in der Selbstgerechtigkeit und Abgrenzung vorherrschten, stellt Jesus das Gebot der Liebe über alle anderen Gebote.
Kommentar
Das Gleichnis vom barmherzigen Samariter ist eine der tiefgründigsten und lehrreichsten Parabeln Jesu, die das Wesen wahrer Religion offenbart. Hier geht es nicht um äußere Riten oder formale Religionsausübung, sondern um die aktive Ausübung von Liebe, Mitgefühl und Barmherzigkeit gegenüber anderen, unabhängig von ihrer Herkunft, ihrem Glauben oder ihrer sozialen Stellung. Jesus nutzt die Geschichte, um die scheinheilige Haltung der religiösen Führer seiner Zeit zu entlarven und die zentrale Bedeutung der Nächstenliebe zu betonen.
Der barmherzige Samariter stellt den Kontrast zwischen theoretischer Religiosität und praktischer, lebendiger Nächstenliebe dar. Während der Priester und der Levit, die religiösen Autoritäten, an dem Verwundeten vorbeigehen, zeigt der Samariter, ein Außenseiter, wahre göttliche Barmherzigkeit. Das Gleichnis unterstreicht, dass wahre Frömmigkeit nicht darin besteht, sich von anderen abzugrenzen, sondern darin, sich um die Bedürftigen zu kümmern und ihnen in ihrer Not beizustehen.
Durch dieses Gleichnis fordert Jesus seine Zuhörer und alle Gläubigen auf, die Liebe Gottes nicht nur in Worten, sondern auch in Taten zu leben. Er zeigt, dass der wahre Nächste nicht nur der ist, der uns nahesteht, sondern jeder, der unsere Hilfe benötigt. Diese Lehre ist ein Aufruf, die Barrieren von Vorurteilen und Selbstgerechtigkeit zu durchbrechen und eine Haltung der unvoreingenommenen Barmherzigkeit zu kultivieren.
Zusammenfassung
Das Gleichnis vom barmherzigen Samariter zeigt eindrucksvoll die Notwendigkeit, Nächstenliebe und Barmherzigkeit über formale religiöse Praktiken zu stellen. Jesus macht deutlich, dass wahre Religion nicht im bloßen Befolgen von Ritualen besteht, sondern in der aktiven Hilfe für die Bedürftigen. Der Samariter, der trotz kultureller Feindschaft Mitleid zeigt, dient als Vorbild für echte göttliche Liebe. Das Gleichnis fordert uns auf, Barrieren abzubauen und jeden Menschen als unseren Nächsten zu sehen, dem wir helfen können. Diese Lehre bleibt eine zeitlose Erinnerung daran, dass die Liebe zu Gott und zu unserem Nächsten die Essenz des Gesetzes und des Glaubenslebens ist.

 

WÖCHENTLICHES LESEN DER GEIST DER PROPHEZEIUNG – Ellen White | Das Leben Jesu Kapitel 55: Nicht mit äußerlichen Gebärden …
Auf der Grundlage von Lukas 17,20-22.
Hier online lesen.

 

Kommentar
Kapitel 55 beschäftigt sich mit der zentralen Aussage Jesu, dass das Reich Gottes nicht durch äußere Zeichen oder weltliche Macht sichtbar wird, sondern vielmehr im Inneren des Menschen beginnt. Diese Lehre stand im krassen Gegensatz zu den Erwartungen der Pharisäer und vieler Juden, die auf ein sichtbares, irdisches Königreich hofften. Jesus wies darauf hin, dass das Reich Gottes ein geistlicher Zustand ist, der im Herzen der Gläubigen wächst, unabhängig von äußeren Umständen oder weltlichen Herrschaftsformen.
Jesus lehrte seine Jünger, dass die wahre Herrlichkeit seines Wirkens nicht in weltlicher Pracht liegt, sondern in der geistlichen Erneuerung des Einzelnen durch den Heiligen Geist. Erst nach seiner Himmelfahrt und der Ausgießung des Heiligen Geistes erkannten die Jünger das volle Ausmaß der Mission Jesu. Sie verstanden, dass das Königreich Christi nicht durch irdische Gesetze oder Machtstrukturen errichtet wird, sondern durch die Veränderung des Herzens und die Nachfolge Christi.
Diese Botschaft bleibt auch heute relevant: Das Reich Gottes wird nicht durch politische Macht oder äußere Reformen aufgebaut, sondern durch die innere Erneuerung und das Leben nach den Lehren Christi. Gläubige sind aufgerufen, nicht nach weltlichem Ruhm zu streben, sondern in Demut und Selbstverleugnung den Weg Christi zu gehen, der das wahre Licht und Leben in die Welt gebracht hat.