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9.November 2024
TÄGLICHES BIBELLESEN – Apostelgeschichte Kap.13
Der Beginn der ersten Missionsreise
1Es waren aber zu Antiochien in der Gemeinde Propheten und Lehrer, nämlich Barnabas und Simon, genannt Niger, und Luzius von Kyrene und Manahen, der mit Herodes dem Vierfürsten erzogen war, und Saulus. 2Da sie aber dem Herrn dienten und fasteten, sprach der heilige Geist: Sondert mir aus Barnabas und Saulus zu dem Werk, dazu ich sie berufen habe. 3Da fasteten sie und beteten und legten die Hände auf sie und ließen sie gehen. 
Auf der Insel Zypern
4Diese nun, wie sie ausgesandt waren vom heiligen Geist, kamen sie gen Seleucia, und von da schifften sie gen Zypern. 5Und da sie in die Stadt Salamis kamen, verkündigten sie das Wort Gottes in der Juden Schulen; sie hatten aber auch Johannes zum Diener.
6Und da sie die Insel durchzogen bis zu der Stadt Paphos, fanden sie einen Zauberer und falschen Propheten, einen Juden, der hieß Bar-Jesus; 
7der war bei Sergius Paulus, dem Landvogt, einem verständigen Mann. Der rief zu sich Barnabas und Saulus und begehrte, das Wort Gottes zu hören. 8Da widerstand ihnen der Zauberer Elymas (denn also wird sein Name gedeutet) und trachtete, daß er den Landvogt vom Glauben wendete. 9Saulus aber, der auch Paulus heißt, voll heiligen Geistes, sah ihn an 10und sprach: O du Kind des Teufels, voll aller List und aller Schalkheit, und Feind aller Gerechtigkeit, du hörst nicht auf, abzuwenden die rechten Wege des Herrn; 11und nun siehe, die Hand des Herrn kommt über dich, und sollst blind sein und die Sonne eine Zeitlang nicht sehen! Und von Stund an fiel auf ihn Dunkelheit und Finsternis, und er ging umher und suchte Handleiter. 
12Als der Landvogt die Geschichte sah, glaubte er und verwunderte sich der Lehre des Herrn.
In Antiochia in Pisidien
13Da aber Paulus und die um ihn waren, von Paphos schifften, kamen sie gen Perge im Lande Pamphylien. Johannes aber wich von ihnen und zog wieder gen Jerusalem. 14Sie aber zogen weiter von Perge und kamen gen Antiochien im Lande Pisidien und gingen in die Schule am Sabbattage und setzten sich. 15Nach der Lektion aber des Gesetzes und der Propheten sandten die Obersten der Schule zu ihnen und ließen ihnen sagen: Liebe Brüder, wollt ihr etwas reden und das Volk ermahnen, so saget an. 
16Da stand Paulus auf und winkte mit der Hand und sprach: Ihr Männer von Israel und die ihr Gott fürchtet, höret zu! 17Der Gott dieses Volks hat erwählt unsre Väter und erhöht das Volk, da sie Fremdlinge waren im Lande Ägypten, und mit einem hohen Arm führte er sie aus demselben. 18Und vierzig Jahre lang duldete er ihre Weise in der Wüste, 19und vertilgte sieben Völker in dem Lande Kanaan und teilte unter sie nach dem Los deren Lande. 20Darnach gab er ihnen Richter vierhundertundfünfzig Jahre lang bis auf den Propheten Samuel. 21Und von da an baten sie um einen König; und Gott gab ihnen Saul, den Sohn des Kis, einen Mann aus dem Geschlechte Benjamin, vierzig Jahre lang. 22Und da er denselben wegtat, richtete er auf über sie David zum König, von welchem er zeugte: »Ich habe gefunden David, den Sohn Jesse’s, einen Mann nach meinem Herzen, der soll tun allen meinen Willen.« 23Aus dieses Samen hat Gott, wie er verheißen hat, kommen lassen Jesum, dem Volk Israel zum Heiland; 24wie denn Johannes zuvor dem Volk Israel predigte die Taufe der Buße, ehe denn er anfing. 25Da aber Johannes seinen Lauf erfüllte, sprach er: »Ich bin nicht der, für den ihr mich haltet; aber siehe, er kommt nach mir, des ich nicht wert bin, daß ich ihm die Schuhe seiner Füße auflöse.« 
26Ihr Männer, liebe Brüder, ihr Kinder des Geschlechtes Abraham und die unter euch Gott fürchten, euch ist das Wort dieses Heils gesandt. 27Denn die zu Jerusalem wohnen und ihre Obersten, dieweil sie diesen nicht kannten noch die Stimmen der Propheten (welche an allen Sabbaten gelesen werden), haben sie dieselben mit ihrem Urteilen erfüllt. 28Und wiewohl sie keine Ursache des Todes an ihm fanden, baten sie doch Pilatus, ihn zu töten. 29Und als sie alles vollendet hatten, was von ihm geschrieben ist, nahmen sie ihn von dem Holz und legten ihn in ein Grab. 30Aber Gott hat ihn auferweckt von den Toten; 31und er ist erschienen viele Tage denen, die mit ihm hinauf von Galiläa gen Jerusalem gegangen waren, welche sind seine Zeugen an das Volk. 32Und wir verkündigen euch die Verheißung, die zu unsern Vätern geschehen ist, 33daß sie Gott uns, ihren Kindern, erfüllt hat in dem, daß er Jesum auferweckte; wie denn im zweiten Psalm geschrieben steht: »Du bist mein Sohn, heute habe ich dich gezeuget.« 34Daß er ihn aber hat von den Toten auferweckt, daß er hinfort nicht soll verwesen, spricht er also: »Ich will euch die Gnade, David verheißen, treulich halten.« 35Darum spricht er auch an einem andern Ort: »Du wirst es nicht zugeben, daß dein Heiliger die Verwesung sehe.« 36Denn David, da er zu seiner Zeit gedient hatte dem Willen Gottes, ist entschlafen und zu seinen Vätern getan und hat die Verwesung gesehen. 37Den aber Gott auferweckt hat, der hat die Verwesung nicht gesehen. 
38So sei es nun euch kund, liebe Brüder, daß euch verkündigt wird Vergebung der Sünden durch diesen und von dem allem, wovon ihr nicht konntet im Gesetz Mose’s gerecht werden. 39Wer aber an diesen glaubt, der ist gerecht. 40Sehet nun zu, daß nicht über euch komme, was in den Propheten gesagt ist: 41»Sehet, ihr Verächter, und verwundert euch und werdet zunichte! denn ich tue ein Werk zu euren Zeiten, welches ihr nicht glauben werdet, so es euch jemand erzählen wird.«
42Da aber die Juden aus der Schule gingen, baten die Heiden, daß sie am nächsten Sabbat ihnen die Worte sagten. 43Und als die Gemeinde der Schule voneinander ging, folgten Paulus und Barnabas nach viele Juden und gottesfürchtige Judengenossen. Sie aber sagten ihnen und vermahnten sie, daß sie bleiben sollten in der Gnade Gottes. 
44Am folgenden Sabbat aber kam zusammen fast die ganze Stadt, das Wort Gottes zu hören. 45Da aber die Juden das Volk sahen, wurden sie voll Neides und widersprachen dem, was von Paulus gesagt ward, widersprachen und lästerten. 46Paulus aber und Barnabas sprachen frei öffentlich: Euch mußte zuerst das Wort Gottes gesagt werden; nun ihr es aber von euch stoßet und achtet euch selbst nicht wert des ewigen Lebens, siehe, so wenden wir uns zu den Heiden. 47Denn also hat uns der Herr geboten: »Ich habe dich den Heiden zum Licht gesetzt, daß du das Heil seist bis an das Ende der Erde.« 
48Da es aber die Heiden hörten, wurden sie froh und priesen das Wort des Herrn und wurden gläubig, wie viele ihrer zum ewigen Leben verordnet waren. 49Und das Wort des Herrn ward ausgebreitet durch die ganze Gegend. 50Aber die Juden bewegten die andächtigen und ehrbaren Weiber und der Stadt Oberste und erweckten eine Verfolgung über Paulus und Barnabas und stießen sie zu ihren Grenzen hinaus. 51Sie aber schüttelten den Staub von ihren Füßen über sie und kamen gen Ikonion. 52Die Jünger aber wurden voll Freude und heiligen Geistes.
Luther 1912Public Domain

 

Kommentar
Einleitung
Apostelgeschichte Kapitel 13 markiert einen wichtigen Wendepunkt in der frühen christlichen Kirche. Hier beginnt die erste Missionsreise von Paulus und Barnabas, die vom Heiligen Geist ausgesandt werden, um das Evangelium über die Grenzen des jüdischen Volkes hinaus zu verbreiten. Dieses Kapitel betont die Rolle des Heiligen Geistes in der Leitung und Sendung der Apostel und zeigt, wie das Evangelium sowohl Juden als auch Heiden verkündet wird. Es illustriert die Herausforderungen und Widerstände, denen sie begegnen, sowie die Freude und Annahme, die sie bei vielen finden.
Kommentar
Die Gemeinde in Antiochia ist ein Zentrum geistlicher Aktivität und Vielfalt, mit Propheten und Lehrern aus verschiedenen Hintergründen. Während des Dienens und Fastens spricht der Heilige Geist und beauftragt die Gemeinde, Barnabas und Saulus für das Werk auszusondern, zu dem Gott sie berufen hat. Dies unterstreicht die Wichtigkeit von Gebet, Gemeinschaft und Sensibilität für Gottes Führung in der Gemeinde.
Auf der Insel Zypern begegnen Paulus und Barnabas dem Zauberer Elymas, der versucht, den Prokonsul Sergius Paulus vom Glauben abzuhalten. Paulus, erfüllt vom Heiligen Geist, konfrontiert Elymas und nennt ihn einen „Sohn des Teufels“. Die darauf folgende Blindheit Elymas‘ dient als Zeichen für die Macht Gottes und führt dazu, dass der Prokonsul zum Glauben kommt. Dieses Ereignis zeigt, wie Gott Hindernisse beseitigt und Menschen trotz Widerstand zum Glauben führt.
In Antiochia in Pisidien predigt Paulus in der Synagoge eine ausführliche Botschaft. Er verbindet die Geschichte Israels mit dem Kommen Jesu als dem verheißenen Messias. Paulus betont die Auferstehung Jesu als Erfüllung der Schrift und bietet Vergebung der Sünden durch ihn an—etwas, was das Gesetz Moses nicht vollbringen konnte. Er warnt seine Zuhörer vor Unglauben und ermutigt sie, die Botschaft des Heils anzunehmen.
Die Reaktionen auf die Predigt sind gemischt. Während viele Juden eifersüchtig und widerspenstig reagieren, freuen sich die Heiden und nehmen das Wort Gottes mit Begeisterung an. Paulus und Barnabas erklären, dass sie sich nun den Heiden zuwenden, was die Ausweitung des Evangeliums auf alle Völker symbolisiert. Trotz Verfolgung und Vertreibung aus der Stadt sind die Jünger voller Freude und werden vom Heiligen Geist erfüllt.
Zusammenfassung
In Apostelgeschichte Kapitel 13 werden Paulus und Barnabas vom Heiligen Geist ausgesandt, um das Evangelium zu verkünden. Sie reisen nach Zypern und begegnen dort Widerstand durch den Zauberer Elymas, doch Gottes Macht triumphiert, und der Prokonsul kommt zum Glauben. In Antiochia in Pisidien predigt Paulus in der Synagoge und verbindet die Geschichte Israels mit Jesus Christus als dem erfüllten Messias. Während einige Juden die Botschaft ablehnen, nehmen viele Heiden sie freudig an. Trotz Verfolgung setzen Paulus und Barnabas ihre Mission fort, erfüllt von Freude und dem Heiligen Geist. Dieses Kapitel zeigt die Ausbreitung des Evangeliums über ethnische Grenzen hinweg und betont Gottes Plan des Heils für alle Menschen.

 

 

WÖCHENTLICHES LESEN DER GEIST DER PROPHEZEIUNG – Ellen White | Das Leben Jesu
Kapitel 74: Gethsemane
Auf der Grundlage von Matthäus 26,36-56; Markus 14,32-50; Lukas 22,39-53; Johannes 18,1-12.
Hier online lesen.

 

Kommentar
Einleitung:
Kapitel 74, „Gethsemane“, führt uns in die tiefste und bewegendste Episode im Leben Jesu: das Gebet und den inneren Kampf im Garten Gethsemane, unmittelbar vor seiner Gefangennahme. Die Evangelienberichte von Matthäus, Markus, Lukas und Johannes schildern, wie Jesus, von seinen engsten Jüngern begleitet, in der Nacht nach Gethsemane geht und sich auf das bevorstehende Leiden vorbereitet. Diese Szene offenbart den schmerzlichen inneren Konflikt, den Jesus in seiner menschlichen Natur erlebt, während er sich freiwillig der Last der Sünden der Welt stellt. Hier in Gethsemane wird seine absolute Hingabe und sein Gehorsam gegenüber dem Willen des Vaters in höchster Intensität sichtbar. Die Jünger, erschöpft und unaufmerksam, schlafen, während Jesus den bittersten seelischen Kampf seines Lebens kämpft. Gethsemane wird zum Inbegriff seines Opfers und seiner unvergleichlichen Liebe zur Menschheit.
Kommentar:
Das Gebet Jesu in Gethsemane ist eine Darstellung tiefster Hingabe und Schmerz. Hier begegnen wir einer Seite Jesu, die gleichzeitig menschlich und göttlich ist: Er ringt mit der Last der Sünde, die ihn von der Gegenwart Gottes zu trennen droht. Diese Szene enthüllt, dass Jesus, obwohl er göttlich ist, tatsächlich den Zorn und die Konsequenzen der menschlichen Sünde in seiner menschlichen Natur erträgt. Die Worte „Vater, wenn es möglich ist, lass diesen Kelch an mir vorübergehen“ zeigen seine Qual und gleichzeitig seine Bereitschaft, dem Willen Gottes zu folgen, was ihn als Sündenopfer für die Menschheit prädestiniert.
Jesu Hingabe ist umso bemerkenswerter angesichts der Schwäche seiner Jünger. Er fordert sie auf, zu wachen und zu beten, doch dreimal kehrt er zu ihnen zurück und findet sie schlafend. Diese Szene verdeutlicht die menschliche Schwachheit gegenüber der geistlichen Realität und lässt zugleich die Einsamkeit und Entschlossenheit Jesu besonders hervortreten. Die Engel, die ihm am Ende erscheinen, dienen als letzte göttliche Ermutigung, bevor er in den leidvollen Weg des Kreuzes eintritt. Durch diese Episode wird deutlich, dass Jesus, im vollen Bewusstsein der Tragweite seines Opfers, den Weg zur Erlösung der Menschheit entschlossen fortsetzt.
Der Höhepunkt kommt, als Jesus seinen Verrätern und der bewaffneten Schar gegenübertritt, ohne die göttliche Macht zu nutzen, um sich selbst zu verteidigen oder zu fliehen. Stattdessen stellt er sich ruhig und standhaft seinem bevorstehenden Schicksal. Sein Beispiel in Gethsemane ist ein mächtiges Bild für Selbstaufopferung und für den Gehorsam gegenüber dem Willen Gottes, unabhängig vom persönlichen Schmerz und Leid.
Zusammenfassung:
Kapitel 74 schildert die Ereignisse im Garten Gethsemane, wo Jesus vor seinem Leiden und Kreuzestod den schwersten inneren Kampf seines Lebens erlebt. In tiefem Gebet ringt er mit der Last der Sünden der Menschheit und der Trennung vom Vater, welche die Sünde mit sich bringt. Trotz seiner Qual entscheidet er sich, den Willen des Vaters zu erfüllen und den „Kelch“ zu trinken, der ihm bevorsteht. Die Jünger, die ihn begleiten, können nicht mit ihm wachen und schlafen trotz seiner Bitten ein. Nach einem letzten Gebet erhält Jesus von einem Engel die göttliche Kraft, die ihn auf seinem Weg bestärkt. Als die Soldaten und der Verräter Judas eintreffen, stellt sich Jesus ohne Widerstand ihnen und wird gefangen genommen. Die Szene in Gethsemane zeigt Jesu Opferbereitschaft und Hingabe und wird zum symbolischen Zentrum seines Leidens für die Menschheit.