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20.Oktober 2024
TÄGLICHES BIBELLESEN – Johannes Kap.14
Jesus der Weg zum Vater
1Und er sprach zu seinen Jüngern: Euer Herz erschrecke nicht! Glaubet an Gott und glaubet an mich! 2In meines Vaters Hause sind viele Wohnungen. Wenn’s nicht so wäre, so wollte ich zu euch sagen: Ich gehe hin, euch die Stätte zu bereiten. 3Und wenn ich hingehe, euch die Stätte zu bereiten, so will ich wiederkommen und euch zu mir nehmen, auf daß ihr seid, wo ich bin. 4Und wo ich hin gehe, das wisset ihr, und den Weg wisset ihr auch. 
5Spricht zu ihm Thomas: Herr, wir wissen nicht, wo du hin gehst; und wie können wir den Weg wissen? 6Jesus spricht zu ihm: Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben; niemand kommt zum Vater denn durch mich. 7Wenn ihr mich kenntet, so kenntet ihr auch meinen Vater. Und von nun an kennet ihr ihn und habt ihn gesehen. 
8Spricht zu ihm Philippus: Herr, zeige uns den Vater, so genügt uns. 9Jesus spricht zu ihm: So lange bin ich bei euch, und du kennst mich nicht, Philippus? Wer mich sieht, der sieht den Vater; wie sprichst du denn: Zeige uns den Vater? 10Glaubst du nicht, daß ich im Vater bin und der Vater in mir ist? Die Worte, die ich zu euch rede, die rede ich nicht von mir selbst. Der Vater aber, der in mir wohnt, der tut die Werke. 11Glaubet mir, daß ich im Vater und der Vater in mir ist; wo nicht, so glaubet mir doch um der Werke willen. 
12Wahrlich, wahrlich ich sage euch: Wer an mich glaubt, der wird die Werke auch tun, die ich tue, und wird größere als diese tun; denn ich gehe zum Vater. 13Und was ihr bitten werdet in meinem Namen, das will ich tun, auf daß der Vater geehrt werde in dem Sohne. 14Was ihr bitten werdet in meinem Namen, das will ich tun.
Die Verheißung des Heiligen Geistes.
15Liebet ihr mich, so haltet meine Gebote! 16Und ich will den Vater bitten, und er soll euch einen andern Tröster geben, daß er bei euch bleibe ewiglich: 17den Geist der Wahrheit, welchen die Welt nicht kann empfangen; denn sie sieht ihn nicht und kennt ihn nicht. Ihr aber kennet ihn; denn er bleibt bei euch und wird in euch sein. 
18Ich will euch nicht Waisen lassen; ich komme zu euch. 19Es ist noch um ein kleines, so wird mich die Welt nicht mehr sehen; ihr aber sollt mich sehen; denn ich lebe, und ihr sollt auch leben. 20An dem Tage werdet ihr erkennen, daß ich in meinem Vater bin und ihr in mir und ich in euch. 21Wer meine Gebote hat und hält sie, der ist es, der mich liebt. Wer mich aber liebt, der wird von meinem Vater geliebt werden, und ich werde ihn lieben und mich ihm offenbaren. 
22Spricht zu ihm Judas, nicht der Ischariot: Herr, was ist’s, daß du dich uns willst offenbaren und nicht der Welt? 23Jesus antwortete und sprach zu ihm: Wer mich liebt, der wird mein Wort halten; und mein Vater wird ihn lieben, und wir werden zu ihm kommen und Wohnung bei ihm machen. 24Wer aber mich nicht liebt, der hält meine Worte nicht. Und das Wort, das ihr höret, ist nicht mein, sondern des Vaters, der mich gesandt hat.
25Solches habe ich zu euch geredet, solange ich bei euch gewesen bin. 26Aber der Tröster, der heilige Geist, welchen mein Vater senden wird in meinem Namen, der wird euch alles lehren und euch erinnern alles des, das ich euch gesagt habe. 
Der Friede Christi
27Den Frieden lasse ich euch, meinen Frieden gebe ich euch. Nicht gebe ich euch, wie die Welt gibt. Euer Herz erschrecke nicht und fürchte sich nicht28Ihr habt gehört, daß ich euch gesagt habe: Ich gehe hin und komme wieder zu euch. Hättet ihr mich lieb, so würdet ihr euch freuen, daß ich gesagt habe: »Ich gehe zum Vater«; denn der Vater ist größer als ich. 29Und nun habe ich es euch gesagt, ehe denn es geschieht, auf daß, wenn es nun geschehen wird, ihr glaubet. 
30Ich werde nicht mehr viel mit euch reden; denn es kommt der Fürst dieser Welt, und hat nichts an mir. 31Aber auf daß die Welt erkenne, daß ich den Vater liebe und ich also tue, wie mir der Vater geboten hat: stehet auf und lasset uns von hinnen gehen.
Luther 1912Public Domain

 

Kommentar
Einleitung
Johannes Kapitel 14 ist ein zentraler Abschnitt im Johannesevangelium, der tiefgehende Einblicke in die Lehren Jesu über seine Beziehung zum Vater, den Heiligen Geist und die Zukunft der Gläubigen bietet. Dieses Kapitel bildet einen essenziellen Teil der sogenannten „Tröstreden“ Jesu, die in den Kapiteln 14 bis 17 des Johannesevangeliums zu finden sind. In diesen Reden bereitet Jesus seine Jünger auf seine bevorstehende Himmelfahrt vor, spendet ihnen Trost und gibt ihnen Anweisungen für das Leben nach seinem physischen Weggang. Johannes 14 behandelt wesentliche Themen wie die Identität Jesu als der Weg zum Vater, die Verheißung des Heiligen Geistes und den einzigartigen Frieden, den Christus seinen Nachfolgern gewährt.1. Jesus der
Weg zum Vater (Verse 1-4)
Jesus beginnt das Kapitel mit einer Ermutigung an seine Jünger: „Euer Herz erschrecke nicht! Glaubet an Gott und glaubet an mich!“ (Vers 1). Diese Worte sollen den Jüngern in einer Zeit der Unsicherheit und Angst Trost spenden. Jesus betont, dass er der Weg, die Wahrheit und das Leben ist (Vers 6). Diese Aussage unterstreicht seine einzigartige Rolle als Vermittler zwischen Gott und den Menschen. Nur durch ihn können die Gläubigen Zugang zum Vater erlangen. Jesus versichert seinen Jüngern, dass er zum Vater geht, um ihnen einen Platz vorzubereiten, und dass er zurückkehren wird, um sie zu sich zu nehmen. Dies stärkt das Vertrauen der Jünger in seine göttliche Mission und die ewige Gemeinschaft mit ihm.
2. Die Verheißung des Heiligen Geistes (Verse 15-17)
Jesus verspricht seinen Jüngern den Heiligen Geist, den „anderen Tröster“ oder „Beistand“ (Vers 16). Der Heilige Geist soll bei den Gläubigen bleiben und in ihnen wirken, um sie zu lehren und an alles zu erinnern, was Jesus ihnen gesagt hat (Vers 26). Diese Verheißung stellt sicher, dass die Jünger auch nach Jesu Weggang nicht allein gelassen werden. Der Heilige Geist wird als Quelle der Wahrheit und des geistlichen Beistands fungieren, der die Gläubigen in ihrer Nachfolge stärkt und leitet.
3. Der Friede Christi (Verse 27-31)
Jesus spricht über den Frieden, den er den Gläubigen hinterlässt: „Den Frieden lasse ich euch, meinen Frieden gebe ich euch“ (Vers 27). Dieser Friede unterscheidet sich von dem, den die Welt bietet, da er tiefere spirituelle und emotionale Ruhe beinhaltet. Jesus ermutigt seine Jünger, sich nicht zu fürchten, da sein Frieden in ihnen wohnt. Er erinnert sie daran, dass er zum Vater geht, und versichert ihnen, dass sie durch ihren Glauben an ihn an seinem Leben teilhaben werden (Vers 19). Dieser Frieden ist ein Zeichen der göttlichen Gegenwart und Unterstützung in den Herausforderungen des Lebens.
4. Die Einheit von Vater, Sohn und Geist (Verse 20-21)
Jesus betont die tiefe Einheit zwischen ihm, dem Vater und den Gläubigen: „An dem Tage werdet ihr erkennen, daß ich in meinem Vater bin und ihr in mir und ich in euch“ (Vers 20). Diese Einheit impliziert eine enge Gemeinschaft und Abhängigkeit der Gläubigen von Christus und dem Vater. Diejenigen, die Jesu Gebote halten, zeigen ihre Liebe zu ihm und werden von Gott geliebt. Diese Beziehung ist charakterisiert durch gegenseitige Liebe und Offenbarung, was die intime Verbindung zwischen Gott und den Gläubigen verdeutlicht.
5. Die Bedeutung des Wortes und der Heiligen Geist (Verse 22-26)
Jesus erklärt, dass sein Wort direkt von dem Vater kommt und dass diejenigen, die ihn lieben, sein Wort halten werden (Vers 23). Das Wort Jesu ist ein Ausdruck des Willens und Charakters des Vaters, wodurch die Gläubigen einen direkten Einblick in Gottes Natur und Absichten erhalten. Der Heilige Geist dient als Lehrer und Erinnerer, der die Gläubigen an Jesu Lehren erinnert und sie in ihrer geistlichen Entwicklung unterstützt.
6. Das Abschiedsgespräch und die Zusicherung des Friedens (Verse 27-31)
Im abschließenden Teil des Kapitels versichert Jesus seinen Jüngern erneut seinen Frieden und ermutigt sie, sich nicht zu fürchten. Er erklärt, dass der Fürst dieser Welt – Satan – keine Macht über ihn hat und dass seine Rückkehr die Vollendung seines Werkes markieren wird. Diese Zusicherung gibt den Gläubigen Sicherheit und Hoffnung auf die endgültige Überwindung des Bösen.
Zusammenfassung
Johannes Kapitel 14 bietet eine tiefgehende Lehre Jesu über seine göttliche Mission und die zukünftige Beziehung der Gläubigen zu Gott. Durch seine Aussagen als der Weg, die Wahrheit und das Leben, vermittelt Jesus seinen Jüngern, dass nur durch ihn der Zugang zum Vater möglich ist. Die Verheißung des Heiligen Geistes als Tröster und Lehrer stellt sicher, dass die Gläubigen auch nach seinem Weggang geistlich unterstützt werden. Der Frieden, den Jesus schenkt, unterscheidet sich von weltlichen Friedensangeboten und bietet eine tiefe innere Ruhe und Sicherheit in Gottes Gegenwart. Abschließend betont Jesus die Einheit von Vater, Sohn und Geist und ermutigt die Gläubigen, in Liebe und Gehorsam zu seinen Geboten zu leben. Dieses Kapitel stärkt das Vertrauen der Gläubigen in Jesu Führung und die fortwährende göttliche Unterstützung durch den Heiligen Geist.

 

 

WÖCHENTLICHES LESEN DER GEIST DER PROPHEZEIUNG – Ellen White | Das Leben Jesu
Kapitel 72: “Zu meinem Gedächtnis …”
Auf der Grundlage von Matthäus 26,20-29; Markus 14,17-25; Lukas 22,14-23; Johannes 13,18-30.
Hier online lesen.

 

Kommentar
Einleitung
Kapitel 72 beschäftigt sich mit einem der zentralsten Momente im Leben Jesu und der christlichen Theologie: der Einsetzung des Abendmahls, das Jesus mit seinen Jüngern während des Passahfestes feierte. Dieser Moment, der in den Evangelien von Matthäus, Markus, Lukas und Johannes geschildert wird, markiert den Übergang von der jüdischen Tradition des Passahfestes hin zu einem neuen Bund, symbolisiert durch das Brot und den Wein, die Jesus als sein Leib und sein Blut bezeichnete. Diese Handlung weist sowohl auf sein bevorstehendes Opfer am Kreuz hin als auch auf die Hoffnung der Wiederkunft Christi. Dieses Kapitel beschreibt die tiefgehende Bedeutung des Abendmahls, die Verzweiflung der Jünger angesichts des drohenden Verrats und die symbolische Kraft der Verheißung der Erlösung.
Kommentar 
In diesem Kapitel setzt Jesus das Abendmahl ein und macht es damit zu einem zentralen Ritus für seine Nachfolger. Während des letzten Passahmahls, das traditionell an die Befreiung Israels aus der ägyptischen Knechtschaft erinnert, gibt Jesus dem Mahl eine neue Bedeutung. Er nimmt das Brot und den Wein und erklärt, dass diese Elemente sein Leib und sein Blut darstellen, die für die Sünden der Welt gegeben werden. Damit wird das Passah, das ein Symbol für die Befreiung der Juden aus der physischen Sklaverei war, in das Abendmahl umgewandelt, das auf die Befreiung der Menschheit aus der Knechtschaft der Sünde durch Jesu Tod hinweist.
Die Einsetzung des Abendmahls markiert den Beginn des „Neuen Bundes“, der durch Jesu Tod und Auferstehung besiegelt wird. Diese neue Ordnung ersetzt das alte jüdische Gesetz und die rituellen Opfer. Stattdessen stehen nun Jesu Opfer und die Erinnerung daran im Mittelpunkt des Glaubenslebens der Gläubigen. Das Kapitel macht deutlich, dass das Abendmahl nicht nur ein symbolischer Akt ist, sondern ein Mittel der geistlichen Stärkung, das die Gemeinschaft mit Christus und den Gläubigen untereinander fördert.
Das Verhalten von Judas, der sich inmitten dieser heiligen Handlung auf seinen Verrat konzentriert, zeigt den scharfen Kontrast zwischen dem gnädigen Angebot Jesu und der menschlichen Sünde. Jesus weiß um Judas‘ Verrat, gibt ihm jedoch immer wieder die Gelegenheit zur Umkehr, was die unendliche Geduld und Barmherzigkeit Jesu unterstreicht. Trotz der Dunkelheit, die Judas umgibt, bleibt die Einladung zur Gnade bis zum letzten Moment offen.
Ein weiterer zentraler Punkt in diesem Kapitel ist die Betonung der geistlichen Vorbereitung und Selbstprüfung vor dem Empfang des Abendmahls. Die Gläubigen sind dazu aufgerufen, in Heiligkeit und Ehrfurcht am Tisch des Herrn teilzunehmen. Niemand soll von dieser Feier ausgeschlossen werden, doch es ist notwendig, dass jeder sein eigenes Herz prüft, bevor er am Abendmahl teilnimmt.
Zusammenfassung
Kapitel 72 des Buches Das Leben Jesu bietet eine tiefe Reflexion über die Einsetzung des Abendmahls durch Jesus während des Passahfestes. Jesus nutzt diese Gelegenheit, um das Brot und den Wein als Symbole für seinen bevorstehenden Tod zu erklären, der die Menschheit von der Sünde befreien wird. Diese neue Feier ersetzt das traditionelle jüdische Passah und markiert den Beginn des Neuen Bundes, der durch das Opfer Christi begründet wird. Die Handlung, bei der Judas den Verrat an Jesus plant, zeigt die ernste Konsequenz von Sünde und Verrat. Gleichzeitig demonstriert Jesus durch seine Geduld und sein Angebot der Gnade die tiefgreifende Barmherzigkeit Gottes. Das Kapitel hebt die Bedeutung des Abendmahls als Quelle der geistlichen Stärkung und der Gemeinschaft mit Christus und untereinander hervor und betont die Notwendigkeit der Selbstprüfung und der Vorbereitung vor der Teilnahme. Es erinnert die Gläubigen daran, dass sie in Erwartung der Wiederkunft Jesu leben sollen, die in jeder Abendmahlsfeier verkündet wird.