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2.Juli 2024
Botschaft des Buches Nahum
Das biblische Buch Nahum ist eines der zwölf kleinen Propheten im Alten Testament und konzentriert sich hauptsächlich auf das Gericht über die Stadt Ninive, die Hauptstadt des Assyrischen Reiches. Die Hauptbotschaften des Buches Nahum sind klar und eindringlich und können in mehrere zentrale Themen unterteilt werden:
Hauptbotschaften des Buches Nahum:
  1. Gottes Gericht über Ninive:
    • Das Buch Nahum ist eine Prophezeiung des Untergangs von Ninive. Es verkündet das bevorstehende Gericht Gottes über die Stadt wegen ihrer Grausamkeit, Brutalität und ihres Hochmuts. Das Assyrische Reich war bekannt für seine Gewalt und Unterdrückung, und Nahum stellt klar, dass Gott diese Sünden nicht ungestraft lassen wird.
  2. Gottes Souveränität und Gerechtigkeit:
    • Ein zentrales Thema ist die Souveränität Gottes über die Nationen. Nahum betont, dass Gott der Herr der Geschichte ist und die Macht hat, mächtige Reiche zu stürzen. Seine Gerechtigkeit verlangt, dass er Sünde und Ungerechtigkeit richtet, egal wie mächtig die Sünder sind.
  3. Die Vergänglichkeit menschlicher Macht:
    • Nahum erinnert die Leser daran, dass menschliche Macht und Reiche vergänglich sind. Ninive, das einst mächtig und unbesiegbar schien, wird fallen. Dies dient als Warnung an alle Nationen und Herrscher, dass ihre Macht nicht von Dauer ist und dass sie letztlich vor Gottes Gericht stehen werden.
  4. Trost für die Unterdrückten:
    • Obwohl das Buch Nahum eine Botschaft des Gerichts für Ninive ist, bietet es gleichzeitig Trost für die Völker, die unter der Herrschaft und Brutalität Assyriens gelitten haben. Gottes Eingreifen zeigt, dass er die Schreie der Unterdrückten hört und dass er letztlich Gerechtigkeit walten lassen wird.
  5. Gottes Charakter:
    • Nahum beschreibt Gottes Charakter als sowohl gerecht als auch gütig. In Nahum 1:2-3 wird Gott als eifersüchtig und rächend beschrieben, der den Schuldigen nicht ungestraft lässt. Gleichzeitig wird in Nahum 1:7 betont, dass Gott gut ist, eine Zuflucht in Zeiten der Not und dass er die kennt, die auf ihn vertrauen.
Zusammenfassung
Das Buch Nahum vermittelt eine kraftvolle Botschaft über Gottes Gerechtigkeit und seine Souveränität über die Nationen. Es verkündet das unvermeidliche Gericht über Ninive wegen seiner Grausamkeit und seines Hochmuts und erinnert daran, dass menschliche Macht vergänglich ist. Gleichzeitig bietet das Buch Trost für die Unterdrückten und betont, dass Gott ihre Schreie hört und Gerechtigkeit bringen wird. Die Beschreibungen von Gottes Charakter als sowohl gerecht als auch gütig unterstreichen die Botschaft, dass Gott sowohl Sünde richten als auch Schutz und Zuflucht für die Gläubigen bieten kann.
TÄGLICHES BIBELLESEN – Nahum Kap.1
Der vergeltende Gott: Gericht über Ninive.
1Dies ist die Last über Ninive und das Buch der Weissagung Nahums von Elkos.
2Der Herr ist ein eifriger Gott und ein Rächer, ja, ein Rächer ist der Herr und zornig; der Herr ist ein Rächer wider seine Widersacher und der es seinen Feinden nicht vergessen wird. 
3Der Herr ist geduldig und von großer Kraft, vor welchem niemand unschuldig ist; er ist der Herr, des Weg in Wetter und Sturm ist und Gewölke der Staub unter seinen Füßen, 
4der das Meer schilt und trocken macht und alle Wasser vertrocknet. Basan und Karmel verschmachten; und was auf dem Berge Libanon blüht, verschmachtet. 
5Die Berge zittern vor ihm, und die Hügel zergehen; das Erdreich bebt vor ihm, der Weltkreis und alle, die darauf wohnen. 
6Wer kann vor seinem Zorn stehen, und wer kann vor seinem Grimm bleiben? Sein Zorn brennt wie Feuer, und die Felsen zerspringen vor ihm. 
7Der Herr ist gütig und eine Feste zur Zeit der Not und kennt die, so auf ihn trauen. 
8Er läßt die Flut überher laufen und macht mit derselben Stätte ein Ende, und seine Feinde verfolgt er mit Finsternis.
9Was gedenkt ihr wider den Herrn? Er wird doch ein Ende machen; es wird das Unglück nicht zweimal kommen. 
10Denn wenn sie gleich sind wie die Dornen, die noch ineinanderwachsen und im besten Saft sind, so sollen sie doch verbrannt werden wie ganz dürres Stroh. 
11Denn von dir ist gekommen der Schalksrat, der Böses wider den Herrn gedachte. 
12So spricht der Herr: Sie kommen so gerüstet und mächtig, wie sie wollen, so sollen sie doch umgehauen werden und dahinfahren. Ich habe dich gedemütigt; aber ich will dich nicht wiederum demütigen. 
13Alsdann will ich sein Joch, das du trägst, zerbrechen und deine Bande zerreißen. 
14Aber wider dich hat der Herr geboten, daß deines Namens kein Same mehr soll bleiben. Vom Hause deines Gottes will ich dich ausrotten, die Götzen und Bilder will ich dir zum Grab machen; denn du bist zunichte geworden.
Luther 1912Public Domain

 

Kommentar
Vers 1:
Nahum beginnt sein Buch mit einer Weissagung über Ninive, der Hauptstadt des assyrischen Reiches. „Die Last über Ninive“ deutet darauf hin, dass dies eine schwere, bedrückende Botschaft des Gerichts ist.
Vers 2:
Der Herr wird als eifriger und rächender Gott dargestellt. Dies betont Gottes Gerechtigkeit und seinen Zorn gegenüber seinen Feinden. Gottes Rache ist nicht willkürlich, sondern eine Reaktion auf das Böse und die Sünde.
Vers 3:
Trotz seiner Rachsucht ist der Herr geduldig und von großer Kraft. Niemand kann seiner Gerechtigkeit entkommen. Diese Verse heben Gottes Souveränität und Macht hervor – er kontrolliert Naturgewalten wie Wetter und Sturm.
Vers 4:
Gott hat die Macht, das Meer und die Wasser zu schmähen und zu vertrocknen. Selbst fruchtbare Regionen wie Basan, Karmel und der Libanon können unter seinem Zorn verschmachten. Dies zeigt die umfassende Natur seines Gerichts.
Vers 5:
Die gesamte Schöpfung reagiert auf Gottes Präsenz. Berge und Hügel schmelzen, die Erde bebt – dies verdeutlicht die Ehrfurcht gebietende Macht Gottes.
Vers 6:
Gottes Zorn ist unüberwindbar. Niemand kann ihm widerstehen. Sein Zorn ist wie ein verzehrendes Feuer, das sogar Felsen zum Bersten bringt.
Vers 7:
Trotz seines Zorns ist der Herr gütig und eine Zuflucht in Zeiten der Not. Er kennt und schützt diejenigen, die ihm vertrauen. Dies bietet Trost und Hoffnung für die Gläubigen.
Vers 8:
Gottes Urteil ist endgültig. Er wird eine Flut über seine Feinde bringen und sie in Finsternis verfolgen. Dies betont die vollständige Zerstörung, die über die Feinde kommt.
Vers 9:
Der Herr wird ein Ende machen mit seinen Feinden. Seine Rache wird endgültig sein. Das Unglück wird nicht zweimal kommen, da sein Urteil abschließend und vollständig ist.
Vers 10:
Die Feinde werden wie Dornen, die ineinander verwoben und im besten Saft sind, verbrannt werden. Dies symbolisiert die vollständige und totale Vernichtung der Feinde, egal wie stark sie erscheinen mögen.
Vers 11:
Von Ninive ist derjenige gekommen, der Böses gegen den Herrn plante. Dies bezieht sich auf die Führung und das Volk Assyriens, die gegen Gott handelten.
Vers 12:
Gott spricht direkt über die bevorstehende Zerstörung Ninives. Egal wie mächtig und gerüstet sie sind, sie werden fallen. Gott hat sie gedemütigt und wird sie erneut demütigen, um sein Volk zu befreien.
Vers 13:
Das Joch, das Ninive über Gottes Volk gelegt hat, wird zerbrochen. Die Ketten und Bande der Unterdrückung werden zerrissen. Dies ist ein Versprechen der Befreiung und Wiederherstellung für das Volk Gottes.
Vers 14:
Gott hat beschlossen, dass der Name Ninives ausgelöscht wird. Ihre Götzen und Bilder werden zerstört. Dies bedeutet das endgültige Ende der assyrischen Macht und Götzendienst.
Fazit:
Nahum Kapitel 1 betont Gottes Souveränität, Gerechtigkeit und Macht. Es zeigt Gottes Zorn gegen die Sünde und seine Feinde, während es gleichzeitig Trost und Hoffnung für diejenigen bietet, die ihm vertrauen. Die Zerstörung Ninives ist ein Beispiel für Gottes Urteil über das Böse und seine Befreiung seines Volkes.

 

 

WÖCHENTLICHES LESEN DER GEIST DER PROPHEZEIUNG – Ellen White | Das Leben Jesu Kap.42: Überlieferungen
Auf der Grundlage von Matthäus 15,1-20; Markus 7,1-23.
Hier online lesen.

 

Kommentar
Hintergrund und Kontext:
In Kapitel 42 wird die Konfrontation zwischen Jesus und den Pharisäern sowie Schriftgelehrten thematisiert, die ihm eine Falle stellen wollten. Die Pharisäer und Schriftgelehrten waren darauf bedacht, Jesus aufgrund der Nichtbeachtung der überlieferten Vorschriften zu beschuldigen, insbesondere in Bezug auf die rituellen Reinigungen. Diese Vorschriften, die als Schutzmaßnahme um das Gesetz Gottes geschaffen wurden, waren im Laufe der Zeit so bedeutend geworden, dass sie die eigentlichen Gebote Gottes in den Hintergrund drängten.
Die Anklage der Pharisäer und Schriftgelehrten:
Die Pharisäer und Schriftgelehrten konfrontieren Jesus und fragen ihn, warum seine Jünger die Satzungen der Ältesten übertreten, indem sie ihre Hände vor dem Essen nicht waschen (Matthäus 15,2). Diese Frage zeigt, dass die religiösen Führer mehr Wert auf menschliche Traditionen legen als auf die eigentlichen Gebote Gottes.
Jesus’ Antwort und die wahre Reinheit:
Jesus verteidigt sich und seine Jünger nicht direkt, sondern weist auf die Heuchelei der Pharisäer hin. Er zitiert Jesaja, um ihre Herzensferne von Gott zu verdeutlichen (Matthäus 15,7-9). Jesus betont, dass es nicht das ist, was von außen in den Menschen hineinkommt, das ihn verunreinigt, sondern das, was aus dem Herzen herauskommt. Böse Gedanken, Worte und Taten sind die wahre Quelle der Verunreinigung, nicht die Vernachlässigung äußerlicher, von Menschen beschlossener Verordnungen.
Kritik an menschlichen Traditionen:
Jesus macht deutlich, dass die Pharisäer und Schriftgelehrten die Gebote Gottes durch ihre Traditionen außer Kraft setzen. Ein Beispiel hierfür ist die Praxis, Eltern die Unterstützung zu verweigern, indem man Besitz als “Korban” (Opfergabe) erklärt. Diese Praxis zeigt, wie menschliche Traditionen missbraucht werden, um göttliche Gebote zu umgehen (Markus 7,9-12).
Widerstand und Feindschaft:
Die Reaktion der Pharisäer auf Jesu Worte ist wütend, da sie ihre Falschheit und Heuchelei aufgedeckt sehen. Jesus weist darauf hin, dass menschliche Gebräuche und Überlieferungen, die nicht von Gott stammen, letztendlich wertlos sind und ausgerissen werden (Matthäus 15,13).
Aktualität und Anwendung:
Auch heute noch neigen Menschen dazu, menschliche Traditionen und Gebräuche über die Gebote Gottes zu stellen. Diese Neigung führt oft zu Feindschaft gegenüber denen, die auf die Fehler solcher Praktiken hinweisen. In der modernen christlichen Praxis gibt es viele Einrichtungen und Traditionen, die keine bessere Grundlage haben als die Überlieferungen der Väter. Es ist entscheidend, dass wir uns auf das Wort Gottes stützen und uns nicht von menschlichen Vorschriften ablenken lassen.
Zusammenfassung:
Kapitel 42 beleuchtet die Auseinandersetzung zwischen Jesus und den religiösen Führern seiner Zeit über die Bedeutung von Traditionen im Vergleich zu den Geboten Gottes. Jesus betont die Wichtigkeit der inneren Reinheit und der Einhaltung der göttlichen Gebote über menschliche Traditionen. Diese Lehre bleibt relevant, da sie uns daran erinnert, dass wahre Reinheit und Gehorsam gegenüber Gott aus dem Herzen kommen und nicht durch äußere Rituale oder menschliche Vorschriften bestimmt werden.

 

WÖCHENTLICHES LESEN DER GEIST DER PROPHEZEIUNG – Ellen White | Das Leben Jesu Kap.43: Die Schranken werden niedergerissen
Auf der Grundlage von Matthäus 15,21-28; Markus 7,24-30.
Hier online lesen.

 

Kommentar
Hintergrund und Kontext:
Nach dem Zusammentreffen mit den Pharisäern zieht sich Jesus von Kapernaum zurück und begibt sich in die Gegend von Tyrus und Sidon, um dort Abgeschiedenheit und Ruhe zu finden. Diese Reise hat nicht nur das Ziel der Ruhe, sondern dient auch der Vorbereitung seiner Jünger auf ihre zukünftige Mission, die über die Grenzen Israels hinausreichen soll. Jesus nutzt diese Gelegenheit, um den Jüngern wichtige Lektionen über Gnade, Glaube und die Universalität des Evangeliums zu vermitteln.
Die Begegnung mit der kanaanäischen Frau:
Verse 21-22: Die kanaanäische Frau, die zu Jesus kommt, stellt einen bemerkenswerten Kontrast zu den religiösen Führern dar, die ihn gerade herausgefordert haben. Sie ist eine Heidin, von den Juden verachtet und ausgeschlossen, doch sie zeigt einen tiefen Glauben und eine bemerkenswerte Beharrlichkeit, indem sie Jesus um die Heilung ihrer Tochter bittet. Ihre Anrede „Herr, Sohn Davids“ zeigt ihre Anerkennung seiner messianischen Rolle.
Die Prüfung des Glaubens: Jesus ignoriert zunächst die Bitte der Frau und gibt ihr eine scheinbar abweisende Antwort. Diese Reaktion könnte als hart oder herzlos erscheinen, dient aber einem tieferen Zweck. Jesus möchte den Jüngern die gängigen Vorurteile und die harte Haltung der Juden gegenüber den Heiden vor Augen führen. Gleichzeitig prüft er den Glauben der Frau und gibt ihr die Gelegenheit, ihren festen Glauben und ihre Demut zu zeigen.
Die Antwort der Frau: Trotz der abweisenden Worte lässt sich die Frau nicht entmutigen. Sie erkennt die Gelegenheit und antwortet mit bemerkenswerter Demut und Glauben, dass selbst die Hunde die Brosamen unter dem Tisch der Kinder essen. Diese Antwort zeigt, dass sie nicht nur die Gnade Gottes für sich beansprucht, sondern auch seine Barmherzigkeit und Liebe versteht, die über alle kulturellen und ethnischen Grenzen hinausgehen.
Jesu Reaktion: Beeindruckt von ihrem Glauben und ihrer Demut erfüllt Jesus ihre Bitte und heilt ihre Tochter. Diese Handlung zeigt deutlich, dass Gottes Gnade und Heilung allen zugänglich sind, unabhängig von ihrer Herkunft oder ihrem Status. Es ist ein kraftvolles Beispiel für die Überwindung von Vorurteilen und die Inklusivität des Evangeliums.
Lehren für die Jünger:
Jesus nutzt diese Begegnung, um den Jüngern mehrere wichtige Lektionen zu erteilen:
  1. Glaube und Beharrlichkeit: Der unerschütterliche Glaube und die Beharrlichkeit der Frau dienen als Vorbild für die Jünger und alle Gläubigen.
  2. Universalität des Evangeliums: Jesus zeigt, dass seine Mission und die Botschaft des Evangeliums nicht auf das jüdische Volk beschränkt sind, sondern für alle Menschen gelten.
  3. Überwindung von Vorurteilen: Die Begegnung lehrt die Jünger, ihre eigenen Vorurteile und die ihrer Kultur zu erkennen und zu überwinden.
Weitreichende Bedeutung:
Diese Begebenheit hat weitreichende Implikationen für das Verständnis der Mission Jesu und der Rolle der Jünger. Sie zeigt, dass das Evangelium die Barrieren von Rasse, Kultur und Religion durchbrechen soll und dass Glaube und Demut die entscheidenden Faktoren sind, um Gottes Gnade zu empfangen.
Aktualität und Anwendung:
Auch heute noch bestehen soziale, kulturelle und religiöse Schranken, die Menschen voneinander trennen. Die Lehren aus dieser Geschichte erinnern uns daran, dass Gottes Liebe und Gnade für alle Menschen zugänglich sind und dass wir als Gläubige dazu berufen sind, diese Botschaft der Inklusivität und Barmherzigkeit in die Welt zu tragen.
Schlussfolgerung:
Die Geschichte von Jesus und der kanaanäischen Frau ist ein kraftvolles Zeugnis für die Überwindung von Vorurteilen und die universale Natur des Evangeliums. Sie zeigt, dass wahrer Glaube und Demut die Schlüssel sind, um Gottes Gnade zu empfangen, und dass keine menschliche Schranke stark genug ist, um die Liebe und Barmherzigkeit Gottes zu begrenzen. Diese Lehre ist heute genauso relevant wie damals und fordert uns auf, die universelle Botschaft des Evangeliums zu leben und weiterzugeben.

 

 

WÖCHENTLICHES LESEN DER GEIST DER PROPHEZEIUNG – Ellen White | Das Leben Jesu Kap.44: Das wahre Zeichen
Auf der Grundlage von Matthäus 15,29-39; Matthäus 16,1-12; Markus 7,31-37; Markus 8,1-21.
Hier online lesen.

 

Kommentar
Hintergrund und Kontext:
In diesem Kapitel erleben wir die Fortsetzung des Wirkens Jesu in den nicht-jüdischen Gebieten, nachdem er die kanaanäische Frau getroffen hatte. Er zog durch Sidon, kam zum Galiläischen Meer und in das Gebiet der Zehn Städte (Dekapolis). Diese Regionen waren überwiegend von Heiden bewohnt, was Jesu Mission zu dieser Zeit ungewöhnlich macht, da er vorwiegend unter den Juden gewirkt hatte.
Die Heilung des Taubstummen (Markus 7,31-37):
Vers 31: Jesus reist von Tyrus über Sidon zum Galiläischen Meer, in das Gebiet der Dekapolis. Diese Bewegung zeigt, dass Jesus auch in heidnischen Gebieten wirkt und seine Botschaft und seine Heilungen nicht nur auf die Juden beschränkt sind.
Vers 32-35: Die Menschen bringen einen Taubstummen zu Jesus und bitten ihn, ihn zu heilen. Jesus nimmt den Mann beiseite, legt seine Finger in dessen Ohren und berührt dessen Zunge. Diese physischen Handlungen zeigen Jesu persönliche und fürsorgliche Herangehensweise. Er seufzt, schaut zum Himmel und spricht „Effata“ (Tu dich auf). Sofort kann der Mann hören und sprechen. Diese Heilung zeigt nicht nur Jesu Macht, sondern auch seine tiefe Mitgefühl und seine Fähigkeit, körperliche und geistige Barrieren zu überwinden.
Vers 36-37: Jesus fordert die Menschen auf, nicht darüber zu sprechen, aber sie verbreiten die Nachricht dennoch. Dies zeigt die überwältigende Wirkung von Jesu Wundern auf die Menschen und ihre Unfähigkeit, über solch wunderbare Ereignisse zu schweigen.
Die Speisung der Viertausend (Matthäus 15,29-39):
Vers 29-31: Jesus geht auf einen Berg und eine große Menge folgt ihm. Sie bringen Kranke und Lahme zu ihm und er heilt sie. Diese Wunder führen dazu, dass die Menge – bestehend aus Heiden – den Gott Israels preist. Dies ist bemerkenswert, da es zeigt, dass Jesu Werke auch unter den Heiden Anerkennung finden und Gott gepriesen wird.
Vers 32-39: Nachdem die Menge drei Tage bei Jesus gewesen war und keine Nahrung mehr hatte, drückt Jesus sein Mitgefühl aus und beschließt, sie zu speisen. Die Jünger zweifeln erneut an der Möglichkeit, so viele Menschen in der Wüste zu sättigen. Doch Jesus wiederholt das Wunder der Speisung: mit sieben Broten und wenigen Fischen sättigt er viertausend Männer, dazu Frauen und Kinder. Sieben Körbe mit Resten bleiben übrig. Diese Speisung zeigt erneut Jesu Macht und Mitgefühl und dient als Vorbild für die Jünger, dass Gottes Versorgung unbegrenzt und über alle kulturellen Grenzen hinweg ist.
Die Herausforderung durch die Pharisäer und Sadduzäer (Matthäus 16,1-4):
Vers 1-4: Nach der Rückkehr in jüdische Gebiete fordern die Pharisäer und Sadduzäer ein Zeichen vom Himmel als Beweis seiner göttlichen Sendung. Jesus weist diese Forderung zurück und sagt, dass ihnen kein anderes Zeichen gegeben wird außer dem Zeichen des Propheten Jona. Diese Antwort zeigt, dass äußerliche Zeichen und Wunder allein nicht ausreichen, um den Unglauben zu überwinden; es bedarf einer inneren Veränderung des Herzens.
Lehren und Anwendung:
1. Glaube und Mitgefühl: Jesu Heilung des Taubstummen und die Speisung der Viertausend zeigen sein tiefes Mitgefühl und seine Bereitschaft, allen Menschen, unabhängig von ihrer Herkunft, zu helfen. Dies lehrt uns, dass Glaube und Mitgefühl Hand in Hand gehen und dass wir aufgefordert sind, unseren Glauben durch Taten der Liebe und Fürsorge auszudrücken.
2. Überwindung von Vorurteilen: Die Jünger müssen lernen, ihre jüdischen Vorurteile gegenüber den Heiden zu überwinden. Jesu Wirken in den heidnischen Gebieten zeigt, dass Gottes Liebe und Gnade für alle Menschen zugänglich sind. Dies ist eine wichtige Lektion für uns, Vorurteile und Diskriminierung in unserem eigenen Leben zu erkennen und zu überwinden.
3. Das wahre Zeichen: Jesu Antwort an die Pharisäer und Sadduzäer betont, dass wahre Zeichen und Wunder nicht äußerlicher Natur sind, sondern in der inneren Veränderung des Herzens und im Glauben an Gottes Wort bestehen. Dies fordert uns heraus, unser eigenes spirituelles Leben zu überprüfen und sicherzustellen, dass wir nicht nur nach äußerlichen Beweisen suchen, sondern nach einer tiefen und authentischen Beziehung zu Gott streben.
Zusammenfassung:
Kapitel 44 zeigt uns, wie Jesus die Schranken zwischen Juden und Heiden durchbricht und die universelle Natur seiner Botschaft und seines Wirkens offenbart. Seine Heilungen und Wunder in heidnischen Gebieten, sowie seine Lehren über den wahren Glauben, fordern uns auf, unsere eigenen Vorurteile und Begrenzungen zu überwinden und eine tiefere, mitfühlendere und authentischere Beziehung zu Gott zu entwickeln.