18 Minuten 2 Tagen
18.September 2024
TÄGLICHES BIBELLESEN – Lukas Kap.6
Das Ährenraufen am Sabbat.
1Und es begab sich an einem Sabbat, daß er durchs Getreide ging; und seine Jünger rauften Ähren aus und aßen und rieben sie mit den Händen. 
2Etliche aber der Pharisäer sprachen zu ihnen: Warum tut ihr, was sich nicht ziemt zu tun an den Sabbaten? 
3Und Jesus antwortete und sprach zu ihnen: Habt ihr nicht das gelesen, was David tat, da ihn hungerte und die mit ihm waren? 
4wie er zum Hause Gottes einging und nahm die Schaubrote und aß und gab auch denen, die mit ihm waren; die doch niemand durfte essen als die Priester allein? 
5Und er sprach zu ihnen: Des Menschen Sohn ist ein Herr auch des Sabbats.
Die Heilung eines Mannes am Sabbat.
6Es geschah aber an einem andern Sabbat, daß er ging in die Schule und lehrte. Und da war ein Mensch, des rechte Hand war verdorrt. 
7Aber die Schriftgelehrten und Pharisäer lauerten darauf, ob er auch heilen würde am Sabbat, auf daß sie eine Sache wider ihn fänden. 
8Er aber merkte ihre Gedanken und sprach zu dem Menschen mit der dürren Hand: Stehe auf und tritt hervor! Und er stand auf und trat dahin. 
9Da sprach Jesus zu ihnen: Ich frage euch: Was ziemt sich zu tun an den Sabbaten, Gutes oder Böses? das Leben erhalten oder verderben? 
10Und er sah sie alle umher an und sprach zu dem Menschen: Strecke deine Hand aus! Und er tat’s; da ward ihm seine Hand wiederzurechtgebracht, gesund wie die andere. 
11Sie aber wurden ganz unsinnig und beredeten sich miteinander, was sie ihm tun wollten.
Die Berufung der Zwölf.
12Es begab sich aber zu der Zeit, daß er ging auf einen Berg, zu beten; und er blieb über Nacht in dem Gebet zu Gott. 
13Und da es Tag ward, rief er seine Jünger und erwählte ihrer zwölf, welche er auch Apostel nannte: 
14Simon, welchen er Petrus nannte, und Andreas, seinen Bruder, Jakobus und Johannes, Philippus und Bartholomäus, 
15Matthäus und Thomas, Jakobus, des Alphäus Sohn, Simon, genannt Zelotes, 
16Judas, des Jakobus Sohn, und Judas Ischariot, den Verräter.
17Und er ging hernieder mit ihnen und trat auf einen Platz im Felde und der Haufe seiner Jünger und eine große Menge des Volks von allem jüdischen Lande und Jerusalem und Tyrus und Sidon, am Meer gelegen, 
18die da gekommen waren, ihn zu hören und daß sie geheilt würden von ihren Seuchen; und die von unsaubern Geistern umgetrieben wurden, die wurden gesund. 
19Und alles Volk begehrte ihn anzurühren; denn es ging Kraft von ihm, und er heilte sie alle.
Die Seligpreisungen.
20Und er hob seine Augen auf über seine Jünger und sprach: Selig seid ihr Armen; denn das Reich Gottes ist euer. 
21Selig seid ihr, die ihr hier hungert; denn ihr sollt satt werden. Selig seid ihr, die ihr hier weinet; denn ihr werdet lachen. 
22Selig seid ihr, so euch die Menschen hassen und euch absondern und schelten euch und verwerfen euren Namen als einen bösen um des Menschensohnes willen. 
23Freuet euch alsdann und hüpfet; denn siehe, euer Lohn ist groß im Himmel. Desgleichen taten ihre Väter den Propheten auch. 
Die Weherufe.
24Aber dagegen weh euch Reichen! denn ihr habt euren Trost dahin. 
25Weh euch, die ihr voll seid! denn euch wird hungern. Weh euch, die ihr hier lachet! denn ihr werdet weinen und heulen. 
26Weh euch, wenn euch jedermann wohlredet! Desgleichen taten ihre Väter den falschen Propheten auch.
Von der Feindesliebe.
27Aber ich sage euch, die ihr zuhöret: Liebet eure Feinde; tut denen wohl, die euch hassen; 
28segnet die, so euch verfluchen; bittet für die, so euch beleidigen. 
29Und wer dich schlägt auf einen Backen, dem biete den andern auch dar; und wer dir den Mantel nimmt, dem wehre nicht auch den Rock. 
30Wer dich bittet, dem gib; und wer dir das Deine nimmt, da fordere es nicht wieder. 
31Und wie ihr wollt, daß euch die Leute tun sollen, also tut ihnen gleich auch ihr. 
32Und so ihr liebet, die euch lieben, was für Dank habt ihr davon? Denn die Sünder lieben auch ihre Liebhaber. 
33Und wenn ihr euren Wohltätern wohltut, was für Dank habt ihr davon? Denn die Sünder tun das auch. 
34Und wenn ihr leihet, von denen ihr hoffet zu nehmen, was für Dank habt ihr da von? Denn die Sünder leihen den Sündern auch, auf daß sie Gleiches wieder nehmen. 
35Vielmehr liebet eure Feinde; tut wohl und leihet, daß ihr nichts dafür hoffet, so wird euer Lohn groß sein, und ihr werdet Kinder des Allerhöchsten sein; denn er ist gütig über die Undankbaren und Bösen. 
Von der Stellung zum Nächsten.
36Darum seid barmherzig, wie auch euer Vater barmherzig ist.
37Richtet nicht, so werdet ihr auch nicht gerichtet. Verdammet nicht, so werdet ihr nicht verdammt. Vergebet, so wird euch vergeben. 
38Gebet, so wird euch gegeben. Ein voll, gedrückt, gerüttelt und überflüssig Maß wird man in euren Schoß geben; denn eben mit dem Maß, mit dem ihr messet, wird man euch wieder messen. 
39Und er sagte ihnen ein Gleichnis: Kann auch ein Blinder einem Blinden den Weg weisen? Werden sie nicht alle beide in die Grube fallen? 
40Der Jünger ist nicht über seinen Meister; wenn der Jünger ist wie sein Meister, so ist er vollkommen. 
41Was siehest du aber einen Splitter in deines Bruders Auge, und des Balkens in deinem Auge wirst du nicht gewahr? 
42Oder wie kannst du sagen zu deinem Bruder: Halt stille, Bruder, ich will den Splitter aus deinem Auge ziehen, – und du siehst selbst nicht den Balken in deinem Auge? Du Heuchler, zieh zuvor den Balken aus deinem Auge und siehe dann zu, daß du den Splitter aus deines Bruders Auge ziehest! 
Vom Baum und seinen Früchten.
43Denn es ist kein guter Baum, der faule Frucht trage, und kein fauler Baum, der gute Frucht trage. 
44Ein jeglicher Baum wird an seiner eigenen Frucht erkannt. Denn man liest nicht Feigen von den Dornen, auch liest man nicht Trauben von den Hecken. 
45Ein guter Mensch bringt Gutes hervor aus dem guten Schatz seines Herzens; und ein böser Mensch bringt Böses hervor aus dem bösen Schatz seines Herzens. Denn wes das Herz voll ist, des geht der Mund über. 
46Was heißet ihr mich aber Herr, Herr, und tut nicht, was ich euch sage? 
Vom Hausbau.
47Wer zu mir kommt und hört meine Rede und tut sie, den will ich euch zeigen, wem er gleich ist. 
48Er ist gleich einem Menschen, der ein Haus baute und grub tief und legte den Grund auf den Fels. Da aber Gewässer kam, da riß der Strom zum Hause zu; und konnte es nicht bewegen, denn es war auf den Fels gegründet. 
49Wer aber hört und nicht tut, der ist gleich einem Menschen, der ein Haus baute auf die Erde ohne Grund; und der Strom riß zu ihm zu, und es fiel alsbald, und das Haus gewann einen großen Riß.
Luther 1912Public Domain

 

Kommentar
Einleitung
Lukas Kapitel 6 bietet eine umfassende Darstellung von Jesu Lehren und Handlungen, die seine göttliche Autorität und sein Verständnis von Gottes Willen und den Geboten verdeutlichen. In diesem Kapitel konfrontiert Jesus religiöse Missverständnisse, zeigt seine Macht durch Heilungen und lehrt revolutionäre Prinzipien der Liebe, Gnade und Gerechtigkeit. Besonders hervorzuheben sind die Betonung des Sabbats als Tag der Gnade, die Berufung der zwölf Apostel sowie die berühmten Seligpreisungen und Lehren über Feindesliebe und barmherziges Verhalten.
Kommentar
In Lukas 6 begegnen wir zwei zentralen Themen: dem Verständnis des Sabbats und der Natur der wahren Liebe und Barmherzigkeit. Jesus setzt sich zunächst mit den Pharisäern auseinander, die ihn und seine Jünger kritisieren, weil sie am Sabbat Ähren raufen. Anstatt sich den starren Regeln der Pharisäer zu beugen, stellt Jesus klar, dass der Sabbat für den Menschen da ist und nicht umgekehrt. Seine Aussage „Der Menschensohn ist Herr auch über den Sabbat“ (Lukas 6,5) unterstreicht seine Autorität und die Bedeutung der Gnade über ritualistische Gesetzestreue.
Ein weiterer Höhepunkt des Kapitels ist die Heilung des Mannes mit der verdorrten Hand am Sabbat. Jesus stellt die Frage, ob es richtig sei, Gutes oder Böses am Sabbat zu tun. Diese rhetorische Frage stellt die Priorität von Nächstenliebe und Barmherzigkeit über den buchstäblichen Gehorsam gegenüber den Geboten. Jesus zeigt, dass wahre Heiligkeit nicht darin besteht, starr an Regeln festzuhalten, sondern dem Nächsten in Not zu helfen und das Leben zu fördern.
Lukas 6 enthält auch Jesu Lehren über die Liebe, einschließlich der berühmten Anweisung, Feinde zu lieben (Lukas 6,27-35). Jesus fordert seine Zuhörer heraus, die menschliche Natur zu überwinden und eine göttliche Liebe zu zeigen, die sich nicht auf den Lohn oder die Gegenseitigkeit konzentriert. Diese radikale Vorstellung von Liebe offenbart die Tiefe von Jesu Botschaft und verdeutlicht, dass wahre Jüngerschaft selbstloses Handeln und Vergebung beinhaltet.
Die abschließenden Verse, die das Gleichnis vom Hausbau (Lukas 6,47-49) umfassen, betonen die Wichtigkeit des Handelns nach Jesu Lehren. Nur wer die Worte Jesu hört und entsprechend handelt, baut sein Leben auf einem festen Fundament. Diese Betonung auf Gehorsam gegenüber den göttlichen Geboten, nicht nur in Worten, sondern in Taten, ist ein zentrales Thema dieses Kapitels.
Zusammenfassung
Lukas Kapitel 6 ist ein kraftvolles Zeugnis von Jesu Lehren über den Sabbat, wahre Barmherzigkeit und bedingungslose Liebe. Es verdeutlicht, dass die religiösen Gebote Gottes nicht als starre Regeln verstanden werden sollen, sondern als Mittel, um Liebe und Gnade zu verbreiten. Durch die Heilung eines Mannes am Sabbat und seine Anweisung, Feinde zu lieben, zeigt Jesus, dass das Streben nach Nächstenliebe und Barmherzigkeit den Kern des Glaubens ausmacht. Der Aufruf, nicht nur Jesu Worte zu hören, sondern sie in die Tat umzusetzen, erinnert uns daran, dass der Glaube durch konkrete Handlungen gelebt werden muss.

 

 

WÖCHENTLICHES LESEN DER GEIST DER PROPHEZEIUNG – Ellen White | Das Leben Jesu
Kapitel 63: Dein König kommt!
Auf der Grundlage von Matthäus 21,1-11; Markus 11,1-10; Lukas 19,29-44; Johannes 12,12-19.
Hier online lesen.

 

Kommentar
Einleitung
Kapitel 63 beleuchtet den triumphalen Einzug Jesu in Jerusalem, basierend auf den Berichten der Evangelien Matthäus, Markus, Lukas und Johannes. Es stellt den Moment dar, in dem Jesus öffentlich als der Messias anerkannt wird und die Erfüllung der alttestamentlichen Prophezeiungen in Sacharja 9,9 deutlich wird. Die Ereignisse sind geprägt von Jubel, Hoffnung und tiefen Missverständnissen über die wahre Natur von Jesu Mission. Der Kontrast zwischen der Volksfreude und Jesu persönlichem Schmerz und Trauer über das Schicksal Jerusalems verleiht der Erzählung eine besondere emotionale Tiefe.
Kommentar
Der triumphale Einzug Jesu in Jerusalem ist ein bedeutendes Ereignis, das sich nahtlos in die prophetischen Schriften des Alten Testaments einfügt. Sacharja 9,9 prophezeite die Ankunft eines demütigen Königs auf einem Esel, und dieser Moment wird nun in voller Pracht realisiert. Jesus, der lange Zeit königliche Ehren ablehnte, erlaubt nun, als Messias gefeiert zu werden. Dies zeigt sowohl seine Selbstoffenbarung als König als auch seine bewusste Vorbereitung auf das bevorstehende Opfer.
Die Volksmenge, die Jesus auf seinem Weg begleitet, ist von großer Euphorie erfüllt. Sie sehen in ihm den irdischen Befreier, der das römische Joch abwerfen und das Königreich Israel wiederherstellen soll. Diese Missdeutung verdeutlicht, wie sehr die Menschen Jesu wahre Mission nicht erkannten. Sie erwarteten einen politischen Herrscher, doch Jesu Reich war geistlicher Natur. Während die Menge „Hosianna“ ruft, empfindet Jesus tiefen Schmerz. Er weiß um das kommende Leid, das sowohl ihn selbst als auch Jerusalem erwarten wird. Diese Spannung zwischen der Freude der Menschen und Jesu Trauer über das verstockte Herz der Stadt macht diesen Abschnitt so ergreifend.
Besonders bedeutsam ist der Moment, in dem Jesus über Jerusalem weint. Trotz des Jubels um ihn herum erkennt er, dass die Stadt das wahre Heil nicht annimmt. Die Vorhersage der Zerstörung Jerusalems und die symbolische Bedeutung dieses Ereignisses sind zentral für das Verständnis von Jesu Mission: Er kam, um zu retten, doch viele lehnten ihn ab.
Zusammenfassung
Kapitel 63 schildert den triumphalen Einzug Jesu in Jerusalem, begleitet von der Erfüllung der Prophezeiung Sacharjas über den kommenden Messias. Während die Volksmenge in Erwartung eines irdischen Königs jubelt, ist Jesus tief bewegt, da er das kommende Leid Jerusalems voraussieht. Sein Einzug markiert den Beginn der letzten Phase seines Lebens, in der er als Erlöser der Welt sein Opfer bringen wird. Die Ereignisse veranschaulichen den Kontrast zwischen der Erwartung eines irdischen Königs und der tatsächlichen geistlichen Mission Jesu als Retter der Menschheit.

 

WÖCHENTLICHES LESEN DER GEIST DER PROPHEZEIUNG – Ellen White | Das Leben Jesu
Kapitel 64: Ein verurteiltes Volk
Auf der Grundlage von Markus 11,11-14.20.21; Matthäus 21,17-19.
Hier online lesen.

 

Kommentar
Einleitung
Kapitel 64 basiert auf den Berichten in Markus 11,11-14.20.21 und Matthäus 21,17-19. Es schildert die symbolische Verfluchung des unfruchtbaren Feigenbaums durch Jesus und setzt dies in den Kontext des geistlichen Zustands des Volkes Israel. Die Verfluchung steht als Zeichen für die Folgen von Heuchelei und geistlicher Fruchtlosigkeit, und sie ist eine Warnung an das jüdische Volk und an alle Generationen, die die Gnade Gottes zurückweisen. Jesus spricht mit Trauer über das zukünftige Gericht über Jerusalem, das aus der Ablehnung des Messias resultiert.
Kommentar
Das Gleichnis des Feigenbaums ist von zentraler Bedeutung in diesem Kapitel. Jesus verwendet den unfruchtbaren Feigenbaum als Bild für das Volk Israel, das äußerlich Frömmigkeit zeigt, aber innerlich keine wahren Früchte des Glaubens trägt. Die Juden zur Zeit Jesu hatten den äußeren Anschein eines tiefen religiösen Lebens, mit ihrem prächtigen Tempel und ausgefeilten Gottesdiensten. Doch wie der Feigenbaum, der nur Blätter trägt, fehlt es ihnen an innerer Frucht: an Gerechtigkeit, Liebe und Barmherzigkeit.
Jesus kommt zu dem Baum, hungrig auf Früchte, so wie er zu seinem Volk kam, um echte Frucht des Glaubens zu finden. Stattdessen findet er nur Heuchelei und Selbstgerechtigkeit. Die Verfluchung des Baumes ist ein starkes Symbol für das kommende Gericht über Jerusalem. Die Zerstörung des Feigenbaums verdeutlicht die Konsequenzen, wenn die göttliche Gnade abgelehnt wird.
Diese Begebenheit veranschaulicht nicht nur die Strafe für Israel, sondern ist eine Mahnung für alle Zeiten. Jeder, der vorgibt, Gott zu dienen, aber keine Früchte des Glaubens zeigt, steht unter demselben Gericht. Die Gnade Gottes kann nicht unbegrenzt missbraucht werden, und die Ablehnung seiner Botschaft führt zur geistlichen Verdorrung.
Jesus weint über Jerusalem, da er weiß, dass die Stadt das Heilmittel — ihn selbst als den Messias — ablehnen wird. In seiner Trauer wird die unendliche Liebe Gottes sichtbar, die vergeblich auf die Umkehr seines Volkes hofft. Dennoch liegt die Verantwortung für die kommende Zerstörung allein bei denen, die seine Gnade nicht annehmen.
Zusammenfassung
Kapitel 64 veranschaulicht die Verfluchung des Feigenbaums als symbolische Darstellung des geistlichen Zustands Israels. Der Baum, der Blätter trägt, aber keine Früchte, steht für das Volk, das äußerlich fromm erscheint, aber innerlich keine wahre Gerechtigkeit hervorbringt. Jesus nutzt dieses Bild, um die Folgen der Ablehnung seiner Gnade aufzuzeigen: geistliche Verdorrung und das kommende Gericht über Jerusalem. Die Trauer Jesu über die Stadt verdeutlicht die tiefe Liebe Gottes, die selbst angesichts der Ablehnung bis zum letzten Moment auf Umkehr hofft. Diese Warnung gilt für alle, die die göttliche Gnade zurückweisen.