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13.Oktober 2024
TÄGLICHES BIBELLESEN – Johannes Kap.7
Die Reise zum Laubhüttenfest.
1Darnach zog Jesus umher in Galiläa; denn er wollte nicht in Judäa umherziehen, darum daß ihm die Juden nach dem Leben stellten. 2Es war aber nahe der Juden Fest, die Laubhütten. 3Da sprachen seine Brüder zu ihm: Mache dich auf von dannen und gehe nach Judäa, auf daß auch deine Jünger sehen die Werke, die du tust. 4Niemand tut etwas im Verborgenen und will doch frei offenbar sein. Tust du solches, so offenbare dich vor der Welt. 5Denn auch seine Brüder glaubten nicht an ihn. 
6Da spricht Jesus zu ihnen: Meine Zeit ist noch nicht hier; eure Zeit aber ist allewege. 7Die Welt kann euch nicht hassen; mich aber haßt sie, denn ich zeuge von ihr, daß ihre Werke böse sind. 8Gehet ihr hinauf auf dieses Fest; ich will noch nicht hinaufgehen auf dieses Fest, denn meine Zeit ist noch nicht erfüllt. 9Da er aber das zu ihnen gesagt, blieb er in Galiläa. 
10Als aber seine Brüder waren hinaufgegangen, da ging er auch hinauf zu dem Fest, nicht offenbar, sondern wie heimlich. 11Da suchten ihn die Juden am Fest und sprachen: Wo ist der? 12Und es war ein großes Gemurmel von ihm unter dem Volk. Etliche sprachen: Er ist fromm; die andern aber sprachen: Nein, sondern er verführt das Volk. 13Niemand aber redete frei von ihm um der Furcht willen vor den Juden.
Jesus auf dem Fest.
14Aber mitten im Fest ging Jesus hinauf in den Tempel und lehrte. 15Und die Juden verwunderten sich und sprachen: Wie kann dieser die Schrift, so er sie doch nicht gelernt hat? 16Jesus antwortete ihnen und sprach: Meine Lehre ist nicht mein, sondern des, der mich gesandt hat. 17So jemand will des Willen tun, der wird innewerden, ob diese Lehre von Gott sei oder ob ich von mir selbst rede. 18Wer von sich selbst redet, der sucht seine eigne Ehre; wer aber sucht die Ehre des, der ihn gesandt hat, der ist wahrhaftig, und ist keine Ungerechtigkeit an ihm. 
19Hat euch nicht Mose das Gesetz gegeben? und niemand unter euch tut das Gesetz. Warum sucht ihr mich zu töten? 
20Das Volk antwortete und sprach: Du hast den Teufel; wer sucht dich zu töten? 21Jesus antwortete und sprach: Ein einziges Werk habe ich getan, und es wundert euch alle. 22Mose hat euch darum gegeben die Beschneidung – nicht daß sie von Mose kommt, sondern von den Vätern –, und ihr beschneidet den Menschen am Sabbat. 23So ein Mensch die Beschneidung annimmt am Sabbat, auf daß nicht das Gesetz Mose’s gebrochen werde, zürnet ihr denn über mich, daß ich den ganzen Menschen habe am Sabbat gesund gemacht? 24Richtet nicht nach dem Ansehen, sondern richtet ein rechtes Gericht.
25Da sprachen etliche aus Jerusalem: Ist das nicht der, den sie suchten zu töten? 26Und siehe zu, er redet frei, und sie sagen ihm nichts. Erkennen unsre Obersten nun gewiß, daß er gewiß Christus sei? 27Doch wir wissen, woher dieser ist; wenn aber Christus kommen wird, so wird niemand wissen, woher er ist. 28Da rief Jesus im Tempel, lehrte und sprach: Ja, ihr kennet mich und wisset, woher ich bin; und von mir selbst bin ich nicht gekommen, sondern es ist ein Wahrhaftiger, der mich gesandt hat, welchen ihr nicht kennet. 29Ich kenne ihn aber; denn ich bin von ihm, und er hat mich gesandt. 30Da suchten sie ihn zu greifen; aber niemand legte die Hand an ihn, denn seine Stunde war noch nicht gekommen. 31Aber viele vom Volk glaubten an ihn und sprachen: Wenn Christus kommen wird, wird er auch mehr Zeichen tun, denn dieser tut? 
32Und es kam vor die Pharisäer, daß das Volk solches von ihm murmelte. Da sandten die Pharisäer und Hohenpriester Knechte aus, daß sie ihn griffen. 33Da sprach Jesus zu ihnen: Ich bin noch eine kleine Zeit bei euch, und dann gehe ich hin zu dem, der mich gesandt hat. 34Ihr werdet mich suchen, und nicht finden; und wo ich bin, könnet ihr nicht hin kommen. 35Da sprachen die Juden untereinander: Wo will dieser hin gehen, daß wir ihn nicht finden sollen? Will er zu den Zerstreuten unter den Griechen gehen und die Griechen lehren? 36Was ist das für eine Rede, daß er sagte: »Ihr werdet mich suchen, und nicht finden; und wo ich bin, da könnet ihr nicht hin kommen«?
37Aber am letzten Tage des Festes, der am herrlichsten war, trat Jesus auf, rief und sprach: Wen da dürstet, der komme zu mir und trinke! 38Wer an mich glaubt, wie die Schrift sagt, von des Leibe werden Ströme des lebendigen Wassers fließen. 39Das sagte er aber von dem Geist, welchen empfangen sollten, die an ihn glaubten; denn der heilige Geist war noch nicht da, denn Jesus war noch nicht verklärt. 
Zwiespalt im Volk.
40Viele nun vom Volk, die diese Rede hörten, sprachen: Dieser ist wahrlich der Prophet. 41Andere sprachen: Er ist Christus. Etliche aber sprachen: Soll Christus aus Galiläa kommen? 42Spricht nicht die Schrift: von dem Samen Davids und aus dem Flecken Bethlehem, da David war, solle Christus kommen? 43Also ward eine Zwietracht unter dem Volk über ihn. 44Es wollten aber etliche ihn greifen; aber niemand legte die Hand an ihn. 
45Die Knechte kamen zu den Hohenpriestern und Pharisäern; und sie sprachen zu ihnen: Warum habt ihr ihn nicht gebracht? 46Die Knechte antworteten: Es hat nie ein Mensch also geredet wie dieser Mensch. 47Da antworteten ihnen die Pharisäer: Seid ihr auch verführt? 
48Glaubt auch irgend ein Oberster oder Pharisäer an ihn? 49sondern das Volk, das nichts vom Gesetz weiß, ist verflucht. 50Spricht zu ihnen Nikodemus, der bei der Nacht zu ihm kam, welcher einer unter ihnen war: 51Richtet unser Gesetz auch einen Menschen, ehe man ihn verhört und erkennt, was er tut? 52Sie antworteten und sprachen zu ihm: Bist du auch ein Galiläer? Forsche und siehe, aus Galiläa steht kein Prophet auf. 
Jesus und die Ehebrecherin.
53Und ein jeglicher ging also heim.
Luther 1912Public Domain

 

Kommentar
Einleitung
Johannes Kapitel 7 beschreibt Jesus‘ Reise zum Laubhüttenfest in Jerusalem, eine der wichtigsten jüdischen Feierlichkeiten. Die Spannung zwischen Jesus und den jüdischen Führern wächst weiter, während das Volk über seine Identität gespalten ist. Während des Festes offenbart Jesus wichtige Lehren, insbesondere seine Einladung an die Durstigen, zu ihm zu kommen und zu trinken, was eine Anspielung auf den Heiligen Geist ist. Diese Szene zeigt den wachsenden Zwiespalt zwischen den Menschen, die an ihn glauben, und denen, die ihn ablehnen.
Kommentar
Die Reise zum Laubhüttenfest und die Skepsis seiner Brüder (Johannes 7:1-10)
Am Beginn des Kapitels wird erwähnt, dass die jüdischen Führer in Judäa Jesus töten wollen, weshalb er vorerst in Galiläa bleibt. Seine eigenen Brüder, die nicht an ihn glauben, fordern Jesus heraus, seine Wunder öffentlich zu zeigen, um Ruhm zu erlangen. Sie verstehen seine Mission nicht und sehen sie eher durch weltliche Augen. Jesus antwortet, dass seine „Zeit“ (griechisch: kairos) noch nicht gekommen ist, was sich auf den göttlichen Zeitpunkt seiner Offenbarung und seines Leidens bezieht. Schließlich geht Jesus heimlich zum Fest.
Jesus lehrt im Tempel (Johannes 7:14-24)
In der Mitte des Festes tritt Jesus öffentlich im Tempel auf und beginnt zu lehren, was das Volk verwundert, da er keine formale Ausbildung als Schriftgelehrter erhalten hat. Jesus erklärt, dass seine Lehre nicht von ihm selbst stammt, sondern von Gott, dem Vater. Er betont, dass die Wahrheit seiner Lehre erkannt wird, wenn jemand den Willen Gottes tut (Vers 17). Jesus weist auch auf die Scheinheiligkeit der jüdischen Führer hin, die ihn wegen der Heilung am Sabbat töten wollen, obwohl sie selbst die Beschneidung am Sabbat praktizieren.
Kontroverse über Jesu Herkunft (Johannes 7:25-31)
Die Identität Jesu bleibt ein zentrales Thema. Einige Bewohner Jerusalems erkennen Jesus als denjenigen, den die Führer töten wollen, und fragen sich, ob er tatsächlich der Messias ist. Die Herkunft Jesu wird hinterfragt, da einige glauben, dass der Messias geheimnisvoller kommen soll. Jesus antwortet, dass er zwar menschlich erkennbar ist, aber seine wahre Herkunft göttlich ist, da er von Gott gesandt wurde (Vers 28-29). Trotz der Versuche, ihn zu verhaften, kann niemand Hand an ihn legen, weil seine Stunde noch nicht gekommen ist.
Die Einladung zum lebendigen Wasser (Johannes 7:37-39)
Am letzten Tag des Festes macht Jesus eine bedeutende Einladung: „Wen da dürstet, der komme zu mir und trinke“ (Vers 37). Dies ist eine symbolische Einladung, die den Heiligen Geist ankündigt, den die Gläubigen nach seiner Verherrlichung empfangen würden. Jesus bietet nicht nur physisches Wasser, sondern das „lebendige Wasser“, das ewig satt macht und eine Quelle des Lebens im Gläubigen wird.
Die Spaltung im Volk (Johannes 7:40-52)
Die Rede Jesu führt zu einer deutlichen Spaltung im Volk. Einige glauben, dass er der Prophet oder der Messias ist, während andere seine Herkunft aus Galiläa kritisieren und dies als Beweis sehen, dass er nicht der Messias sein kann, da dieser aus Bethlehem kommen sollte. Die Pharisäer sind frustriert, dass Jesus nicht verhaftet wurde, und verhöhnen die Tempelwachen, die von Jesu Worten beeindruckt waren. Nikodemus, der bereits in Johannes 3 zu Jesus gekommen war, verteidigt Jesus teilweise und erinnert daran, dass das Gesetz eine faire Anhörung verlangt. Seine Einwände werden jedoch von den Pharisäern zurückgewiesen, die in ihrem Vorurteil verharren.
Zusammenfassung
Johannes Kapitel 7 zeigt die wachsende Spannungen und Kontroversen um die Person Jesu. Auf dem Laubhüttenfest predigt Jesus offen im Tempel und lädt die Menschen ein, das „lebendige Wasser“ zu empfangen, ein Hinweis auf den Heiligen Geist. Das Kapitel offenbart die tiefe Spaltung unter den Menschen über seine Identität: Einige glauben, er sei der Messias, andere lehnen ihn aufgrund seiner Herkunft aus Galiläa ab. Trotz der Feindseligkeit der Führer ist es noch nicht an der Zeit, dass Jesus gefangen genommen wird. Seine Worte und Wunder beginnen jedoch, eine tiefere geistliche Unterscheidung im Volk hervorzurufen.

 

 

WÖCHENTLICHES LESEN DER GEIST DER PROPHEZEIUNG – Ellen White | Das Leben Jesu
Kapitel 70: Der Geringste dieser meiner Brüder
Auf der Grundlage von Matthäus 25,31-46.
Hier online lesen.

 

Kommentar
Einleitung
Kapitel 70 behandelt das Gleichnis vom großen Gericht, in dem Jesus beschreibt, wie er bei seiner Wiederkunft die Menschen in zwei Gruppen trennt: die „Schafe“ zur Rechten und die „Böcke“ zur Linken. Die ewige Bestimmung eines jeden wird nicht nach Größe oder Bedeutung ihrer Taten beurteilt, sondern nach der Barmherzigkeit, die sie gegenüber den „geringsten Brüdern“ – den Bedürftigen – gezeigt haben. Es geht um die praktische Liebe, die im Dienst an den Mitmenschen Christus selbst dient.
Kommentar
Dieses Gleichnis illustriert eine zentrale Botschaft Jesu: dass die wahren Zeichen des Glaubens in praktischer Barmherzigkeit und Fürsorge für die Notleidenden liegen. Jesus stellt klar, dass die Menschen durch ihre Handlungen gegenüber den Schwächsten und Bedürftigsten beurteilt werden. Er identifiziert sich mit den Hungrigen, Durstigen, Fremden, Kranken und Gefangenen und erklärt, dass jede Hilfe, die diesen Menschen gegeben wird, als Dienst an ihm selbst betrachtet wird.
Es wird deutlich, dass nicht die theologische Kenntnis oder der Status im Vordergrund steht, sondern das Herz des Dienens und der Mitmenschlichkeit. Diejenigen, die spontan und liebevoll handeln, werden belohnt, während diejenigen, die selbstsüchtig leben und die Not anderer ignorieren, verdammt werden. Die überraschende Reaktion der Gerechten, die nicht einmal wussten, dass sie Jesus gedient haben, zeigt, dass echte Nächstenliebe von Herzen kommt und nicht nach Anerkennung strebt.
Das Gleichnis ist auch eine Herausforderung an jene, die in Wohlstand leben. Jesus weist darauf hin, dass Wohlstand Verantwortung mit sich bringt und dass Gott von den Reichen erwartet, dass sie für die Bedürftigen sorgen. Doch allzu oft verharren die Reichen in Selbstsucht und isolieren sich von der Not der Armen.
Zusammenfassung
Kapitel 70, basierend auf Matthäus 25,31-46, zeigt, dass das ewige Schicksal der Menschen von ihrer praktischen Liebe und Barmherzigkeit gegenüber den Bedürftigen abhängt. Jesus identifiziert sich mit den Schwächsten und erklärt, dass jeder Dienst an ihnen ein Dienst an ihm selbst ist. Dieses Gleichnis fordert Christen auf, die Liebe Christi im Alltag zu leben, indem sie den Bedürftigen helfen und in ihrer Barmherzigkeit wahre Nachfolge zeigen. Die Liebe zum Nächsten wird hier als das wichtigste Zeichen eines lebendigen Glaubens dargestellt.

 

 

WÖCHENTLICHES LESEN DER GEIST DER PROPHEZEIUNG – Ellen White | Das Leben Jesu
Kapitel 71: Aller Diener
Auf der Grundlage von Lukas 22,7-18; Johannes 13,1-17.
Hier online lesen.

 

Kommentar
Einleitung
Kapitel 71 beschreibt den letzten Abend Jesu mit seinen Jüngern vor seinem Tod. Während des letzten Passahmahls offenbart Jesus seinen Jüngern in einer demütigen Handlung, wie wahre Größe im Dienst an anderen besteht. Das Kapitel thematisiert die Fußwaschung als Beispiel für Demut und selbstlosen Dienst, die Jesus seinen Nachfolgern hinterlassen hat. Die Szene spielt sich in einer Atmosphäre des Kummers ab, da Jesus sich seines bevorstehenden Opfers bewusst ist.
Kommentar
Im oberen Raum eines Hauses in Jerusalem bereitete sich Jesus darauf vor, das Passah mit seinen Jüngern zu feiern. Er wusste, dass seine Zeit gekommen war, und dass er das wahre Opferlamm sein würde. In dieser entscheidenden Nacht wollte er seine Jünger lehren, was wahre Größe und Nachfolge bedeuten. Während die Jünger weiterhin über ihre eigenen Positionen und Überlegenheit stritten, entschied sich Jesus, ihnen ein kraftvolles Beispiel der Demut und Liebe zu geben. Anstatt über ihre Fehler zu predigen, wusch er ihnen die Füße, eine Aufgabe, die normalerweise einem Diener vorbehalten war. Diese Handlung zeigte, dass wahre Führung und Größe nicht darin bestehen, sich dienen zu lassen, sondern selbst zu dienen.
Die Fußwaschung wurde zu einem Symbol für die Reinigung des Herzens. Auch wenn die Jünger äußerlich gereinigt waren, brauchten sie immer noch die geistliche Reinigung von Stolz, Eifersucht und Zwietracht. Petrus, der zunächst entsetzt war, als Jesus ihm die Füße waschen wollte, verstand später die tiefere Bedeutung dieser Handlung: Es ging um die innere Reinigung, die nur durch Jesus möglich ist.
Jesus nutzte diesen Moment, um den Jüngern klarzumachen, dass wahre Nachfolge darin besteht, anderen zu dienen, so wie er es tat. Durch seinen Dienst gab er ein Beispiel, dem sie folgen sollten: „Ein Beispiel habe ich euch gegeben, daß ihr tut, wie ich euch getan habe“ (Johannes 13,15). Jesus lehrte, dass Demut, Liebe und Selbstlosigkeit die Schlüssel zur wahren Gemeinschaft und zur Nachfolge sind.
Zusammenfassung
Kapitel 71 behandelt den letzten Abend Jesu mit seinen Jüngern, bei dem er ihnen durch die Fußwaschung ein bleibendes Beispiel der Demut und des Dienens gibt. Jesus zeigt, dass wahre Größe nicht in Macht oder Position liegt, sondern im selbstlosen Dienst an anderen. Diese Lektion, die er durch seine Tat der Fußwaschung vermittelt, wird zu einer grundlegenden Lehre des christlichen Lebens: „Durch die Liebe diene einer dem andern.“ Jesu Beispiel ermutigt uns, unsere Herzen für seine reinigende Gnade zu öffnen und in Liebe und Demut unseren Mitmenschen zu dienen.