4.5 Gleichnisse vom wachsenden Samen Wachstum und Größe des Reiches Gottes
Lies Markus 4,26–29. Worauf liegt der Fokus dieses Gleichnisses?
Fokus des Gleichnisses:
Das Gleichnis vom wachsenden Samen hebt den Wachstumsprozess des Reiches Gottes hervor. Jesus verwendet dieses Gleichnis, das nur im Markusevangelium vorkommt, um die Dynamik und das Geheimnis des göttlichen Wirkens zu verdeutlichen. Es gibt mehrere zentrale Punkte, die dieses Gleichnis ausmachen:
Der Wachstumsprozess
Beschreibung des Wachstums:
Jesus erzählt von einem Mann, der Samen auf das Land streut und dann seiner täglichen Arbeit nachgeht, ohne ständig den Wachstumsprozess zu überwachen. Der Samen keimt und wächst „von selbst“, während der Mann schläft und aufsteht.
Der Wachstumsprozess erfolgt in Stufen: zuerst der Halm, dann die Ähre und schließlich das volle Korn in der Ähre. Dieser natürliche und kontinuierliche Wachstumsprozess zeigt, dass das Reich Gottes auf ähnliche Weise wächst.
Gottes Werk:
Obwohl der Mensch eine Rolle im Säen spielt, geschieht das eigentliche Wachstum durch Gottes Hand. Es ist ein Prozess, der oft im Verborgenen stattfindet, unsichtbar und unmerklich, aber dennoch kontinuierlich und unvermeidlich.
Dieses Wachstum ist geheimnisvoll und unabhängig von menschlichem Eingreifen. Der Mensch versteht nicht vollständig, wie es geschieht, aber er kann das Ergebnis sehen.
Die Rolle des Menschen
Beteiligung des Menschen:
Der Mensch spielt eine Rolle im Reich Gottes, indem er den Samen sät, das heißt, indem er das Evangelium verkündet und Gottes Wort verbreitet.
Nach dem Säen überlässt der Mensch das Wachstum Gott. Es ist nicht seine Aufgabe, den Prozess zu kontrollieren oder zu beschleunigen.
Das Ende des Wachstumsprozesses
Erntezeit:
Das Gleichnis endet abrupt mit der Reifung des Korns und der sofortigen Ernte. Dies symbolisiert das plötzliche und unvermeidliche Kommen des Endes der Zeiten, die Wiederkunft Christi.
Die Ernte repräsentiert die Vollendung des Reiches Gottes, wenn Christus wiederkommt, um die Welt zu richten und sein Reich endgültig zu etablieren.
Lies Markus 4,30–32. Worauf liegt der besondere Akzent im Gleichnis vom Senfkorn?
Besonderer Akzent im Gleichnis vom Senfkorn:
In diesem Gleichnis betont Jesus die erstaunliche Transformation und das Wachstum des Reiches Gottes. Ein winziges Senfkorn, eines der kleinsten Samen, wächst zu einer großen Pflanze heran, in deren Zweigen sogar Vögel nisten können. Diese Metapher unterstreicht mehrere wichtige Aspekte des Reiches Gottes:
Kleiner Anfang, großes Wachstum
Winziger Samen, riesige Pflanze:
Das Senfkorn hat einen Durchmesser von nur ein bis zwei Millimetern und ist damit äußerst klein. Trotz seiner Größe wächst es zu einer beeindruckenden Pflanze heran, die bis zu drei Meter hoch werden kann.
Dieses drastische Wachstum symbolisiert, wie das Reich Gottes aus scheinbar unbedeutenden Anfängen zu etwas Großem und Mächtigem heranwächst.
Bedeutung des Anfangs:
Das Reich Gottes begann klein und unscheinbar, mit Jesus und einer Handvoll Jünger. Doch dieses kleine, unscheinbare Samenkorn hat das Potenzial, zu einer globalen Bewegung zu werden, die Millionen von Menschen erreicht.
Metaphorische Bedeutung
Vögel in den Zweigen:
Jesus erwähnt, dass Vögel in den Zweigen der Senfpflanze nisten. Dies ist eine Anspielung auf Psalm 104,12 und Daniel 4,10–12, wo Bäume Schutz und Nahrung bieten.
Diese Metapher unterstreicht, dass das Reich Gottes ein Zufluchtsort und eine Quelle des Lebens für viele sein wird. Es wird groß und ausladend, so dass viele darin Schutz und Heimat finden.
Göttliche Kraft und Schöpfung:
Psalm 104 spricht von Gottes Macht bei der Erschaffung der Welt. Jesus verwendet diese Symbolik, um zu zeigen, dass das Wachstum des Reiches Gottes ebenfalls auf göttlicher Kraft und Wirken beruht.
Wie der große Baum im Traum Nebukadnezars aus Daniel 4, der die ganze Welt mit Schatten und Nahrung versorgt, wird das Reich Gottes umfassend und lebensspendend sein.
„Und es wird gepredigt werden dies Evangelium vom Reich in der ganzen Welt zum Zeugnis für alle Völker, und dann wird das Ende kommen“ (Mt 24,14). Überlege, wie die Gemeinde aussah, als Jesus diese Vorhersage machte. Warum ist dies eine so bemerkenswerte, ja sogar (für uns) glaubens stärkende Vorhersage?
1.Kleine Anfänge, große Verheißung:
Kleiner Kern: Die erste Gemeinde bestand aus einer kleinen Gruppe von Jüngern und Anhängern Jesu. Diese Menschen hatten wenig Einfluss und waren politisch und sozial marginalisiert.
Große Vision: Jesus prophezeite, dass das Evangelium in die ganze Welt getragen würde. Diese Vision war enorm, wenn man die bescheidenen Anfänge der christlichen Bewegung betrachtet.
2.Gegensätzliche Umstände:
Römisches Reich: Das Christentum entstand in einer Zeit und Region, die vom Römischen Reich dominiert wurde, das zahlreiche Religionen und Philosophien umfasste. Die Verbreitung einer neuen religiösen Bewegung schien unwahrscheinlich.
Verfolgung und Widerstand: Die ersten Christen sahen sich zahlreichen Verfolgungen und Widerständen gegenüber. Trotz dieser Herausforderungen versprach Jesus, dass ihre Botschaft weltweit verbreitet würde.
3.Göttliches Wirken:
Göttliche Kraft: Die Verbreitung des Evangeliums von einem kleinen, unscheinbaren Anfang zu einer weltweiten Bewegung zeigt das Wirken Gottes. Dies stärkt den Glauben, da es beweist, dass Gottes Pläne trotz aller menschlichen Hindernisse erfüllt werden.
Glaubenszeugnis: Die Erfüllung dieser Prophezeiung dient als mächtiges Zeugnis für die Wahrheit und Zuverlässigkeit von Jesu Worten. Es zeigt, dass Gott die Kontrolle über die Geschichte hat und seine Verheißungen treu erfüllt.
4.Missionarischer Auftrag:
Ansporn für die Gläubigen: Jesu Vorhersage motiviert die Gläubigen, das Evangelium weiter zu verbreiten. Sie erinnert daran, dass jeder Gläubige eine Rolle dabei spielt, die Botschaft von Gottes Reich in die Welt zu tragen.
Universelle Reichweite: Diese Prophezeiung betont die universelle Natur des Evangeliums. Es ist nicht nur für eine bestimmte Gruppe oder Nation, sondern für alle Völker bestimmt.
1.Geduld und Vertrauen im Wachstumsprozess:
Alltagsleben: Dieses Gleichnis lehrt uns, dass auch kleine Anfänge zu großen Erfolgen führen können. In unserem täglichen Leben sollten wir geduldig sein und Vertrauen in kleine Schritte und bescheidene Anfänge haben.
Glaube: Geistlich gesehen ermutigt uns das Gleichnis, auf Gottes Plan zu vertrauen. Auch wenn das Reich Gottes klein beginnt, wird es durch Gottes Kraft wachsen und gedeihen.
2.Bedeutung des Beitrags jedes Einzelnen:
Alltagsleben: Jeder kleine Beitrag zählt. Unsere täglichen Handlungen und Entscheidungen, so klein sie auch erscheinen mögen, können langfristig große Auswirkungen haben.
Glaube: Jeder Gläubige hat eine Rolle im Reich Gottes. Unsere Gebete, unsere Taten der Nächstenliebe und unser Einsatz für das Evangelium tragen zum Wachstum des Reiches Gottes bei.
3.Hoffnung auf die Vollendung:
Alltagsleben: Die Vorstellung der Erntezeit erinnert uns daran, dass alle Prozesse, auch die langwierigen und mühsamen, irgendwann zu einem Abschluss kommen. Dies gibt uns Hoffnung und Motivation, weiterzumachen.
Glaube: Die Erntezeit symbolisiert die Wiederkunft Christi und die Vollendung des Reiches Gottes. Diese Hoffnung auf das endgültige Reich Gottes gibt uns Kraft und Ausdauer in unserem Glaubensleben.
Diese Gleichnisse lehren uns Geduld, Vertrauen und die Bedeutung unserer kleinen Beiträge im großen Plan Gottes. Sie ermutigen uns, darauf zu vertrauen, dass Gott sein Werk vollbringen wird, und erinnern uns an die große Hoffnung, die wir im Reich Gottes haben.
Auch kleine Anfänge können durch Gottes Wirken zu etwas Großem heranwachsen – vertraue darauf, dass jeder kleine Beitrag zählt und dass Gott für das Wachstum sorgt.