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16.September 2024
TÄGLICHES BIBELLESEN – Lukas Kap.4
Jesu Versuchung.
1Jesus aber, voll heiligen Geistes, kam wieder von dem Jordan und ward vom Geist in die Wüste geführt 
2und ward vierzig Tage lang von dem Teufel versucht. Und er aß nichts in diesen Tagen; und da sie ein Ende hatten, hungerte ihn darnach. 
3Der Teufel aber sprach zu ihm: Bist du Gottes Sohn, so sprich zu dem Stein, daß er Brot werde. 
4Und Jesus antwortete und sprach zu ihm: Es steht geschrieben: »Der Mensch lebt nicht allein vom Brot, sondern von einem jeglichen Wort Gottes.« 
5Und der Teufel führte ihn auf einen hohen Berg und zeigte ihm alle Reiche der ganzen Welt in einem Augenblick 
6und sprach zu ihm: Alle diese Macht will ich dir geben und ihre Herrlichkeit; denn sie ist mir übergeben, und ich gebe sie, welchem ich will. 
7So du nun mich willst anbeten, so soll es alles dein sein. 
8Jesus antwortete ihm und sprach: Es steht geschrieben: »Du sollst Gott, deinen Herrn, anbeten und ihm allein dienen.« 
9Und er führte ihn gen Jerusalem und stellte ihn auf des Tempels Zinne und sprach zu ihm: Bist du Gottes Sohn, so laß dich von hinnen hinunter; 
10denn es steht geschrieben: »Er wird befehlen seinen Engeln von dir, daß sie dich bewahren 
11und auf den Händen tragen, auf daß du nicht etwa deinen Fuß an einen Stein stoßest.« 
12Jesus antwortete und sprach zu ihm: Es ist gesagt: »Du sollst Gott, deinen Herrn, nicht versuchen.« 
13Und da der Teufel alle Versuchung vollendet hatte, wich er von ihm eine Zeitlang.
Der Beginn des Wirkens Jesu in Galiläa.
14Und Jesus kam wieder in des Geistes Kraft nach Galiläa; und das Gerücht erscholl von ihm durch alle umliegenden Orte. 
15Und er lehrte in ihren Schulen und ward von jedermann gepriesen.
Jesu Predigt in Nazareth.
16Und er kam gen Nazareth, da er erzogen war, und ging in die Schule nach seiner Gewohnheit am Sabbattage und stand auf und wollte lesen. 
17Da ward ihm das Buch des Propheten Jesaja gereicht. Und da er das Buch auftat, fand er den Ort, da geschrieben steht: 
18»Der Geist des Herrn ist bei mir, darum daß er mich gesalbt hat; er hat mich gesandt, zu verkündigen das Evangelium den Armen, zu heilen die zerstoßenen Herzen, zu predigen den Gefangenen, daß sie los sein sollen, und den Blinden das Gesicht und den Zerschlagenen, daß sie frei und ledig sein sollen, 
19und zu verkündigen das angenehme Jahr des Herrn.« 
20Und als er das Buch zutat, gab er’s dem Diener und setzte sich. Und aller Augen, die in der Schule waren, sahen auf ihn. 
21Und er fing an, zu sagen zu ihnen: Heute ist diese Schrift erfüllt vor euren Ohren. 
22Und sie gaben alle Zeugnis von ihm und wunderten sich der holdseligen Worte, die aus seinem Munde gingen, und sprachen: Ist das nicht Josephs Sohn? 
23Und er sprach zu ihnen: Ihr werdet freilich zu mir sagen dies Sprichwort: Arzt, hilf dir selber! Denn wie große Dinge haben wir gehört, zu Kapernaum geschehen! Tu also auch hier, in deiner Vaterstadt. 
24Er sprach aber: Wahrlich ich sage euch: Kein Prophet ist angenehm in seinem Vaterlande. 
25Aber in der Wahrheit sage ich euch: Es waren viele Witwen in Israel zu Elia’s Zeiten, da der Himmel verschlossen war drei Jahre und sechs Monate, da eine große Teuerung war im ganzen Lande; 
26und zu deren keiner ward Elia gesandt denn allein gen Sarepta der Sidonier zu einer Witwe. 
27Und viele Aussätzige waren in Israel zu des Propheten Elisa Zeiten; und deren keiner ward gereinigt denn allein Naeman aus Syrien. 
28Und sie wurden voll Zorn alle, die in der Schule waren, da sie das hörten, 
29und standen auf und stießen ihn zur Stadt hinaus und führten ihn auf einen Hügel des Berges, darauf ihre Stadt gebaut war, daß sie ihn hinabstürzten. 
30Aber er ging mitten durch sie hinweg.
Jesus in Kapernaum.
31Und er kam gen Kapernaum, in die Stadt Galiläas, und lehrte sie am Sabbat. 
32Und sie verwunderten sich seiner Lehre; denn seine Rede war gewaltig. 
33Und es war ein Mensch in der Schule, besessen mit einem unsaubern Teufel; der schrie laut 
34und sprach: Halt, was haben wir mit dir zu schaffen, Jesus von Nazareth? Du bist gekommen, uns zu verderben. Ich weiß, wer du bist: der Heilige Gottes. 
35Und Jesus bedrohte ihn und sprach: Verstumme und fahre aus von ihm! Und der Teufel warf ihn mitten unter sie und fuhr von ihm aus und tat ihm keinen Schaden. 
36Und es kam eine Furcht über sie alle, und sie redeten miteinander und sprachen: Was ist das für ein Ding? Er gebietet mit Macht und Gewalt den unsaubern Geistern, und sie fahren aus. 
37Und es erscholl sein Gerücht in alle Örter des umliegenden Landes.
38Und er stand auf aus der Schule und kam in Simons Haus. Und Simons Schwiegermutter war mit einem harten Fieber behaftet; und sie baten ihn für sie. 
39Und er trat zu ihr und gebot dem Fieber, und es verließ sie. Und alsbald stand sie auf und diente ihnen. 
40Und da die Sonne untergegangen war, brachten alle, die Kranke hatten mit mancherlei Seuchen, sie zu ihm. Und er legte auf einen jeglichen die Hände und machte sie gesund. 
41Es fuhren auch die Teufel aus von vielen, schrieen und sprachen: Du bist Christus, der Sohn Gottes! Und er bedrohte sie und ließ sie nicht reden; denn sie wußten, daß er Christus war. 
42Da es aber Tag ward, ging er hinaus an eine wüste Stätte; und das Volk suchte ihn, und sie kamen zu ihm und hielten ihn auf, daß er nicht von ihnen ginge. 
43Er sprach aber zu ihnen: Ich muß auch andern Städten das Evangelium verkündigen vom Reich Gottes; denn dazu bin ich gesandt. 
44Und er predigte in den Schulen Galiläas.
Luther 1912Public Domain

 

Kommentar
Einleitung:
Das 4. Kapitel des Lukasevangeliums ist ein bedeutender Abschnitt, in dem der Beginn des öffentlichen Wirkens Jesu geschildert wird. Es beginnt mit der Versuchung Jesu in der Wüste, einer tiefen spirituellen Prüfung, die er siegreich besteht. Danach folgt sein Wirken in Galiläa und Nazareth, wo er lehrt und Verkündigungen macht, die sowohl Bewunderung als auch Ablehnung hervorrufen. Dieses Kapitel zeigt nicht nur Jesu geistige Stärke, sondern auch seine Autorität über das Böse und seine Mission, das Evangelium zu verkünden.
Kommentar:
Das Kapitel beginnt mit der Versuchung Jesu, einer entscheidenden Phase, in der der Teufel versucht, ihn auf drei verschiedene Weisen von seiner Mission abzubringen. Zuerst versucht er, Jesus zu veranlassen, aus einem Stein Brot zu machen, um seinen Hunger zu stillen. Doch Jesus antwortet mit den Worten der Schrift und stellt klar, dass das Leben mehr ist als nur körperliche Bedürfnisse: „Der Mensch lebt nicht vom Brot allein.“ Die Versuchung, weltliche Macht zu erlangen, lehnt Jesus ebenso ab, indem er feststellt, dass nur Gott allein angebetet werden soll. Schließlich wird Jesus versucht, seine Göttlichkeit auf spektakuläre Weise zu beweisen, was er zurückweist, indem er erklärt, dass man Gott nicht auf die Probe stellen soll.
Diese Versuchungen symbolisieren die Herausforderungen, denen jeder Gläubige gegenübersteht: materielle Bedürfnisse, Macht und Ruhm, sowie die Versuchung, Gottes Macht zu testen. Jesu Widerstand zeigt uns, wie wir durch das Vertrauen auf Gottes Wort und Willen in Versuchungen standhaft bleiben können.
Das zweite große Thema in diesem Kapitel ist Jesu Verkündigung in Nazareth, wo er deutlich macht, dass die prophetischen Worte des Jesaja sich in ihm erfüllen. Diese Verkündigung stößt zunächst auf Bewunderung, aber bald auch auf Ablehnung. Die Menschen in seiner Heimatstadt erkennen ihn nur als „Josefs Sohn“ und sind nicht bereit, ihn als den Messias zu akzeptieren. Dies verdeutlicht die Schwierigkeit, die Menschen haben, das Göttliche im Vertrauten zu erkennen.
In Kapernaum jedoch begegnen wir einem ganz anderen Bild. Hier wird Jesu Lehre mit Ehrfurcht aufgenommen, und seine Macht über Dämonen und Krankheiten ist offensichtlich. Er heilt Menschen und zeigt damit, dass seine Mission weit über das Verkündigen des Wortes hinausgeht – er bringt Heilung und Befreiung.
Zusammenfassung:
Lukas 4 bietet uns einen umfassenden Einblick in Jesu frühes Wirken. Er wird in der Wüste versucht, widersteht jedoch allen Versuchungen mit der Kraft des Wortes Gottes. In Nazareth offenbart er seine Mission, wird aber von den Seinen abgelehnt. Anders in Kapernaum, wo seine Lehre und seine Wunder voll Bewunderung aufgenommen werden. Dieses Kapitel zeigt Jesus als den einen, der gekommen ist, um das Reich Gottes zu verkünden, zu heilen und die Macht des Bösen zu überwinden.

 

 

WÖCHENTLICHES LESEN DER GEIST DER PROPHEZEIUNG – Ellen White | Das Leben Jesu
Kapitel 63: Dein König kommt!
Auf der Grundlage von Matthäus 21,1-11; Markus 11,1-10; Lukas 19,29-44; Johannes 12,12-19.
Hier online lesen.

 

Kommentar
Einleitung
Kapitel 63 beleuchtet den triumphalen Einzug Jesu in Jerusalem, basierend auf den Berichten der Evangelien Matthäus, Markus, Lukas und Johannes. Es stellt den Moment dar, in dem Jesus öffentlich als der Messias anerkannt wird und die Erfüllung der alttestamentlichen Prophezeiungen in Sacharja 9,9 deutlich wird. Die Ereignisse sind geprägt von Jubel, Hoffnung und tiefen Missverständnissen über die wahre Natur von Jesu Mission. Der Kontrast zwischen der Volksfreude und Jesu persönlichem Schmerz und Trauer über das Schicksal Jerusalems verleiht der Erzählung eine besondere emotionale Tiefe.
Kommentar
Der triumphale Einzug Jesu in Jerusalem ist ein bedeutendes Ereignis, das sich nahtlos in die prophetischen Schriften des Alten Testaments einfügt. Sacharja 9,9 prophezeite die Ankunft eines demütigen Königs auf einem Esel, und dieser Moment wird nun in voller Pracht realisiert. Jesus, der lange Zeit königliche Ehren ablehnte, erlaubt nun, als Messias gefeiert zu werden. Dies zeigt sowohl seine Selbstoffenbarung als König als auch seine bewusste Vorbereitung auf das bevorstehende Opfer.
Die Volksmenge, die Jesus auf seinem Weg begleitet, ist von großer Euphorie erfüllt. Sie sehen in ihm den irdischen Befreier, der das römische Joch abwerfen und das Königreich Israel wiederherstellen soll. Diese Missdeutung verdeutlicht, wie sehr die Menschen Jesu wahre Mission nicht erkannten. Sie erwarteten einen politischen Herrscher, doch Jesu Reich war geistlicher Natur. Während die Menge „Hosianna“ ruft, empfindet Jesus tiefen Schmerz. Er weiß um das kommende Leid, das sowohl ihn selbst als auch Jerusalem erwarten wird. Diese Spannung zwischen der Freude der Menschen und Jesu Trauer über das verstockte Herz der Stadt macht diesen Abschnitt so ergreifend.
Besonders bedeutsam ist der Moment, in dem Jesus über Jerusalem weint. Trotz des Jubels um ihn herum erkennt er, dass die Stadt das wahre Heil nicht annimmt. Die Vorhersage der Zerstörung Jerusalems und die symbolische Bedeutung dieses Ereignisses sind zentral für das Verständnis von Jesu Mission: Er kam, um zu retten, doch viele lehnten ihn ab.
Zusammenfassung
Kapitel 63 schildert den triumphalen Einzug Jesu in Jerusalem, begleitet von der Erfüllung der Prophezeiung Sacharjas über den kommenden Messias. Während die Volksmenge in Erwartung eines irdischen Königs jubelt, ist Jesus tief bewegt, da er das kommende Leid Jerusalems voraussieht. Sein Einzug markiert den Beginn der letzten Phase seines Lebens, in der er als Erlöser der Welt sein Opfer bringen wird. Die Ereignisse veranschaulichen den Kontrast zwischen der Erwartung eines irdischen Königs und der tatsächlichen geistlichen Mission Jesu als Retter der Menschheit.

 

WÖCHENTLICHES LESEN DER GEIST DER PROPHEZEIUNG – Ellen White | Das Leben Jesu
Kapitel 64: Ein verurteiltes Volk
Auf der Grundlage von Markus 11,11-14.20.21; Matthäus 21,17-19.
Hier online lesen.

 

Kommentar
Einleitung
Kapitel 64 basiert auf den Berichten in Markus 11,11-14.20.21 und Matthäus 21,17-19. Es schildert die symbolische Verfluchung des unfruchtbaren Feigenbaums durch Jesus und setzt dies in den Kontext des geistlichen Zustands des Volkes Israel. Die Verfluchung steht als Zeichen für die Folgen von Heuchelei und geistlicher Fruchtlosigkeit, und sie ist eine Warnung an das jüdische Volk und an alle Generationen, die die Gnade Gottes zurückweisen. Jesus spricht mit Trauer über das zukünftige Gericht über Jerusalem, das aus der Ablehnung des Messias resultiert.
Kommentar
Das Gleichnis des Feigenbaums ist von zentraler Bedeutung in diesem Kapitel. Jesus verwendet den unfruchtbaren Feigenbaum als Bild für das Volk Israel, das äußerlich Frömmigkeit zeigt, aber innerlich keine wahren Früchte des Glaubens trägt. Die Juden zur Zeit Jesu hatten den äußeren Anschein eines tiefen religiösen Lebens, mit ihrem prächtigen Tempel und ausgefeilten Gottesdiensten. Doch wie der Feigenbaum, der nur Blätter trägt, fehlt es ihnen an innerer Frucht: an Gerechtigkeit, Liebe und Barmherzigkeit.
Jesus kommt zu dem Baum, hungrig auf Früchte, so wie er zu seinem Volk kam, um echte Frucht des Glaubens zu finden. Stattdessen findet er nur Heuchelei und Selbstgerechtigkeit. Die Verfluchung des Baumes ist ein starkes Symbol für das kommende Gericht über Jerusalem. Die Zerstörung des Feigenbaums verdeutlicht die Konsequenzen, wenn die göttliche Gnade abgelehnt wird.
Diese Begebenheit veranschaulicht nicht nur die Strafe für Israel, sondern ist eine Mahnung für alle Zeiten. Jeder, der vorgibt, Gott zu dienen, aber keine Früchte des Glaubens zeigt, steht unter demselben Gericht. Die Gnade Gottes kann nicht unbegrenzt missbraucht werden, und die Ablehnung seiner Botschaft führt zur geistlichen Verdorrung.
Jesus weint über Jerusalem, da er weiß, dass die Stadt das Heilmittel — ihn selbst als den Messias — ablehnen wird. In seiner Trauer wird die unendliche Liebe Gottes sichtbar, die vergeblich auf die Umkehr seines Volkes hofft. Dennoch liegt die Verantwortung für die kommende Zerstörung allein bei denen, die seine Gnade nicht annehmen.
Zusammenfassung
Kapitel 64 veranschaulicht die Verfluchung des Feigenbaums als symbolische Darstellung des geistlichen Zustands Israels. Der Baum, der Blätter trägt, aber keine Früchte, steht für das Volk, das äußerlich fromm erscheint, aber innerlich keine wahre Gerechtigkeit hervorbringt. Jesus nutzt dieses Bild, um die Folgen der Ablehnung seiner Gnade aufzuzeigen: geistliche Verdorrung und das kommende Gericht über Jerusalem. Die Trauer Jesu über die Stadt verdeutlicht die tiefe Liebe Gottes, die selbst angesichts der Ablehnung bis zum letzten Moment auf Umkehr hofft. Diese Warnung gilt für alle, die die göttliche Gnade zurückweisen.