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22.April 2024
TÄGLICHES BIBELLESEN – Hesekiel Kap.28
Das Gericht über den König von Tyrus.
1Und des Herrn Wort geschah zu mir und sprach: 
2Du Menschenkind, sage dem Fürsten zu Tyrus: So spricht der Herr Herr: Darum daß sich dein Herz erhebt und spricht: »Ich bin Gott, ich sitze auf dem Thron Gottes mitten im Meer«, so du doch ein Mensch und nicht Gott bist – doch erhebt sich dein Herz, als wäre es eines Gottes Herz: 
3siehe, du hältst dich für klüger denn Daniel, daß dir nichts verborgen sei 
4und habest durch deine Klugheit und deinen Verstand solche Macht zuwege gebracht und Schätze von Gold und Silber gesammelt 
5und habest durch deine große Weisheit und Hantierung so große Macht überkommen; davon bist du so stolz geworden, daß du so mächtig bist –; 
6darum spricht der Herr Herr also: Weil sich denn dein Herz erhebt, als wäre es eines Gottes Herz, 
7darum, siehe, ich will Fremde über dich schicken, nämlich die Tyrannen der Heiden; die sollen ihr Schwert zücken über deine schöne Weisheit und deine große Ehre zu Schanden machen. 
8Sie sollen dich hinunter in die Grube stoßen, daß du mitten auf dem Meer sterbest wie die Erschlagenen. 
9Was gilt’s, ob du dann vor deinem Totschläger werdest sagen: »Ich bin Gott«, so du doch nicht Gott, sondern ein Mensch und in deiner Totschläger Hand bist? 
10Du sollst sterben wie die Unbeschnittenen von der Hand der Fremden; denn ich habe es geredet, spricht der Herr Herr.
Klagelied über den König von Tyrus.
11Und des Herrn Wort geschah zu mir und sprach: 
12Du Menschenkind, mache eine Wehklage über den König zu Tyrus und sprich von ihm: So spricht der Herr Herr: Du bist ein reinliches Siegel, voller Weisheit und aus der Maßen schön. 
13Du bist im Lustgarten Gottes und mit allerlei Edelsteinen geschmückt: mit Sarder, Topas, Demant, Türkis, Onyx, Jaspis, Saphir, Amethyst, Smaragd und Gold. Am Tage, da du geschaffen wurdest, mußten da bereitet sein bei dir deine Pauken und Pfeifen. 
14Du bist wie ein Cherub, der sich weit ausbreitet und decket; und ich habe dich auf den heiligen Berg Gottes gesetzt, daß du unter den feurigen Steinen wandelst. 
15Du warst ohne Tadel in deinem Tun von dem Tage an, da du geschaffen wurdest, bis sich deine Missetat gefunden hat. 
16Denn du bist inwendig voll Frevels geworden vor deiner großen Hantierung und hast dich versündigt. Darum will ich dich entheiligen von dem Berge Gottes und will dich ausgebreiteten Cherub aus den feurigen Steinen verstoßen. 
17Und weil sich dein Herz erhebt, daß du so schön bist, und hast dich deine Klugheit lassen betrügen in deiner Pracht, darum will ich dich zu Boden stürzen und ein Schauspiel aus dir machen vor den Königen. 
18Denn du hast dein Heiligtum verderbt mit deiner großen Missetat und unrechtem Handel. Darum will ich ein Feuer aus dir angehen lassen, das dich soll verzehren, und will dich zu Asche machen auf der Erde, daß alle Welt zusehen soll. 
19Alle, die dich kennen unter den Heiden, werden sich über dich entsetzen, daß du so plötzlich bist untergegangen und nimmermehr aufkommen kannst.
Das Gericht über Sidon.
20Und des Herrn Wort geschah zu mir und sprach: 
21Du Menschenkind, richte dein Angesicht wider Sidon und weissage wider sie 
22und sprich: So spricht der Herr Herr: Siehe, ich will an dich, Sidon, und will an dir Ehre einlegen, daß man erfahren soll, daß ich der Herr bin, wenn ich das Recht über sie gehen lasse und an ihr erzeige, daß ich heilig sei. 
23Und ich will Pestilenz und Blutvergießen unter sie schicken auf ihren Gassen, und sie sollen tödlich verwundet drinnen fallen durchs Schwert, welches allenthalben über sie gehen wird; und sollen erfahren, daß ich der Herr bin. 
24Und forthin sollen allenthalben um das Haus Israel, da ihre Feinde sind, keine Dornen, die da stechen, noch Stacheln, die da wehe tun, bleiben, daß sie erfahren, daß ich der Herr Herr bin.
Israels Heil nach dem Gericht.
25So spricht der Herr Herr: Wenn ich das Haus Israel wieder versammeln werde von den Völkern, dahin sie zerstreut sind, so will ich vor den Heiden an ihnen erzeigen, daß ich heilig bin. Und sie sollen wohnen in ihrem Lande, das ich meinem Knecht Jakob gegeben habe; 
26und sollen sicher darin wohnen und Häuser bauen und Weinberge pflanzen; ja, sicher sollen sie wohnen, wenn ich das Recht gehen lasse über alle ihre Feinde um und um; und sollen erfahren, daß ich, der Herr, ihr Gott bin.
Luther 1912Public Domain
Kommentar
Einleitung:
Hesekiel Kapitel 28 enthält das Gericht Gottes über den König von Tyrus, einen Herrscher, der sich aufgrund seines Reichtums und seiner Macht über alle anderen erhob und sich sogar mit Gott gleichstellte. In diesem Kapitel wird die Hybris des Königs von Tyrus angeprangert und Gottes strafendes Urteil verkündet. Das Kapitel illustriert eindringlich, wie Stolz und Selbstüberschätzung zu Fall führen, und zeigt, dass niemand der göttlichen Gerechtigkeit entgehen kann. Zudem wird das Gericht über Sidon und die zukünftige Wiederherstellung Israels angekündigt.
Kommentar:
Das Kapitel beginnt mit einer direkten Ansprache an den Fürsten von Tyrus, der durch seinen Reichtum und seine Weisheit so hochmütig geworden ist, dass er sich für einen Gott hält. Gott erinnert ihn jedoch daran, dass er sterblich ist und wie alle Menschen der Macht Gottes unterliegt. Diese Hybris führt dazu, dass Tyrus und sein König dem Untergang geweiht sind. Gott wird Fremde über Tyrus bringen, die seine Macht und Weisheit zerstören werden, was zeigt, dass menschliche Errungenschaften und Reichtum im Angesicht Gottes nicht bestehen können.
Das Klagelied über den König von Tyrus zeichnet ihn als ein Bild des Stolzes und der Schönheit, doch genau dieser Stolz führte zu seinem Sturz. Der König wird mit einem Cherub verglichen, der einst in Gottes Nähe stand, doch durch seine Missetat verstoßen wurde. Diese Metapher verdeutlicht den hohen Stand, den Tyrus einst innehatte, und den tiefen Fall, der durch Sünde und Stolz verursacht wurde.
Zusätzlich wird Sidon als Stadt erwähnt, über die ebenfalls Gottes Gericht verhängt wird. Doch das Kapitel endet mit einer positiven Aussicht auf die Wiederherstellung Israels. Gott verspricht, das Volk Israel zu sammeln und in ihr Land zurückzuführen, wo sie in Sicherheit leben und ihren Gott erkennen werden.
Zusammenfassung:
Hesekiel Kapitel 28 beschreibt das Gericht Gottes über den hochmütigen König von Tyrus, der sich über alle erhob und sich sogar mit Gott verglich. Sein Stolz und seine Reichtümer führten zu seinem Sturz und zur völligen Zerstörung seiner Stadt. Ebenso wird über Sidon das Gericht Gottes verhängt. Am Ende des Kapitels gibt es jedoch eine Verheißung für das Volk Israel: Nach den Gerichten über ihre Feinde wird Israel wieder in sein Land zurückkehren, in Sicherheit wohnen und Gott als ihren wahren Herrn und Retter erkennen. Das Kapitel lehrt uns die Gefahren des Stolzes und die Gewissheit, dass Gott alle Sünde richten wird, aber auch Wiederherstellung und Hoffnung anbietet.

 

 

WÖCHENTLICHES LESEN DER GEIST DER PROPHEZEIUNG – Ellen White | Das Leben Jesu 26: In Kapernaum  |
Hier online lesen.

 

Kommentar 
Einleitung:
Kapitel 26 beschreibt das Wirken Jesu in Kapernaum, einer Stadt, die für seinen Dienst von großer Bedeutung war. Kapernaum, ein blühendes Zentrum des Handels und der Kultur, bot Jesus nicht nur eine strategische Basis, sondern auch Zugang zu Menschen aller Gesellschaftsschichten. In dieser Lektion wollen wir untersuchen, warum Jesus Kapernaum als „seine Stadt“ bezeichnete und wie seine Lehren dort das Leben vieler Menschen beeinflussten. Seine Botschaft wurde in Kapernaum klar und mit Vollmacht verkündet, und er zeigte, dass das Reich Gottes nicht nur durch Worte, sondern durch Kraft und Taten offenbart wird.
Kommentar:
In Kapitel 26 sehen wir, wie Kapernaum für Jesus ein zentraler Ort wurde, der eine strategische Rolle in seinem öffentlichen Dienst spielte. Kapernaum war nicht nur eine lebendige und geschäftige Stadt am See Genezareth, sondern auch ein Verkehrsknotenpunkt, der viele Reisende und Menschen aus verschiedenen Schichten und Ländern zusammenbrachte. Dies bot Jesus die Gelegenheit, seine Botschaft der Erlösung weit über die Grenzen Galiläas hinaus zu verbreiten.
Kapernaum wird als ein Ort beschrieben, an dem Menschen von Jesu Lehren fasziniert waren. Seine Art zu lehren, die Vollmacht, mit der er sprach, und die Lebendigkeit seiner Botschaften unterschieden sich deutlich von den kalten und formellen Lehren der damaligen Schriftgelehrten. Jesus brachte den Menschen das Wort Gottes auf eine Weise nahe, die sie in ihrem Innersten berührte und inspirierte. Die einfachen Beispiele aus der Natur, die Jesus verwendete, machten seine Lehren für jeden verständlich und gleichzeitig tiefgründig.
Kapitel 26 zeigt auch die Reaktion der Menschen auf Jesu Botschaft: Einige nahmen sie bereitwillig an, während andere trotz ihrer Faszination durch Unglauben verhärtet waren. Die Befreiung eines Besessenen in der Synagoge von Kapernaum verdeutlicht, wie Jesus sowohl geistliche als auch körperliche Heilung brachte, und demonstriert den ewigen Kampf zwischen den Kräften des Lichts und der Dunkelheit.
Zusammenfassung:
Kapitel 26 stellt Kapernaum als einen bedeutenden Ort im Wirken Jesu dar. Die Stadt diente nicht nur als geografischer Mittelpunkt seines Dienstes, sondern auch als spiritueller Knotenpunkt, an dem Menschen aus verschiedenen Ländern und Kulturen seine Lehren hören konnten. Jesu Botschaft der Erlösung und seine Wundertaten zogen große Menschenmengen an, die von seiner Autorität und seiner Art, das Wort Gottes zu verkünden, beeindruckt waren. Doch obwohl viele von seiner Lehre bewegt waren, zeigte sich auch Widerstand gegen seine Botschaft. Letztlich steht Kapernaum als Symbol für die Offenbarung des Reiches Gottes in seiner ganzen Fülle und für den Einfluss, den Jesu Dienst auf die Welt hatte.