Jesu Stammbaum
1Dies ist das Buch von der Geburt Jesu Christi, der da ist ein Sohn Davids, des Sohnes Abrahams. 2Abraham zeugte Isaak. Isaak zeugte Jakob. Jakob zeugte Juda und seine Brüder. 3Juda zeugte Perez und Serah von der Thamar. Perez zeugte Hezron. Hezron zeugte Ram. 4Ram zeugte Amminadab. Amminadab zeugte Nahesson. Nahesson zeugte Salma. 5Salma zeugte Boas von der Rahab. Boas zeugte Obed von der Ruth. Obed zeugte Jesse. 6Jesse zeugte den König David. Der König David zeugte Salomo von dem Weib des Uria. 7Salomo zeugte Rehabeam. Rehabeam zeugte Abia. Abia zeugte Asa. 8Asa zeugte Josaphat. Josaphat zeugte Joram. Joram zeugte Usia. 9Usia zeugte Jotham. Jotham zeugte Ahas. Ahas zeugte Hiskia. 10Hiskia zeugte Manasse. Manasse zeugte Amon. Amon zeugte Josia. 11Josia zeugte Jechonja und seine Brüder um die Zeit der babylonischen Gefangenschaft. 12Nach der babylonischen Gefangenschaft zeugte Jechonja Sealthiel. Sealthiel zeugte Serubabel. 13Serubabel zeugte Abiud. Abiud zeugte Eliakim. Eliakim zeugte Asor. 14Asor zeugte Zadok. Zadok zeugte Achim. Achim zeugte Eliud. 15Eliud zeugte Eleasar. Eleasar zeugte Matthan. Matthan zeugte Jakob. 16Jakob zeugte Joseph, den Mann Marias, von welcher ist geboren Jesus, der da heißt Christus. 17Alle Glieder von Abraham bis auf David sind vierzehn Glieder. Von David bis auf die babylonische Gefangenschaft sind vierzehn Glieder. Von der babylonischen Gefangenschaft bis auf Christus sind vierzehn Glieder.
Luther 1912. Public Domain
Kommentar:
Das erste Kapitel des Matthäusevangeliums beginnt mit einem Geschlechtsregister, das die genealogische Linie Jesu Christi zurückverfolgt, beginnend bei Abraham. Diese Abstammungslinie ist von großer theologischer Bedeutung, da sie zeigt, wie Jesus in das Versprechen Gottes gegenüber Israel und der ganzen Menschheit eingebettet ist. Es erfüllt das alttestamentliche Versprechen, dass der Messias aus der Linie Davids hervorgehen würde, und stellt eine tiefe Verbindung zwischen dem Alten und dem Neuen Testament her.
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Die Bedeutung der Genealogie
Die Auflistung der Vorfahren Jesu ist nicht nur eine historische Übersicht, sondern zeigt auf, dass Jesus in der Linie großer Persönlichkeiten der biblischen Geschichte steht. Die Genealogie beginnt mit Abraham, der als der Vater des Glaubens gilt, und setzt sich fort mit David, dem König, mit dem Gott einen Bund schloss, dass seine Nachkommen auf ewig herrschen würden (2. Samuel 7:12-16). Matthäus zeigt damit von Anfang an auf, dass Jesus der rechtmäßige Erbe dieses Versprechens ist und dass seine Rolle als Messias tief in der Geschichte Israels verankert ist.
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Die Struktur der Genealogie
Matthäus betont dreimal die Zahl „vierzehn“: Vierzehn Generationen von Abraham bis David, vierzehn Generationen von David bis zur babylonischen Gefangenschaft und vierzehn Generationen von der Gefangenschaft bis zu Jesus. Diese Dreiteilung kann auf verschiedene Arten interpretiert werden. Einige Bibelwissenschaftler sehen in der Zahl 14 eine symbolische Bedeutung. Der Name „David“ hat im Hebräischen einen Zahlenwert von 14, was darauf hindeutet, dass Matthäus die Bedeutung Jesu als „Sohn Davids“ betonen möchte. Der Gebrauch dieser Zahl könnte auch anzeigen, dass die Geschichte der Erlösung in klaren, von Gott geführten Abschnitten abläuft, die nun mit dem Kommen Christi zu ihrem Höhepunkt kommen.
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Die Rolle von Frauen in der Genealogie
Eine bemerkenswerte Besonderheit in der Genealogie Jesu ist die Erwähnung von Frauen, was in patriarchalen Stammbäumen der damaligen Zeit ungewöhnlich war. Matthäus nennt Tamar, Rahab, Ruth und die Frau des Uria (Bathseba), bevor er Maria erwähnt, die Mutter Jesu. Diese Frauen spielen jeweils eine besondere Rolle in der Heilsgeschichte, und ihre Aufnahme in die Liste könnte zeigen, dass Gott durch ungewöhnliche und oft unvorhergesehene Mittel wirkt. Einige dieser Frauen, wie Rahab und Ruth, waren Nicht-Israeliten, was die Universalität der Mission Jesu andeutet: Er ist der Retter aller Menschen, nicht nur des jüdischen Volkes.
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Die theologische Bedeutung der babylonischen Gefangenschaft
Die Erwähnung der babylonischen Gefangenschaft ist ein Schlüsselpunkt in der Genealogie. Dieser Zeitraum stellte eine der tiefsten Krisen in der Geschichte Israels dar, als das Königreich Judäa zerstört und viele der Israeliten ins Exil nach Babylon geführt wurden. Durch die Aufnahme dieser historischen Katastrophe in die Linie Jesu zeigt Matthäus, dass auch diese dunklen Zeiten Teil von Gottes Plan sind. Die Rückkehr aus dem Exil, wie es durch Zerubbabel (Vers 12) angedeutet wird, symbolisiert den Beginn einer Wiederherstellung, die letztlich in der Geburt des Messias gipfelt. Jesus kommt als derjenige, der das Volk nicht nur aus dem physischen Exil, sondern auch aus der geistlichen Gefangenschaft befreien wird.
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Die Rolle von Joseph und Maria
Besonders auffällig ist, dass Matthäus die Genealogie bis zu Joseph, dem Mann Marias, verfolgt, obwohl Jesus nicht physisch von Joseph abstammt. Dies deutet auf die Bedeutung von Joseph als rechtlichem Vater Jesu hin, was in der jüdischen Kultur wichtig war. Joseph stammt aus der Linie Davids, was sicherstellt, dass Jesus rechtmäßig als Sohn Davids gelten kann. Maria wird als „die von der Jesus geboren wurde“ betont, was die Jungfrauengeburt und das göttliche Wirken in der Empfängnis Jesu hervorhebt.
Fazit
Dieses Geschlechtsregister am Anfang des Matthäusevangeliums ist mehr als nur eine Liste von Namen. Es erzählt eine tiefere Geschichte der Erlösung, der Erfüllung von Verheißungen und der göttlichen Vorsehung. Es zeigt, dass Jesus Christus die Erfüllung jahrhundertealter Verheißungen ist und dass Gottes Plan durch alle Höhen und Tiefen der Geschichte Israels hindurchgeht. In Jesus findet die Geschichte der Menschheit ihren Höhepunkt, und seine Abstammung von Abraham und David unterstreicht seine Rolle als der verheißene Messias, der gekommen ist, um die Welt zu retten.
Jesu Geburt
18Die Geburt Christi war aber also getan. Als Maria, seine Mutter, dem Joseph vertrauet war, fand sich’s, ehe er sie heimholte, daß sie schwanger war von dem heiligen Geist. 19Joseph aber, ihr Mann, war fromm und wollte sie nicht in Schande bringen, gedachte aber, sie heimlich zu verlassen. 20Indem er aber also gedachte, siehe, da erschien ihm ein Engel des Herrn im Traum und sprach: Joseph, du Sohn Davids, fürchte dich nicht, Maria, dein Gemahl, zu dir zu nehmen; denn das in ihr geboren ist, das ist von dem heiligen Geist. 21Und sie wird einen Sohn gebären, des Namen sollst du Jesus heißen; denn er wird sein Volk selig machen von ihren Sünden. 22Das ist aber alles geschehen, auf daß erfüllet würde, was der Herr durch den Propheten gesagt hat, der da spricht: 23»Siehe, eine Jungfrau wird schwanger sein und einen Sohn gebären, und sie werden seinen Namen Immanuel heißen«, das ist verdolmetscht: Gott mit uns. 24Da nun Joseph vom Schlaf erwachte, tat er, wie ihm des Herrn Engel befohlen hatte, und nahm sein Gemahl zu sich. 25Und er erkannte sie nicht, bis sie ihren ersten Sohn gebar; und hieß seinen Namen Jesus.
Luther 1912. Public Domain
Kommentar:
Dieser Abschnitt beschreibt die Umstände rund um die Geburt Jesu Christi und beleuchtet insbesondere die Rolle von Joseph, Marias Verlobtem, und den göttlichen Ursprung von Jesu Geburt. Dieser Text enthält mehrere bedeutende theologische Themen, darunter die Jungfrauengeburt, die Rolle des Heiligen Geistes und die Erfüllung alttestamentlicher Prophezeiungen. Im Folgenden werden die wichtigsten Punkte dieses Abschnitts genauer erläutert.
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Die Jungfrauengeburt und das Wirken des Heiligen Geistes (Verse 18-20)
Die Schwangerschaft Marias vor der Hochzeit mit Joseph ist ein zentraler Punkt in der Erzählung. Das Evangelium betont, dass diese Empfängnis „vom Heiligen Geist“ ist, was das übernatürliche Eingreifen Gottes in die Geschichte unterstreicht. Die Jungfrauengeburt ist ein wesentliches Glaubensdogma im Christentum, das die göttliche Natur Jesu betont. Es zeigt, dass Jesus nicht einfach ein gewöhnlicher Mensch ist, sondern dass seine Existenz auf ein einzigartiges Wirken Gottes zurückzuführen ist.
Für Joseph muss diese Nachricht zunächst schockierend gewesen sein. In der damaligen jüdischen Kultur wäre es eine große Schande gewesen, wenn eine Frau vor der Hochzeit schwanger wurde, und hätte zu schwerwiegenden sozialen und rechtlichen Konsequenzen führen können. Joseph wird jedoch als „fromm“ beschrieben, was auf seinen gerechten und barmherzigen Charakter hinweist. Obwohl er hätte das Recht gehabt, Maria öffentlich anzuklagen, wollte er sie nicht in Schande bringen und plante, sich heimlich von ihr zu trennen. Dies zeigt Josephs Mitgefühl und seinen moralischen Charakter.
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Die Erscheinung des Engels und Josephs Rolle (Verse 20-21)
In einem entscheidenden Moment der Geschichte greift Gott ein und sendet einen Engel, um Joseph in einem Traum zu erscheinen. Der Engel nennt Joseph „Sohn Davids“, was nicht nur seine Abstammung betont, sondern auch die messianische Bedeutung dieser Abstammungslinie unterstreicht. Der Engel ermutigt Joseph, Maria zu sich zu nehmen, und erklärt ihm, dass das Kind in ihr „vom Heiligen Geist“ ist. Diese göttliche Offenbarung ist entscheidend für Josephs Verständnis und seine Rolle in Gottes Plan.
Josephs Rolle in dieser Geschichte ist die eines Gehorsamen und Vertrauensvollen. Obwohl die Situation ungewöhnlich und unverständlich erscheint, vertraut er auf die Botschaft Gottes und handelt entsprechend. Er nimmt Maria als seine Frau an und übernimmt die Verantwortung für das Kind, das sie zur Welt bringen wird. Dies ist ein Akt des Glaubens und des Vertrauens in Gottes Führung.
Der Engel gibt dem Kind den Namen „Jesus“, was „der Herr rettet“ bedeutet. Dieser Name ist tief symbolisch, da er auf die Rolle Jesu als Retter hinweist. Der Engel erklärt weiter, dass Jesus sein Volk von ihren Sünden retten wird, was die zentrale Mission Jesu und das Herz des christlichen Evangeliums darstellt. Jesus kommt nicht nur als König oder Prophet, sondern als Erlöser, der die Menschen von der Sünde befreit.
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Erfüllung der Prophezeiung (Verse 22-23)
Matthäus macht in diesem Abschnitt deutlich, dass die Ereignisse um Jesu Geburt nicht zufällig sind, sondern die Erfüllung alttestamentlicher Prophezeiungen darstellen. Insbesondere verweist er auf die Prophezeiung aus Jesaja 7,14: „Siehe, eine Jungfrau wird schwanger sein und einen Sohn gebären, und sie werden seinen Namen Immanuel heißen“, was „Gott mit uns“ bedeutet. Die Verbindung zu dieser Prophezeiung zeigt, dass Jesus der lange verheißene Messias ist, der das Volk Gottes erlösen wird.
Der Name „Immanuel“ betont die Bedeutung von Jesu Geburt als das Kommen Gottes in die Welt. Jesus ist nicht nur ein Bote Gottes, sondern in ihm ist Gott selbst gegenwärtig. Dies ist ein zentraler Gedanke der christlichen Theologie: In Jesus Christus begegnet der Mensch Gott in einer neuen, unmittelbaren Weise.
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Josephs Gehorsam (Verse 24-25)