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18.Mai 2024
TÄGLICHES BIBELLESEN – Daniel Kap.6
Daniel in der Löwengrube.
1Und Darius aus Medien nahm das Reich ein, da er zweiundsechzig Jahre alt war.
2Und Darius sah es für gut an, daß er über das ganze Königreich setzte hundertundzwanzig Landvögte. 
3Über diese setzte er drei Fürsten, deren einer Daniel war, welchen die Landvögte sollten Rechnung tun, daß der König keinen Schaden litte. 
4Daniel aber übertraf die Fürsten und Landvögte alle, denn es war ein hoher Geist in ihm; darum gedachte der König, ihn über das ganze Königreich zu setzen.
5Derhalben trachteten die Fürsten und Landvögte darnach, wie sie eine Sache an Daniel fänden, die wider das Königreich wäre. Aber sie konnten keine Sache noch Übeltat finden; denn er war treu, daß man keine Schuld noch Übeltat an ihm finden mochte. 
6Da sprachen die Männer: Wir werden keine Sache an Daniel finden außer seinem Gottesdienst. 
7Da kamen die Fürsten und Landvögte zuhauf vor den König und sprachen zu ihm also: Der König Darius lebe ewiglich! 
8Es haben die Fürsten des Königreichs, die Herren, die Landvögte, die Räte und Hauptleute alle gedacht, daß man einen königlichen Befehl solle ausgehen lassen und ein strenges Gebot stellen, daß, wer in dreißig Tagen etwas bitten wird von irgend einem Gott oder Menschen außer von dir, König, allein, solle zu den Löwen in den Graben geworfen werden. 
9Darum, lieber König, sollst du solch Gebot bestätigen und dich unterschreiben, auf daß es nicht wieder geändert werde, nach dem Rechte der Meder und Perser, welches niemand aufheben darf. 
10Also unterschrieb sich der König Darius.
11Als nun Daniel erfuhr, daß solch Gebot unterschrieben wäre, ging er hinein in sein Haus (er hatte aber an seinem Söller offene Fenster gegen Jerusalem); und er fiel des Tages dreimal auf seine Kniee, betete, lobte und dankte seinem Gott, wie er denn bisher zu tun pflegte. 
12Da kamen diese Männer zuhauf und fanden Daniel beten und flehen vor seinem Gott. 
13Und traten hinzu und redeten mit dem König von dem königlichen Gebot: Herr König, hast du nicht ein Gebot unterschrieben, daß, wer in dreißig Tagen etwas bitten würde von irgend einem Gott oder Menschen außer von dir, König, allein, solle zu den Löwen in den Graben geworfen werden? Der König antwortete und sprach: Es ist wahr, und das Recht der Meder und Perser soll niemand aufheben. 
14Sie antworteten und sprachen vor dem König: Daniel, der Gefangenen aus Juda einer, der achtet weder dich noch dein Gebot, das du verzeichnet hast; denn er betet des Tages dreimal. 
15Da der König solches hörte, ward er sehr betrübt und tat großen Fleiß, daß er Daniel erlöste, und mühte sich, bis die Sonne unterging, daß er ihn errettete. 
16Aber die Männer kamen zuhauf zu dem König und sprachen zu ihm: Du weißt, Herr König, daß der Meder und Perser Recht ist, daß alle Gebote und Befehle, so der König beschlossen hat, sollen unverändert bleiben. 
17Da befahl der König, daß man Daniel herbrächte; und sie warfen ihn zu den Löwen in den Graben. Der König aber sprach zu Daniel: Dein Gott, dem du ohne Unterlaß dienst, der helfe dir! 
18Und sie brachten einen Stein, den legten sie vor die Tür am Graben; den versiegelte der König mit seinem eigenen Ring und mit dem Ring seiner Gewaltigen, auf daß nichts anderes mit Daniel geschähe. 
19Und der König ging weg in seine Burg und blieb ungegessen und ließ kein Essen vor sich bringen, konnte auch nicht schlafen.
20Des Morgens früh, da der Tag anbrach, stand der König auf und ging eilend zum Graben, da die Löwen waren. 
21Und als er zum Graben kam, rief er Daniel mit kläglicher Stimme. Und der König sprach zu Daniel: Daniel, du Knecht des lebendigen Gottes, hat dich auch dein Gott, dem du ohne Unterlaß dienest, können von den Löwen erlösen? 
22Daniel aber redete mit dem König: Der König lebe ewiglich! 
23Mein Gott hat seinen Engel gesandt, der den Löwen den Rachen zugehalten hat, daß sie mir kein Leid getan haben; denn vor ihm bin ich unschuldig erfunden; so habe ich auch wider dich, Herr König, nichts getan. 
24Da ward der König sehr froh und hieß Daniel aus dem Graben ziehen. Und sie zogen Daniel aus dem Graben, und man spürte keinen Schaden an ihm; denn er hatte seinem Gott vertraut. 
25Da hieß der König die Männer, so Daniel verklagt hatten, herbringen und zu den Löwen in den Graben werfen samt ihren Kindern und Weibern. Und ehe sie auf den Boden hinabkamen, ergriffen sie die Löwen und zermalmten alle ihre Gebeine.
26Da ließ der König Darius schreiben allen Völkern, Leuten und Zungen auf der ganzen Erde: »Viel Friede zuvor! 
27Das ist mein Befehl, daß man in der ganzen Herrschaft meines Königreichs den Gott Daniels fürchten und scheuen soll. Denn er ist der lebendige Gott, der ewiglich bleibt, und sein Königreich ist unvergänglich, und seine Herrschaft hat kein Ende. 
28Er ist ein Erlöser und Nothelfer, und er tut Zeichen und Wunder im Himmel und auf Erden. Der hat Daniel von den Löwen erlöst.« 
29Und Daniel ward gewaltig im Königreich des Darius und auch im Königreich des Kores, des Persers.
Luther 1912Public Domain

Kommentar
Daniel Kapitel 6 erzählt uns die Geschichte von Daniel in der Löwengrube, einem der bekanntesten Ereignisse in der Bibel. Wir sehen, wie Daniel aufgrund seiner Tugend und seiner Loyalität zu Gott in eine gefährliche Situation gerät.
Darius, der neue Herrscher, erkennt Daniels außergewöhnliche Fähigkeiten und plant, ihn über das ganze Königreich zu setzen. Doch die Eifersucht der anderen Beamten führt zu einem teuflischen Plan, um Daniel zu stürzen. Sie überreden Darius, ein Dekret zu erlassen, das besagt, dass niemand außer dem König selbst in den nächsten 30 Tagen irgendeinen Gott oder Menschen um Hilfe bitten darf, sonst würde er in die Löwengrube geworfen werden.
Daniel ignoriert das Dekret nicht aus Feigheit, sondern geht stattdessen in sein Haus, öffnet die Fenster und betet zu seinem Gott, wie er es immer getan hat. Die Spione der anderen Beamten entdecken ihn dabei und melden es Darius.
Obwohl Darius Daniel retten will, ist er aufgrund seines eigenen Dekrets gezwungen, ihn in die Löwengrube zu werfen. Doch Gottes Engel schützt Daniel vor den Löwen, und am nächsten Morgen wird er unversehrt aus der Grube geholt.
Darius erkennt die Macht und Herrlichkeit von Daniels Gott und erlässt ein Dekret, das verkündet, dass alle in seinem Reich den Gott Daniels fürchten und ehren sollen. Daniel wird weiterhin in der Gunst des Königs stehen und sein Einfluss wird sogar unter den nachfolgenden Herrschern, einschließlich Kores, dem Perser, wachsen.
Diese Geschichte ist ein starkes Zeugnis für Gottes Schutz und Treue gegenüber seinen Gläubigen, selbst in den gefährlichsten Situationen. Sie ermutigt uns, unserem Glauben treu zu bleiben, auch wenn wir mit Widerstand und Verfolgung konfrontiert werden, und zeigt, dass Gott diejenigen belohnt, die ihm vertrauen.

 

 

WÖCHENTLICHES LESEN DER GEIST DER PROPHEZEIUNG – Ellen White | Das Leben Jesu Kap.30 – Die Erwählung der Zwölf
Auf der Grundlage von Markus 3,13-19; Lukas 6,12-16.
Hier online lesen.

 

Kommentar
Die Erwählung der Zwölf Apostel durch Jesus, wie im Markusevangelium Kapitel 3 beschrieben, offenbart die Weisheit und Gnade Gottes bei der Auswahl von Menschen, die sein Evangelium verkünden sollen. Der Ort der Berufung, unter den schützenden Bäumen am Bergabhang nahe dem Galiläischen Meer, veranschaulicht die Verbundenheit Jesu mit der Natur und seine Vorliebe für Orte der Stille und des Gebets.
Jesus lehrte oft im Freien, nicht nur wegen der großen Menschenmenge, sondern auch wegen seiner Liebe zur Natur und seiner Anerkennung der göttlichen Offenbarung in der Schöpfung. Die Natur wurde zum lebendigen Buch, in dem die Grundsätze des Reiches Gottes offenbart wurden. In der Gemeinschaft mit Gott in der Natur fanden die Jünger Erhebung für ihren Geist und Ruhe für ihr Herz.
Die Auswahl der Zwölf, obwohl sie unterschiedliche Charaktere und Fehler hatten, zeigt die Souveränität Gottes bei der Bestimmung von Menschen für seinen Dienst. Sogar Judas Ischariot wurde berufen, obwohl Jesus die Bosheit seines Herzens kannte. Die Jünger wurden nicht aufgrund ihrer Vollkommenheit ausgewählt, sondern trotz ihrer Unvollkommenheiten, damit sie durch die Erkenntnis der Wahrheit und die Nachfolge Jesu transformiert werden konnten.
Die Charaktereigenschaften der Apostel, von Petrus‘ Heftigkeit bis zu Johannes‘ Sanftmut, spiegelten die Vielfalt menschlicher Natur wider. Doch in der Gemeinschaft mit Jesus wurden ihre Schwächen überwunden und ihre Herzen für die Wahrheit geöffnet. Trotz ihrer Unterschiede wurden sie eins im Glauben und in der Lehre.
Die Erwählung der Zwölf verdeutlicht, dass Gott oft Menschen mit menschlichen Schwächen und Fehlern erwählt, um seine Botschaft zu verkünden. Ihre Aufgabe war von entscheidender Bedeutung für die Errettung der Welt, und obwohl sie fehlerhaft waren, wurden sie durch die Gnade Gottes befähigt, sein Werk zu tun.