12 Minuten 3 Monaten
17.Juni 2024
TÄGLICHES BIBELLESEN – Amos Kap.7
Die drei ersten Visionen: Heuschrecken, Feuer, Bleilot.
1Der Herr Herr zeigte mir ein Gesicht, und siehe, da stand einer, der machte Heuschrecken im Anfang, da das Grummet aufging; und siehe, das Grummet stand, nachdem der König hatte mähen lassen. 
2Als sie nun das Kraut im Lande gar abgefressen hatten, sprach ich: Ach Herr Herr, sei gnädig! Wer will Jakob wieder aufhelfen? denn er ist ja gering. 
3Da reute es den Herrn, und er sprach: Wohlan, es soll nicht geschehen.
4Der Herr Herr zeigte mir ein Gesicht, und siehe, der Herr Herr rief dem Feuer, damit zu strafen; das verzehrte die große Tiefe und fraß das Ackerland. 
5Da sprach ich: Ach Herr Herr, laß ab! Wer will Jakob wieder aufhelfen? denn er ist ja gering. 
6Da reute den Herrn das auch, und der Herr Herr sprach: Es soll auch nicht geschehen.
7Er zeigte mir abermals ein Gesicht, und siehe, der Herr stand auf einer Mauer, mit einer Bleischnur gemessen; und er hatte die Bleischnur in seiner Hand. 
8Und der Herr sprach zu mir: Was siehest du, Amos? Ich sprach: Eine Bleischnur. Da sprach der Herr zu mir: Siehe, ich will eine Bleischnur ziehen mitten durch mein Volk Israel und ihm nichts mehr übersehen; 
9sondern die Höhen Isaaks sollen verwüstet und die Heiligtümer Israels zerstört werden, und ich will mit dem Schwert mich über das Haus Jerobeam machen.
Amos wird aus Bethel ausgewiesen.
10Da sandte Amazja, der Priester zu Beth-El, zu Jerobeam, dem König Israels, und ließ ihm sagen: Der Amos macht einen Aufruhr wider dich im Hause Israel; das Land kann seine Worte nicht ertragen. 
11Denn so spricht Amos: Jerobeam wird durchs Schwert sterben, und Israel wird aus seinem Lande gefangen weggeführt werden. 
12Und Amazja sprach zu Amos: Du Seher, gehe weg und flieh ins Land Juda und iß Brot daselbst und weissage daselbst. 
13Und weissage nicht mehr zu Beth-El; denn es ist des Königs Heiligtum und des Königreichs Haus. 
14Amos antwortete und sprach zu Amazja: Ich bin kein Prophet, auch keines Propheten Sohn, sondern ich bin ein Hirt, der Maulbeeren abliest; 
15aber der Herr nahm mich von der Herde und sprach zu mir: Gehe hin und weissage meinem Volk Israel! 
16So höre nun des Herrn Wort. Du sprichst: Weissage nicht wider Israel und predige nicht wider das Haus Isaak! 
17Darum spricht der Herr also: Dein Weib wird in der Stadt zur Hure werden, und deine Söhne und Töchter sollen durchs Schwert fallen, und dein Acker soll durch die Schnur ausgeteilt werden; du aber sollst in einem unreinen Lande sterben, und Israel soll aus seinem Lande vertrieben werden.
Luther 1912Public Domain

 

Kommentar
Amos Kapitel 7 enthält drei prophetische Visionen, die eine Botschaft des drohenden Gerichts über Israel verkünden. Amos fungiert als Fürsprecher für das Volk, aber letztlich zeigt Gott die Unvermeidlichkeit seines Gerichts an.
Vers 1-3: Die Vision der Heuschrecken Amos sieht eine Vision, in der Gott Heuschrecken im Anfang des Zweitschnitts (Grummet) schickt, nachdem der König den ersten Schnitt (Haupternte) hat mähen lassen. Die Heuschrecken drohen die gesamte Ernte zu vernichten, was eine Hungersnot zur Folge hätte. Amos fleht Gott um Gnade an und erinnert ihn an die Geringheit Israels. Aufgrund dieser Fürbitte bereut Gott und beschließt, das Gericht abzuwenden.
Vers 4-6: Die Vision des Feuers In der zweiten Vision sieht Amos ein verzehrendes Feuer, das die große Tiefe (wahrscheinlich Grundwasser) und das Ackerland vernichtet. Wiederum tritt Amos als Fürsprecher ein und bittet Gott, dieses Gericht abzuwenden, da Israel nicht überleben könne. Auch hier bereut Gott und sagt, dass es nicht geschehen soll.
Vers 7-9: Die Vision der Bleischnur In der dritten Vision sieht Amos den Herrn auf einer Mauer stehen, die mit einer Bleischnur gemessen wird. Gott erklärt, dass er eine Bleischnur mitten durch Israel ziehen wird, was bedeutet, dass er das Volk nach seinen strengen Maßstäben richten wird. Die Höhen Isaaks (Götzenheiligtümer) und die Heiligtümer Israels werden zerstört, und das Haus Jerobeam (die herrschende Dynastie) wird mit dem Schwert bestraft.
Vers 10-17: Amos wird aus Bethel ausgewiesen Amazja, der Priester von Bethel, beschuldigt Amos, einen Aufruhr gegen König Jerobeam anzuzetteln, und berichtet dies dem König. Amazja fordert Amos auf, das Land Israel zu verlassen und seine Prophezeiungen im Land Juda fortzusetzen, da Bethel das Heiligtum des Königs sei. Amos antwortet, dass er kein professioneller Prophet sei, sondern ein einfacher Hirte und Maulbeersammler, den Gott berufen habe. Er überbringt Amazja die Botschaft Gottes, dass Amazjas Frau zur Hure werden wird, seine Kinder durch das Schwert sterben und sein Land aufgeteilt wird. Amazja selbst wird in einem unreinen Land sterben, und Israel wird ins Exil geführt werden.
Schlussfolgerung: Amos Kapitel 7 zeigt die eindringliche Warnung vor dem bevorstehenden Gericht über Israel. Die drei Visionen – Heuschrecken, Feuer und Bleischnur – verdeutlichen die Ernsthaftigkeit von Gottes Absicht, das Volk für seine Sünden zu strafen. Trotz Amos’ Fürbitte und Gottes zweimaliger Bereitschaft, das Gericht abzuwenden, wird im dritten Gesicht die Unvermeidlichkeit des Gerichts klar. Die Konfrontation zwischen Amos und Amazja unterstreicht die Spannungen zwischen den wahren Propheten Gottes und den etablierten religiösen Institutionen. Amos‘ Berufung und seine Treue zur göttlichen Mission zeigen, dass wahre Prophezeiung Mut und Gehorsam gegenüber Gott erfordert, selbst angesichts von Widerstand und Verfolgung.

 

 

WÖCHENTLICHES LESEN DER GEIST DER PROPHEZEIUNG – Ellen White | Das Leben Jesu Kap.38 – “Ruhet ein wenig!”
Auf der Grundlage von Matthäus 14,1-2; Matthäus 12-13 ; Markus 6,30-32; Lukas 9,7-10.
Hier online lesen.

 

Kommentar
Kapitel 38 von „Leben Jesu“ von Ellen White betont die Notwendigkeit der Ruhe und Reflexion im Dienst für Gott. Nachdem die Jünger von ihrer Missionsreise zurückkehrten und Jesus alles berichteten, was sie getan und gelehrt hatten, erkannte Jesus ihren Bedarf an physischer und geistiger Erholung. Inmitten ihrer anstrengenden Arbeit forderte er sie auf, an einen einsamen Ort zu gehen und sich auszuruhen.
Ellen White hebt hervor, dass die Jünger trotz ihrer spirituellen Erfolge auch Fehler gemacht hatten und lehrreiche Erfahrungen sammelten, die sie mit Jesus teilten. Diese Gespräche boten ihnen nicht nur Trost, sondern auch weitere Unterweisungen. Jesus erkannte ihre Erschöpfung und die Notwendigkeit einer Pause, da die Menschenmengen, die sich um sie drängten, keine Zeit zum Essen oder Ausruhen ließen.
Die Suche nach einem ruhigen Ort war nicht nur eine körperliche Erholung, sondern auch eine geistige Vorbereitung. In der stillen Natur konnten die Jünger die Gemeinschaft mit Jesus genießen, frei von den Störungen der Menschenmengen und den Anklagen der Pharisäer. Diese Zeit der Zurückgezogenheit diente dazu, ihre Kraft zu erneuern und ihnen neue Anweisungen für ihren zukünftigen Dienst zu geben.
Ellen White betont die Wichtigkeit der Abhängigkeit von Gott in allen Dingen. Die Jünger mussten lernen, dass ihre Kraft und ihr Erfolg im Dienst von Gott kamen und nicht aus eigener Anstrengung. Die Ruhezeit war notwendig, um ihre Beziehung zu Gott zu vertiefen und ihre spirituelle Kraft zu erneuern.
Jesus selbst war ein Beispiel für die Notwendigkeit der Ruhe und des Gebets. Trotz seines geschäftigen Lebens zog er sich oft in die Einsamkeit zurück, um im Gebet Kraft und Verbindung mit Gott zu suchen. Diese Praxis betonte die Notwendigkeit einer ständigen geistigen Erneuerung und Abhängigkeit von Gott.
Die Lektionen aus diesem Kapitel sind zeitlos und relevant für jeden, der im Dienst für Gott steht. Es ist wichtig, die Balance zwischen Arbeit und Ruhe zu finden, sich Zeit für Reflexion und Gebet zu nehmen und sich ständig der Abhängigkeit von Gottes Kraft bewusst zu sein. Die wahre Effektivität im Dienst kommt aus einer tiefen und beständigen Verbindung mit Gott, die durch Zeiten der Stille und des Gebets gepflegt wird.

 

WÖCHENTLICHES LESEN DER GEIST DER PROPHEZEIUNG – Ellen White | Das Leben Jesu Kap.39 – “Gebt ihr ihnen zu essen!”
Auf der Grundlage von Matthäus 14,13-21; Markus 6,32-44; Lukas 9,10-17; Johannes 6,1-13.
Hier online lesen.

 

Kommentar
Kapitel 39 von „Leben Jesu“ thematisiert eine der beeindruckendsten Wundertaten Jesu: die Speisung der Fünftausend. Diese Episode, die in allen vier Evangelien – Matthäus 14,13-21; Markus 6,32-44; Lukas 9,10-17 und Johannes 6,1-13 – beschrieben wird, offenbart nicht nur Jesu Macht und Mitgefühl, sondern vermittelt auch tiefere spirituelle Lektionen.
Jesus und seine Jünger hatten sich an einen entlegenen Ort zurückgezogen, um Ruhe zu finden, doch die Menge folgte ihnen. Der Anblick der Menschenmenge bewegte Jesus zutiefst, und er begann, sie zu lehren und zu heilen. Diese Szene zeigt Jesu unermüdliche Bereitschaft, den Menschen zu dienen, trotz seiner eigenen Erschöpfung.
Das Wunder der Vermehrung der Brote und Fische unterstreicht mehrere wesentliche Punkte. Erstens demonstriert es Jesu göttliche Fürsorge und seine Fähigkeit, für die physischen Bedürfnisse der Menschen zu sorgen. Indem er fünf Brote und zwei Fische nahm und diese in ein Mahl für Tausende verwandelte, zeigte er, dass Gott aus dem Wenigen Großes machen kann. Dies betont die Botschaft, dass Gott selbst in scheinbar ausweglosen Situationen für uns sorgen kann.
Zweitens wird die Wichtigkeit von Dankbarkeit und Sparsamkeit hervorgehoben. Nachdem alle gesättigt waren, sammelte Jesus die übriggebliebenen Brocken ein, um nichts zu verschwenden. Dies lehrt uns, dass wir die Gaben Gottes schätzen und verantwortungsvoll mit ihnen umgehen sollen, seien sie materiell oder spirituell.
Eine tiefere spirituelle Lehre liegt in der Rolle der Jünger. Sie waren die Mittler zwischen Jesus und der Menge. Dieses Prinzip gilt auch heute: Als Nachfolger Christi sind wir berufen, seine Gaben und sein Wort an andere weiterzugeben. Dabei dürfen wir uns nicht auf unsere eigenen Fähigkeiten verlassen, sondern müssen unsere Abhängigkeit von Gott anerkennen und im Glauben handeln. Jesu Aufforderung „Gebt ihr ihnen zu essen!“ (Markus 6,37) ist ein klarer Aufruf, unsere Ressourcen und Fähigkeiten im Dienst an anderen zu nutzen, im Vertrauen darauf, dass Gott das Wenige vermehren wird.
Letztlich erinnert uns das Wunder daran, dass wahre Erfüllung und Segen aus der Verbindung mit Gott kommen. Die Speisung der Fünftausend ist nicht nur eine Geschichte der physischen Versorgung, sondern auch ein Bild für die geistige Nahrung, die Christus uns bietet. Indem wir uns an ihn wenden und seine Lehren in die Tat umsetzen, können wir sowohl unsere eigenen Bedürfnisse als auch die unserer Mitmenschen erfüllen.
Dieses Kapitel ermutigt uns, in allen Dingen auf Gott zu vertrauen, großzügig zu teilen und die Wunder seiner Fürsorge in unserem täglichen Leben zu erkennen und zu schätzen.