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3.5 Sandwich-Bericht, Teil 2
Jesu Familie und die Missverständnisse seiner Mission
Lies Markus 3,20–21. Welches Erlebnis brachte die Familie von Jesus dazu, ihn als „von Sinnen“ zu bezeichnen?
In Markus 3,20-21 sehen wir den Beginn des „Sandwich-Berichts“, in dem Jesus‘ Familie ihn für „von Sinnen“ hält. Diese Ansicht entsteht, weil Jesus so stark in sein Wirken vertieft ist, dass er sich nicht einmal Zeit zum Essen nimmt. Dieser Vorwurf der geistigen Instabilität wird später von einer noch schwerwiegenderen Anschuldigung der Schriftgelehrten ergänzt, die behaupten, Jesus sei im Bunde mit dem Teufel.
Der Vorwurf der geistigen Instabilität
  1. Der Kontext:
    • Jesus‘ Familie hört von seiner unermüdlichen Tätigkeit und macht sich Sorgen um seine Sicherheit und Gesundheit. Sie glauben, dass sein intensives Wirken und seine Vernachlässigung grundlegender Bedürfnisse wie das Essen ein Zeichen dafür sind, dass er den Verstand verloren hat.
    • Dies zeigt das Missverständnis seiner Familie über seine Mission und den Zweck seines Handelns.
  2. Unterbrechung der Rahmenerzählung:
    • Die Rahmenerzählung über Jesu Familie wird durch die zentrale Geschichte über die Schriftgelehrten unterbrochen, die Jesus beschuldigen, er treibe Dämonen mit der Macht des Teufels aus. Diese literarische Technik betont die thematische Verbindung zwischen den beiden Geschichten.
Parallelen zwischen den beiden Geschichten
  1. Missverständnis und Ablehnung:
    • Sowohl Jesu Familie als auch die Schriftgelehrten missverstehen und lehnen sein Wirken ab. Die Familie glaubt, er sei verrückt, während die Schriftgelehrten ihn der Zusammenarbeit mit dem Teufel bezichtigen.
    • Diese Parallele zeigt die weit verbreitete Unfähigkeit, die wahre Natur und Bedeutung von Jesu Mission zu erkennen.
  2. Reaktion auf das Unerklärliche:
    • Beide Gruppen reagieren auf das Unerklärliche und Übernatürliche in Jesu Handeln mit irrationalen Erklärungen. Die Familie wählt die Erklärung der geistigen Instabilität, während die Schriftgelehrten zu noch drastischeren Mitteln greifen und Jesus dämonische Kräfte zuschreiben.
    • Dies reflektiert eine allgemeine Tendenz, das, was über das gewöhnliche Verständnis hinausgeht, als gefährlich oder böse zu klassifizieren.
Lies Markus 3,31–35. Was will die Familie von Jesus und wie antwortet er?
In Markus 3,31-35 begegnen wir einer weiteren Episode, die die Thematik von Missverständnis und Ablehnung fortführt. Jesu Mutter und seine Brüder kommen, um ihn zu sehen, und rufen ihn. Doch anstatt sofort zu ihnen zu gehen, nutzt Jesus diese Gelegenheit, um eine wichtige Lektion über die wahre Familie zu lehren.
Die Reaktion der Familie und Jesu Antwort
  1. Die Familie von Jesus:
    • Jesu Mutter und Brüder kommen zu ihm und rufen ihn. Diese Szene scheint auf den ersten Blick harmlos, doch der Kontext legt nahe, dass sie kommen, um ihn zu holen, weil sie denken, er habe den Verstand verloren (Markus 3,21).
    • Diese Handlung zeigt, dass Jesu Familie zu diesem Zeitpunkt den vollen Umfang seiner Mission nicht versteht und nicht im Einklang mit dem Willen Gottes handelt.
  2. Jesu Antwort:
    • Anstatt zu seiner Familie zu gehen, stellt Jesus eine rhetorische Frage: „Wer ist meine Mutter und wer sind meine Brüder?“ Dann schaut er auf die Menschen um sich herum und sagt: „Siehe, das sind meine Mutter und meine Brüder! Wer den Willen Gottes tut, der ist mein Bruder und meine Schwester und meine Mutter.“
    • Mit dieser Aussage definiert Jesus Familie neu. Die wahre Familie sind diejenigen, die den Willen Gottes tun, unabhängig von biologischen Verbindungen.
Die tiefere Bedeutung und Ironie
  1. Neudefinition von Familie:
    • Jesus erweitert das Konzept der Familie über biologische Beziehungen hinaus. Er betont, dass geistliche Verbundenheit durch den gemeinsamen Gehorsam gegenüber Gottes Willen wichtiger ist.
    • Diese Neudefinition stellt eine radikale Verschiebung in der sozialen und religiösen Struktur dar und betont die Priorität des Reiches Gottes.
  2. Ironie und thematische Verknüpfung:
    • In der zentralen Geschichte des Sandwich-Berichts spricht Jesus über ein geteiltes Haus, das nicht bestehen kann. Diese Aussage ist ironisch im Kontext seiner eigenen Familie, die ebenfalls gespalten scheint.
    • Jesus löst diese scheinbare Spaltung, indem er die wahre Familie als diejenigen definiert, die den Willen Gottes tun, und somit eine tiefere Einheit im geistlichen Sinne schafft.

Der Abschnitt Markus 3,20-21 und die dazugehörige Erzählung von Jesu Familie und den Missverständnissen seiner Mission bieten wertvolle Einblicke, die auf unser Alltagsleben und unseren Glauben angewendet werden können.
Missverständnisse und Ablehnung durch die Familie
  1. Verständnis für Missverständnisse im eigenen Umfeld:
    • Jesus‘ Familie glaubte, er sei „von Sinnen“, weil er so intensiv arbeitete, dass er keine Zeit zum Essen fand. Dieses Missverständnis zeigt, dass selbst die nahestehenden Personen die Tiefe und Wichtigkeit von Jesu Mission nicht verstanden.
    • In unserem eigenen Leben können auch wir auf Missverständnisse und Ablehnung stoßen, wenn wir uns stark für unseren Glauben und unsere Überzeugungen einsetzen. Diese Passagen erinnern uns daran, dass es normal ist, solche Herausforderungen zu erleben.
  2. Prioritäten setzen:
    • Jesu Fokus auf seine Mission und sein unermüdlicher Einsatz zeigen uns, wie wichtig es ist, klare Prioritäten zu setzen. Auch wenn dies manchmal bedeutet, dass andere unser Handeln nicht verstehen, sollten wir dennoch unseren Glauben und unsere Ziele nicht aus den Augen verlieren.
    • In unserem Alltag sollten wir uns fragen, ob unsere Prioritäten im Einklang mit Gottes Willen stehen und ob wir bereit sind, auch schwierige Situationen in Kauf zu nehmen, um unsere göttliche Berufung zu erfüllen.
Gehorsam gegenüber Gottes Willen und Neudefinition von Familie
  1. Geistliche Familie und Gemeinschaft:
    • Jesus definiert Familie als diejenigen, die den Willen Gottes tun. Diese Neudefinition ermutigt uns, die Gemeinschaft der Gläubigen als unsere wahre Familie zu sehen.
    • In Zeiten der Isolation oder Ablehnung durch unsere biologische Familie können wir Trost und Unterstützung in der geistlichen Gemeinschaft finden. Diese Gemeinschaft hilft uns, im Glauben stark zu bleiben und gemeinsam Gottes Willen zu verfolgen.
  2. Gehorsam und spirituelle Verbundenheit:
    • Jesus betont, dass wahre Gemeinschaft durch den gemeinsamen Gehorsam gegenüber Gottes Willen entsteht. Dies bedeutet, dass wir unser Leben nach Gottes Willen ausrichten und uns mit anderen Gläubigen verbinden sollten, die dieselben Werte teilen.
    • Wir sollten unsere Entscheidungen und Handlungen überprüfen, um sicherzustellen, dass sie im Einklang mit Gottes Willen stehen. Dies stärkt unsere spirituelle Verbundenheit und hilft uns, eine tiefe und bedeutungsvolle Gemeinschaft zu erleben.
Trost und Unterstützung in Zeiten der Entfremdung
  1. Trost durch Jesu Verständnis:
    • Die Erfahrung der Entfremdung von der eigenen Familie aufgrund des Glaubens ist schmerzhaft. Diese Passage zeigt, dass Jesus selbst solche Erfahrungen gemacht hat und unsere Herausforderungen versteht.
    • Jesus bietet uns Trost und Verständnis, wenn wir uns isoliert oder abgelehnt fühlen. Er versichert uns, dass wir in der geistlichen Gemeinschaft immer eine Familie haben, die uns unterstützt und begleitet.
  2. Hoffnung und Ermutigung:
    • Trotz der Herausforderungen und Missverständnisse sollten wir Hoffnung und Ermutigung in der Tatsache finden, dass Jesus unseren Weg kennt und mit uns geht.
    • Wir können uns darauf verlassen, dass Gottes Plan für unser Leben größer ist als die vorübergehenden Schwierigkeiten, denen wir begegnen. Dies gibt uns die Kraft, in unserem Glauben standhaft zu bleiben und unseren Weg weiterzugehen.
Zusammenfassung
Die Passagen in Markus 3,20-21 und die damit verbundenen Erzählungen über Jesu Familie und die Missverständnisse seiner Mission bieten wertvolle Lektionen für unser Alltagsleben und unseren Glauben. Sie lehren uns, wie wir mit Missverständnissen und Ablehnung umgehen können, die Bedeutung der geistlichen Gemeinschaft erkennen und unsere Prioritäten nach Gottes Willen ausrichten. In Zeiten der Entfremdung und Isolation finden wir Trost und Unterstützung in der Tatsache, dass Jesus unsere Erfahrungen teilt und uns eine geistliche Familie bietet, die uns begleitet und stärkt.

Unsere wahre Familie sind diejenigen, die den Willen Gottes tun, und in dieser geistlichen Gemeinschaft finden wir Unterstützung und Trost.