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12.4 Gerade für einen Zeitpunkt wie diesen
Ein mutiges Eintreten: Entscheidungen in entscheidenden Momenten
Lies Ester 4,1–14. Warum hielt man es zu diesem Zeitpunkt für ­angemessen, dass Ester sich als Jüdin zu erkennen gab?
In diesen Versen erfahren wir, dass Mordechai in großer Trauer ist, nachdem er von Hamans Plan erfahren hat, die Juden auszurotten. Mordechai zieht Trauerkleidung an, bedeckt seinen Kopf mit Asche und geht laut und bitter schreiend durch die Stadt. Infolgedessen verbreitet sich Trauer unter den Juden in allen Provinzen.
Ester, die von der Trauer Mordechais erfährt, schickt Kleider, um ihn zu trösten, doch Mordechai lehnt sie ab. Ester schickt einen ihrer Kämmerer, Hatak, um von Mordechai zu erfahren, was geschehen ist. Mordechai teilt ihm Hamans Plan und die Summe Geld mit, die er dem königlichen Schatz versprochen hat.
Mordechai gibt Hatak eine Abschrift des königlichen Erlasses und fordert Ester auf, vor den König zu gehen, um Gnade zu flehen und um die Rettung der Juden zu bitten. Ester weist jedoch darauf hin, dass es gefährlich ist, ungebeten vor den König zu treten, und dass es das Gesetz ist, dass jeder, der dies tut, sterben könnte, es sei denn, der König streckt ihm das goldene Zepter entgegen.
Mordechai ermutigt Ester, nicht zu denken, dass sie im königlichen Haus sicher sei, und weist darauf hin, dass Rettung für die Juden anderswoher kommen könnte, aber sie und ihr Vaterhaus würden umkommen, wenn sie jetzt schweigen würde. Mordechai erinnert Ester daran, dass sie vielleicht gerade für solch eine Zeit zur Königin geworden ist.
Zu diesem Zeitpunkt hielt man es für angemessen, dass Ester sich als Jüdin zu erkennen gab, weil die Bedrohung für das jüdische Volk akut war. Haman hatte einen Erlass zur Ausrottung der Juden erlassen, und Mordechai erkannte die Notwendigkeit, den König um Hilfe anzurufen. Ester wurde aufgefordert, ihre Identität als Jüdin preiszugeben und beim König um Gnade und Rettung zu flehen, um das Leben ihres Volkes zu retten.
Die Darstellung der mutigen Entscheidung von Ester, trotz des königlichen Verbots ungebeten vor den König zu treten, zeigt ihren außergewöhnlichen Glauben und ihre Entschlossenheit, sich für ihr Volk einzusetzen. Ihr Glaube wurde durch Mordechais Appell an ihre Liebe zu ihrem Volk geweckt, und obwohl sie das Risiko kannte, zögerte sie nicht, ihr Leben aufs Spiel zu setzen.
Esters Überlegung, dass sie vielleicht genau für eine solche kritische Situation zur Königin wurde, zeigt eine tief verwurzelte Überzeugung von Gottes Vorsehung und Lenkung in ihrem Leben. Dieser Glaube gab ihr die Kraft und den Mut, die notwendigen Schritte zu unternehmen.
Ihre Worte an Mordechai, „Komme ich um, so komme ich um“, spiegeln eine Hingabe und ein Vertrauen in Gottes Führung wider. Ester erkannte, dass ihre Rettung nicht allein von menschlichen Bemühungen abhing, sondern dass sie auf Gottes Eingreifen angewiesen war.
Die dreitägige Zeit des Fastens und Betens der jüdischen Gemeinde in Susa, einschließlich Ester und ihren Dienerinnen, betont die Bedeutung des spirituellen Aspekts in diesem entscheidenden Moment. Das Fasten war eine symbolische Handlung der Demut, Abhängigkeit von Gott und der Suche nach seiner Führung.
Als Ester schließlich vor den König trat und Gnade vor seinen Augen fand, erlebte sie Gottes Beistand auf eine Weise, die über menschliches Verständnis hinausging. Die Szene, in der der König das goldene Zepter ausstreckt und Ester es berührt, unterstreicht Gottes Lenkung und Vorsehung in diesem entscheidenden Moment.
Esters Geschichte in der Bibel ist ein beeindruckendes Beispiel für den Mut und die Hingabe, die aus einem festen Glauben an Gott hervorgehen können. Ihr Handeln zeigt, wie der Glaube an Gottes souveräne Lenkung und das Vertrauen auf seine Hilfe uns in Zeiten der Prüfung stärken können.
Bei den Juden wurde in einer solchen Situation, wie sie oben beschrieben wurde, das Fasten sicherlich von Gebet begleitet. Das heißt, obwohl sie um ihrer selbst willen handelten, stand das Gebet im Mittelpunkt ihrer Reaktion. Welche offensichtliche Lehre können wir daraus ziehen?
Die Verbindung von Fasten und Gebet, wie sie in der beschriebenen Situation der Juden in Ester dargestellt wird, bietet eine bedeutende Lehre für Gläubige:
  1. Abhängigkeit von Gott: Die Kombination von Fasten und Gebet zeigt die tiefe Abhängigkeit der Juden von Gott in einer kritischen Situation. Indem sie auf Nahrung verzichteten und sich auf das Gebet konzentrierten, drückten sie ihre Abhängigkeit, Erwartung und Hingabe zu Gott aus. Diese Handlung unterstreicht die Anerkennung, dass menschliche Bemühungen allein nicht ausreichen und dass sie auf Gottes Hilfe angewiesen sind.
  2. Suche nach Gottes Führung: Das Fasten und Beten war keine bloße rituelle Handlung, sondern diente auch der intensiven Suche nach Gottes Führung. Die Gemeinschaft der Gläubigen in Susa suchte in dieser Zeit der Entscheidung aktiv die Ausrichtung und den Willen Gottes. Dies verdeutlicht, dass Gebet nicht nur als Bittgebet, sondern auch als Mittel zur Suche nach Gottes Führung und Weisheit dient.
  3. Geistliche Vorbereitung: Das Fasten war nicht nur eine äußere Handlung, sondern auch eine innerliche geistliche Vorbereitung. Der Verzicht auf Nahrung war ein Ausdruck der Hingabe und Konzentration auf geistliche Belange. Es half den Gläubigen, ihre Herzen zu reinigen, ihre Prioritäten zu klären und sich auf die bevorstehenden Herausforderungen vorzubereiten.
  4. Hingabe und Opferbereitschaft: Das Fasten und Gebet in einer Zeit der Bedrohung zeigte die Hingabe und Opferbereitschaft der Gemeinschaft. Es war ein Ausdruck der Bereitschaft, persönlichen Komfort und Bedürfnisse für einen höheren Zweck zu opfern. Diese Haltung der Hingabe stärkte den Zusammenhalt und die Einheit unter den Gläubigen.
  5. Vertrauen in Gottes Souveränität: Durch das Fasten und Beten zeigten die Juden auch ein tiefes Vertrauen in Gottes Souveränität. Sie unterwarfen sich Gottes Willen und vertrauten darauf, dass Er in ihrer Situation eingreifen und ihnen beistehen würde. Dies verdeutlicht die Erkenntnis, dass letztendlich Gott die Kontrolle über alle Dinge hat.
Die offensichtliche Lehre aus dieser Verbindung von Fasten und Gebet ist, dass der Glaube an Gott und die aktive Suche nach seiner Führung und Hilfe durch Gebet grundlegend für die Bewältigung schwieriger Situationen sind. Fasten und Gebet dienen nicht nur dazu, Gottes Gunst zu gewinnen, sondern auch dazu, eine tiefere Verbindung mit Ihm einzugehen und sich auf Seinen souveränen Willen auszurichten.

Die Verbindung des Textes über Ester und das Fasten mit unserem Alltagsleben und Glauben bietet einige wichtige Lehren und Prinzipien:
  1. Abhängigkeit von Gott: Die Handlung des Fastens und Betens zeigt die tiefe Abhängigkeit der Juden von Gott in einer kritischen Situation. In ähnlicher Weise sollten auch wir als Gläubige unsere Abhängigkeit von Gott erkennen und im Gebet unsere Sorgen und Nöte vor Ihm bringen.
  2. Suche nach Gottes Führung: Das Fasten und Beten diente der intensiven Suche nach Gottes Führung. Ebenso sollten wir in unserem eigenen Leben aktiv nach Gottes Willen suchen und im Gebet um Weisheit bitten, besonders in schwierigen und entscheidenden Situationen.
  3. Geistliche Vorbereitung: Das Fasten war nicht nur eine äußere Handlung, sondern auch eine innerliche geistliche Vorbereitung. Wir können daraus lernen, dass wir uns durch Gebet und Fasten geistlich vorbereiten können, um Gottes Stimme klarer zu hören und Seinen Willen besser zu verstehen.
  4. Hingabe und Opferbereitschaft: Das Fasten und Gebet zeigte die Hingabe und Opferbereitschaft der Gemeinschaft. Es erinnert uns daran, dass wir bereit sein sollten, persönlichen Komfort und Bedürfnisse für einen höheren Zweck zu opfern und uns ganz Gott hinzugeben.
  5. Vertrauen in Gottes Souveränität: Die Juden zeigten durch das Fasten und Beten auch ein tiefes Vertrauen in Gottes Souveränität. Ebenso sollten auch wir uns darauf verlassen, dass Gott letztendlich die Kontrolle über alle Dinge hat und uns in unseren Schwierigkeiten beisteht.
In unserem eigenen Leben können wir daher das Prinzip des Fastens und Betens als Mittel zur Stärkung unserer spirituellen Verbindung mit Gott und zur Suche nach Seinem Willen und Seiner Führung anwenden. Es erinnert uns daran, dass wir uns in schwierigen Zeiten auf Gottes Hilfe verlassen können und dass unser Vertrauen und unsere Hingabe zu Ihm uns in allen Lebenslagen stärken können.