7 Minuten 6 Tagen

4.6 Zusammenfassung
Die vielfältigen Zeugnisse über Jesus als den Messias
Lektion 4 befasst sich mit den vielfältigen Zeugnissen über Jesus Christus als den Messias, die im Johannesevangelium aufgeführt werden. Durch das Zeugnis von Johannes dem Täufer, den ersten Jüngern sowie durch die Begegnungen mit Nathanael und Nikodemus wird die Identität Jesu als der verheißene Erlöser und Messias offenbart. Jedes dieser Zeugnisse bietet eine tiefere Einsicht in die Natur und Mission Jesu und zeigt, wie die Menschen ihn als den Gesandten Gottes erkennen und auf seine Lehren reagieren.
Johannes der Täufer: Der Zeuge für den Messias
Johannes der Täufer spielte eine zentrale Rolle als Vorläufer und Zeuge Jesu. In Johannes 1,19–28 gibt Johannes klar zu verstehen, dass er nicht der Messias ist, sondern derjenige, der den Weg für den wahren Messias bereiten soll. Er bezeugt Jesus als „das Lamm Gottes“, das die Sünde der Welt hinwegnimmt (Joh 1,29). Dieses Bild verweist auf das alttestamentliche Opfersystem, in dem Lämmer für die Sünden des Volkes geopfert wurden. Johannes deutet damit an, dass Jesus gekommen ist, um als das endgültige Opfer für die Menschheit zu dienen, und korrigiert damit das verbreitete Bild eines militärischen Messias.
Indem Johannes auf die Rolle Jesu als das Lamm Gottes hinweist, lenkt er die Aufmerksamkeit auf die geistliche Dimension der Erlösung. Jesus erfüllt die alttestamentlichen Prophezeiungen nicht durch militärische Macht, sondern durch seine Selbstaufopferung und das Opfer seines Lebens. Dieses Zeugnis zeigt die zentrale Botschaft des Johannesevangeliums: Jesus ist gekommen, um durch seinen Tod die Beziehung zwischen Gott und den Menschen wiederherzustellen.
Die ersten Jünger: Andreas, Simon Petrus, Philippus und Nathanael
Die ersten Jünger Jesu, darunter Andreas und Simon Petrus, erkennen Jesus aufgrund des Zeugnisses von Johannes dem Täufer. Andreas hört Johannes sagen, dass Jesus das Lamm Gottes ist, und folgt ihm sofort (Joh 1,35–40). Andreas bringt dann seinen Bruder Simon Petrus zu Jesus, was die unmittelbare Wirkung der Begegnung mit dem Messias zeigt. Jesus gibt Simon den neuen Namen „Kephas“ (Petrus), was auf seine zukünftige Rolle in der Kirche hinweist. Diese Begegnung zeigt, wie Menschen, wenn sie Jesus begegnen, sofort eine tiefgreifende Veränderung erfahren und in seinem Dienst stehen.
Philippus, ein weiterer Jünger, ist ebenso begeistert und lädt Nathanael ein, Jesus zu begegnen. In Johannes 1,43–51 sehen wir, wie Philippus Nathanael mitteilt, dass Jesus derjenige ist, „über den Mose und die Propheten geschrieben haben“. Philippus zeigt damit, dass er Jesus als die Erfüllung der messianischen Prophezeiungen erkennt. Nathanael jedoch begegnet dieser Nachricht zunächst mit Skepsis und Vorurteilen gegenüber Nazareth, einer Stadt, die in seinen Augen unbedeutend ist. Philippus, anstatt zu argumentieren, lädt ihn schlicht ein: „Komm und sieh!“
Diese Einladung ist kraftvoll, da sie Nathanael die Möglichkeit gibt, Jesus selbst zu begegnen und seine Zweifel zu überwinden. Als Nathanael schließlich Jesus trifft, wird er tief berührt, als Jesus ihm offenbart, dass er ihn bereits „unter dem Feigenbaum“ gesehen hat. Diese göttliche Einsicht überzeugt Nathanael und führt zu seinem Bekenntnis: „Rabbi, du bist der Sohn Gottes, du bist der König von Israel“ (Joh 1,49). Die Begegnung mit Jesus zeigt Nathanael, dass seine anfänglichen Vorurteile unbegründet waren und dass Jesus wirklich der verheißene Messias ist.
Nikodemus: Die Notwendigkeit der geistlichen Wiedergeburt
Nikodemus, ein angesehener Lehrer Israels und Mitglied des Sanhedrins, kommt in Johannes 3,1–21 zu Jesus, um mehr über ihn zu erfahren. Obwohl Nikodemus Jesus als Rabbi anerkennt und die Zeichen erkennt, die auf seine göttliche Berufung hinweisen, versteht er nicht sofort die volle Bedeutung von Jesu Mission. Jesus konfrontiert Nikodemus mit einer tiefen geistlichen Wahrheit: „Wenn jemand nicht von neuem geboren wird, kann er das Reich Gottes nicht sehen“ (Joh 3,3).
Nikodemus ist verwirrt, da er diese Aussage wörtlich versteht. Jesus erklärt ihm, dass diese Wiedergeburt nicht physisch, sondern geistlich ist. Sie geschieht durch den Heiligen Geist, der das Herz und das Leben eines Menschen von Grund auf erneuert. Diese Botschaft zeigt, dass der Zugang zum Reich Gottes nicht durch äußere Zugehörigkeit oder durch Wissen erreicht wird, sondern durch eine tiefgreifende geistliche Transformation. Jesus fordert Nikodemus – und damit auch uns – auf, das alte Selbst abzulegen und ein neues Leben im Glauben zu führen.
Nikodemus ist zunächst zögerlich, aber diese Begegnung prägt ihn. Später, als Jesus gekreuzigt wird, tritt Nikodemus als Anhänger Jesu auf und bringt kostbare Salben, um den Leib Jesu zu salben (Joh 19,39). Seine Reise von intellektueller Neugier hin zu tiefem Glauben zeigt die transformative Kraft einer echten Begegnung mit Christus.
Die Zeugnisse von Johannes dem Täufer, den Jüngern und Nikodemus über Jesus als den Messias haben direkte Relevanz für unser Alltagsleben und unseren Glauben. Sie fordern uns heraus, unsere Vorurteile, Zweifel und intellektuellen Barrieren zu überwinden und Jesus auf einer tieferen, persönlicheren Ebene zu begegnen. Wie Nathanael sind wir oft skeptisch oder von vorgefassten Meinungen blockiert, aber die Einladung „Komm und sieh!“ zeigt uns, dass der wahre Weg zum Glauben durch die persönliche Erfahrung mit Jesus führt.
Diese Lektion lehrt uns, dass wir nicht nur Wissen oder Traditionen folgen sollten, sondern eine lebendige Beziehung mit Christus suchen müssen. Die Wiedergeburt, von der Jesus spricht, ist eine Aufforderung, jeden Tag innerlich erneuert zu werden, indem wir den Heiligen Geist in unserem Leben wirken lassen. Diese Erneuerung verändert nicht nur unsere Perspektive, sondern auch unser Verhalten und unser Zeugnis für andere.
Die Zeugnisse in dieser Lektion erinnern uns daran, dass der Glaube nicht statisch ist, sondern eine Reise der Entdeckung, der Transformation und des Wachstums. Ob wir, wie Johannes der Täufer, mutig auf Jesus hinweisen, wie die Jünger anderen von ihm erzählen, oder wie Nikodemus nach tieferen Antworten suchen – wir alle sind aufgerufen, in unserem täglichen Leben das Zeugnis für Christus als den wahren Messias zu leben.

Jeden Tag bietet uns die Gelegenheit, durch Christus innerlich erneuert zu werden und in seiner Gnade zu wachsen.