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Liebe Leserinnen und Leser,
In schwierigen Zeiten suchen wir oft nach Erklärungen, nach einem Grund für das Leid, das uns heimsucht. Elifas, ein Freund Hiobs, machte da keine Ausnahme. Seine Worte waren durchzogen von Wahrheit und biblischer Lehre, aber das Timing und der Kontext machten den Unterschied.
Die Bibel mag uns lehren, dass unser Handeln von unserer Wesensart bestimmt wird, aber genauso wichtig ist die Kunst der Einfühlsamkeit. Die Geschichte von Hiob erinnert uns daran, dass es Momente gibt, in denen Trost und Mitgefühl mehr wiegen als gut gemeinte Ratschläge.
Unsere Welt ist komplex, und voreilige Schlüsse können mehr schaden als nützen. Ellen White weist darauf hin, dass unser Handeln oft von unseren eigenen Entscheidungen abhängt. Doch wenn wir versucht sind, mit strengen Worten auf andere zu reagieren, sollten wir uns an die Worte erinnern: „Oft stehen die, denen sie hart und streng gegenübertreten, gerade unter dem Ansturm von Versuchungen.“
Voreilige Urteile können uns blind für die verborgenen Kämpfe anderer machen. Die Bibel mahnt uns dazu, nicht zu richten, sondern mit Liebe und Mitgefühl zu begegnen. Matthäus 7,1–2 erinnert uns daran, nicht zu urteilen, damit wir selbst nicht gerichtet werden. Römer 2,1–3 warnt vor Selbstgerechtigkeit, und 1. Korinther 4,5 erinnert uns daran, dass Gott das Letzte Wort hat.
In der Kunst der Einfühlsamkeit lernen wir, dass nicht alles, was wahr ist, auch zum rechten Zeitpunkt gesagt werden sollte. Hiobs Geschichte zeigt uns, dass Mitgefühl oft mehr heilt als kluge Worte. In schwierigen Zeiten brauchen wir keinen Richter, sondern einen Freund.
Gütiger Schöpfer,
Wir kommen vor dich mit dankbaren Herzen, nachdem wir uns in den tiefen Gewässern von Hiobs Geschichte vertieft haben. In den Höhen und Tiefen seines Lebens haben wir unsere eigenen Reflexionen gefunden.
Heute beten wir um Weisheit, besonders wenn wir mit anderen durch ihre Hiobsbotschaften gehen. Lass uns die Kunst der Einfühlsamkeit beherrschen, in der wir nicht nur mit unseren Worten, sondern vor allem mit unseren Herzen sprechen.
Lehre uns, nicht voreilig zu urteilen, sondern das Leid anderer mit einem Blick der Liebe zu sehen. Mögen unsere Worte wie Balsam sein, Trost spenden und Hoffnung wecken. Lass uns in den schweren Zeiten unserer Mitmenschen nicht mit belehrenden Worten antworten, sondern mit einer Schulter zum Anlehnen und einem Herzen, das mitleidet.
Wir erkennen an, dass wir oft die Tiefen der Kämpfe anderer nicht sehen können. Gewähre uns die Gnade, in unseren Urteilen zurückzuhalten und stattdessen Raum für Verständnis und Mitgefühl zu schaffen.
Möge unsere Liebe zu dir in unserer Liebe zu anderen sichtbar werden. Hilf uns, deine Güte und Gnade weiterzugeben, besonders wenn Worte versagen. In den Stürmen des Lebens sei du unser Anker, und möge deine Liebe in unseren Taten leuchten.
In Jesu Namen beten wir. Amen.