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3.4 Wiederkehrende Themen – Glaube und Unglaube
Die Reaktion auf das Licht
Lies Johannes 3,16–21, Johannes 9,35–41 und Johannes 12,36–46. Wie wiederholen diese Texte das Thema des Glaubens bzw. Unglaubens, das im Prolog vorkommt?
In Johannes 3,16–21, Johannes 9,35–41 und Johannes 12,36–46 wird das zentrale Thema des Glaubens und Unglaubens, das bereits im Prolog des Evangeliums eingeführt wird, erneut aufgegriffen. Diese Texte zeigen eine klare Trennung zwischen denen, die an Jesus glauben und ihn als das Licht der Welt annehmen, und denen, die sich gegen ihn entscheiden und in der Dunkelheit bleiben.
Johannes stellt in seinem Evangelium immer wieder zwei Gruppen gegenüber: diejenigen, die Jesus als Messias erkennen, und diejenigen, die, obwohl sie die Gelegenheit haben, ihn ablehnen. Der Glaube ist dabei nicht nur eine passive Zustimmung, sondern ein aktiver Prozess, der sich in der Offenheit gegenüber Jesus und seinem Licht zeigt. Dies spiegelt sich im griechischen Verb pisteuō wider, das 98 Mal in diesem Evangelium verwendet wird. Es betont, dass Glaube eine lebendige, aktive Handlung ist – ein ständiges Vertrauen und ein Gehen im Licht Jesu.
Diejenigen, die an Jesus glauben, öffnen sich seinem Licht und lassen sich von ihm formen, auch wenn er sie konfrontiert oder korrigiert. Sie sind bereit, ihre Leben durch das Licht Jesu reflektieren zu lassen und verändern sich dadurch. Auf der anderen Seite stehen die Ungläubigen, die das Licht ablehnen, weil sie die Dunkelheit vorziehen. Sie begegnen Jesus oft mit Widerstand, wollen ihre eigenen Traditionen und Vorstellungen bewahren und stehen in einem Urteil über ihn, anstatt sich von seinem Licht beurteilen zu lassen.
Diese wiederkehrenden Themen von Glaube und Unglaube verdeutlichen, dass der Glaube an Jesus nicht nur eine intellektuelle Zustimmung ist, sondern eine grundlegende Entscheidung für das Licht und die Wahrheit, die das Leben transformiert.
In welcher Weise lebst du deinen Glauben an Jesus aus, anstatt lediglich eine intellektuelle Zustimmung zu ihm als den Messias zu geben? Warum ist es wichtig, den Unterschied zu kennen? (Siehe Matthäus 7,21–23.)
Es ist wichtig, den Unterschied zwischen einem gelebten Glauben und einer bloß intellektuellen Zustimmung zu Jesus zu erkennen, weil echter Glaube durch Taten sichtbar wird. Matthäus 7,21–23 warnt uns davor, dass es nicht ausreicht, nur die richtigen Dinge über Jesus zu wissen oder ihn verbal zu bekennen, sondern dass unser Glaube in gehorsamem Handeln zum Ausdruck kommen muss. Jesus sagt, dass nicht jeder, der „Herr, Herr“ sagt, in das Reich Gottes eingehen wird, sondern nur diejenigen, die den Willen des Vaters tun.
Gelebter Glaube zeigt sich in den Entscheidungen, die wir im Alltag treffen: Wie wir mit anderen Menschen umgehen, wie wir in schwierigen Situationen auf Gott vertrauen, wie wir Nächstenliebe und Vergebung praktizieren und wie wir uns bemühen, nach Gottes Geboten zu leben. Es geht darum, dass unser Glaube aktiv ist und unser Leben prägt, statt nur auf einer theoretischen Ebene zu verbleiben.
Es ist wichtig, den Unterschied zu erkennen, weil ein bloß intellektueller Glaube keine echte Veränderung des Herzens und der Lebensweise bewirkt. Echter Glaube transformiert uns, während ein reines Wissen über Jesus ohne Umsetzung keine tiefe Beziehung zu ihm aufbaut. Das Ziel des Glaubens ist es, in einer lebendigen, gehorsamen Beziehung zu Jesus zu stehen, die unser Leben und das Leben anderer positiv beeinflusst.
Die Verbindung zwischen dem Thema „Glaube und Unglaube“ und unserem Alltagsleben und Glauben ist tiefgreifend und praxisnah. Johannes‘ Evangelium zeigt uns, dass Glaube keine bloße intellektuelle Zustimmung ist, sondern eine aktive, gelebte Entscheidung, die unser Leben auf fundamentale Weise prägt. Diese Entscheidung, an Jesus zu glauben oder nicht zu glauben, hat direkte Auswirkungen darauf, wie wir unser tägliches Leben gestalten.
  1. Glaube als Lebensstil
Glaube, wie im Johannesevangelium dargestellt, ist nicht nur eine Überzeugung im Kopf, sondern eine tägliche Wahl, Jesus und seinem Licht zu folgen. Das bedeutet, dass unser Glaube sich in unserem Verhalten widerspiegeln muss – in unserer Beziehung zu anderen, in unserer Integrität und in unserer Bereitschaft, uns von Jesus formen zu lassen. Glaube ist also nicht etwas, das wir nur in der Kirche oder beim Bibellesen leben, sondern etwas, das sich in jeder Entscheidung und Handlung zeigt.
  1. Licht und Dunkelheit im Alltag
Johannes spricht oft von Licht und Dunkelheit als Metaphern für Glauben und Unglauben. Im Alltag bedeutet dies, dass wir uns bewusst dafür entscheiden, im Licht zu leben, indem wir Gottes Wahrheit in unser Leben hineinlassen. Dies kann bedeuten, dass wir schwierige Wahrheiten über uns selbst anerkennen, unsere Fehler eingestehen und uns von Gottes Licht leiten lassen, auch wenn es unbequem ist. Auf der anderen Seite bedeutet es, dass wir die Dunkelheit meiden – Dinge wie Selbsttäuschung, Egoismus und Sünde, die uns von Gott wegführen.
  1. Glaube in Aktion
Wie wir in Matthäus 7,21–23 sehen, reicht es nicht aus, einfach „Herr, Herr“ zu sagen. Gelebter Glaube zeigt sich in unserem Handeln. Das bedeutet, dass wir im Alltag nicht nur theoretisch an Jesus glauben, sondern in unserem Verhalten Nächstenliebe, Vergebung, Geduld und Barmherzigkeit praktizieren. Der Glaube an Jesus soll uns transformieren, sodass wir unsere Umgebung und die Menschen um uns herum positiv beeinflussen.
  1. Umgang mit Herausforderungen
Der Glaube, von dem Johannes spricht, beinhaltet auch Vertrauen. Im Alltag bedeutet das, dass wir in schwierigen Situationen auf Gott vertrauen, anstatt auf unsere eigene Stärke oder Kontrolle. Glaube führt uns dazu, in Krisen, Unsicherheit und Leid auf Gott zu schauen und ihm zu vertrauen, dass er alles zum Guten führt.
  1. Die Bedeutung des Gehorsams
Glaube ist untrennbar mit Gehorsam verbunden. In unserem Alltag bedeutet dies, dass wir nicht nur wissen, was Gott von uns erwartet, sondern es auch tun. Dies kann bedeuten, schwierige Entscheidungen zu treffen, alte Gewohnheiten loszulassen oder mutig für das einzustehen, was richtig ist, selbst wenn es uns etwas kostet.
Fazit:
Die Themen von Glaube und Unglaube, die Johannes in seinem Evangelium anspricht, fordern uns heraus, unseren Glauben aktiv im Alltag zu leben. Glaube ist nicht nur eine mentale Zustimmung zu theologischen Wahrheiten, sondern eine tiefgehende Transformation, die sich in unserem täglichen Leben zeigt – in unserem Umgang mit anderen, in unserer Reaktion auf Herausforderungen und in unserer Entscheidung, im Licht Gottes zu leben. Dies verändert unser Leben und bringt uns in eine lebendige, kraftvolle Beziehung mit Gott.

Unser Glaube an Jesus zeigt sich nicht nur in Worten, sondern in der aktiven Entscheidung, sein Licht in unserem Leben anzunehmen und ihm zu folgen.