21.Oktober 2024
TÄGLICHES BIBELLESEN – Johannes Kap.15
Der wahre Weinstock
1Ich bin der rechte Weinstock, und mein Vater der Weingärtner. 2Eine jegliche Rebe an mir, die nicht Frucht bringt, wird er wegnehmen; und eine jegliche, die da Frucht bringt, wird er reinigen, daß sie mehr Frucht bringe. 3Ihr seid schon rein um des Wortes willen, das ich zu euch geredet habe. 4Bleibet in mir, und ich in euch. Gleichwie die Rebe kann keine Frucht bringen von ihr selber, sie bleibe denn am Weinstock, also auch ihr nicht, ihr bleibet denn in mir.
5Ich bin der Weinstock, ihr seid die Reben. Wer in mir bleibt und ich in ihm, der bringt viele Frucht, denn ohne mich könnt ihr nichts tun.6Wer nicht in mir bleibt, der wird weggeworfen wie eine Rebe und verdorrt, und man sammelt sie und wirft sie ins Feuer, und müssen brennen. 7So ihr in mir bleibet und meine Worte in euch bleiben, werdet ihr bitten, was ihr wollt, und es wird euch widerfahren.8Darin wird mein Vater geehrt, daß ihr viel Frucht bringet und werdet meine Jünger.
Das Gebot der Liebe.
9Gleichwie mich mein Vater liebt, also liebe ich euch auch. Bleibet in meiner Liebe!
10So ihr meine Gebote haltet, so bleibet ihr in meiner Liebe, gleichwie ich meines Vaters Gebote halte und bleibe in seiner Liebe.11Solches rede ich zu euch, auf daß meine Freude in euch bleibe und eure Freude vollkommen werde.
12Das ist mein Gebot, daß ihr euch untereinander liebet, gleichwie ich euch liebe.13Niemand hat größere Liebe denn die, daß er sein Leben läßt für seine Freunde. 14Ihr seid meine Freunde, so ihr tut, was ich euch gebiete.15Ich sage hinfort nicht, daß ihr Knechte seid; denn ein Knecht weiß nicht, was sein Herr tut. Euch aber habe ich gesagt, daß ihr Freunde seid; denn alles, was ich habe von meinem Vater gehört, habe ich euch kundgetan.
16Ihr habt mich nicht erwählt; sondern ich habe euch erwählt und gesetzt, daß ihr hingehet und Frucht bringet und eure Frucht bleibe, auf daß, so ihr den Vater bittet in meinem Namen, er’s euch gebe.
17Das gebiete ich euch, daß ihr euch untereinander liebet.
Der Hass der Welt.
18So euch die Welt haßt, so wisset, daß sie mich vor euch gehaßt hat.19Wäret ihr von der Welt, so hätte die Welt das Ihre lieb; weil ihr aber nicht von der Welt seid, sondern ich habe euch von der Welt erwählt, darum haßt euch die Welt.20Gedenket an mein Wort, das ich euch gesagt habe: »Der Knecht ist nicht größer denn sein Herr.« Haben sie mich verfolgt, sie werden euch auch verfolgen; haben sie mein Wort gehalten, so werden sie eures auch halten. 21Aber das alles werden sie euch tun um meines Namens willen; denn sie kennen den nicht, der mich gesandt hat.
22Wenn ich nicht gekommen wäre und hätte es ihnen gesagt, so hätten sie keine Sünde; nun aber können sie nichts vorwenden, ihre Sünde zu entschuldigen. 23Wer mich haßt, der haßt auch meinen Vater.24Hätte ich nicht die Werke getan unter ihnen, die kein anderer getan hat, so hätten sie keine Sünde; nun aber haben sie es gesehen und hassen doch beide, mich und meinen Vater.25Doch daß erfüllet werde der Spruch, in ihrem Gesetz geschrieben: »Sie hassen mich ohne Ursache.«
26Wenn aber der Tröster kommen wird, welchen ich euch senden werde vom Vater, der Geist der Wahrheit, der vom Vater ausgeht, der wird zeugen von mir. 27Und ihr werdet auch zeugen; denn ihr seid von Anfang bei mir gewesen.
Luther 1912. Public Domain
Kommentar
Einleitung
Johannes Kapitel 15 ist ein tiefer und bedeutungsvoller Abschnitt in der Lehre Jesu. Hier verwendet Jesus das kraftvolle Bild des Weinstocks und der Reben, um die enge, lebensspendende Beziehung zwischen ihm und seinen Nachfolgern zu verdeutlichen. Er betont die Notwendigkeit, in ihm zu bleiben, um Frucht zu bringen, was das christliche Leben und die Hingabe an Gott symbolisiert. Dieses Kapitel unterstreicht auch die zentrale Rolle der Liebe unter den Gläubigen sowie die Herausforderungen, die sie durch den Hass der Welt erfahren werden. Diese Worte Jesu bereiten seine Jünger auf das kommende Leiden und die Bedeutung des Heiligen Geistes vor.
Kommentar
1. Der wahre Weinstock und die Reben (Verse 1-8)
Jesus beginnt diesen Abschnitt mit der allegorischen Darstellung von sich selbst als den wahren Weinstock und Gott als den Weingärtner. Die Gläubigen sind die Reben, die nur dann Frucht bringen können, wenn sie in enger Verbindung mit dem Weinstock, also mit Jesus, bleiben. Dieser Vergleich verdeutlicht die absolute Abhängigkeit der Gläubigen von Christus. Ohne ihn, so sagt Jesus, können sie „nichts tun“ (Vers 5). Die Reben, die keine Frucht tragen, werden entfernt und verbrannt, was die Konsequenz symbolisiert, wenn jemand sich von Christus trennt und spirituell verdorrt.
Das Bild des Weinstocks stellt die organische und lebensnotwendige Beziehung zwischen Jesus und seinen Nachfolgern dar. Es zeigt auch die Rolle Gottes als Weingärtner, der die fruchttragenden Reben reinigt, damit sie noch mehr Frucht bringen. Diese „Reinigung“ kann als das Wirken Gottes in den Gläubigen verstanden werden, sie durch Prüfungen zu läutern und ihre geistliche Reife zu fördern.
2. Das Gebot der Liebe (Verse 9-17)
In den folgenden Versen betont Jesus die Liebe als zentrales Gebot. Er fordert seine Jünger auf, in seiner Liebe zu bleiben, indem sie seine Gebote halten. Diese Liebe ist nicht nur eine emotionale Bindung, sondern zeigt sich im Gehorsam gegenüber den Lehren Jesu. Die tiefste Form der Liebe, so Jesus, zeigt sich darin, dass jemand „sein Leben lässt für seine Freunde“ (Vers 13). Damit weist er auf sein bevorstehendes Opfer am Kreuz hin und stellt seine Jünger nicht mehr als Diener, sondern als Freunde dar, denen er die Geheimnisse des Reiches Gottes offenbart hat.
Die Erwählung der Jünger durch Jesus selbst (Vers 16) unterstreicht die göttliche Initiative in der Beziehung zwischen Gott und den Menschen. Es ist nicht der Mensch, der Christus erwählt, sondern Christus, der den Menschen erwählt und beauftragt, Frucht zu bringen. Diese bleibende Frucht ist ein Leben in der Nachfolge, das durch die Liebe zu Gott und zu anderen geprägt ist.
3. Der Hass der Welt (Verse 18-25)
Jesus warnt seine Jünger auch vor dem Hass der Welt. Dieser Abschnitt bereitet die Jünger auf die Ablehnung und Verfolgung vor, die sie erfahren werden. Da sie zu Jesus gehören und nicht „von der Welt“ sind, wird die Welt sie ablehnen, so wie sie auch Jesus abgelehnt hat. Diese Verfolgung ist nicht grundlos, sondern geschieht, weil die Menschen Gott nicht erkennen. Jesus zeigt den untrennbaren Zusammenhang zwischen dem Hass auf ihn und dem Hass auf den Vater (Vers 23).
Dieser Abschnitt weist auch auf die Schuld derjenigen hin, die das Licht der Wahrheit gesehen, aber dennoch Christus abgelehnt haben. Jesu Worte und Taten ließen keinen Raum für Entschuldigungen, und deshalb wird die Ablehnung Jesu als Sünde bezeichnet.
4. Die Verheißung des Heiligen Geistes (Verse 26-27)
Am Ende dieses Kapitels spricht Jesus über den Heiligen Geist, den er als „Tröster“ bezeichnet. Der Heilige Geist, auch „Geist der Wahrheit“ genannt, wird von Jesus vom Vater gesandt, um Zeugnis von ihm zu geben. Diese Verheißung bietet den Jüngern Trost und Bestätigung, dass sie nicht allein gelassen werden, sondern dass der Geist sie leiten und stärken wird, während sie von Jesus zeugen. Die Gegenwart des Heiligen Geistes ist ein Zeichen dafür, dass Gott auch in den schwierigsten Zeiten mit ihnen ist.
Zusammenfassung
Johannes Kapitel 15 verwendet das Bild des Weinstocks und der Reben, um die enge, lebensspendende Beziehung zwischen Jesus und seinen Nachfolgern zu verdeutlichen. Nur in Verbindung mit Jesus können die Gläubigen geistliche Früchte tragen. Das Kapitel betont auch die zentrale Rolle der Liebe – sowohl die Liebe Gottes zu den Gläubigen als auch die Liebe, die sie untereinander teilen sollen. Darüber hinaus warnt Jesus seine Jünger vor dem Hass und der Verfolgung, die sie von der Welt erfahren werden, und weist auf die tiefere Verbindung zwischen dem Hass auf ihn und den Vater hin. Schließlich verheißt Jesus den Heiligen Geist, der die Gläubigen stärken und sie in ihrer Mission unterstützen wird. Dieses Kapitel ruft die Gläubigen dazu auf, in Christus zu bleiben, in Liebe zu leben und sich auf die Führung des Heiligen Geistes zu verlassen.
WÖCHENTLICHES LESEN DER GEIST DER PROPHEZEIUNG – Ellen White | Das Leben Jesu
Kapitel 72: “Zu meinem Gedächtnis …”
Auf der Grundlage von Matthäus 26,20-29; Markus 14,17-25; Lukas 22,14-23; Johannes 13,18-30.
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