5.Dezember 2024
TÄGLICHES BIBELLESEN – Römer Kap.11
Nicht ganz Israel ist verstockt
1So sage ich nun: Hat denn Gott sein Volk verstoßen? Das sei ferne! Denn ich bin auch ein Israeliter von dem Samen Abrahams, aus dem Geschlecht Benjamin. 2Gott hat sein Volk nicht verstoßen, welches er zuvor ersehen hat. Oder wisset ihr nicht, was die Schrift sagt von Elia, wie er tritt vor Gott wider Israel und spricht: 3»Herr, sie haben deine Propheten getötet und haben deine Altäre zerbrochen; und ich bin allein übriggeblieben, und sie stehen mir nach meinem Leben«? 4Aber was sagt ihm die göttliche Antwort? »Ich habe mir lassen übrig bleiben siebentausend Mann, die nicht haben ihre Kniee gebeugt vor dem Baal.« 5Also geht es auch jetzt zu dieser Zeit mit diesen, die übriggeblieben sind nach der Wahl der Gnade. 6Ist’s aber aus Gnaden, so ist’s nicht aus Verdienst der Werke; sonst würde Gnade nicht Gnade sein. Ist’s aber aus Verdienst der Werke, so ist die Gnade nichts; sonst wäre Verdienst nicht Verdienst.
7Wie denn nun? Was Israel sucht, das erlangte es nicht; die Auserwählten aber erlangten es. Die andern sind verstockt, 8wie geschrieben steht: »Gott hat ihnen gegeben einen Geist des Schlafs, Augen, daß sie nicht sehen, und Ohren, daß sie nicht hören, bis auf den heutigen Tag.« 9Und David spricht: »Laß ihren Tisch zu einem Strick werden und zu einer Berückung und zum Ärgernis und ihnen zur Vergeltung. 10Verblende ihre Augen, daß sie nicht sehen, und beuge ihren Rücken allezeit.«
Die Berufung der Heiden als Hoffnung für Israel
11So sage ich nun: Sind sie darum angelaufen, daß sie fallen sollten? Das sei ferne! Sondern aus ihrem Fall ist den Heiden das Heil widerfahren, auf daß sie denen nacheifern sollten. 12Denn so ihr Fall der Welt Reichtum ist, und ihr Schade ist der Heiden Reichtum, wie viel mehr, wenn ihre Zahl voll würde?
13Mit euch Heiden rede ich; denn dieweil ich der Heiden Apostel bin, will ich mein Amt preisen, 14ob ich möchte die, so mein Fleisch sind, zu eifern reizen und ihrer etliche selig machen. 15Denn so ihre Verwerfung der Welt Versöhnung ist, was wird ihre Annahme anders sein als Leben von den Toten? 16Ist der Anbruch heilig, so ist auch der Teig heilig; und so die Wurzel heilig ist, so sind auch die Zweige heilig.
Warnung an die Heidenchristen vor Überheblichkeit
17Ob aber nun etliche von den Zweigen ausgebrochen sind und du, da du ein wilder Ölbaum warst, bist unter sie gepfropft und teilhaftig geworden der Wurzel und des Safts im Ölbaum, 18so rühme dich nicht wider die Zweige. Rühmst du dich aber wider sie, so sollst du wissen, daß du die Wurzel nicht trägst, sondern die Wurzel trägt dich.
19So sprichst du: Die Zweige sind ausgebrochen, daß ich hineingepfropft würde. 20Ist wohl geredet! Sie sind ausgebrochen um ihres Unglaubens willen; du stehest aber durch den Glauben. Sei nicht stolz, sondern fürchte dich. 21Hat Gott die natürlichen Zweige nicht verschont, daß er vielleicht dich auch nicht verschone. 22Darum schau die Güte und den Ernst Gottes: den Ernst an denen, die gefallen sind, die Güte aber an dir, soferne du an der Güte bleibst; sonst wirst du auch abgehauen werden. 23Und jene, so sie nicht bleiben in dem Unglauben, werden eingepfropft werden; Gott kann sie wohl wieder einpfropfen. 24Denn so du aus dem Ölbaum, der von Natur wild war, bist abgehauen und wider die Natur in den guten Ölbaum gepfropft, wie viel mehr werden die natürlichen eingepfropft in ihren eigenen Ölbaum.
Israels endliche Errettung
25Ich will euch nicht verhalten, liebe Brüder, dieses Geheimnis (auf daß ihr nicht stolz seid): Blindheit ist Israel zum Teil widerfahren, so lange, bis die Fülle der Heiden eingegangen sei 26und also das ganze Israel selig werde, wie geschrieben steht: »Es wird kommen aus Zion, der da erlöse und abwende das gottlose Wesen von Jakob. 27Und dies ist mein Testament mit ihnen, wenn ich ihre Sünden werde wegnehmen.«
28Nach dem Evangelium sind sie zwar Feinde um euretwillen; aber nach der Wahl sind sie Geliebte um der Väter willen. 29Gottes Gaben und Berufung können ihn nicht gereuen. 30Denn gleicherweise wie auch ihr weiland nicht habt geglaubt an Gott, nun aber Barmherzigkeit überkommen habt durch ihren Unglauben, 31also haben auch jene jetzt nicht wollen glauben an die Barmherzigkeit, die euch widerfahren ist, auf daß sie auch Barmherzigkeit überkommen. 32Denn Gott hat alle beschlossen unter den Unglauben, auf daß er sich aller erbarme.
Lobpreis der Wunderwege Gottes
33O welch eine Tiefe des Reichtums, beides, der Weisheit und Erkenntnis Gottes! Wie gar unbegreiflich sind seine Gerichte und unerforschlich seine Wege! 34Denn wer hat des Herrn Sinn erkannt, oder wer ist sein Ratgeber gewesen? 35Oder wer hat ihm etwas zuvor gegeben, daß ihm werde wiedervergolten? 36Denn von ihm und durch ihn und zu ihm sind alle Dinge. Ihm sei Ehre in Ewigkeit! Amen.
Luther 1912. Public Domain
Kommentar
Einleitung
Römer Kapitel 11 ist ein tiefgründiger und ermutigender Abschnitt, in dem Paulus die Frage der Beziehung zwischen Israel, den Heiden und dem Plan Gottes behandelt. Paulus betont, dass Gott sein auserwähltes Volk nicht verstoßen hat, sondern dass Israels Verstockung ein Teil von Gottes größerem Heilsplan ist, der die Heiden einschließt. Dieser Text zeigt Gottes Treue, Weisheit und Barmherzigkeit, die alle Menschen, Juden wie Heiden, zur Erlösung einlädt.
Kommentar
Israels Verstockung und Gottes Treue (Verse 1–10):
Paulus macht klar, dass Gott sein Volk nicht verworfen hat. Er zieht das Beispiel des Propheten Elia heran, um zu zeigen, dass Gott immer einen „Überrest“ bewahrt, der ihm treu bleibt. Dieser Überrest basiert nicht auf menschlicher Leistung, sondern auf Gottes Gnade. Die Verstockung eines Teils Israels ist nicht endgültig, sondern dient einem größeren Ziel.
Die Berufung der Heiden (Verse 11–16):
Paulus erklärt, dass der Fall Israels den Heiden das Heil gebracht hat, um in Israel einen Eifer für Gott zu wecken. Dies zeigt Gottes souveränen Plan, der sowohl Israel als auch die Heiden zur Erlösung führt. Paulus sieht die zukünftige Annahme Israels als einen Akt des Lebens aus den Toten, der das Heil vervollständigt.
Warnung an die Heidenchristen (Verse 17–24):
Paulus verwendet das Bild eines Ölbaums, um die Beziehung zwischen Juden und Heiden zu veranschaulichen. Die Heiden, als „wildes Geäst“, wurden in den Ölbaum eingepfropft, während einige natürliche Zweige (Israel) ausgebrochen wurden. Paulus warnt die Heidenchristen vor Überheblichkeit und erinnert sie daran, dass sie nur durch Glauben stehen und dass Gott die natürlichen Zweige wieder einpfropfen kann.
Israels endgültige Errettung (Verse 25–32):
Paulus enthüllt das „Geheimnis“: Israels Verstockung ist zeitlich begrenzt, bis die Fülle der Heiden eingegangen ist. Dann wird ganz Israel gerettet werden, gemäß den Verheißungen Gottes. Diese Passage zeigt Gottes Treue gegenüber seinen Bündnissen und seine Absicht, allen Menschen Barmherzigkeit zu erweisen.
Lobpreis der Weisheit Gottes (Verse 33–36):
Paulus schließt mit einem Lobpreis über die unfassbare Weisheit und Erkenntnis Gottes. Seine Wege und Pläne sind unergründlich, aber sie führen zu seiner Ehre und Herrlichkeit. Alles kommt von Gott, existiert durch ihn und führt zu ihm.
Zusammenfassung
Römer Kapitel 11 zeigt Gottes souveränen Plan der Erlösung, der Israel und die Heiden gleichermaßen einschließt. Während ein Teil Israels vorübergehend verstockt ist, dient dies der Eingliederung der Heiden in Gottes Heilsgemeinschaft. Am Ende wird ganz Israel gerettet, und Gottes Plan der Barmherzigkeit und Treue wird erfüllt. Paulus ruft die Leser auf, demütig zu bleiben und Gottes wunderbare Weisheit zu bewundern, die alle Dinge zu seinem Ruhm führt.
WÖCHENTLICHES LESEN DER GEIST DER PROPHEZEIUNG – Ellen White | Das Leben Jesu
Kapitel 78: Golgatha
Auf der Grundlage von Matthäus 27,31-53; Markus 15,20-38; Lukas 23,26-46; Johannes 19,16-30.
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