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31.August 2024
TÄGLICHES BIBELLESEN – Markus Kap.4
Vom Sämann.
1Und er fing abermals an, zu lehren am Meer. Und es versammelte sich viel Volks zu ihm, also daß er mußte in ein Schiff treten und auf dem Wasser sitzen; und alles Volk stand auf dem Lande am Meer. 
2Und er predigte ihnen lange durch Gleichnisse; und in seiner Predigt sprach er zu ihnen: 
3Höret zu! Siehe, es ging ein Säemann aus, zu säen. 
4Und es begab sich, indem er säte, fiel etliches an den Weg; da kamen die Vögel unter dem Himmel und fraßen’s auf. 
5Etliches fiel in das Steinige, wo es nicht viel Erde hatte; und ging bald auf, darum daß es nicht tiefe Erde hatte. 
6Da nun die Sonne aufging, verwelkte es, und dieweil es nicht Wurzel hatte, verdorrte es. 
7Und etliches fiel unter die Dornen; und die Dornen wuchsen empor und erstickten’s, und es brachte keine Frucht. 
8Und etliches fiel auf ein gutes Land und brachte Frucht, die da zunahm und wuchs; und etliches trug dreißigfältig und etliches sechzigfältig und etliches hundertfältig. 
9Und er sprach zu ihnen: Wer Ohren hat, zu hören, der höre!
Vom Sinn der Gleichnisse.
10Und da er allein war, fragten ihn um dies Gleichnis, die um ihn waren, samt den Zwölfen. 
11Und er sprach zu ihnen: Euch ist’s gegeben, das Geheimnis des Reiches Gottes zu wissen; denen aber draußen widerfährt es alles durch Gleichnisse, 
12auf daß sie es mit sehenden Augen sehen, und doch nicht erkennen, und mit hörenden Ohren hören, und doch nicht verstehen, auf daß sie sich nicht dermaleinst bekehren und ihre Sünden ihnen vergeben werden. 
Die Deutung des Gleichnisses vom Sämann.
13Und er sprach zu ihnen: Verstehet ihr dies Gleichnis nicht, wie wollt ihr denn die andern alle verstehen? 
14Der Säemann sät das Wort. 
15Diese sind’s aber die an dem Wege sind: wo das Wort gesät wird und sie es gehört haben, so kommt alsbald der Satan und nimmt weg das Wort, das in ihr Herz gesät war. 
16Also auch die sind’s, bei welchen aufs Steinige gesät ist: wenn sie das Wort gehört haben, nehmen sie es alsbald mit Freuden auf, 
17und haben keine Wurzel in sich, sondern sind wetterwendisch; wenn sich Trübsal oder Verfolgung um des Wortes willen erhebt, so ärgern sie sich alsbald. 
18Und diese sind’s, bei welchen unter die Dornen gesät ist: die das Wort hören, 
19und die Sorgen dieser Welt und der betrügliche Reichtum und viele andere Lüste gehen hinein und ersticken das Wort, und es bleibt ohne Frucht. 
20Und diese sind’s, bei welchen auf ein gutes Land gesät ist: die das Wort hören und nehmen’s an und bringen Frucht, etliche dreißigfältig und etliche sechzigfältig und etliche hundertfältig.
Vom Licht und vom rechten Maß.
21Und er sprach zu ihnen: Zündet man auch ein Licht an, daß man’s unter einen Scheffel oder unter einen Tisch setze? Mitnichten, sondern daß man’s auf einen Leuchter setze. 
22Denn es ist nichts verborgen, das nicht offenbar werde, und ist nichts Heimliches, das nicht hervorkomme. 
23Wer Ohren hat, zu hören, der höre!
24Und er sprach zu ihnen: Sehet zu, was ihr höret! Mit welcherlei Maß ihr messet, wird man euch wieder messen, und man wird noch zugeben euch, die ihr dies höret. 
25Denn wer da hat, dem wird gegeben; und wer nicht hat, von dem wird man nehmen, auch was er hat.
Vom Wachsen der Saat.
26Und er sprach: Das Reich Gottes hat sich also, als wenn ein Mensch Samen aufs Land wirft 
27und schläft und steht auf Nacht und Tag; und der Same geht auf und wächst, daß er’s nicht weiß. 
28Denn die Erde bringt von selbst zum ersten das Gras, darnach die Ähren, darnach den vollen Weizen in den Ähren. 
29Wenn sie aber die Frucht gebracht hat, so schickt er bald die Sichel hin; denn die Ernte ist da.
Vom Senfkorn.
30Und er sprach: Wem wollen wir das Reich Gottes vergleichen, und durch welch Gleichnis wollen wir es vorbilden? 
31Gleichwie ein Senfkorn, wenn das gesät wird aufs Land, so ist’s das kleinste unter allen Samen auf Erden; 
32und wenn es gesät ist, so nimmt es zu und wird größer denn alle Kohlkräuter und gewinnt große Zweige, also daß die Vögel unter dem Himmel unter seinem Schatten wohnen können. 
33Und durch viele solche Gleichnisse sagte er ihnen das Wort, nach dem sie es hören konnten. 
34Und ohne Gleichnis redete er nichts zu ihnen; aber insonderheit legte er’s seinen Jüngern alles aus.
Die Stillung des Sturmes.
35Und an demselben Tage des Abends sprach er zu ihnen: Laßt uns hinüberfahren. 
36Und sie ließen das Volk gehen und nahmen ihn, wie er im Schiff war; und es waren mehr Schiffe bei ihm. 
37Und es erhob sich ein großer Windwirbel und warf die Wellen in das Schiff, also daß das Schiff voll ward. 
38Und er war hinten auf dem Schiff und schlief auf einem Kissen. Und sie weckten ihn auf und sprachen zu ihm: Meister, fragst du nichts darnach, daß wir verderben? 
39Und er stand auf und bedrohte den Wind und sprach zu dem Meer: Schweig und verstumme! Und der Wind legte sich, und es ward eine große Stille. 
40Und er sprach zu ihnen: Wie seid ihr so furchtsam? Wie, daß ihr keinen Glauben habt? 
41Und sie fürchteten sich sehr und sprachen untereinander: Wer ist der? denn Wind und Meer sind ihm gehorsam.
Luther 1912Public Domain

 

Kommentar
Einleitung
Markus Kapitel 4 stellt eine Reihe von Gleichnissen vor, die Jesus lehrt, um das Reich Gottes zu erklären. Diese Gleichnisse bieten tiefgreifende Einsichten in das Wesen des Glaubens und die Herausforderungen, denen die Botschaft des Evangeliums begegnet. Zusätzlich zu diesen Lehren zeigt das Kapitel die Macht Jesu über die Natur, als er einen Sturm stillt und somit seine göttliche Autorität offenbart. Durch diese Geschichten und Gleichnisse gibt Markus den Lesern ein umfassendes Bild von Jesu Lehren und seiner Identität.
Kommentar
Das Kapitel beginnt mit dem Gleichnis vom Sämann, das eine zentrale Lehre Jesu über das Reich Gottes darstellt. In diesem Gleichnis wird die Botschaft Gottes mit Samen verglichen, die auf verschiedene Arten von Boden fallen, was die unterschiedlichen Reaktionen der Menschen auf das Evangelium symbolisiert. Einige Herzen sind wie der harte Weg, auf dem der Samen keine Chance hat, zu wachsen. Andere sind wie steiniger Boden, wo der Glaube zwar sprießt, aber ohne Wurzeln schnell verdorrt. Dann gibt es diejenigen, die von den „Dornen“ des Lebens überwältigt werden – den Sorgen der Welt und dem Reichtum –, was den Glauben erstickt. Schließlich gibt es das „gute Land“, wo der Glaube wächst und reiche Frucht bringt. Dieses Gleichnis dient als ein kraftvolles Bild für die Herausforderungen und Möglichkeiten des Glaubens.
Im Abschnitt über das Licht und das rechte Maß betont Jesus, dass die Botschaft des Evangeliums nicht verborgen bleiben, sondern offenbart und geteilt werden soll. Dies spiegelt sich in der Analogie des Lichtes wider, das auf einen Leuchter gestellt wird, um für alle sichtbar zu sein. Ebenso betont Jesus, dass das Maß, mit dem wir anderen begegnen, auch auf uns angewendet wird. Dies unterstreicht die Wichtigkeit von Gerechtigkeit und Großzügigkeit im Umgang mit anderen.
Das Gleichnis vom Wachsen der Saat zeigt die geheimnisvolle und selbständige Kraft des Reiches Gottes. Die Saat wächst, auch wenn der Mensch nicht genau versteht, wie das geschieht. Dieses Bild unterstreicht die unaufhaltsame Ausbreitung des Reiches Gottes und die Rolle des Menschen als Mitwirkender, aber nicht als Ursprung dieses Wachstums.
Das Gleichnis vom Senfkorn verdeutlicht, dass das Reich Gottes klein beginnt, aber zu etwas Großem heranwächst. Es ist ein ermutigendes Bild, das zeigt, wie aus scheinbar unbedeutenden Anfängen große Dinge entstehen können, ein Prinzip, das sowohl für das persönliche geistliche Leben als auch für die Verbreitung des Evangeliums gilt.
Zum Abschluss des Kapitels erzählt Markus die Geschichte von der Stillung des Sturmes, wo Jesus seine Jünger vor einem gefährlichen Sturm rettet. Diese Begebenheit zeigt Jesu Macht über die Natur und seine Fähigkeit, selbst die furchterregendsten Kräfte zu beherrschen. Es ist auch eine Prüfung des Glaubens seiner Jünger, die trotz der physischen Gegenwart Jesu von Angst überwältigt werden. Jesus weist sie zurecht und fordert sie auf, mehr Vertrauen zu haben.
Zusammenfassung
Markus Kapitel 4 veranschaulicht durch verschiedene Gleichnisse die Natur des Reiches Gottes und die Herausforderungen, denen der Glaube begegnet. Das Gleichnis vom Sämann, vom Licht, vom Wachsen der Saat und vom Senfkorn bieten tiefgehende Einblicke in das Wirken des Evangeliums und die Reaktionen der Menschen darauf. Diese Lehren werden durch die dramatische Erzählung der Stillung des Sturmes ergänzt, die Jesu göttliche Autorität und die Notwendigkeit des Glaubens inmitten von Prüfungen betont. Insgesamt vermittelt dieses Kapitel ein kraftvolles Bild von Jesu Lehren und seiner göttlichen Natur, während es die Leser ermutigt, Vertrauen in Gottes Wirken zu haben, auch wenn die Umstände unsicher erscheinen.

 

 

WÖCHENTLICHES LESEN DER GEIST DER PROPHEZEIUNG – Ellen White | Das Leben Jesu Kapitel 58: “Lazarus, komm heraus!”
Auf der Grundlage von Lukas 10,38-42; Johannes 11,1-44.
Hier online lesen.

 

Kommentar
Das Kapitel „Lazarus, komm heraus!“ beschreibt eine der kraftvollsten und symbolträchtigsten Episoden im Dienst Jesu. Die Auferweckung des Lazarus aus dem Tode ist nicht nur ein bemerkenswertes Wunder, sondern auch ein tiefes Zeugnis der göttlichen Autorität und der Liebe Jesu zu seinen Freunden. Es ist ein Kapitel, das Glauben, Hoffnung und das Wesen der göttlichen Vorsehung in außergewöhnlicher Weise zusammenführt.
Lazarus und die Familie in Bethanien:
Lazarus, zusammen mit seinen Schwestern Maria und Martha, gehört zu den treuesten Anhängern Jesu. Die enge Bindung, die zwischen ihnen und Jesus besteht, geht weit über das hinaus, was man in einer bloßen Lehrer-Schüler-Beziehung erwarten würde. Das Haus in Bethanien, das Heim von Lazarus und seinen Schwestern, dient Jesus oft als Zufluchtsort, ein Ort des Friedens und der Freundschaft, wo er sich von den Strapazen seines öffentlichen Wirkens erholen kann. Diese tiefe emotionale Verbindung wird besonders deutlich, als Lazarus krank wird und schließlich stirbt.
Jesu Reaktion auf den Tod von Lazarus:
Interessanterweise zögert Jesus, nach Bethanien zu kommen, als er von der Krankheit Lazarus‘ erfährt. Dies erscheint zunächst unverständlich, insbesondere für die Jünger, die Jesu große Zuneigung zu Lazarus und seiner Familie kennen. Doch Jesu Verzögerung ist absichtlich und dient einem größeren Zweck: der Verherrlichung Gottes und der Stärkung des Glaubens seiner Jünger. Jesus weiß, dass das bevorstehende Wunder, die Auferweckung von Lazarus, einen überwältigenden Beweis für seine göttliche Macht und seine Identität als der Messias liefern wird.
Der Dialog mit Martha und Maria:
Als Jesus schließlich in Bethanien ankommt, wird er von Martha begrüßt, die ihren Glauben an ihn bekräftigt, aber dennoch betrübt ist über den Tod ihres Bruders. Jesus nutzt diesen Moment, um Marthas und auch Marias Glauben zu stärken, indem er ihnen mitteilt, dass er selbst „die Auferstehung und das Leben“ ist. Diese Worte sind von zentraler Bedeutung, da sie nicht nur auf die bevorstehende Auferweckung Lazarus’ hinweisen, sondern auch auf die tiefere Wahrheit, dass in Jesus das ewige Leben selbst verkörpert ist.
Die Auferweckung von Lazarus:
Der Höhepunkt des Kapitels ist zweifellos die Szene, in der Jesus Lazarus aus dem Grab ruft. Diese Handlung ist von einer solchen Macht und Majestät, dass sie jeden Zweifel an Jesu göttlicher Natur beseitigt. Das Wunder ist ein symbolischer Akt, der auf die zukünftige Auferstehung aller Gläubigen hinweist und zeigt, dass Jesus über Leben und Tod herrscht. Die Reaktion der Anwesenden – eine Mischung aus Erstaunen, Freude und Dankbarkeit – unterstreicht die tiefe emotionale und spirituelle Wirkung dieses Wunders.
Die Bedeutung für den Glauben:
Die Auferweckung von Lazarus ist nicht nur ein physisches Wunder, sondern auch ein geistliches Zeichen. Sie zeigt, dass der Glaube an Jesus eine lebendige Hoffnung auf das ewige Leben bietet, eine Hoffnung, die durch den Tod hindurch reicht. Jesus demonstriert hier, dass der Tod nicht das letzte Wort hat, sondern dass durch ihn das Leben triumphiert. Für die Jünger und alle Anwesenden wird deutlich, dass Jesus tatsächlich der Sohn Gottes ist, der gekommen ist, um das Reich Gottes auf Erden zu etablieren.
Die tiefe Menschlichkeit Jesu:
Besonders bewegend ist die Darstellung von Jesu tiefem Mitgefühl. Obwohl er weiß, dass er Lazarus wieder zum Leben erwecken wird, weint er mit den Trauernden. Diese Tränen offenbaren Jesu volle Menschlichkeit und seine Fähigkeit, echten Schmerz und Verlust zu empfinden. Es ist ein Bild von Jesus, das ihn uns besonders nahe bringt: Der göttliche Heiland, der gleichzeitig voll und ganz Mensch ist, mit uns leidet und unsere Not versteht.
Schlussgedanken:
Das Kapitel „Lazarus, komm heraus!“ verdeutlicht, dass Jesu Handlungen und Worte stets auf ein tieferes, göttliches Ziel ausgerichtet sind – die Offenbarung seiner Natur und seiner Mission, das Leben zu bringen, das über den Tod hinausgeht. Lazarus‘ Auferweckung ist ein Vorläufer der endgültigen Auferstehung und ein kraftvolles Symbol für den Sieg des Lebens über den Tod. Es erinnert uns daran, dass in Zeiten des Leidens und der Dunkelheit der Glaube an Christus uns zu einem neuen Leben führen kann, das über unsere gegenwärtige Realität hinausgeht.