7.Januar 2025
TÄGLICHES BIBELLESEN – 2.Korinther Kap.12
Die Offenbarungen des Herrn und die Schwachheit des Apostels
1Es ist mir ja das Rühmen nichts nütze; doch will ich kommen auf die Gesichte und Offenbarungen des Herrn. 2Ich kenne einen Menschen in Christo; vor vierzehn Jahren (ist er in dem Leibe gewesen, so weiß ich’s nicht; oder ist er außer dem Leibe gewesen, so weiß ich’s auch nicht; Gott weiß es) ward derselbe entzückt bis in den dritten Himmel. 3Und ich kenne denselben Menschen (ob er in dem Leibe oder außer dem Leibe gewesen ist, weiß ich nicht; Gott weiß es); 4der ward entzückt in das Paradies und hörte unaussprechliche Worte, welche kein Mensch sagen kann. 5Für denselben will ich mich rühmen; für mich selbst aber will ich mich nichts rühmen, nur meiner Schwachheit. 6Und so ich mich rühmen wollte, täte ich darum nicht töricht; denn ich wollte die Wahrheit sagen. Ich enthalte mich aber dessen, auf daß nicht jemand mich höher achte, als er an mir sieht oder von mir hört.
7Und auf daß ich mich nicht der hohen Offenbarungen überhebe, ist mir gegeben ein Pfahl ins Fleisch, nämlich des Satans Engel, der mich mit Fäusten schlage, auf daß ich mich nicht überhebe. 8Dafür ich dreimal zum Herrn gefleht habe, daß er von mir wiche. 9Und er hat zu mir gesagt: Laß dir an meiner Gnade genügen; denn meine Kraft ist in den Schwachen mächtig. Darum will ich mich am allerliebsten rühmen meiner Schwachheit, auf daß die Kraft Christi bei mir wohne. 10Darum bin ich gutes Muts in Schwachheiten, in Mißhandlungen, in Nöten, in Verfolgungen, in Ängsten, um Christi willen; denn, wenn ich schwach bin, so bin ich stark.
Das Ringen des Apostels um seine Gemeinde
11Ich bin ein Narr geworden über dem Rühmen; dazu habt ihr mich gezwungen. Denn ich sollte von euch gelobt werden, sintemal ich nichts weniger bin, als die »hohen« Apostel sind, wiewohl ich nichts bin. 12Denn es sind ja eines Apostels Zeichen unter euch geschehen mit aller Geduld, mit Zeichen und mit Wundern und mit Taten. 13Was ist’s, darin ihr geringer seid denn die andern Gemeinden, außer daß ich selbst euch nicht habe beschwert? Vergebet mir diese Sünde!
14Siehe, ich bin bereit, zum drittenmal zu euch zu kommen, und will euch nicht beschweren; denn ich suche nicht das Eure, sondern euch. Denn es sollen nicht die Kinder den Eltern Schätze sammeln, sondern die Eltern den Kindern. 15Ich aber will sehr gern hingeben und hingegeben werden für eure Seelen; wiewohl ich euch gar sehr liebe, und doch weniger geliebt werde.
16Aber laß es also sein, daß ich euch nicht habe beschwert; sondern, dieweil ich tückisch bin, habe ich euch mit Hinterlist gefangen. 17Habe ich aber etwa jemand übervorteilt durch derer einen, die ich zu euch gesandt habe? 18Ich habe Titus ermahnt und mit ihm gesandt einen Bruder. Hat euch etwa Titus übervorteilt? Haben wir nicht in einem Geist gewandelt? Sind wir nicht in einerlei Fußtapfen gegangen?
19Lasset ihr euch abermals dünken, wir verantworten uns vor euch? Wir reden in Christo vor Gott; aber das alles geschieht, meine Liebsten, euch zur Besserung. 20Denn ich fürchte, wenn ich komme, daß ich euch nicht finde, wie ich will, und ihr mich auch nicht findet, wie ihr wollt; daß Hader, Neid, Zorn, Zank, Afterreden, Ohrenblasen, Aufblähen, Aufruhr dasei; 21daß mich, wenn ich abermals komme, mein Gott demütige bei euch und ich müsse Leid tragen über viele, die zuvor gesündigt und nicht Buße getan haben für die Unreinigkeit und Hurerei und Unzucht, die sie getrieben haben.
Luther 1912. Public Domain
Kommentar
Einleitung
2.Korinther 12 ist ein tiefgründiges Kapitel, in dem Paulus die Spannungsfelder seines Dienstes beschreibt: Offenbarungen göttlicher Herrlichkeit und die Demut, die aus seiner Schwachheit resultiert. Er teilt eine außergewöhnliche Vision, hebt jedoch hervor, dass seine Schwächen und Prüfungen nicht Hindernisse, sondern Kanäle für die Kraft Christi sind. Paulus zeigt auf, wie seine persönliche Erfahrung – das „Pfahl im Fleisch“ – ihm Demut lehrt und ihn auf Gottes Gnade angewiesen hält. Zudem spricht er über seine aufrichtige Liebe und Hingabe für die Gemeinde in Korinth, trotz Missverständnissen und Herausforderungen.
Kommentar
Paulus beginnt mit einer ungewöhnlichen Offenbarung: ein „Mensch in Christus“ wurde in den dritten Himmel entrückt (Verse 1-4). Obwohl Paulus diese Erfahrung schildert, distanziert er sich von Stolz und betont, dass er sich nur seiner Schwachheit rühmen will (Verse 5-6). Hierin liegt eine tiefe geistliche Wahrheit: Gott offenbart sich nicht durch menschliche Stärke, sondern in unserer Zerbrechlichkeit.
Die Worte in Vers 9 sind besonders bedeutend: „Laß dir an meiner Gnade genügen; denn meine Kraft ist in den Schwachen mächtig.“ Paulus erkennt, dass die Gnade Gottes alles ist, was er braucht. Seine Schwachheit wird zum Raum, in dem die göttliche Kraft sichtbar wird. Diese Haltung ist ein Beispiel für uns, wie wir inmitten von Prüfungen Gottes Nähe und Wirken erleben können.
Im zweiten Teil des Kapitels (Verse 11-21) verteidigt Paulus seinen apostolischen Dienst. Er stellt klar, dass er die Gemeinde nicht ausnutzt, sondern alles für ihr geistliches Wohl tut. Seine Warnung vor Sünde und Uneinigkeit zeigt, dass wahre Liebe nicht nur tröstet, sondern auch korrigiert. Paulus spricht mit der Leidenschaft eines geistlichen Vaters, der das Beste für seine Kinder will, selbst wenn er dafür missverstanden wird.
Zusammenfassung
2.Korinther 12 zeigt die Paradoxie des christlichen Lebens: Stärke in Schwachheit, Demut trotz großer Offenbarungen, und Liebe, die bereit ist, Opfer zu bringen. Paulus lehrt uns, dass Gottes Gnade genügt, selbst wenn wir mit „Pfählen im Fleisch“ zu kämpfen haben. Er ruft die Korinther dazu auf, Einheit und Buße zu suchen, damit sie als Gemeinde in Christus wachsen können. Dieses Kapitel erinnert uns daran, dass wahre geistliche Stärke nicht aus uns selbst, sondern allein aus der Kraft Christi kommt.
WÖCHENTLICHES LESEN DER GEIST DER PROPHEZEIUNG – Ellen White | Das Leben Jesu
Kapitel 85: Noch einmal am See Genezareth
Auf der Grundlage von Johannes 21,1-22.
Hier online lesen.
Kommentar
Einleitung
Kapitel 85, basierend auf Johannes 21, beschreibt das erneute Zusammentreffen Jesu mit seinen Jüngern nach seiner Auferstehung am See Genezareth. In einer Zeit der Unsicherheit und inneren Kämpfe stärkt Jesus die Jünger, erinnert sie an ihre Berufung und setzt Petrus in seinem Dienst wieder ein. Diese Begegnung ist geprägt von Vergebung, Liebe und der Erneuerung des göttlichen Auftrags. Es ist eine Botschaft der Hoffnung und eine Einladung, sich in Vertrauen und Gehorsam auf Christus auszurichten.
Kommentar
1. Das Wunder des Fischzugs – Erneuerung der Berufung:
Die erfolglose Nacht auf dem See symbolisiert die Grenzen menschlicher Bemühungen ohne göttliche Leitung. Erst durch Jesu Anweisung füllen sich die Netze der Jünger. Dieses Wunder erinnert an den ersten Fischzug bei ihrer Berufung und bestätigt, dass Jesus trotz seines Todes und seiner Auferstehung weiterhin für ihre Bedürfnisse sorgt. Es ist ein Bild dafür, dass Gottes Werk durch den Glauben und die Zusammenarbeit mit ihm erfolgreich ist.
2. Die Wiederherstellung von Petrus:
Dreimal fragt Jesus Petrus: „Hast du mich lieb?“, was Petrus’ dreifache Verleugnung spiegelt. Diese Prüfung dient dazu, Petrus öffentlich zu rehabilitieren und sein Apostelamt zu erneuern. Die dreifache Aufforderung „Weide meine Lämmer“ und „Weide meine Schafe“ verdeutlicht Petrus’ Verantwortung als geistlicher Hirte. Seine Reue und Demut bereiten ihn darauf vor, sowohl für junge Gläubige als auch für die gesamte Gemeinde zu sorgen.
3. Nachfolge und Vertrauen:
Jesus fordert Petrus auf, ihm zu folgen, unabhängig davon, was mit anderen geschieht. Diese Lehre unterstreicht die persönliche Verantwortung jedes Jüngers, Christus zu dienen, ohne sich von den Aufgaben anderer ablenken zu lassen. Jesus macht deutlich, dass jeder seinen eigenen Weg der Nachfolge hat, der in seinem göttlichen Plan verwurzelt ist.
Zusammenfassung
Kapitel 85 illustriert die Treue Jesu gegenüber seinen Jüngern und seine Bereitschaft, sie trotz ihres Versagens zu vergeben und zu erneuern. Das Wunder des Fischzugs erinnert die Jünger an ihre Berufung, während Petrus durch die dreifache Befragung seine Hingabe zu Jesus bezeugt und als Hirte der Gemeinde wieder eingesetzt wird. Die Aufforderung „Folge mir nach!“ ist ein universeller Ruf an alle Christen, sich in Vertrauen und Gehorsam auf Christus auszurichten, ohne sich mit anderen zu vergleichen.
WÖCHENTLICHES LESEN DER GEIST DER PROPHEZEIUNG – Ellen White | Das Leben Jesu
Kapitel 86: “Gehet hin und lehret alle Völker!”
Auf der Grundlage von Matthäus 28,16-20.
Hier online lesen.